| Titel: | Verbesserungen an Locomotiven mit Steinkohlenfeuerung, von W. Clark. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. LI., S. 176 | 
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                        LI.
                        Verbesserungen an Locomotiven mit
                           Steinkohlenfeuerung, von W.
                              Clark.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, December 1860, S.
                              387.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Clark's Verbesserungen an Locomotiven mit
                           Steinkohlenfeuerung.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen (patentirt in England am 31.
                                 März 1860) bestehen theilweise in Veränderungen der früheren von
                              demselben Erfinder gegebenen,Polytechn. Journal Bd. CLVII S.
                                       408. theilweise in neuen Apparaten. Diese Apparate bezwecken 1) das Erhitzen des
                              Speisewassers, 2) das Verbrennen von Steinkohlen ohne Rauch, 3) die vollkommenere
                              Ausnutzung der Hitze in den Feuercanälen, 4) das Trocknen und Ueberhitzen des
                              Dampfes und 5) die Condensation des Dampfes.
                           
                           1) Das Vorwärmen des Speisewassers geschieht durch gezwungene Vermischung von
                              Wasser- und Dampfstrahlen, welche in unmittelbare Berührung gebracht werden.
                              Es soll dabei die Oeffnung für den Dampf den gleichen oder fast gleichen Querschnitt
                              wie die Erhitzungsröhre haben. Das Wasser tritt oberhalb der Dampfmündung ein und
                              bildet, wenn der Dampf direct einströmt, eine dünne Hülle um denselben. Die Leitung
                              für das heiße Wasser muß so geformt seyn, daß dasselbe den vom Dampf ihm ertheilten
                              Anstoß möglichst bewahrt und somit die Arbeit der Speisepumpen für das heiße Wasser
                              unterstützt wird. Zu demselben Zwecke, und um die Stöße der Pumpe auszugleichen,
                              kann das Saugrohr für das heiße Wasser aus elastischem Material bestehen, oder mit
                              einem elastischen Behälter in Verbindung stehen. Man kann zwei oder mehrere
                              Vorwärmer mit einander verbinden, so daß das Wasser dieselben der Reihe nach
                              durchströmt und allmählich mehr erhitzt wird; oder es kann das Wasser an mehreren
                              auf einander folgenden Punkten in den Vorwärmer eintreten. Man kann auf diese Weise
                              allen überflüssigen und selbst den durch die Sicherheitsventile entweichenden Dampf
                              nutzbar machen.
                           2) Die in meinem frühern Patente beschriebenen Methoden zur Zuführung von Dampf und
                              Luft können behufs der bessern Regulirung, Dämpfung oder Erregung des Feuers
                              unabhängig von einander angewandt werden. Die Mündung des Dampfrohrs ist in eine
                              Büchse oder Kammer eingeschlossen, welche einen Theil des Feuerraums bildet oder in
                              demselben angebracht ist. An derselben befinden sich eine oder mehrere Klappen zum
                              Zulassen von Luft, während die Dampfstrahlen frei austreten. Auf diese Weise kann
                              der Zug erhöht oder vermindert werden, je nachdem man operirt und es wird dadurch
                              jeder Rauch verhütet.
                           Ferner dienen Dampfströme, welche nahe bei den Zugöffnungen in den Feuerraum treten,
                              dazu, die Luftströmungen zu beugen, indem auf diese Weise die sonst üblichen
                              geneigten, Thüren oder Leitungsplatten für die Luft mehr oder weniger überflüssig
                              gemacht werden. Endlich wird der Luftzug durch die Roststäbe dadurch verbessert, daß
                              man diese Stäbe quer zur Richtung des Zuges im Aschenraum anbringt, und diesem so
                              eine Richtung nach oben mittheilt.
                           3) Um die im Rauchrohre nutzlos verloren gehende Hitze zu vermindern, werden die
                              heißen Oase in den Canälen theilweise zurückgehalten und vertheilt, indem man
                              Dampfstrahlen in der Nähe der Enden der Feuerröhren oder in diese selbst (wenn sie
                              weit genug sind) einströmen läßt. Die Richtung dieser Strahlen kann gerade dem Zug
                              entgegen oder radial gegen die Röhrenfläche seyn, oder es können auch ringförmige
                              Strahlen die Gase gegen die Oberfläche andrücken.
                           
                           4) Das Trocknen und Ueberhitzen des Dampfes geschieht durch gezwungenes Andrücken
                              desselben gegen die erhitzten Flächen. Man bringt in dem gewöhnlichen Dampfrohr oder
                              in eigenen Trockenröhren gewundene oder schraubenförmige Flügel an, um den Dampf
                              nach der Wandung der Röhren zu leiten und daselbst zu Erhitzen. Diese Röhren zum
                              Ueberhitzen können entweder in dem Feuerraum oder in den Canälen, oder in einer
                              besondern Feuerung angebracht werden, und nach irgend einer der hiezu gebräuchlichen
                              Methoden construirt seyn.
                           5) Die letzte Verbesserung besteht hauptsächlich in der Anwendung des Princips des
                              Saugens und Andrückens auf Condensatoren. Der Dampf wird in eine oder mehrere
                              Leitungen geführt, in welche Wasser durch Pumpen, durch natürlichen Fall oder durch
                              Saugen an verschiedenen Punkten eintritt und mit dem Dampfe in vielfachen
                              gezwungenen Contact gebracht wird, um denselben in ähnlicher Weise wie für das
                              Vorwärmen des Speisewassers zu condensiren. Bei Oberflächen-Condensatoren
                              kann das Wasser durch einen wie oben beschriebenen Proceß auf die Wandungen
                              gerichtet werden; bei Röhrencondensatoren kann man Zwischenwände wie zum Ueberhitzen
                              und Trocknen des Dampfes anwenden. Das System der Oberflächencondensation kann mit
                              dem der directen Mischung vereinigt werden, so daß man den größten Theil des
                              unvermischten Dampfes ohne das condensirte Wasser zum
                              Kesselspeisen verwenden kann.
                           Figur 31
                              zeigt den Vorwärmer; durch die Röhre a tritt der
                              abgehende Dampf ein; sie endigt in ein Mundstück b, welches den Dampf in die
                              Erhitzungsröhre e leitet. Das Speiserohr d führt kaltes Wasser in die obere Kammer c, woraus es in einer dünnen Haut um die Dampfröhre
                              fließt, um dann mit dem Dampf gemischt zu werden und heiß nach f zu kommen, von wo es in ein Reservoir oder direct zu
                              den Speisepumpen gelangt.
                           Fig. 32
                              stellt eine Luftröhr an der Seite eines Locomotivkessels dar, welche mit der
                              Dampfröhre und mit einem Dämpfer zum Reguliren der Luft und des Dampfes versehen
                              ist. Fig. 33
                              ist eine ähnliche Vorrichtung für einen stehenden Kessel. Fig. 34 zeigt die
                              Anwendung eines oder mehrerer Beugungsdampfströme innerhalb des Feuerraums einer
                              Locomotive; der Dampf tritt oberhalb der Zugöffnung ein und richtet und vertheilt
                              den Luftstrom. Fig.
                                 35 endlich stellt die Anwendung gewundener Flächen innerhalb einer
                              Dampfröhre, behufs des Andrückens des Dampfes an deren Oberfläche, dar.
                           
                        
                     
                  
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