| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 233 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben des österreichischen
                              Ingenieur-Vereins.
                           
                              I. Preis-Ausschreibung für
                                    eine geschichtlich-theoretische Darstellung der neuesten
                                    Dachconstructionen aus Holz und Eisen.
                              Es soll „die Geschichte und Theorie der neuesten Dachconstructionen aus
                                    Holz und Eisen von 8 Klaftern angefangen bis zur größt-ausgeführten
                                    Spannweite“ unter folgenden, die Anordnung und den Umfang weiter
                                 einschränkenden Bedingungen dargestellt werden.
                              1) Von den ausgeführten Dachconstructionen der Neuzeit sind die besten
                                 auszuwählen, diese nach bestimmten Principien zu ordnen und mit dem gehörigen
                                 Detail zu zeichnen und zu beschreiben, worauf deren Theorie in einer für die
                                 Ausübung brauchbaren Weise zu entwickeln ist.
                              Bei der fraglichen principiellen Anordnung der sich ergebenden Systeme ist, mit
                                 dem einfachsten darunter beginnend, stufenweise auf die übrigen nach Maaßgabe
                                 der zunehmenden Abweichung von der einfachsten Construction überzugehen.
                              Hiernach ist zunächst der für Ziegel-, Schiefer- und
                                 Blecheindeckung eingerichtete Holzdachstuhl in der gewöhnlichen Art ohne
                                 Eisenverbindungen, dann jener mit eisernen Zugstangen und Streben armirte zu
                                 untersuchen; hierauf werden mit Rücksicht auf den verschiedenen Charakter die
                                 durchaus eisernen Dachconstructionen und darunter auch jene in Betracht zu
                                 ziehen seyn, bei denen das Blech als mit- oder alleintragender
                                 Bestandtheil auftritt, wie dieses bei den Bogendächern nach Winiwarter's System der Fall ist, von dem überdieß
                                 die auf ebene Dachflächen modificirte Form in besondere Berücksichtigung zu
                                 kommen hat. Die übersichtlichen Zeichnungen sind im Maaßstabe von 1/2 Zoll = 1
                                 Wiener Klafter (1/144 Naturgröße), die Detailzeichnungen aber in einem für die
                                 Deutlichkeit hinreichend größeren Maaßstabe darzustellen.
                              In der bezüglichen Theorie sollen die bereits bekannten Ergebnisse aus den
                                 Untersuchungen über Holz- und Eisenconstructionen, namentlich jene aus
                                 Ardant's Abhandlung über Sprengwerke von großer
                                 Spannweite, die angemessene Benützung finden, und es sind die Resultate durchaus
                                 auf Wiener Maaß und Gewicht zu beziehen.
                              2) Mit Rücksicht auf die verschiedenen klimatischen Verhältnisse ist der
                                 nachtheiligste Einfluß, welcher durch die Stoßkraft des Windes und durch die
                                 Schneebelastung, so wie allenfalls durch den Temperaturwechsel auf Bedachungen
                                 ausgeübt werden kann, zu bestimmen, wornach im Vereine mit den bezüglichen
                                 theoretischen Resultaten die früher beschriebenen Dachconstructionen der Prüfung
                                 zu unterziehen sind, so daß hieraus insbesondere ersehen werden kann, wie groß
                                 dabei das Maximum der Inanspruchnahme der einzelnen Dachbestandtheile per Quadratzoll Querschnitt erhalten wird, und
                                 welcher Sicherheitsgrad hiernach vorhanden seyn dürfte. Mit diesen
                                 Prüfungsresultaten sind zugleich die bezüglichen Ergebnisse der Erfahrung und
                                 sonstiger Wahrnehmungen in Verbindung zu bringen, worauf in die weitere
                                 kritische Beurtheilung der verschiedenen Dachconstructionen ausführlich
                                 einzugehen ist.
                              3) Unter der besonderen Annahme von 15 Wiener Centnern für die auf Eine
                                 Dachflächenklafter (Wiener Maaß) entfallende zufällige Maximalbelastung und
                                 unter Benützung der aus der vorhergehenden Prüfung sich ergebenden Anhaltspunkte
                                 sind sodann die in Betracht kommenden Dachsysteme bei gleicher Spannweite
                                 rücksichtlich ihres Materialaufwandes mit einander zu vergleichen, und es ist
                                 hieran die Beantwortung der Frage anzuknüpfen, welche Systeme – und unter
                                 welchen Umständen – als besonders empfehlenswerth für die Anwendung zu
                                 bezeichnen seyen.
                              4) Für die vom Verfasser besonders empfohlenen Dachconstructionen sind endlich
                                 tabellarische Zusammenstellungen der berechneten Größen- und
                                 Gewichtsverhältnisse der einzelnen Constructionstheile, für die von Klafter zu
                                 Klafter zunehmenden Spannweiten innerhalb der Eingangs bezeichneten Grenzen zu
                                 verfassen, um hieraus gegebenen Falls die technischen Anhaltspunkte zu finden,
                                 welche in Verbindung mit den ökonomischen und sonstigen Verhältnissen die Wahl
                                 des jeweilig zweckmäßigsten Dachsystemes ohne Schwierigkeiten beurtheilen
                                 lassen.
                              
                              5) Bei der Sammlung der zur Bearbeitung nöthigen Daten ist selbstverständlich mit
                                 gehöriger Sachkenntniß und Vorsicht vorzugehen; bei solchen Daten, welche aus
                                 veröffentlichten Beschreibungen entnommen werden, sind jedenfalls die Quellen
                                 anzugeben.
                              6) Für die diesem Programme am vollständigsten entsprechende und als preiswürdig
                                 erkannte Darstellung wird
                              der erste Preis mit 400 Stück
                                    Vereinsthalern,
                              und für jene, welche der ersten zunächst kömmt,
                              
                                 der zweite Preis mit 200 Stück
                                    Vereinsthalern
                                 
                              festgesetzt.
                              Das literarische Eigenthum bleibt den Autoren der preisgekrönten Schriften
                                 vorbehalten; dieselben übernehmen jedoch die Verpflichtung, diese Arbeit binnen
                                 sechs Monaten nach Zuerkennung des Preises durch den Druck zu veröffentlichen
                                 und dem österreichischen Ingenieur-Verein 20 Exemplare unentgeldlich zu
                                 überlassen. Sollten die Autoren die Drucklegung und Veröffentlichung in der
                                 bedungenen Zeit nicht bewirken, so übergeht dieses Recht an den österreichischen
                                 Ingenieur-Verein.
                              Außer den beiden preisgekrönten Arbeiten werden auch andere, insoferne sie der
                                 österreichische Ingenieur-Verein für seine Zeitschrift zu benützen
                                 gedenkt, entsprechend honorirt werden.
                              7) Die Preiswerber haben ihre mit einer Devise und versiegelter
                                 Namens-Unterschrift versehenen Arbeiten bis längstens Ende October 1862 an den österreichischen
                                 Ingenieur-Verein in Wien einzusenden.
                              8) Das Preisgericht wird vom Verwaltungsrathe des österreichischen
                                 Ingenieur-Vereines ernannt, und die Preise werden über Antrag des
                                 Preisgerichtes von der im Februar 1863 stattfindenden General-Versammlung
                                 zuerkannt und sofort ausgezahlt.
                              9) Die nicht preisgekrönten Schriften werden vom Monate März 1863 an zur
                                 Disposition der Preiswerber in der Kanzlei des österreichischen
                                 Ingenieur-Vereines bereit liegen.
                              
                           
                              II. Preis-Ausschreibung für
                                    eine geschichtlich-statistisch-kritische Darstellung der bei
                                    Eisenbahnwägen angewendeten Schmiervorrichtungen und
                                    Schmiermittel.
                              In Anbetracht der Mannichfaltigkeit der bis jetzt angewendeten
                                 Schmiervorrichtungen und Schmiermittel bei Eisenbahnwägen, so wie der besonderen
                                 Wichtigkeit derselben beim Eisenbahnbetriebe, erscheint es höchst
                                 wünschenswerth, eine möglichst vollständige geschichtliche, statistische und
                                 kritische Darstellung dieses speciellen Zweiges der Eisenbahnmechanik zu
                                 erhalten.
                              Diese Darstellung soll folgendem Programme
                                 entsprechen:
                              1) Es sollen die verschiedenen Achsenlager, beziehungweise Schmiervorrichtungen,
                                 und die verschiedenen Schmiermaterialien für Wägen, wie solche auf Eisenbahnen
                                 bisher angewendet wurden, beschrieben, und so weit es möglich ist, soll hiebei
                                 bis auf den Zeitpunkt des Entstehens der Locomotiv-Eisenbahnen
                                 zurückgegangen werden.
                              Die Beschreibung jener Vorrichtungen und Schmiermaterialien, welche nur
                                 versuchsweise, also ohne dauernden Erfolg angewendet wurden, wäre nebst Angabe
                                 der Gründe des Verwerfens derselben wünschenswerth, um die Darstellung der
                                 Bestrebungen in dieser Beziehung zu vervollständigen.
                              2) Von jeder Gattung der gegenwärtig noch in
                                 fortwährender oder versuchsweiser Anwendung stehenden Schmiervorrichtungen sind
                                 jedenfalls folgende Daten zu liefern:
                              
                                 a) eine Zeichnung in 1/4 Naturgröße,
                                    aus welcher die Construction deutlich entnommen werden kann, nebst der zum
                                    vollkommenen Verständniß nöthigen Beschreibung;
                                 b) die annähernde Anzahl, welche auf
                                    jeder der verschiedenen Bahnen in Anwendung ist;
                                 c) die Benennung, Darstellung,
                                    Beschaffenheit und der Preis der angewendeten Schmiermaterialien;
                                 d) der durchschnittliche Verbrauch
                                    an Schmiermateriale nach Achsmeilen, also für zwei Lager, mit
                                    Berücksichtigung der Verwerthung des etwa zurückgewonnenen Materials.
                                 
                              
                              3) Den Werth der Darstellung wird wesentlich erhöhen:
                              
                                 e) die Angabe der Maaßnahmen auf den
                                    verschiedenen Bahnen, welche dahin gerichtet sind, den besten Erfolg der
                                    angewendeten verschiedenen Schmiervorrichtungen und Schmiermaterialien in
                                    jeder Beziehung sicher zu stellen;
                                 f) die Darstellung der besonderen
                                    Vor- und Nachtheile, welche mit der Anwendung der verschiedenen
                                    Schmiervorrichtungen und Schmiermaterialien verbunden sind;
                                 g) die Angaben über die größte
                                    Belastung eines Lagers und die gewöhnlich stattfindende oder die unter
                                    Umständen noch zulässige größte Umdrehungszahl der Achsen per Minute.
                                 
                              4) Bei Sammlung aller verlangten Daten ist selbstverständlich mit Sachkenntniß,
                                 Vorsicht und Gewissenhaftigkeit vorzugegehen. Bei jenen Daten, welche aus
                                 Geschäftsberichten der Eisenbahnverwaltungen oder anderen Veröffentlichungen
                                 entnommen wurden, sind jedenfalls die Quellen anzugeben.
                              5) Für die diesem Programme am vollständigsten entsprechende und als preiswürdig
                                 erkannte Darstellung wird
                              der erste Preis mit 400 Stück Vereinsthalern,
                              und für jene, welche der ersten zunächst kömmt,
                              der zweite Preis mit 200 Stück Vereinsthalern
                                 
                              festgesetzt.
                              Das literarische Eigenthum bleibt den Autoren der preisgekrönten Schriften
                                 vorbehalten; dieselben übernehmen jedoch die Verpflichtung, diese Arbeit binnen
                                 sechs Monaten nach Zuerkennung des Preises durch den Druck zu veröffentlichen
                                 und dem österreichischen Ingenieur-Verein 20 Exemplare unentgeldlich zu
                                 überlassen. Sollten die Autoren die Drucklegung und Veröffentlichung in der
                                 bedungenen Zeit nicht bewirken, so übergeht dieses Recht an den österreichischen
                                 Ingenieur-Verein. Außer den beiden preisgekrönten Arbeiten werden auch
                                 andere, insoferne sie der österreichische Ingenieur-Verein für seine
                                 Zeitschrift zu benützen gedenkt, entsprechend honorirt werden.
                              6) Die Preiswerber haben ihre mit einer Devise und versiegelter
                                 Namens-Unterschrift versehenen Arbeiten bis längstens Ende October 1863 an den österreichischen
                                 Ingenieur-Verein in Wien einzusenden.
                              7) Das Preisgericht wird vom Verwaltungsrathe des österreichischen
                                 Ingenieur-Vereins ernannt und die Preise werden über Antrag des
                                 Preisgerichtes von der im Februar 1864 stattfindenden General-Versammlung
                                 zuerkannt und sofort ausgezahlt.
                              8) Die nicht preisgekrönten Schriften werden vom Monate März 1864 an zur
                                 Disposition der Preiswerber in der Kanzlei des österreichischen
                                 Ingenieur-Vereins bereit liegen.
                              Wien, im Jänner 1861.
                              Vom Verwaltungsrathe des österr.
                                    Ingenieur-Vereins.
                              
                           
                        
                           Ministerial-Erlaß für Preußen über die Zulässigkeit von
                              Federmanometern bei unterirdischen Dampfkesseln.
                           In Anbetracht der Schwierigkeiten, welche sich der Anbringung der in der
                              Circularverfügung vom 6. Mai d. I. behufs der Controle des Dampfdruckes in den
                              Dampfkesseln vorgeschriebenen offenen Quecksilber-Röhren-Manometer bei
                              denjenigen Locomobilen entgegenstellen, welche beim unterirdischen Bergwerksbetriebe gebraucht werden, bestimme ich hierdurch,
                              daß es bei solchen Locomobilen als eine ausreichende Control-Maaßregel zu
                              betrachten ist, wenn das mit dem Kessel verbundene Betriebs-Manometer
                              (Feder-Manometer) abgeschraubt und periodisch mit einem offenen
                              Quecksilber-Röhren-Manometer verglichen und erforderlichen Falles
                              darnach berichtigt werden kann.
                           Berlin, den 11. December 1860.
                           Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
                           
                              von der Heydt
                              
                           (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und
                              Hüttenwesen, 1861 S. 50.)
                           
                        
                           
                           Wohnlich's
                              Kesselstein-Apparat.
                           Der Werkmeister der Main-Neckarbahn in Heidelberg, Hr. Wohnlich, hat schon seit verflossenem Sommer einen
                              Kesselstein-Apparat, jedoch anderer Construction als
                                 der Schau'sche Apparat, in dem Dampfkessel der
                              stehenden Maschine der Betriebswerkstätte im Gange, der sehr einfach ist und seinem
                              Zweck vollkommen genügt.
                           Der Apparat ist von starkem Weißblech construirt und befindet sich im Innern des
                              Dampfkessels, das Speisewasser wird durch den Apparat durchgeführt, verliert darin
                              die überschüssige Kohlensäure, und der nun frei gewordene einfach-kohlensaure
                              Kalk krystallisirt im Apparate fest an, und das so gereinigte Speisewasser gelangt
                              dann in das Wasser des Dampfkessels, in welchem sich kein Kesselstein mehr ansetzen
                              kann. Alle 2 bis 6 Wochen, je nach der Größe des Kessels und des Apparates, wird
                              dann einfach das Mannloch geöffnet, der Apparat herausgezogen, von dem darin
                              befindlichen Kesselstein, der die schönsten Incrustationen bildet, befreit und ohne
                              das Wasser aus dem Dampfkessel abzulassen, wieder in denselben eingesetzt und das
                              Mannloch geschlossen. Von Zeit zu Zeit wird auch der Dampfkessel ganz ausgeblasen,
                              um die organischen und sonstigen Bestandtheile des Wassers, Thon, Kochsalz etc., die
                              als feiner Schlamm und Pulver am Boden des Kessels liegen, herauszuschaffen, da
                              diese Bestandtheile der Wasser sich nicht als sogenannter Kesselstein am Innern des
                              Dampfkessels festsetzen.
                           Am 10. März 1. J. wurde nun in Gegenwart von Hrn. Oberingenieur v. Weiler, Hrn. Bezirksingenieur Jost, Hrn. Professor Dr. Walz, Hrn. Privatdocent Dr. Meidinger und Hrn. Dr. Beckmann, Director der Ultramarinfabrik hier, ein Versuch
                              mit der Wirkung des Apparats gemacht.
                           Der Apparat war 14 Tage in Thätigkeit und während dieser Zeit wurden 595 oder rund
                              600 Kubikfuß Wasser verdampft; nach den Analysen von Hrn. Professor Dr. Walz und Hrn. Director
                              Dr. Beckmann beträgt der
                              feste Rückstand des verwendeten Speisewassers nach dessen Abdampfung in einem Liter
                              0,394 Gramme, oder in 50 Kubikfuß Wasser ein Pfund.
                           Nachdem der Apparat aus dem Dampfkessel herausgezogen war, zeigte derselbe sich ganz
                              angefüllt mit den schönsten Kalk-Incrustationen, die getrocknet wogen 8,5
                              Pfd.; es wurden demnach durch den Apparat 71 Procent von
                              den sämmtlichen Rückständen aufgefangen und die Kesselwände zeigten sich im Innern
                              ganz rein und frei, was, wie auch in der früheren Beschreibung des Schau'schen Apparates ganz richtig bemerkt ist, daher
                              rührt, daß nur die kohlensauren Salze, die im Apparate
                              aufgefangen werden, die festen Rinden an den Kesselwänden bilden.
                           Bei Dampfkesseln von sehr großen Dimensionen, so wie bei Locomotiven und
                              Locomotiv-Dampfkesseln ist es nöthig einen besonderen kleinen Cylinder, der
                              den entsprechenden Druck aushält, auf die Dampfkessel am Mannloch aufzusetzen,
                              worein dann der Apparat gestellt wird. Der Apparat selbst ist um wenige Gulden
                              herzustellen und wird im Augenblick ein solcher in der Ultramarinfabrik in
                              Heidelberg in Gang gesetzt.
                           Der Erfinder ist im Augenblicke beschäftigt, seine Erfindung zu verwerthen. –
                              Heidelberg im März 1861. (Eisenbahnzeitung, 1861, Nr. 13.)
                           Man sehe über den Schau'schen Apparat polytechn. Journal
                              Bd. CLIX S. 461.
                           
                        
                           Schalengußräder für Eisenbahnwagen.
                           In der Monatsversammlung des österreichischen Ingenieurvereins am 3. November 1860
                              hielt Hr. Inspector Alexander Strecker einen Vortrag über
                              die Anwendung gußeiserner Räder bei Eisenbahnwagen. Die Wichtigkeit dieses
                              Gegenstandes ergibt sich daraus, daß die österreichischen Bahnen allein gegenwärtig
                              beiläufig 2600 Personen- und 20,000 Lastwagen, zusammen mit 90,400 Rädern
                              besitzen, welche Räder an Material- und Arbeitskosten jährlich einen Aufwand
                              von beiläufig 1,300,000 fl. verursachen. Unter der angegebenen Räderzahl befinden
                              sich etwa 20,400 gußeiserne und 70,000 schmiedeeiserne (jene von Puddelstahl und
                              Gußstahl mit eingerechnet). – Die Leistungen der Räder gleicher Art sind zwar
                              verschieden, indem der Druck, welchem ein Rad beim Betriebe ausgesetzt ist, zwischen
                              25 und 75 Centner wechselt; doch kann man durchschnittlich annehmen, daß gute Tyres
                              von Schmiedeeisen 1500, von Puddelstahl 2000 und von Gußstahl 3500 Meilen laufen,
                              bevor sie neu abgedreht werden müssen, und daß zweizöllige Eisentyres etwa 4,5
                              Jahre, Puddelstahltyres 6 Jahre und Gußstahltyres 10,5 bis 15 Jahre dauern.
                           Die Dauer der Schalengußräder, wie sie von Ganz in Ofen,
                              Körösy in Graz und vom Eisenwerke Adolfsthal
                              geliefert werden, beträgt 15 Jahre und darüber. Entsprechend den Leistungen sind
                              auch die Preise sehr verschieden. Eisentyres kosten der Centner beiläufig 13 fl.,
                              Puddelstahltyres 15–20 fl. und die ausländischen Gußstahltyres (im Inlande
                              werden bisher noch keine erzeugt) kommen der Centner auf 50 bis 60 fl. zu stehen.
                              Die Schalengußräder, welche bei 3' bis 3' 3'' Durchmesser 5 bis 5,5 Centner schwer
                              sind, kosten dagegen das Stück nur 55–60 fl.
                           Schmiedeeiserne und stählerne Tyres haben gegenüber den Schalengußrädern manche
                              Vorzüge; erstere können abgedreht und rectificirt werden, die harten gußeisernen
                              Räder aber nicht; die letzteren dürfen auch nicht fest gebremst werden, weil sonst
                              flache Stellen und Brüche entstehen; überhaupt besitzen die schmiedeeisernen und
                              stählernen Räder eine größere Festigkeit als die Schalengußräder, während sich diese
                              durch größere Härte auszeichnen. Vergleicht man jedoch die Kosten der Anschaffung
                              und Erhaltung verschiedener Räder, so ergibt sich der jährliche Aufwand für ein Rad
                              mit schmiedeeisernem Tyre zu 16 fl. 22 kr. und für ein Schalengußrad zu 9 fl. 66
                              kr., wobei für diese letzteren nur eine durchschnittliche Dauer von 9 Jahren
                              angenommen wurde. Es stellt sich daher zu Gunsten der letzteren eine Ersparniß von 6
                              fl. 56 kr. jährlich für ein Rad heraus. Da man nun annehmen kann, daß von den
                              vorhandenen 90,400 Rädern ein Dritttheil mit und zwei Drittheile ohne Bremse laufen,
                              so würden bei dem gegenwärtigen Stande der Eisenbahnfahrzeuge 60,000 Stück
                              Schalengußräder angewendet werden können und hiedurch im Vergleiche mit
                              schmiedeeisernen Rädern eine Ersparniß von 390,000 fl. jährlich erzielt werden.
                           
                        
                           Galvanische Einfassung der Schmucksteine, von Gandon.
                           Anstatt wie bisher die Höhlungen zur Aufnahme der Edelsteine in die zu verzierenden
                              Metalle zu machen, bildet Gandon aus mehreren Stücken auf
                              galvanischem Wege die metallischen Zwischenräume, welche die Edelsteine trennen und
                              einschalten sollen. Zu diesem Behufe modellirt er auf einer aus weichem Wachs
                              gebildeten Form die Verzierung, die die Edelsteine bekommen sollen, und gibt selbst
                              zum Wachs um es flüssiger zu machen, etwas Pech. Die Modellirung geschieht entweder
                              mit Formen oder aus freier Hand. Sodann bringt er an den verschiedenen Punkten der
                              Verzierung, wo die Steine angebracht werden sollen, die Steine hin, und drückt sie
                              in das Wachs, bis die größere Partie ungefähr 1/2 Millimeter über die gesonnte
                              Oberfläche hervorragt; hierauf metallisirt er mit Sorgfalt die mit den Steinen
                              versehene Form, und nachdem die Steine gut gereinigt wurden, setzt er das Ganze in
                              ein galvanoplastisches Bad, welches den metallischen Niederschlag bilden soll.
                              Nachdem der Niederschlag gemacht ist, findet man die Steine in dem Metalle a jour eingefaßt und kann man selbst dessen Oberfläche
                              in eine Linie bringen – ein Resultat, welches man nach der gewöhnlichen
                              Methode nicht erreichen kann.
                           Bisher hat Gandon diese Methode auf die billigen
                              Bijouterie-Waaren angewendet, indem er bloß mit unvollständigen Stampiglien,
                              mit Straß und Kupferbädern gearbeitet hat, und die Producte auf gewöhnlichem
                              galvanoplastischen Wege versilbert oder vergoldet. Ebenso vortheilhafte Resultate
                              würde man aber auch mit feinen Steinen und Goldbädern erzielen. Ein Arbeiter,
                              welcher bisher des Tages nur 60 Steine einfassen konnte, kann nach der angegebenen
                              neuen Methode 1500–2000 davon einfassen, wodurch der Werth solcher im Handel
                              vorkommenden Schmuckwaaren um ein Drittel sich hebt.
                           Gandon glaubt dieses Verfahren auch auf die Einfassung
                              der gefärbten Fensterscheiben, die bisher mit Bleiblättern geschah, die aber von
                              schlechter Wirkung sind, anwenden zu können, wodurch man einen schöneren Effect,
                              größere Solidität und Ersparniß der Handarbeit erzielen würde.
                           Auch gilt dasselbe bezüglich der Mosaik auf Metallen. Ueberhaupt wird diese Methode
                              in allen jenen Fällen mit Vortheil anwendbar seyn, wo man Kunstgegenstände von kleinen Dimensionen mit
                              einer Metallfassung zu versehen hat. (Mittheilungen des österreichischen
                              Gewerbevereins.)
                           
                        
                           Elsner's Grün, Zinnkupfergrün und
                              Titangrün.
                           Die mit „Elsner's Grün“ bezeichnete giftfreie (arsenikfreie)
                              kupferhaltige grüne Farbe wird nach Gentele im
                              Wesentlichen auf die Weise dargestellt, wie Elsner schon
                              vor mehreren Jahren in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                              Gewerbfleißes in Preußen (polytechn. Journal Bd.
                                 CV S. 130) angegeben hat. Wenn dieselbe auch nicht das feurige Grün der
                              arsenikhaltigen grünen Farben zeigt, so sind doch die im Handel vorkommenden Nüancen
                              zu den guten grünen Malerfarben zu zählen und auf jeden Fall feuriger im Tone und
                              nicht so matt, als die grünen Ultramarine.
                           Man stellt diese grünen Farben dar, indem zu einer Kupfervitriollösung eine mit Leim
                              geklärte Gelbholzabkochung hinzugesetzt wird; außerdem wird diese Mischung noch mit
                              10–12 Proc. Zinnsalz (salzsaurem Zinnoxydul) versetzt und aus dem Ganzen nun
                              durch den Zusatz eines Ueberschusses einer Kali- oder Natronlauge alles in
                              Auflösung befindliche Kupfer gefällt; der Niederschlag wird vollständig ausgewaschen
                              und getrocknet, wobei die grüne Farbe einen bläulichen Ton annimmt. Gelblicher wird
                              dieselbe, wenn eine größere Menge Gelbholzabkochung angewendet wird.
                           Das Zinnkupfergrün ist zinnsaures Kupferoxyd und besitzt
                              nach Gentele einen grünen Farbenton, welcher den
                              bekannten arsenikfreien Grünen nicht nachsteht. Unter den von Gentele mitgetheilten Vorschriften zur Darstellung dieser grünen
                              Malerfarbe sey folgende erwähnt: 125 Theile Kupfervitriol werden in Wasser
                              (Regenwasser) aufgelöst und zu dieser Lösung wird eine Lösung von 59 Theilen Zinn in
                              Salpetersalzsäure hinzugesetzt; zu dieser gemischten Lösung wird Aetznatronlauge im
                              Ueberschusse hinzugefügt, wodurch ein grüner Niederschlag sich erzeugt, welcher,
                              ausgewaschen und getrocknet, die grüne Malerfarbe darstellt.
                           Minder kostspielig ist nachstehendes Verfahren: 100 Theile salpetersaures Natron
                              (Chilisalpeter) werden mit 59 Theilen Zinn in einem hessischen Tiegel geglüht und
                              die erkaltete Masse in verdünnter Aetzlauge aufgelöst. Die Lösung läßt man abklären
                              und verdünnt sie mit Wasser. Mit dieser Lösung wird eine kalte Lösung von
                              Kupfervitriol versetzt, wodurch ein rothgelber Niederschlag entsteht, welcher aber
                              beim Auswaschen und Trocknen eine schöne grüne Farbe annimmt.
                           Das Titangrün erhält man, wie Elsner bereits im Jahre 1846 angegeben hat, aus dem in großer Menge
                              vorkommenden Iserin oder Titaneisen auf folgende Art:
                           Der Iserin wird geschlämmt und mit seinem 12fachen Gewichte saurem schwefelsaurem
                              Kali in einem hessischen Tiegel geschmolzen; der geschmolzene erkaltete Rückstand
                              wird mit Salzsäure bei 50° C. behandelt und heiß filtrirt; das Filtrat wird
                              eingedampft, bis ein Tropfen auf einer Glasplatte erstarrt. Der in der
                              Porzellanschale erstarrte Brei wird mit einer concentrirten Salmiaklösung
                              übergossen, gut umgerührt und filtrirt; die zurückbleibende Titansäure wird mit
                              verdünnter Salzsäure bei 50 bis 60° C. digerirt und die saure Lösung, nach
                              Zusatz einer Lösung von Blutlaugensaz, rasch zum Kochen erhitzt, wodurch ein schon
                              grüner Niederschlag entsteht, Titangrün, welches mit durch Salzsäure angesäuertem
                              Wasser ausgewaschen werden muß; die Lösung der Titansäure muß sauer seyn, denn sonst
                              entsteht ein gelbbrauner Niederschlag, der durch Stehen mit verdünnter Salzsäure
                              grün wird. Durch Behandlung wit Ammoniakflüssigkeit wird der grüne Niederschlag
                              zersetzt, er wird weiß. Das aus dem Iserin gewonnene Titangrün ist nach dem
                              Auswaschen und vorsichtigen Trocknen (unter 100°) ein schön dunkelgrünes
                              Pulver, welches als grüne unschädliche Anstrichfarbe sich verwenden läßt. (Elsner's chemischtechnische Mittheilungen für
                              1859–60.)
                           
                        
                           Lithiumgehalt der Murquelle in Baden-Baden.
                           Die neueste Analyse der Thermen von Baden-Baden durch Professor Bunsen in Heidelberg hat einen wichtigen Fund zu Tage
                              gebracht, der von unberechenbarem Werth für die leidende Menschheit sowohl als für diesen Curort
                              seyn wird. Bunsen fand nämlich in derjenigen Therme,
                              welche unter dem Namen Murquelle bekannt ist, in 10,000 Theilen Wasser 2,9520
                              Chlorlithium, eine Quantität wie sie weitaus in keinem Mineralwasser Europa's bis
                              jetzt gefunden wurde. Aus einem Centner des abgedampften Salzrückstandes, zu welcher
                              Quantität etwa 40 Cntr. Steinkohlen erforderlich sind, können nun 9 3/4 Pfd.
                              Chlorlithium bereitet werden, die einen Handelswerth von mehr als 900 fl.
                              repräsentiren. Da das Lithium das beste Lösungsmittel für Harnsteine und Gries ist,
                              zugleich auch ein sehr einflußreiches Heilmittel der Gicht, wie die neuesten
                              praktischen Versuche des Dr. Garrod in London (The nature and treatment of gout
                                 and rheumatic gout by Alfred Baring-
                              Garrod, London 1859. Uebersetzt von Eisenmann, Würzburg 1861) darthun, so verdient die
                              Anwendung jener Quelle die höchste Aufmerksamkeit, indem fortan die an jenen
                              Beschwerden leidenden Kranken hier mehr Hülfe zu erwarten haben als in Vichy und
                              Karlsbad. (Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 5. Mai 1861.)
                           
                        
                           Neue sympathetische Schrift; vom Grafen F. G. v. Schaffgotsch in Berlin.
                           Eine saure Auflösung von Eisenchlorid (salzsaurem Eisenoxyd) wird so weit verdünnt,
                              daß damit Geschriebenes beim Eintrocknen gänzlich verschwindet. Diese Schrift hat
                              die Eigenschaft, durch schwefelblausaure Dünste alsbald
                              mit blaurother Farbe sichtbar,
                              durch Ammoniakdunst hingegen abermals unsichtbar zu werden, so zwar, daß sie sich durch die
                              genannten beiden Mittel beliebig oft hervorrufen und
                              hinwegnehmen läßt. Zu diesem Zwecke hält man die Schrift abwechselnd in den Luftraum
                              zweier nebeneinander stehenden weithalsigen Flaschen, deren erste concentrirte
                              Schwefelsäure, zu der man einige Tropfen einer starken Auflösung von
                              Schwefelcyankalium (schwefelblausaurem Kali) gefügt, und deren zweite
                              Aetzammoniakflüssigkeit enthält, beides in etwa fingerhoher Schicht.
                           Der Zusatz von Schwefelcyankaliumlösung muß von Zeit zu Zeit erneuert werden.
                           Die daraus entstehenden Dünste sind giftig, weßhalb man sich vor deren Einathmung in
                              Acht zu nehmen hat. (Böttger's polytechnisches
                              Notizblatt, 1861, Nr. 11.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung einer schwarzen unauslöschlichen Tinte;
                              von Dr. L. Elsner.
                           Vor einigen Jahren wurde in der deutschen Gewerbe-Zeitung (1858 S. 406) eine
                              kurze Mittheilung von Jos. Ellis in Brighton
                              veröffentlicht, in welcher ein Verfahren kurz erwähnt wurde, eine unzerstörbare
                              Tinte zum Schreiben anzufertigen, und zwar wurde dazu empfohlen eine Auflösung von
                              Schellack mit Borax in Wasser unter Zusatz einer passenden Menge von reinem
                              Lampenschwarz. Diese Tinte soll, wenn sie trocken ist, allen chemischen Agentien
                              widerstehen und auch durch die Zeit nicht zerstört werden. Der Verf. stellte nach
                              obiger Angabe eine solche Tinte auf folgende Weise dar:
                           Es wurde in kochendes Wasser so lange Borax eingetragen, als er sich darin auflösen
                              wollte; hierauf wurde zu der kochenden Flüssigkeit so viel brauner Schellack in
                              kleinen Stückchen hinzugethan, als sich gleichfalls darin auflöste. Die beim
                              Erkalten festwerdende braune Salzmasse wurde mit destillirtem Wasser erwärmt, so daß
                              eine concentrirte braungefärbte Lösung erhalten wurde. Mit einem Theile dieser
                              Lösung wurde auf geleimtes Schreibpapier geschrieben, wodurch
                              bräunlich-röthlich gefärbte Züge entstanden; zu einem anderen Theile der
                              obigen Lösung wurde Chromoxyd hinzugemischt und noch zu einem weiteren Antheile
                              feiner Lampenruß. Auch mit den beiden letzten Mischungen wurde auf Schreibpapier
                              geschrieben; nachdem die Schrift völlig getrocknet war, wurden die mit verschiedenen
                              Schriftzügen bezeichneten Papierstreifen eingelegt, die einen in Salpetersäure, die
                              anderen in Salzsäure, noch andere in Königswasser und in Kalilauge, worin sie gegen
                              6–8 Stunden liegen blieben. Nach Verlauf dieser Zeit wurden die
                              Papierstreifen aus den einzelnen Reactionsflüssigkeiten herausgenommen, mit Wasser
                              abgespült und getrocknet, wobei sich ergab, daß selbst die mit der bloßen braunen
                              Borax-Schellackflüssigkeit geschriebenen Schriftzüge, nachdem sie 6
                              Stunden in Königswasser gelegen hatten, noch deutlich sichtbar waren. Besonders gut
                              hatten sich die Schriftzüge gehalten, welche mit derjenigen
                              Borax-Schellackflüssigkeit geschrieben worden waren, zu welcher unter
                              Anreiben feiner Lampenruß hinzugesetzt wurde; ebenso hatten die mit der mit
                              Chromoxyd gemischten Borax-Schellacklösung geschriebenen Züge der Einwirkung
                              der starken Säuren widerstanden. Ferner wurden Papierstreifen, mit obigen Mischungen
                              und mit der bloßen Borax-Schellacklösung beschrieben, dem directen
                              Sonnenlichte ausgesetzt, ohne daß irgend eine Veränderung wahrzunehmen war.
                           Nach diesen Thatsachen scheint die von Ellis empfohlene
                              wässerige concentrirte Schellack-Boraxlösung, mit Lampenschwarz versetzt,
                              wohl geeignet, als eine unauslöschliche Tinte Anwendung zu finden, und zwar
                              vorzugsweise bei Ausfertigung von Documenten etc.
                           Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß Schriftzüge, mit einer guten schwarzen
                              gewöhnlichen Galluseisentinte geschrieben, der Einwirkung starker Säuren nicht
                              widerstanden. (Elsner's chemisch-technische
                              Mittheilungen für 1859–1860.)
                           
                        
                           Warnung vor zinkoxydhaltigem Kautschuk; von Dr. M. Wilkens in
                              Jena.
                           Ich habe mich seit längerer Zeit Saugröhren und Warzenhütchen von Kautschuk für kleine Kinder bedient. Auf den
                              Zinkoxydgehalt derselben aufmerksam gemacht, ließ ich ein Warzenhütchen aus der
                              Fabrik von Robert und Reimann
                              in Berlin durch Hrn. Prof. Dr. Herm. Ludwig dahier chemisch untersuchen. Derselbe fand in dem
                              Warzenhütchen 47 Proc. Zinkoxyd (durch Einäschern gewonnen). In einem
                              Kautschuksaugstücke fand er 43 bis 44 Proc. Zinkoxyd; nach dreimonatlichem Gebrauch
                              lieferte der auf der Flasche aufsitzende Theil des Saugrohrs 38 Proc., das Mundstück
                              nur 33 Proc. Zinkoxyd. Das Kind, welches sich dieser Saugvorrichtungen bediente,
                              hatte also bei dreimonatlichem Gebrauch den vierten Theil Zinkoxyd eingesogen und
                              auch während der Zeit an häufigem Erbrechen gelitten. Das Warzenhütchen wog 11 Grm.,
                              enthielt also 5,17 Grm. Zinkoxyd, das Flaschensaugstück wog 7 Grm. und enthielt
                              demnach 3,08 Grm. Zinkoxyd. Die so vergifteten Kautschukwaaren lassen sich schon
                              daran erkennen, daß sie auf der Schnittfläche ganz weiß erscheinen, während nicht
                              mit Zinkoxyd imprägnirter Kautschuk eine schwarze Schnittfläche zeigt. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1861, Nr. 10.)
                           
                        
                           Die Tragknospen und Blüthen der Obstbäume im Frühjahr gegen
                              Erfrieren zu sichern.
                           Man halte das Blühen der Bäume im Frühlinge so lange zurück, bis keine nachtheiligen
                              Nachtfröste mehr zu befürchten sind. – Um dieses zu bewirken, lege man im
                              Februar, wenn die Erde noch tief gefroren ist, kalten Mist etwas dick um die Bäume,
                              und lasse diesen so lange liegen, bis keine starken Nachtfröste mehr zu erwarten
                              sind.
                           Wenn nun die anderen Bäume, welche mit keinem Miste umlegt sind, bereits blühen, so
                              sind die mit Mist umlegten dagegen noch ganz zurück, weil der Boden unter ihnen
                              nicht aufthauen kann. Nimmt man aber den Mist hinweg, und setzt den noch gefrorenen
                              Boden der milden Witterung und der Sonne aus, so werden solche Bäume um desto
                              schneller treiben, den früherblühenden sehr bald nachkommen und zahlreiche Früchte
                              tragen. – Der nämliche Erfolg läßt sich erwarten, wenn man bei einem der
                              letzten starken Winterfröste Eis um die Bäume legt, es noch mit Mist bedeckt und
                              dann erst wegnimmt, wenn dem Treiben und Blühen der Bäume keine Gefahr mehr droht.
                              (Neueste Erfindungen.)