| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Sturmsignale an der englischen Küste.
                           Als Nachtrag zu dem Aufsatz „über Barometer für
                                 Rettungsstationen“, S. 19 in diesem Heft, entnehmen wir Folgendes dem
                              Breslauer Gewerbeblattt, 1861, Nr. 5.
                           Die heftigen Stürme, welche im Herbste des Jahres 1859 an der englischen Küste
                              wütheten, und vor Allem der, in welchem der Royal Charter mit Mann und Maus
                              unterging, haben die Aufmerksamkeit in England auf diese Spätherbst- und
                              Winterstürme lebhaft angeregt. Es ist schon seit langem bekannt, daß einige Zeit vor
                              der Ankunft des Sturmes der Barometerstand sehr bedeutend fällt. Würde man diesen
                              Anzeigen mehr Aufmerksamkeit schenken und die entsprechenden Vorsichtsmaßregeln
                              nehmen, so könnten die so häufig vorkommenden Unglücksfälle zur See wesentlich in
                              ihrer Anzahl vermindert werden. Anhaltende Beobachtungen haben gezeigt, daß die
                              heftigsten Stürme an der englischen Küste von Westen und Südwesten, ebenso aber auch
                              sehr häufig von Nordost und Osten wehen, und daß, wenn ein Sturm von Südost oder
                              Süden eintritt, er sich häufig durch Süden nach Westen dreht, während ein
                              nordöstlicher Sturm durch Norden nach Nordwesten herumgeht. Es tritt so der
                              Charakter eines Wirbelsturmes oder Cyklonen deutlich hervor, d.h. eines durch
                              Zusammentreffen zweier entgegengesetzter Windströmungen gebildeten Wirbelwindes, der
                              in einer bestimmten Richtung fortschreitet, wonach an einem bestimmten Punkte der
                              Wind in der angegebenen Weise seine Richtung ändern muß. So rasch dieses
                              Fortschreiten auch stattfinden mag, so wird es dock bei weitem durch die
                              Geschwindigkeit übertroffen, welche die heutigen Telegrapheneinrichtungen in der
                              Verbreitung von Mittheilungen erlauben.
                           
                           Die Sturmkarten, welche von dem berühmten Gelehrten, Lieutenant Maury, vom Hauptobservatorium der Vereinigten Staaten herausgegeben sind,
                              zeigen die Möglichkeit, von zahlreichen einzelnen Beobachtungen die Gesetze der
                              Stürme abzuleiten.
                           Für jetzt steht soviel fest, daß im nördlichen atlantischen Ocean die Anfangsrichtung
                              solcher Cyklonen West-Nord-West ist, und daß auf der nördlichen
                              Halbkugel die Drehung derselben von rechts nach links geht, also in der
                              entgegengesetzten Richtung wie die Weiser einer Taschenuhr. Bevor ähnliche
                              Beobachtungen auch für die englischen Küsten vollständig durchgeführt sind, hat man
                              doch wenigstens versucht, die gemachten Erfahrungen für die Schifffahrt nutzbar zu
                              machen. Einmal ist bei mehreren besonders heftigen Stürmen an der englischen Küste
                              der Cyklonencharakter mit Bestimmtheit nachgewiesen worden. Steht dieß einmal fest,
                              so weiß der intelligente Seemann auch, auf welche Art er am leichtesten aus dem
                              Sturme herausgelangt, indem er nach der Peripherie des Sturmes zu gelangen strebt,
                              daher nicht vor dem Winde läuft, sondern seine Richtung möglichst senkrecht
                              durchschneidet.
                           Man hat ferner gefunden, daß Südweststürme meist durch einen heftigen Nordoststurm
                              abgelöst werden, bei welchem nicht allein das Barometer, sondern auch das
                              Thermometer sehr beträchtlich fällt. Die Wichtigkeit dieser Anzeigen hat dahin
                              geführt, in den verschiedenen Seestädten bis zu kleinen Fischerdörfern herab,
                              derartige Instrumente, besonders gut gearbeitete Barometer zu stationiren. Diese
                              barometrischen und meteorologischen Beobachtungen werden seit dem September 1860
                              nach einem vom Admiral Fitzroy vorgeschlagenen Systeme
                              zusammengestellt. Täglich zwischen 8–9 Uhr Morgens werden von einer
                              bestimmten Anzahl Stationen nach dem Centralbureau in London telegraphische
                              Mittheilungen über den Stand des Barometers, des trockenen und befeuchteten
                              Thermometers, über die Richtung und Stärke des Windes, die Bewölkung und das
                              Aussehen des Himmels gesendet. Die Mittheilungen von fünf der wichtigsten
                              Hafenplätze, nämlich Hull, Penzance, Portsmouth, Cork und Galway (in Irland) werden
                              sofort nach Paris telegraphirt, und durch ähnliche Mittheilungen aus den
                              französischen Haupthäfen erwiedert. Gleiche Mittheilungen erhält man von Kopenhagen,
                              Amsterdam und Lissabon. Diese Nachrichten kommen gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr
                              Nachmittags in London an.
                           Die Barometerbeobachtungen werden sofort auf die Seehöhe und den Nullpunkt des
                              Thermometers reducirt, und die ganzen Beobachtungen dann in der vorgeschriebenen
                              Form registrirt. Steht kein schlechtes Wetter zu befürchten, so ist die Arbeit des
                              Londoner Bureaus damit geschlossen. Sobald aber irgend woher Sturm oder Anzeichen
                              desselben gemeldet werden, so wird dieß sofort nach den einzelnen Stationen der
                              Seeküste telegraphirt, welche nun die betreffenden Signale aufzuhissen haben.
                           Dieselben sind möglichst einfach und bestehen aus einem Kegel und einem Cylinder, die
                              aus Segeltuch gefertigt, über leichte Federn gespannt und schwarz gefirnißt sind.
                              Sie sind etwa 3 1/2 Fuß hoch und 3 Fuß im Durchmesser und bieten, was sehr wichtig
                              ist, von allen Punkten des Horizonts ein gleiches Aussehen. An der Spitze der
                              Flaggenstange kommt der Kegel zu stehen, darunter der Cylinder, und bei sehr
                              heftigen Stürmen wird noch ein Kegel unterhalb des Cylinders zugefügt. Nur zwei
                              Windrichtungen, als die hauptsächlichsten, werden signalisirt, nämlich von Nordost
                              mit der Spitze des Kegels nach oben, und von Südwest mit der Spitze des Kegels nach
                              unten. Einerseits verhindern die Signale das Auslaufen der Schiffe bei drohendem
                              Sturme, andererseits geben sie den ankommenden Schiffen das Zeichen, entweder einen
                              Nothhafen aufzusuchen, oder sich wieder möglichst weit auf hohe See zu legen, ehe
                              der Sturm sie erreicht. Jede Telegraphenstation sendet die Botschaft per Staffelte zu den nächsten Küstenwachen, die diese
                              Signale ebenfalls aufhissen. Es ist zu erwarten, daß durch diese Vorsichtsmaßregeln
                              die Zahl der Schiffbrüche wesentlich vermindert werden wird, die an der englischen
                              Küste alljährlich weit über 1000 beträgt.
                           
                        
                           Anwendung des schwefelsauren Eisenoxyds statt Salpetersäure in
                              der Bunsen'schen Batterie; nach A. Bacco.
                           Bei der gewöhnlichen Einrichtung des Bunsen'schen
                              Apparates wird der aus der Zersetzung des Wassers hervorgehende Wasserstoff
                              bekanntlich auf seinem Wege zur negativen Elektrode durch Salpetersäure oxydirt,
                              wobei aus letzterer salpetrige Säure entsteht, die, nachdem sie sich bis zu einem gewissen Grade in der
                              Salpetersäure angesammelt hat, zum Theil als Gas abdunstet und sehr unangenehm und
                              nachtheilig ist. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat man statt der Salpetersäure
                              mancherlei andere Körper, z.B. doppelt-chromsaures oder chlorsaures Kali mit
                              Schwefelsäure, salpetersaures Quecksilberoxyd u.s.w., anzuwenden vorgeschlagen, die
                              aber meist zu theuer sind. Bacco hat nun gefunden, daß
                              man die Salpetersäure mit großem Vortheil durch eine Lösung von schwefelsaurem
                              Eisenoxyd ersetzen kann, welche man in folgender Art bereitet:
                           Man löst gewöhnlichen Eisenvitriol (schwefelsaures Eisenoxydul) in einer
                              hinreichenden Quantität heißen Wassers auf, fügt auf 2 Aequivalente Eisenvitriol 1
                              Aequivalent Schwefelsäure zu (d. i. auf circa 6
                              Gewichtstheile Eisenvitriol 1 Gewichtstheil englische Schwefelsäure, damit die zur
                              Bildung von neutralem Eisenoxydsalz erforderliche Quantität Schwefelsäure vorhanden
                              sey, erhitzt die Flüssigkeit zum gelinden Kochen und versetzt sie nach und nach in
                              kleinen Antheilen mit gewöhnlicher Salpetersäure, bis keine rothen Dämpfe mehr
                              erscheinen und das Eisenoxydulsalz vollständig in Oxydsalz verwandelt ist. Sollte
                              ein Ueberschuß von Salpetersäure hinzugekommen seyn, so beseitigt man denselben
                              dadurch, daß man zuletzt noch etwas mit Schwefelsäure vermischte Eisenvitriollösung
                              hinzufügt.
                           Die so dargestellte Flüssigkeit verwendet man nach dem Erkalten in dem Bunsen'schen Apparat in der Art, daß man die
                              Kohlenelemente mit dieser Flüssigkeit statt mit Salpetersäure umgibt. Bacco hat einen so vorgerichteten Apparat bei
                              galvanoplastischen Operationen benutzt und dabei vorzüglich gute Resultate erzielt,
                              namentlich sehr schöne Kupferniederschläge erhalten. Der an der negativen Kohle
                              freiwerdende Wasserstoff wird hier durch den Sauerstoff des Eisenoxyds oxydirt und
                              das Eisenoxydsalz geht daher nach und nach in Eisenoxydulsalz über. Man sammelt die
                              unbrauchbar gewordene Flüssigkeit und oxydirt sie wieder mit Salpetersäure, worauf
                              sie aufs Neue im Bunsen'schen Apparat verwendbar ist.
                              (Aus Le Technologiste, durch polytechn. Centralblatt,
                              1861 S. 73.)
                           
                        
                           Verfahren für Photographen, das destillirte Wasser von
                              organischen Verunreinigungen zu befreien.
                           Häufig ist über die Verunreinigung frisch bereiteter Silbernitratlösungen geklagt
                              worden; man kam zu dem Schlusse, daß das Silbersalz unrein sey. Das mag ohne Zweifel
                              zuweilen der Fall seyn, aber Hr. Barber, photographischer
                              Chemiker in London, findet daß das destillirte Wasser eine viel häufigere, wenn auch
                              weniger in Verdacht gezogene Quelle organischer Stoffe ist. Um hierüber ins Klare zu
                              kommen, versuchte er mehrere Proben von destillirtem Wasser in folgender Weise: mit
                              jeder Probe von Wasser machte er drei Silberlösungen mit reinem salpetersauren
                              Silberoxyd; die eine wurde neutral, die andere angesäuert und die dritte mit
                              Silberoxyd alkalisch gemacht. Er belichtete dann diese Lösungen in der Sonne, um
                              durch das Schwarzwerden die Gegenwart von organischem Stoffe zu constatiren. Die
                              alkalische Lösung färbte sich rasch und gab einen schwarzen Niederschlag; die
                              neutrale Lösung zeigte langsam dieselbe Wirkung, und die saure Lösung war zu der
                              Zeit als ich die Resultate sah, kann durch das Licht afficirt worden. Diese
                              Resultate waren bei jeder der versuchten Proben in mehr oder minder hohem Grade
                              dieselben. Einer meiner Correspondenten machte vor Kurzem auf dieselbe Thatsache in
                              Betreff des destillirten Wassers aufmerksam; die Gegenwart organischen Stoffes kann
                              durch übermangansaures Kali leicht aufgefunden werden. Die organische Materie findet
                              ihren Weg in das destillirte Wasser durch Theilchen des Kitts, welcher die Blase mit
                              den Röhren verbindet, von Staub und dergl., die den Keim liefern, aus welchem
                              Vegetation entsteht, und auf diese Weise in dem Wasser die organische Verunreinigung
                              hervorbringen.
                           Das Mittel, die Silberlösung von organischen Stoffen zu befreien, ist sehr einfach:
                              man macht die Lösung mit Silberoxyd alkalisch und setzt sie der Einwirkung des
                              Sonnenlichts aus. Der organische Stoff verbindet sich mit dem Silber, wird schwarz
                              und fällt nieder; er kann darauf durch Filtriren entfernt werden. G.
                              Wharton-Simpson in London. (Photographisches Archiv, 1861 S. 90.)
                           
                        
                           
                           Ueber Ransome's Verfahren zum
                              Conserviren der Sandsteine.
                           Bei Versuchen, welche in England angestellt wurden, um das Weitergreifen der an einem
                              Gebäude eintretenden Verwitterung der Steine zu verhüten, zeigte es sich bald, daß
                              bei Gesteinen von geringem Kalkgehalt die Behandlung mit
                              Wasserglas kein genügendes Resultat gab, indem die beabsichtigte Fällung unlöslicher
                              Kieselerde in die Poren des Gesteins (durch die Kohlensäure der Luft) nur langsam
                              von Statten ging und daher der größte Theil der Wasserglas-Lösung durch den
                              Regen wieder ausgewaschen wurde. Um diesem Umstande abzuhelfen, empfahl Fr. Ransome folgendes Verfahren: „Die auf ihrer
                                 Oberfläche gereinigten Bausteine werden mittelst eines Pinsels mit einer Lösung
                                 von Wasserglas überstrichen, und nachdem der Stein trocken ist, trägt man
                                 ebenfalls mittelst eines Pinsels eine Lösung von Chlorcalcium auf; es bildet
                                 sich dann sofort in den Poren des Steins kieselsaurer Kalk, und das außerdem
                                 erzeugte Kochsalz wird durch einen Ueberschuß von Wasser beseitigt.“
                              Dieses Verfahren wurde auf einem Theil der Außenseite der Parlamentsgebäude in
                              London in Anwendung gebracht und soll zufolge einer Prüfung, welche Prof. Ansted nach Verlauf von vier Jahren vornahm,
                              befriedigende Resultate gegeben haben; man s. den Bericht im polytechn. Journal Bd. CLVII S. 287.
                           Wie sich aber bei der neuerlichen Besprechung dieses wichtigen Gegenstandes im Royal Institute of British Architect's herausstellte
                              (man s. Civil Engineer and Architect's Journal, März
                              1861, S. 68) wurde durch Ransome's Verfahren der
                              beabsichtigte Zweck keineswegs erreicht. Dr. A. W. Hofmann, der ausgezeichnete Chemiker in London, gab für
                              dieses Resultat die wissenschaftliche Erklärung. Er bemerkte, daß wenn Ransome ein Kalksilicat in den Poren des Steins oder auf
                              demselben absetzt, dasselbe keine Verwandtschaft zu dem Kalk- oder
                              Magnesiasilicat, woraus der Stein besteht, hat und sich folglich mit demselben nicht
                              verbindet, sondern lediglich eine träge Masse ist, welche die äußeren Zwischenräume
                              des Steins mit einer pulverigen Substanz ausfüllt, die sich leicht abreiben läßt.
                              Man hat behauptet, daß der durch Chlorcalciumlösung in Wasserglaslösung gebildete
                              Niederschlag krystallinisch werde; derselbe ist aber an und für sich nicht
                              krystallinisch und kann es auch niemals werden, denn er besteht in der Hauptsache
                              aus freiem Kalk, welchen man mit Essigsäure ausziehen kann, und ist daher keine
                              chemische Verbindung, sondern bloß ein mechanisches Gemisch von Kieselerde (oder
                              höchstens einem Doppelsilicat) und Kalk.
                           
                        
                           Gewinnung von Eisen aus dem Schleifschlamme.
                           Beim Schleifen von Eisen und Stahl auf Sandsteinen nutzen sich beide Substanzen,
                              indessen das Eisen mehr als der Sandstein, ab, und man erhält einen Schlamm, der bis
                              zu 70 Proc. Eisen enthält. Die HHrn. Joumard, Roussard
                              und Doreux wollen daraus das Eisen auf die Art gewinnen,
                              daß sie dasselbe erst durch Schlämmen von den leichten Theilen befreien, und dann
                              mittelst eines Elektromagneten das metallische Eisen ausziehen. Dieses Eisen-
                              und Stahlgemisch soll dann in Passenden Gefäßen erhitzt und zusammengeschweißt
                              werden. Die ausgezeichnete Qualität desselben soll für die sehr umständliche und
                              kostspielige Darstellung entschädigen. Vielleicht wäre die beste Verwendung die zum
                              Eisenkitt statt der Bohr- und Feilspäne, die in großen Maschinenfabriken
                              eifrigst gesammelt werden, da häufig genug der Bedarf für die Kittungen nicht
                              gedeckt werden kann. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.)
                           
                        
                           Schutz gußeiserner Röhren.
                           Dieselben sollen, wenn sie in einen kalkreichen Boden gelegt, ungemein rasch durch
                              Rost angegriffen werden. Man umgibt sie daher zweckmäßig mit einer Schicht fetten
                              Thons. Dieser Vorschlag geht von einem Arbeiter in Paris aus, der von der
                              Stadtbehörde dafür durch eine kleine lebenslängliche Pension belohnt worden ist. Für
                              Paris, dessen Boden aus Gyps besteht und besonders reich an salpetersauren Salzen
                              ist, mag dieser Vorschlag
                              von besonderer Wichtigkeit seyn. Beim kohlensauren Kalk kann eine derartige rasche
                              Zerstörung des Eisens kaum anders erklärt werden, als daß auch er für die
                              Salpeterbildung sehr geeignet ist. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.)
                           
                        
                           Vergolden von Stahl.
                           Bisher war keine Methode bekannt, um den Stahl mit Sicherheit und festhaltend zu
                              vergolden. Hr. Grattan von South Mall in Cork (Irland)
                              wendet zu diesem Ende mit Erfolg das Schwefelcyangold an, das er erhält, indem er zu
                              der Auflösung von Cyangold in Cyankalium Schwefelcyankalium zusetzt. Der zu
                              vergoldende, wohl gereinigte Stahl wird mittelst eines Drahts mit einem Stückchen
                              Zink verbunden und in die Flüssigkeit hineingebracht, worin er so lange verweilt,
                              bis die Goldschicht hinreichend dick geworden ist.
                           Der Goldüberzug haftet so fest, daß er nur durch Abschaben und Feilen zu beseitigen
                              ist. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.)
                           
                        
                           Reinigung des Wismuths von Arsen.
                           Hierzu schlägt C. St. Pierre vor, man soll das unreine
                              Wismuth mit 2,5 bis 3 Procent Zink eine Stunde lang stark glühen. Damit sich das
                              Zink während der Operation nicht oxydirt, soll man ein Stück Kohle in den Tiegel
                              legen. Nach beendigter Operation enthalte das Wismuth weder Arsenik noch Zink. (Chemical News, 1861 S. 31.)
                           
                        
                           Hygroskopie des Bleioxydes.
                           Das Bleioxyd absorbirt in feuchter kohlensäurehaltiger Luft eine gewisse Menge
                              Kohlensäure. Bei Versuchen, die Hr. Förster hierüber
                              angestellt hat, erhielt er folgende Resultate:
                           Käufliche präparirte Bleiglätte verlor beim gelinden Glühen 10,103 Procent. Ein
                              anderer Theil wurde in einer Glasröhre mit vorgelegtem Chlorcalciumrohr erhitzt; es
                              wurden erhalten 7,070 Proc. Wasser, die Glätte enthielt demnach 2,033 Proc.
                              Kohlensäure.
                           16 Grm. derselben Bleiglätte wurden nach gelindem Glühen unter eine Glocke mit
                              feuchter Luft gebracht. Nach 216 Stunden (Temperatur 12°-16°
                              C.) hatte sie um 9,006 Proc. zugenommen. Bei directer Bestimmung des aufgenommenen
                              Wassers ergab sich 7,511 Proc. Wasser, demnach 1,459 Proc. Kohlensäure. (Journal für
                              praktische Chemie, Bd. LXXXII S. 317.)
                           
                        
                           Silbergehalt des Meerwassers.
                           In Valparaiso wurde das Kupfer, mit dem ein Schiff beschlagen, nach sehr langem
                              Verweilen im Meere untersucht, und Silber in relativ beträchtlicher Menge darin
                              aufgefunden. Der berühmte Astronom Lieutenant Maury von
                              der Marine der Vereinigten Staaten berechnet den Silbergehalt des ganzen Oceans auf
                              nicht weniger als 200 Millionen englische Tonnen, was einem Werthe von 12,300,000
                              Millionen Thalern entspricht. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.)
                           
                        
                           
                           Darstellung von Barythydrat mittelst Zinkoxyd; von Alexander
                              Müller.
                           Die Bereitung von Barythydrat aus Schwefelbaryum mittelst Kupferoxyd ist theuer und
                              im Kleinen beschwerlich; ich habe darum das billige und jetzt überall ziemlich reine
                              käufliche Zinkoxyd statt des Kupferoxyds anzuwenden versucht und befriedigende
                              Resultate erzielt. Die Arbeit wird dabei wie gewöhnlich ausgeführt, doch halte man
                              einen kleineren Theil der Schwefelbaryumlösung zurück, um damit das Zinkoxyd
                              ausfällen zu können, welches, wenn überschüssig zugesetzt, in dem Barytwasser gelöst
                              worden ist. Vielleicht auch dürfte es gerathen seyn, die letzten Antheile Schwefelbaryum durch Kupferoxyd (aus unmittelbar
                              zugesetztem Kupfervitriol) zu zersetzen, da ein Ueberschuß des letzteren sich durch
                              Blaufärbung der Barytlösung leicht verräth.
                           Hat sich dem Schwefelbaryum durch Oxydation vielleicht eine thonige Säure
                              beigemischt, so glühe man das daraus dargestellte rohe Barythydrat mit etwas
                              salpetersaurem Baryt und filtrire dann die reine Barytlösung vom gebildeten
                              schwefelsauren Baryt ab, (Journal für praktische Chemie, Bd. LXXXII S. 52.)
                           
                        
                           Ziegel aus trockenem Thon.
                           In Amerika werden die Ziegel immer häufiger aus trockenem Thon gemacht. Der Thon wird
                              nämlich getrocknet, gemahlen, gesiebt, in Formen geschlagen und unter dem Drucke
                              einer hydraulischen Presse compact gemacht. Bei dergestaltiger Fabrication sind
                              somit die Trockengestelle überflüssig, die Fabrication geht unbekümmert um die
                              Witterung und Jahreszeit vor sich, die Ziegel reißen und schwinden nicht, sind hart
                              und fest, und erfordern weniger Brennmaterial. In gleicher Weise verfertigt man in
                              England mit gutem Erfolge auch Töpfergeschirre. (Trier. allgem. Anzeiger.)
                           
                        
                           Ueber Reinigung der Gypsfiguren.
                           Hierzu bediente man sich bisher in der Regel eines Firnisses, den man mit Bleiweiß
                              u.s.w. angerieben auftrug. Da die Figur dadurch aber an ihrem Sculpturcharakter
                              einbüßte, so gelangte der Berichterstatter nach manchen verfehlten Versuchen mit
                              Kreide, Gyps u. f. w., die keine Deckkraft besitzen, zu dem künstlichen
                              schwefelsauren Baryt, dem sogenannten „Permanentweiß“ oder
                              „Blanc fixe“ was in
                              wässerigem Vehikel diese Deckkraft in ausgezeichnetem Grade besitzt. Rührt man
                              dieses in Teigform im Handel vorkommende Präparat mit Leimwasser zu einer dünnen
                              Milch an, so bedarf es nur 2- bis 3maligen Anstrichs, um einer durch Schmutz
                              u.s.w. noch so unansehnlich gewordenen Figur wieder das Ansehen einer neuen zu
                              geben. Da das Permanentweiß nicht in den Kleinhandel kommt, sondern vorzugsweise von
                              Tapetenfabriken (und lithographischen Anstalten) verwendet wird, so sind diese
                              vorerst als Bezugsquellen hiefür zu benutzen. (Mittheilungen des Nassauer
                              Gewerbevereins.)
                           
                        
                           Ueber Verfälschung der Milch durch Borax.
                           Die Fälle, in welchen der käuflichen Milch in kleinen Mengen Borax zugesetzt wird, um
                              die Selbstsäuerung und Gerinnung der Milch beim Erhitzen zu verhindern, sollen nach
                              Kletzinsky nicht eben selten seyn. Der Boraxzusatz
                              zur Milch bindet nämlich die durch Gährung des Milchzuckers unter dem Fermenteinfluß
                              des oxydirten Käsestoffs stets neu sich erzeugende Milchsäure, hält das
                              Caseïn selbst in einem oxydirten Zustande noch vollständig gelöst und
                              unterstützt die gleichförmige Emulsion des Butterfettes ohne alle Gefahr einer
                              Verseifung, wodurch nicht nur die Gerinnung der Milch verzögert, sondern auch ihre
                              Consistenz dickflüssiger und sahneähnlicher und ihr Geschmack milder und rahmartiger
                              wird. In dieser
                              Hinsicht wirkt der Borax weit besser als Soda oder Potasche. Die chemische
                              Nachweisung dieses betrügerischen Zusatzes gelingt leicht, wenn man die Milch in
                              einem Porzellanschälchen im Sandbade zur Trockne verdunstet, den Rückstand über der
                              Weingeistlampe vollständig verbrennt, den Aschenrest mit etwas rectificirtem
                              Weingeist, der 1 bis 2 Proc. Schwefelsäure enthält, übergießt, auskocht und die
                              Lösung filtrirt. Das Filtrat wird bei Gegenwart von Borax das Curcumapapier deutlich
                              bräunen; in einem kleinen Schälchen über der Weingeiststamme erhitzt, säumt sich die
                              Flamme des entzündeten Weingeistes grünlich. Was den Grad
                              der Schädlichkeit dieses Boraxzusatzes zur Milch anbelangt, so ist zwar, wie Kletzinsky meint, von einer specifisch schädlichen
                              Wirkung der Borate pharmakodynamischerseits nichts bekannt, jedoch vom
                              sanitätspolizeilichen Standpunkte aus dieser Zusatz jedenfalls zu verurtheilen, weil
                              dadurch eine an und für sich bereits dem Verderben nahe, namentlich für Kinder und
                              Säuglinge ungesunde Milch in die Consumtion wieder eingeschmuggelt wird.
                              (Monatsschrift des Gewerbevereins zu Cöln, 1860.)
                           
                        
                           Ueber die Erscheinungen beim Erhitzen und Wiedererkalten der
                              blauen Jodstärkelösung; von E. Baudrimont.
                           Der Verfasser hat durch Versuche nachgewiesen, daß die Entfärbung der blauen
                              Jodstärkelösung durch Kochen nur in der Verflüchtigung des Jods ihren Grund hat.
                              Wenn sich die Joddämpfe über dem Flüssigkeitsspiegel ansammeln, so werden sie beim
                              Erkalten wieder absorbirt, wodurch die blaue Farbe der Flüssigkeit dann natürlich
                              wieder hergestellt wird. Führt man aber durch Einblasen von Luft oder auf irgend
                              eine andere Weise diese Dämpfe fort, so bleibt beim Erkalten die Flüssigkeit
                              farblos; durch Zusatz einiger Tropfen Jodlösung kann sie dann aber wieder blau
                              gefärbt werden. Es geht hieraus hervor, daß die blaue Farbe nicht durch Kochen
                              zerstört werden kann, wenn man stets Jod im Ueberschuß erhält.
                           Füllt man eine Glasröhre vollkommen mit der blauen Jodstärkelösung an, schmelzt sie
                              dann zu, so kann durch Erhitzung keine Entfärbung eintreten, weil kein Jod
                              entweichen kann. (Aus Comptes rendus, durch Zeitschrift
                              für Chemie und Pharmacie, 1861 S. 27.)
                           
                        
                           Ueber die Entdeckung von Ricinusöl in ätherischen Oelen; von
                              H. N. Draper.
                           Derselbe empfiehlt folgende Methode als sehr zuverlässig. Zwanzig Tropfen des
                              verdächtigen Oels werden in einem Porzellanschälchen auf dem Sandbad so lange
                              erhitzt, bis der ätherische Geruch verschwunden ist. Der etwa bleibende Rückstand
                              wird sodann mit 5–6 Tropfen Salpetersäure versetzt. Sobald die Reaction
                              vorüber ist, verdünnt man mit einer Lösung von kohlensaurem Natron. Wenn Ricinusöl
                              zugegen war, so trete sehr deutlich der Geruch der Oenanthylsäure hervor, der nicht
                              leicht mit einem anderen Geruch verwechselt werden könne. Wer ihn nicht kennt, soll
                              zuvor einen Versuch mit reinem Ricinusöl vornehmen. (Chemical
                                 News, 1861 S. 42.)