| Titel: | Vorrichtung zum Spannen der Treibriemen; beschrieben von G. H. Bruns in Zürich. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. XXVI., S. 86 | 
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                        XXVI.
                        Vorrichtung zum Spannen der Treibriemen;
                           beschrieben von G. H. Bruns
                           in Zürich.
                        Aus der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, 1860,
                              Bd. V S. 116.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Brunn's, über eine Vorrichtung zum Spannen der
                           Treibriemen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich müssen die Lederstreifen, welche zum Maschinenbetrieb benutzt werden
                              sollen, vor dem Gebrauch ausgezogen werden. Es wird dieses zwar dadurch
                              bewerkstelligt, daß man die Riemenstücke mit vielem Gewichte belastet aufhängt. Zu
                              gleichem Zwecke dürfte sich jedoch der, in der Maschinenmodellsammlung des eidgen.
                              Polytechnicums befindliche, sogenannte
                              „Riemenspannflaschenzug“, wovon Fig. 11–13 eine
                              Skizze, als bedeutend bequemer herausstellen.
                           Fig. 11
                              stellt den Apparat zum Ausziehen der Riemenstücke in der
                              Seitenansicht in 1/10 natürlicher Größe dar. Auf einer hölzernen Fußplatte F sind zwei schmiedeeiserne Bügel B befestigt, welche zur Lagerung zweier aus feinem Holz verfertigten Walzen W dienen,
                              die mit eisernen Seitenplatten versehen; jede Walze ist mit einer messingenen Büchse
                              durchdrungen, und dreht sich auf dem durchgesteckten schmiedeeisernen Bolzen Z Um die Walzen in unveränderlicher Entfernung gegen
                              einander zu halten, sind gleichzeitig auf dem Bolzen zwischen Walze und Bügel zwei
                              an den Enden durchbohrte Verbindungsstangen V
                              eingeschaltet. Die Enden des um die Walzen gelegten Riemens sind in die Klammern K¹ und K²
                              eingeschraubt. Um letztere näher kennen zu lernen, ist K² in Fig. 12 und 13 in 1/3 natürlicher
                              Größe abgebildet. Derselbe besteht aus zwei aus Stahl verfertigten Platten P und Q, die in der Mitte so
                              verstärkt sind, daß auch die den dazwischen gelegten Riemen zugekehrten Flächen
                              etwas convex sind, um beim Anziehen der Schrauben D das
                              Leder gegen scharfes Einkneifen zu sichern. Gleichzeitig sind diese Flächen wie eine
                              Feile gehauen, und die Platte etwas gehärtet. Die untere Platte Q hat an beiden Enden als cylindrische Fortsetzungen
                              Achsen A die dazu bestimmt sind, eine Scheibe mit Oese O, zur Befestigung eines gewöhnlichen dünnen Seiles 8
                              dienend, außerdem aber noch vier kleine eiserne Rollen R², R⁴, R⁶ und R⁸ zu tragen; alle fünf
                              Theile werden durch eine Schraubenmutter mit Scheibe M
                              auf der Achse gegen Seitenverschiebung gehalten. Ganz gleich ist der Klemmer K¹ mit den Rollen R¹, R³, R⁵ und R⁷ gebildet, nur hat
                              dieser an Stelle der Oesenscheibe O bei K² eine einfache und an Stelle der einfachen
                              Scheibe M bei K² eine
                              Scheibe mit größerer Oese. Legt man jetzt das mit dem einen Ende in O befestigte Seil um die Rolle R¹; des K¹, von hier um R² des K²,
                              dann um R³, R⁴
                              u.s.f. und um R⁸, so sind zwei kleine
                              Flaschenzüge, jeder mit acht Seilen zum Gebrauch hergerichtet, mit denen man ohne
                              großen Kraftaufwand ein enormes Ausziehen des Riemens bewirken kann. Hat man nun das
                              Stück hinlänglich ausgedehnt, und die Klemmer den Walzen wo möglich parallel
                              gestellt, so knüpft man das übrig gebliebene Seil in die Oese des K¹ fest, und überläßt das so ausgezogene
                              Riemenstück dem Austrocknen.
                           Hat man später durch Zusammennähen oder durch sonstigen Verband der Enden dieser
                              ausgezogenen und ausgetrockneten Riemenstücke den gewünschten Treibriemen
                              hergestellt, so legt man diesen um die für ihn bestimmten Riemenscheiben, schraubt
                              wieder die Klemmer auf, jedoch so, daß die beiden Riemenenden frei bleiben, richtet
                              den Flaschenzug her und nähert durch leichtes Anziehen der Seile die Enden einander,
                              knüpft die Seile wieder in die Oesen fest, und probirt jetzt ob der Laufriemen zur
                              Genüge gespannt ist. Wenn letzteres der Fall ist, so kann die Schlußverbindung mit
                              größter Genauigkeit und Bequemlichkeit bewerkstelligt werden, wodurch dem
                              langwierigen Aufspannen so einfach vorgebeugt wird. Schon allein die letztere
                              Verwendung des Riemenspannflaschenzuges, zumal beim Aufspannen breiter und doppelter
                              Riemen, läßt hoffen, daß derselbe bald eine große Anwendung in den Fabriken finden
                              wird.
                           Noch sey bemerkt, daß Hr. Reishauer, Mechaniker in Zürich,
                              obigen Apparat zu billigem Preise anfertigt, sowie auch stets Lager davon hält.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
