| Titel: | Diastimeter für militärischen Gebrauch, von J. Goldschmid, Mechanicus in Zürich. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. CXXIII., S. 438 | 
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                        CXXIII.
                        Diastimeter für militärischen Gebrauch, von
                           J. Goldschmid,
                           Mechanicus in Zürich.
                        Aus der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, 1861,
                              Bd. VI S. 33.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Goldschmidt's Diastimeter für militärischen Gebrauch.
                        
                     
                        
                           Die besonders auf ihre Tragweite und Sicherheit im Schuß so sehr verbesserten
                              Schießwaffen bedingen für eine erfolgreiche Anwendung eine genaue, schnelle und
                              sichere Distanzenmessung, und es sind zu diesem Behufe verschiedene mehr oder
                              weniger dem Zweck entsprechende Instrumente construirt worden. Kaum aber dürfte
                              irgend eines derselben sowohl in Beziehung auf Einfachheit und Genauigkeit, als auch
                              auf leichte und schnelle Handhabung demjenigen des Hrn. Goldschmid gleichkommen. Es läßt sich die betreffende Vorrichtung zum
                              Distanzenmessen an jedem beliebigen Fernrohre (Feldstecher und Theaterperspective
                              ausgenommen) anbringen. Sie besteht nämlich, wie Fig. 14 und 15 zeigen, aus
                              einer cylindrischen Scheibe a, welche hinter dem Oculare
                              des Fernrohrs eingesetzt wird und um ihre Achse drehbar gemacht ist. Im Innern des
                              Rohres befinden sich zwei parallele Fäden, von denen der eine b fest, der andere b' verschiebbar gemacht
                              ist. Diese Verschiebung erfolgt durch Drehung der Büchse a in der Weise, daß die Fäden ihre parallele Lage fortwährend beibehalten.
                              Durch Drehen nach der einen Richtung gehen die Fäden auseinander, durch
                              entgegengesetztes Umdrehen nähern sie sich.
                           Die Messung der Distanz wird nun dadurch vorgenommen, daß man den festen Faden b auf die Sohle eines Fußsoldaten richtet und den Faden b' so weit
                              vorschiebt, bis derselbe den oberen Rand der Kopfbedeckung des Mannes streift (Fig. 14).
                              Hiebei ist die Höhe des letztern zu 6 schweiz. Fuß (à 30 Centimeter) angenommen. Der Index c zeigt nun auf der vordern ebenen Fläche die Distanz von dem Beobachter
                              bis zu dem betreffenden Gegenstande in Schritten zu 2 1/2 Fuß an.
                           Für die Reiterei, wobei vom Fuße des Pferdes bis an den Rand der Kopfbedeckung des
                              Reiters gemessen, und wofür die mittlere Höhe zu 9 Fuß angenommen ist, besteht eine
                              besondere Scala auf der cylindrischen Fläche der Büchse a.
                           Je nach der Größe und Güte des Fernrohres geht die Theilung von 400 bis 2000
                              Schritte. Bei der Beobachtung wird der Index c nach oben
                              gehalten.
                           
                           Sehr wichtig ist, daß der Beobachter die Fäden in die deutliche Sehweite für sein
                              Auge bringe, indem die geeignete Stellung für den Kurzsichtigen nicht auch für den
                              Fernsichtigen paßt. Zu diesem Zwecke richtet man das Fernrohr auf einen etwas
                              dunkeln Gegenstand und verschiebt die Ocularröhre d, bis
                              das Object deutlich erscheint. Sind die Fäden für das Auge richtig gestellt, so
                              treten dieselben aus den: dunkeln Bilde deutlich hervor. Findet dieses nicht statt,
                              so wird das Schräubchen e geöffnet und so lange
                              verschoben, bis die erforderliche Deutlichkeit vorhanden ist, dann aber wieder
                              festgestellt und fürderhin in dieser Lage belassen.
                           Seit einem Jahre sind diese Diastimeter bei der zürcherischen Artillerie eingeführt
                              und haben sich als sehr zweckmäßig und besser, als alle bisher benutzten Instrumente
                              erwiesen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
