| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 393 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Durchgang der Wärmestrahlen durch Gase, von Magnus.
                           Aus einer von Magnus über den Durchgang der Wärme durch
                              Gase veröffentlichten Untersuchung ergeben sich folgende Resultate:
                           1) Alle Gase bieten ein Hinderniß für den Durchgang der Wärmestrahlen und je mehr sie
                              verdichtet sind, um so größer ist dasselbe.
                           2) Unter allen Gasen lassen die atmosphärische Luft und ihre Bestandtheile die Wärme
                              am vollständigsten durch.
                           3) Der Durchgang der Wärme ist verschieden, je nach der Quelle, von welcher dieselbe
                              kommt. Die von kochendem Wasser ausgehenden Strahlen zeigen die größten
                              Verschiedenheiten beim Durchgange durch verschiedene Gase.
                           4) Unter allen farblosen Gasen läßt das Ammoniakgas, welches auch die Wärmequelle
                              seyn mag, am wenigsten Wärme durch, nächst diesem das ölbildende Gas. Von der Quelle
                              von 100° läßt das Ammoniakgas nur 38,88 Proc. von der Wärme durch, welche
                              durch die atmosphärische Luft geht.
                           5) Durch Anwendung einer Röhre kann man die Wirkung der Wärmestrahlen, wie die der
                              Lichtstrahlen verstärken.
                           6) Die Beschaffenheit der Wand verändert das Verhältniß, in welchem die Wärmestrahlen
                              durch die in der Röhre enthaltenen Gase hindurch gehen.
                           7) Es folgt hieraus, daß die von verschiedenen Oberflächen reflectirten Strahlen von
                              den Gasen mit verschiedener Leichtigkeit hindurch gelassen werden.
                           8) Das Wasserstoffgas läßt die Strahlen von den verschiedenen Wärmequellen stets
                              weniger leicht als die atmosphärische Luft hindurch.
                           9) Die starke Erwärmung, welche ein in Wasserstoff befindliches Thermometer bei der
                              Erwärmung von oben erfährt, beruht daher nicht auf einer größeren Fähigkeit dieses
                              Gases, die Wärme durchzulassen, sondern nur auf einem größeren Leitungsvermögen.
                              (Bericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1861, S. 246.)
                           
                        
                           Registrirendes Thermometer für Gartenhäuser.
                           Seit einiger Zeit haben englische Mechaniker dem Thermometer erneuerte Aufmerksamkeit
                              zugewendet und an ihm manche mehr oder weniger wichtige Verbesserungen angebracht.
                              Eines der vorzüglichsten Instrumente dieser Art, obwohl ziemlich kostspielig, ist
                              der neue patentirte chronometrische Wärmemesser von Gauntlett, welcher eigens für den Gärtner erfunden zu seyn scheint und die
                              Bestimmung hat, die Thermometerstände, sey es in den Pflanzenhäusern, sey es im
                              Freien, bei Tag und bei Nacht anzuzeigen und zu notiren. Jeder Gewächshausbesitzer
                              sollte dieses schätzbaren Instrumentes nicht entbehren dürfen.
                           Die hervorstechendste Eigenthümlichkeit dieses neuen Wärmemessers besteht in der
                              Stellvertretung des Quecksilbers durch Metallröhren. Diese stehen mit einem Uhrwerke
                              in Verbindung, welches eine Trommel in Bewegung setzt und durch dieselbe einen
                              Papierstreifen. Die Thermometerröhren dehnen sich aus und ziehen sich zusammen nach
                              Maaßgabe der einwirkenden Temperaturveränderungen, und die auf diese Weise
                              hervorgebrachte Bewegung theilt sich einem Bleistifte mit, welches eine Linie auf
                              jenem Papierstreifen zieht. Diese Linie zeichnet somit fortwährend alle Schwankungen
                              der Temperatur auf. Den beschriebenen Papierstreifen ersetzt man durch einen andern.
                              Er ist in der Weise linirt, daß die verticalen Linien der Thermometerscala, die
                              horizontalen den Stunden des Tages und der Nacht entsprechen.
                           Dieses Instrument ist, wie aus Vorstehendem ersichtlich, ganz besonders dem Gärtner
                              vortheilhaft, für welchen es von der größten Wichtigkeit ist, die
                              Temperaturveränderungen genau kennen zu lernen, welche während seiner Abwesenheit
                              eingetreten sind. Ein Blick auf den Papierstreifen genügt, um den Gang der
                              Temperatur in einem Gewächshause bei Tag und bei Nacht zu wissen, den Augenblick, in
                              welchem die Veränderung eingetreten ist und ihre Dauer.
                           Das Uhrwerk besteht aus einem ungemein exact gearbeiteten acht Tage gehenden
                              Chronometer und zeigt nebenbei auch die Stunden.
                           Die Empfindlichkeit des Gauntlett'schen Instrumentes ist
                              sehr bedeutend, und auch die geringfügigsten Schwankungen der Temperatur werden
                              sofort ausgedrückt. Sie findet ihre Erklärung in der Ausdehnung der metallischen
                              Oberfläche, welche der umgebenden Luft dargeboten ist. Im Vergleich mit diesem
                              Instrumente ist das Quecksilberthermometer in der Andeutung schwacher
                              Temperaturveränderungen sehr träge, theils weil die Substanz der Röhre der schnellen
                              Einwirkung vermehrter oder verminderter Wärme einen nicht geringen Widerstand
                              entgegensetzt, theils weil die Oberfläche der Quecksilbersäule an sich wenig
                              beträchtlich ist. Durch diese außerordentliche Empfindlichkeit erhält das Gauntlett'sche Instrument auch für wissenschaftliche
                              Zwecke eine hohe Wichtigkeit. (Erf. Gen.-Anz.)
                           
                        
                           Das Aichen eines großen Gasmessers.
                           Das Leipziger Aichamt hatte am 22. Mai d. J. seit seinem Bestehen zum erstenmale
                              Gelegenheit, seine Thätigkeit bei Aichung eines großen Gasmessers auf
                              außergewöhnliche Weise zu entwickeln. Es wurde nämlich einer der beiden großen, für
                              die Gasanstalt zu Leipzig bestimmten, und von den HHrn.
                              A. Siry Lizars und Comp. in
                              Leipzig gebauten Stationsgasmesser, zu einem Durchlasse von beiläufig 400,000 Kubikfuß Gas
                              in 24 Stunden, geaicht. Dieser Gasmesser wog 110 Ctr. und nach dem Auffüllen mit
                              Wasser etwa 160 bis 170 Ctr. Wegen seiner Last und wegen Mangels an den zum Abladen
                              nöthigen Werkzeugen, als auch zur Verhütung irgend eines möglichen Unfalles, wurde
                              dieser Coloß auf seinem Lager, einem sogenannten Steinwagen, nachdem er vermittelst
                              großer Winden in die erforderliche Wasserwaage gebracht worden war, probirt und
                              geaicht. Das Füllen des Gasmessers nahm einen Zeitaufwand von 1 1/2 Stunden in
                              Anspruch, hierauf wurde der Apparat mit einem Durchlasse von 500 Kubikfuß Luft
                              probirt. Der obengenannten Firma wurde von dem obersten Beamten des Aichamtes die
                              amtliche Mittheilung gemacht, daß das Instrument nicht nur vollkommen richtig
                              befunden wurde, sondern daß es überhaupt nicht genauer hätte registriren können.
                              Dieses Registriren wird durch sieben Zifferblätter bewirkt, welche auf 100, 1000,
                              10,000, 100,000, 1,000,000, 10,000,000 und 100,000,000 Kubikfuß lauten. Der zweite
                              eben so große Stationsmesser soll, wie man hört, im Laufe der nächsten Woche zur
                              Aichung fertig werden.
                           Die vorstehend beschriebene Arbeit des Aichens etc. dauerte von Mittags 12 bis Abends
                              8 Uhr, zu welcher Zeit dann der Gasmesser nach geschehener Anlegung der Plomben nach
                              der Gasanstalt transportirt wurde. (Sächsische Industriezeit., 1861, Nr. 23.)
                           
                        
                           Leuchtgaserzeugung in Kohksöfen.
                           Der General-Director der deutschen continentalen Gasgesellschaft in Dessau,
                              Hr. Oechelhäuser, berichtet im „Journal für
                                 Gasbeleuchtung,“ Januar und Februar 1861, über seine auf einer
                              Geschäftsreise in England, Belgien und Frankreich gemachten Beobachtungen über die
                              Gasindustrie in einem Aufsatze, welchem wir das Nachfolgende entnehmen.
                           Von größerer praktischer Bedeutung (für bestimmte Verhältnisse wenigstens) scheint
                              die Gaserzeugung in den Pauwells- und Dubochet'schen Kohksöfen (beschrieben im polytechn.
                              Journal Bd. CXLII S. 414) zu seyn.
                              Dieselben, in Paris seit Jahren auf der Station Ivry im Betrieb, sind seitdem auch
                              auf der großen neuen Station La Vilette eingeführt worden und steigt deren Anwendung
                              so, daß in nächster Zukunft schon die Hälfte des in Paris consumirten Gases durch
                              diese Oefen dargestellt werden dürfte. Sie gleichen ganz den gewöhnlichen mit
                              unseren Hohofenanlagen verbundenen Kohksöfen, sind 2 Meter weit, 1 Meter hoch und
                              7,20 Meter lang, an beiden Seiten offen und mit großen durch Hebel zum Aufziehen eingerichteten
                              gußeisernen Thüren versehen. Das Chargiren geschieht durch eine runde Oeffnung von
                              oben, während die Kohks mittelst eines auf Schienen beweglichen Druckwerks, das
                              einen Stempel von dem Querschnitt des Ofens in Bewegung setzt, gerade wie bei allen
                              neueren Kohksöfen üblich, nach Oeffnung beider Thüren mit einemmale hinausgeschoben
                              werden. In der Anwendung dieses Ofens ist nur der Unterschied gegen die gewöhnlichen
                              Kohksöfen, daß die im Ofen befindliche Kohlenmasse nicht angezündet wird und in sich
                              fortbrennt, sondern daß sich unter dem Ofen eine besondere Feuerung befindet,
                              während die Thüren des Ofens hermetisch verschlossen bleiben und das Gas durch ein
                              oben angebrachtes Steigerohr entweicht. Gegen die Clift'sche Retorte besteht demnach der wesentliche Unterschied nur darin,
                              erstens, daß keine Züge um die Retorte führen, sondern bloß der Boden derselben
                              erhitzt wird, somit also auch von einer besonderen eingebauten Retorte keine Rede
                              ist, indem Retortenwand und Ofengewölbe eins sind, und zweitens daß ein äußerst
                              niedriger Wärmegrad, etwa nur die Hälfte der Hitze gewöhnlicher Retorten erhalten
                              wird. Eine Charge dieses Ofens wiegt 120 Ctr. und dauert 72 Stunden; er erzeugt in
                              dieser Zeit aus französischer Kohle gegen 45,000 Kubikfuß, oder 7500 Kubikfuß per englische Tonne oder 1300 Kubikfuß per preußische Tonne, bei einem Feuerungsverbrauche von
                              etwa 24 bis 25 Pfd. ordinären Retorten-Kohks per
                              100 Pfd. Kohle. Dieselbe Kohle gibt in den Retorten 8000 Kubikfuß per Tonne, gleich etwa 1400 Kubikfuß per Tonne bei 22 Proc. Feuerung. Die Production der
                              Oefen ist also um 7 Proc. geringer, die Feuerung gegen 10 Proc. höher, als bei dem
                              Retortengas. Ueberdieß ist es klar, daß bei der übermäßig niedrigen Temperatur des
                              Ofens der Gehalt des Gases an Kohlenwasserstoffverbindungen ein geringerer seyn muß,
                              und wurde mit der Unterschied der Leuchtkraft gegen das Retortengas auf 16 bis 17
                              Proc. angegeben, was auch mit Clegg's Mittheilungen
                              stimmt.Wir sehen also hier bei Oefen mit der möglichst niedrigen Temperatur das schlechteste
                                    Gas erzeugen! Das Gas wird somit nicht für sich allein zur Beleuchtung verbraucht, sondern
                              mit reicherem, in Retorten dargestelltem gemischt. Alle diese Verhältnisse sind also
                              ungünstiger und kann die dabei eintretende Ersparniß an Arbeitslohn und an
                              Oefen-Unterhaltungskosten hiergegen an und für sich kaum in Anschlag gebracht
                              werden. Dagegen soll sich nach den allerdings durch langjährige Erfahrung
                              unterstützten Berechnungen der Pariser Gesellschaft ein solcher Mehrgewinn an Kohks
                              herausstellen, daß unter dortigen Verhältnissen ein
                              bedeutendes Plus zu Gunsten des Kohks-Gasofens bliebe. Es würden nämlich, den
                              erhaltenen Angaben zufolge, dem Gewicht nach 72 Proc. Kohks, oder gegen 10 Proc mehr
                              als bei den Retorten gewonnen und dabei erhielten sie von den Eisenbahnen 35 Francs
                              per 1000 Kilogramme, während für die gewöhnlichen
                              Retortenkohks nur mit größter Mühe 20 Francs zu erzielen seyen. In der That sind
                              schönere Kohks nicht denkbar als die in diesen Oefen – denen eigentlich der
                              Kohks Haupt-, das Gas Nebenproduct ist – gewonnenen. Auch in
                              Deutschland beträgt vielfach die Differenz zwischen dem Preis der Gaskohks und der
                              normalen Kohks wenn auch nicht 75, so doch 50 bis 60 Procent des Preises der
                              ersteren. Ob ein solcher Ofen gegen Retorten ökonomische Vortheile gewährt, ist also
                              in jedem einzelnen Falle eine Frage der localen Preisverhältnisse; selbstredend ist
                              ein solcher Ofen für kleine Anstalten nicht anwendbar.
                           
                        
                           Die neuen Entdeckungen durch die Spectralanalyse.
                           In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Wien vom 10. Mai machte Prof. Redtenbacher eine Mittheilung aus einem Briefe von Bunsen über die neuesten durch die Spectralanalyse
                              erlangten Ergebnisse, die das allgemeinste Interesse erregen.
                           Nicht nur bestätigt sich immer mehr, daß die kleinsten Quantitäten von Alkalien und
                              alkalischen Erden, wie sie bisher nur durch die mühevollsten und zeitraubendsten
                              chemischen Operationen nachgewiesen werden konnten, ja, Mengen, so gering, daß die
                              schärfsten bisher gebräuchlichen Reagentien gegen sie unempfindlich blieben, durch
                              die neue Methode
                              unmittelbar erkannt werden; sie führte überdieß bereits zur Entdeckung von zwei
                              neuen Alkalien, deren Metalle von Bunsen Caesium und
                              Rubidium genannt wurden. Dieselben finden sich stets zusammen mit Kali in
                              verschiedenen Mineralien und besonders auch in Mineralwässern, ihre Salze haben
                              viele Analogie mit jenen des Kaliums, nur der verschiedene Grad der Löslichkeit des
                              Kalium-Platinchlorides im Vergleich desjenigen der analogen Doppelsalze des
                              Caesium und Rubidium boten ein Mittel, sie rein darzustellen. Der Lepidolith
                              (Lithionglimmer) von Rosenau in Mähren enthält bis zu 0,2 Proc. Rubidium; eine etwas
                              größere Menge von Caesium dagegen (6 Gramme des Salzes) hat Bunsen aus dem Mineralwasser von Dürkheim
                              dargestellt, indem er über 700 Eimer desselben zur Trockenheit abdampfte. Das
                              Caesium-Metall verbrennt so wie Kalium im Wasser, indem es mit dessen
                              Sauerstoff sich verbindet, während der Wasserstoff frei wird. Eine besonders
                              auffallende Eigenthümlichkeit desselben ist noch sein außerordentlich hohes
                              Atomgewicht, welches jenem des Goldes gleichkommt.
                           
                        
                           Verfahren zur Erzeugung von Bronzefarben, von Isaak Brandeis in Fürth.
                           Die Erfindung des Verfassers, Bronze glanzvoller und mehr dem ächten Golde ähnlich,
                              als es bisher gelang, zu erzeugen, beruht auf folgenden Momenten, die zugleich wegen
                              der Raschheit und Einfachheit der Operationen das bisherige Verfahren gänzlich in
                              den Hintergrund drängen. a) Der Verf. nimmt –
                              anstatt des bisherigen langsamen, nicht fabrikmäßigen Verfahrens, den Chawin
                              (Abschnitt von geschlagenem Plattmetalle) erst zu mahlen, dann zu reiben, 3 bis 4
                              Tage zu walchen, durch Siebe zu treiben, zu schotteln, sortiren und wieder zu
                              trocknen und dann erst zur Vermehrung des Glanzes mit Fett zu überziehen –
                              gleich Oel oder irgend eine fettige Materie und reibt mit dieser, wodurch alle
                              vorgenannten Proceduren wegfallen. b) Nimmt er, anstatt
                              des bisherigen, oft nicht in gehörigen Quantitäten zu erlangenden Chawins, rohes
                              Kupfer, schmilzt dasselbe mittelst Zusatz von Zink in verschiedenen Compositionen
                              und schlägt es zwischen Häuten dünn, wozu er sich eines einfachen Hammers, durch
                              eine Dampfmaschine bewegt, bedient. Ist das Metall so dünn, daß 1 Pfund ungefähr 700
                              Fuß bedecken kann, so kommt es in ein Eisendrahtsieb mit Kratzbürste von 10 Maschen
                              auf den Zoll; Olivenöl oder heißes Fett fließt aus einem Hahne, der über dem Siebe
                              angebracht ist. Die zufließende fettige Materie wird mit dem Metalle durch die im
                              Siebe laufende Kratzbürste gehörig vermengt, bis Alles in ein unten angebrachtes
                              Gefäß geflossen ist, woraus es dann in die Reibmaschine, die nebst dem Siebe und
                              Hammerwerke durch Dampfkraft bewegt wird, eingelassen wird. – Weder die
                              Reibmaschine noch das Schlagwerk ist von einer besonders eigenthümlichen
                              Construction. Das Oel verhindert das Unscheinbarwerden der Bronze durch zu feines
                              Reiben (es ist nämlich Thatsache, daß Bronze in bisher üblicher Weise zu lange
                              gerieben, glanzlos und oft gänzlich unbrauchbar wird), da die Friction geringer ist.
                              Der Verf. reibt daher, um grobe Sorten zu erzeugen, 1 1/2, bessere 2 1/4,
                              mittelfeine 3, ganz feine 4 Stunden. Allenfalls überflüssiges Oel wird durch einen
                              starken Druck mit Beihülfe von kochendem Wasser entfernt. (Kunst- und
                              Gewerbeblatt für Bayern, 1861 S. 16.)
                           
                        
                           Verfahren zur Gußstahlfabrication und zum Umarbeiten alten
                              Stahls, nach C. Cowper in London.
                           
                              a) Gußstahlfabrication.
                              
                                 
                                    Erste Mischung.
                                    
                                 
                                    Schmiedeeisen
                                    700
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    weißes Gußeisen
                                    200
                                    „
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    100
                                    „
                                    
                                 
                                    rothes Blutlaugensalz
                                    8
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Zweite Mischung.
                                    
                                 
                                    Alter Stahl (alte Feilen,
                                       Drehmeißel        
                                           oder Federn)
                                    500
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    Schmiedeeisen
                                    500
                                    „
                                    
                                 
                                    rothes Blutlaugensalz
                                    14
                                    „
                                    
                                 
                                    Dritte Mischung.
                                    
                                 
                                    Alter Stahl
                                    350
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    Schmiedeeisen
                                    350
                                    „
                                    
                                 
                                    weißes Gußeisen
                                    200
                                    „
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    100
                                    „
                                    
                                 
                                    rothes Blutlaugensalz
                                    7
                                    „
                                    
                                 
                                    Vierte Mischung.
                                    
                                 
                                    Schmiedeeisen
                                    1000
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    75
                                    „
                                    
                                 
                                    rothes Blutlaugensalz
                                    28
                                    „
                                    
                                 
                              In diesen Vorschriften kann man das rothe Blutlaugensalz durch die doppelte Menge
                                 gelben Blutlaugensalzes ersetzen; ersteres ist aber vorzuziehen, weil es
                                 wirksamer ist und auch weil es kein Krystallwasser enthält.
                              Das Gußeisen kann man in der ersten und dritten Mischung vortheilhaft durch das
                                 doppelte Quantum Feineisen ersetzen.
                              Das angewandte Gußeisen soll weißes seyn, und von wenigstens zwei Sorten, wovon
                                 eine Mangan enthält.
                              Das Schmiedeeisen soll in den möglich kleinsten Stücken angewandt werden, und
                                 nicht gleichzeitig körniges mit faserigem. Gutes körniges Schmiedeeisen ist
                                 vorzuziehen.
                              Der alte Stahl soll von guter Qualität seyn, und wird in kleinen Stücken der
                                 Mischung zugesetzt.
                              
                           
                              b) Umarbeiten alten Stahls.
                              
                                 
                                    Erste Mischung.
                                    
                                 
                                    Alter Stahl (alte Feilen, Drehmeißel oder
                                       Federn)    
                                    1000
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    rothes Blutlaugensalz
                                    10
                                    „
                                    
                                 
                                    Zweite Mischung.
                                    
                                 
                                    Alter Stahl
                                    1000
                                    Gewichtstheile,
                                    
                                 
                                    gelbes Blutlaugensalz
                                    20
                                    „
                                    
                                 
                              Sowohl zur Gußstahlfabrication als zum Umarbeiten alten Stahls nach diesem
                                 Verfahren werden die angegebenen Mischungen in Tiegeln niedergeschmolzen,
                                 nachdem die Ingredienzien vorher so vollständig als möglich gemengt worden sind.
                                 Der alte Stahl, wie auch das Schmiedeeisen und Gußeisen, werden vorher in kleine
                                 Stücke zerbrochen; das Blutlaugensalz wird in der ganzen Masse gleichförmig
                                 vertheilt. Zum Schmelzen verwendet man sehr reine Kohks, mit einem Zehntel
                                 Holzkohlen gemengt, und benutzt einen gewöhnlichen Windofen. Die Tiegel muß man
                                 luftdicht geschlossen halten, bis die Metalle vollständig in Fluß kommen, und
                                 das Feuer muß mit den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln reguliren werden. Als
                                 Tiegel benutzt man die allgemein zum Stahlschmelzen gebräuchlichen. Tiegel von
                                 Graphit sind vorzuziehen, nachdem sie aber für zwei auf einander folgende
                                 Operationen gebraucht wurden, muß man das Verhältniß des Blutlaugensalzes etwas
                                 vergrößern. (Als Mittheilung patentirt in England am 7. September 1860. –
                                 Aus dem London Journal of arts, Mai 1861, S.
                                 281.)
                              
                           
                        
                           Verwendung von Zinkoxyd statt Bleioxyd bei der Fabrication des
                              Glases, nach W. C. Newton.
                           Das Verfahren, welches der Genannte sich am 7. Mai 1860 als Mittheilung in England
                              patentiren ließ, besteht im wesentlichen darin, daß zur Fabrication des Glases statt des Bleioxyds
                              Zinkoxyd angewendet wird. Das Zinkoxyd wird mit der Kieselsäure und einem Alkali in
                              gewöhnlicher Art und in ungefähr demselben Mengenverhältnisse wie das Bleioxyd bei
                              dem gewöhnlichen Flintglas vermischt, die Mengenverhältnisse können jedoch erheblich
                              variiren. Das Schmelzen der Masse und die Verarbeitung des fertigen Glases findet in
                              gleicher Weise wie beim gewöhnlichen Flintglas statt. Die Vortheile der Benutzung
                              von Zinkoxyd bestehen namentlich darin, daß dasselbe wohlfeiler ist wie Bleioxyd,
                              daß man dieses Oxyd leichter im ziemlich reinen Zustande erhalten und folglich ein
                              schöneres Glas damit erzeugen kann, daß die Glasmasse weniger Zeit zur Läuterung
                              erfordert, und daß das mit Zinkoxyd erzeugte Glas eine stärkere Hitze aushält. Neben
                              dem Zinkoxyd wird als entfärbendes Material etwas Nickeloxyd zugesetzt. Das mit
                              Zinkoxyd bereitete Glas fällt nämlich nach dem wiederholten Füllen der Häfen
                              gelblich aus, was eine Folge davon ist, daß unvermeidlich jedesmal etwas Glasmasse
                              in den Häfen zurückbleibt. Wenn dieser Fehler sich einstellt, fügt man dem Glassatz
                              etwas Nickeloxyd, und zwar 1/2 bis 3/4 Unze auf je 600 Pfd. Zinkoxyd, hinzu, was den
                              Erfolg hat, daß das Glas farblos wird. Man kann jedoch auch gleich bei dem ersten
                              Füllen der Häfen etwas Nickeloxyd zusetzen. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Febr. 1861, S. 104; polytechnisches Centralblatt,
                              1861 S. 621.)
                           Der Optiker Maës in Clichy bei Paris hatte auf die
                              Londoner Industrie-Ausstellung zinkhaltige
                                 Krongläser geliefert, welche 14 Proc. Zinkoxyd und 4 Proc. Bleioxyd
                              enthielten und als die besten gerühmt wurden; man s. polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 235.
                           
                        
                           Künstlicher Bimsstein für Tischler; von Dr. Sauerwein.
                           Unter dem Namen „künstlicher Bimsstein“ wird von einem Hrn. Worbes in Berka bei Weimar eine Masse zum Schleifen des
                              Holzes verfertigt. Zur bequemeren Handhabung ist dieselbe auf kleine quadratische
                              Bretchen, und zwar in einer Dicke von etwa 2/3 Zoll aufgetragen, und haben solche
                              Stücke eine Größe von etwa 2 Quadratzoll. Sie eignen sich zu dem angegebenen Zwecke
                              weit besser, als gewöhnlicher Bimsstein, da dieser leicht zerbröckelt, was bei jener
                              Masse nicht der Fall ist.
                           Einer angestellten Untersuchung zufolge scheint dieser „künstliche
                                 Bimsstein“ nichts anderes zu seyn, als fein pulverisirter Bimsstein
                              mit Leimlösung angemengt. Es wurden danach Versuche angestellt, die Masse
                              nachzumachen, wobei sich herausstellte, daß es wesentlich ist, nicht zu viel Leim
                              und die Lösung nicht zu verdünnt anzuwenden, da die Masse sonst zu hart wird und der
                              Stein beim Schleifen sich glatt reibt, also das Holz nicht angreift. Ein Verhältniß
                              von 3 bis 4 Theilen Leim, in der 10fachen Menge Wassers aufgelöst, auf 100 Theile
                              fein gepulverten Bimsstein erwies sich als das
                              zweckmäßigste. Die Masse darf jedoch nicht in der Wärme getrocknet werden, da sich
                              der Leim sonst nach der Oberfläche zieht und diese zu hart wird; es ist vielmehr
                              zweckmäßig, die Leimlösung warm anzuwenden, die Masse nach dem Anmengen gelinde zu pressen und dann an der Luft trocknen zu
                              lassen. Zu starker Druck muß vermieden werden, da der Stein sich sonst gleichfalls
                              glatt reibt, ohne das Holz anzufassen. Unter Beobachtung der angegebenen
                              Vorsichtsmaßregeln wird eine Masse erhalten, die dem „künstlichen
                                 Bimsstein“ sich gleich verhält. (Monatsblatt des hannoverschen
                              Gewerbevereins, 1861 S. 21.)
                           
                        
                           Die Speckgrieben-Schneidmaschine des Hrn. Louis Meyer in Darmstadt; von F. Fink, ständigem Secretär des großherzoglich hessischen Gewerbevereins in
                              Darmstadt.
                           Mit Erfolg wurde nach und nach in verschiedenen Gewerben die frühere Handarbeit ganz
                              oder theilweise durch Maschinenarbeit ersetzt. Auch die Urgewerbe der Metzger und
                              Bäcker sind davon nicht unberührt geblieben. Wenn auch langsam, so finden doch mehr
                              und mehr Teigknetmaschinen in größeren Bäckereien Eingang. Bei dem Metzgergewerbe
                              hat es nicht an
                              Versuchen gefehlt, die zeitraubende Handarbeit des Griebenschneidens,
                              Wurstfüllselhackens und Wurststopfens durch mechanische Vorrichtungen verrichten zu
                              lassen. Bis jetzt ist uns indeß keine Speckgriebenschneidmaschine bekannt geworden,
                              welche allgemeine Anwendung gefunden hätte. Nach wie vor werden die Grieben aus der
                              Hand geschnitten. Die bis dahin gemachten praktischen Versuche müssen deßhalb in
                              dieser Richtung ein günstiges Resultat nicht ergeben haben. Der Gegenstand hat
                              allerdings seine eigenthümlichen Schwierigkeiten. Die schwammige Beschaffenheit der
                              Speckmasse läßt sich nicht wie härtere Gegenstände behandeln und schneiden.
                              Maschinen, mit welchen z.B. Rüben, Kraut, Aepfel u.s.w. recht gut in Würfelstücke
                              geschnitten werden können, versagen den Dienst für das Speckgriebenschneiden.
                           Nach 5jährigem Bemühen und einer fortgesetzten Reihe directer Versuche ist es dem
                              Hrn. Schlossermeister Louis Meyer dahier, welcher sich
                              nunmehr ausschließlich mit mechanischen Arbeiten beschäftigt, gelungen, eine
                              Griebenschneidmaschine zu construiren, welche allen Anforderungen der Praxis
                              entspricht. Hr. Meyer hat seine Maschine nicht bloß
                              hiesigen Metzgern vorgeführt und in deren Gegenwart die Maschine arbeiten lassen,
                              sondern auch Metzgern in den Nachbarstädten Frankfurt, Offenbach und Mainz. Die HH.
                              Metzgermeister sprachen sich, dem Vernehmen nach, höchst befriedigt über die
                              Leistung der Maschine aus, und es sind auch bereits vielfache Bestellungen von
                              solchen bei dem Erfinder und Verfertiger eingelaufen. Auf Einladung des Hrn. Meyer haben wir kürzlich einem Schneidversuche in der
                              Metzgerei des Hrn. Rummel dahier beigewohnt. In 2 1/2
                              Minuten wurden 15 Pfd. Speck in Grieben geschnitten. Die Maschine arbeitete leicht,
                              sicher und schon. Die benutzte Maschine war nur einfach wirkend; Hr. Meyer hat mittlerweile die Construction dahin abgeändert,
                              daß die Maschine dreifach wirkt, wodurch mindestens die Hälfte des oben bemerkten
                              Zeitaufwandes erspart wird. Zur Vergleichung der Leistungsfähigkeit der Meyer'schen Schneidmaschine, gegenüber der Handarbeit,
                              dienen folgende Notizen. Um den Speck von drei Schweinen zu Grieben zu schneiden,
                              brauchen drei Mann circa 2 1/2 Stunden; die Maschine
                              verrichtet diese Arbeit in 10 Minuten; dabei werden die Grieben sehr gleichmäßig und
                              die Arbeit ist durchaus reinlich. Ueber die sinnreiche Construction der Maschine
                              können wir bis jetzt keine Mittheilung machen, da uns dieselbe zwar bekannt ist,
                              aber vorerst geheim gehalten werden soll. Für das Großherzogthum Hessen ist die
                              Erfindung bereits patentirt; Hr. Meyer beabsichtigt auch
                              für andere Staaten Patente zu erwerben, oder die Erfindung an Auswärtige zur
                              Patentnahme und Ausbeutung in ihren respect. Staaten zu verkaufen. Wir zweifeln,
                              nach dem günstigen Urtheil welches die HH. Metzger über die Erfindung abgegeben
                              haben, nicht an dem besten Erfolge und an baldiger allgemeiner Anwendung der
                              Maschine. Der Preis einer Maschine beträgt 300 fl. Größere Metzgereien werden sich
                              solche eigenthümlich anschaffen. Für kleinere Metzgereien kann eine
                              gemeinschaftliche Anschaffung und Benutzung stattfinden, oder es kann ein Mann die
                              Maschine anschaffen und, ähnlich wie dieß beim Bohnenschneiden und Krauthobeln der
                              Fall ist, den im Ort ansässigen Metzgern und Privaten, welche Schweine schlachten,
                              den Speck gegen Lohn schneiden. (Gewerbeblatt für das Großh. Hessen, 1861 S.
                              123.)
                           
                        
                           Ueber den Theingehalt des Paraguay-Thees, von Rammelsberg.
                           An Stelle des chinesischen Thees wird bekanntlich in den
                              La-Plata-Staaten, Paraguay und dem südlichen Brasilien die Yerba Maté gebraucht; es sind die grob
                              gepulverten Blätter und Stengel mehrerer Arten Hex (l. paraguayengis, I. theezans), welche diesen
                              Paraguay-Thee liefern, dessen Cultur dem Schicksale des berühmten Bonpland eine so tragische Wendung gab. Der Thee ist ein
                              Monopol der Regierung, welche in seinem Verkaufe eine bedeutende Einnahmequelle
                              besitzt.
                           Nächst einigen vorläufigen Versuchen J. B. Trommsdorff's
                              zeigte Stenhouse, daß im Paraguay-Thee dieselbe
                              stickstoffreiche krystallisirende Verbindung, das Thein oder Caffein enthalten ist,
                              welche im chinesischen Thee, im Kaffee und der Guarana sich gefunden hat. Stenhouse erhielt 0,13 Proc. Thein, d.h. etwa halb so
                              viel als im Kaffee, und 1/10 von dem im chinesischen Thee enthaltenen.
                           Der k. Generalconsul für die La-Plata-Staaten, v. Gülich, übersandte dem Verf. vor einiger Zeit eine größere Menge
                              Paraguay-Thee, und Dr. Stahlschmidt hat es übernommen, die chemische Untersuchung, insbesondere
                              den Theingehalt betreffend, zu wiederholen.
                           
                           Die Extraction des Theins gelingt gut mit rectificirtem Steinkohlentheeröle
                              (sogenanntem Benzol) als Lösungsmittel. Das Thein krystallisirt beim Erkalten
                              heraus. Dr. Stahlschmidt hat
                              auf solche Art, indem er freilich mit 18 Pfunden Thee arbeiten konnte, 0,44 Proc.
                              Thein erhalten, d.h. die 3 1/3 fache Menge von der, die Stenhouse angibt. Da eine Elementaranalyse unnöthig erschien, begnügte
                              sich Dr. Stahlschmidt mit
                              einer Platinbestimmung des betreffenden Doppelsalzes, und fand der Theorie
                              entsprechend, 24,4 Proc. Platin in demselben. Dieses Platindoppelsalz ist in heißem
                              Wasser und Alkohol ziemlich leicht auflöslich.
                           Die nicht krystallisirbaren Körper des Paraguay-Thees erlauben keine präcise
                              Untersuchungen. Die reichlich vorhandene Gerbsäure färbt Eisensalze dunkelbraun.
                              (Bericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1861 S. 263.)
                           
                        
                           Einfluß des Hopfens auf die Weingährung; von Joh. Carl Leuchs.
                           Hopfendolden mit Wasser übergossen gähren bald und lebhaft; doch entwickelte sich
                              schon nach 3 Tagen ein urinöser (fauliger) Geruch, wie der der Indigküpe. Man gab
                              nun zu einem Theil Traubenzucker, zu dem anderen Theil Traubenzucker und
                              Mandelkleie. Beide gohren lebhaft und wurden später zu sehr gutem Essig, wobei
                              zugleich aller bittere Geschmack bei dem mit Mandelkleie versetzten verschwand. Die
                              Mandelkleie dient daher, den Bitterstoff des Hopfens zu
                                 zerstören. Uebrigens zeigt dieser Versuch, daß der bittere Stoff des
                              Hopfens (es ward bester Spalter augewandt) ganz der gewöhnlichen Meinung entgegen,
                              weder die Gährung hindert (er befördert sie sogar),
                              noch die Bildung von Säure
                              (Essig) aufhält. Der bittere Stoff hindert an sich die Wein- und Essiggährung
                              nicht, und es ist daher ganz unnöthig, das Bier bitter zu machen, um ihm Haltbarkeit
                              zu geben. (Aus des Verfassers: Port-Folio, Gedenkbuch für Bierbrauer
                              u.s.w.)
                           
                        
                           Einfluß des Harzes auf die Weingährung; von
                              Ebendemselben.
                           Colophonium verhindert die Bildung von Essigsäure in weinigen Flüssigkeiten, ohne die
                              Weingährung selbst zu alteriren. Der Hopfen scheint demnach seine Säuerung hindernde
                              Eigenschaften mehr seinem bedeutenden Harzgehalte zu verdanken, als seinem Gehalte
                              an flüchtigem Oel, das bei der üblichen Brauart ohnedem meist verloren geht. Ebenso
                              scheint der Zusatz von Harz, den man in Griechenland dem Most zugibt (das
                              Unaufgelöste wird mit der Hefe weggeschüttet) vornehmlich den Zweck zu haben, der
                              Säurebildung entgegen zu wirken, die bei der sorglosen Behandlung und dem heißen
                              Klima außerdem eintreten würde. (A. a. O.)
                           
                        
                           Farbe zum Bezeichnen der Fässer, Kisten u. dgl.
                           Gewöhnlich nimmt man als Farbe zum Bezeichnen der Fässer, Kisten, Ballen u.s.w.
                              Kienruß, den man mit Leinöl u. dergl. zusammenrührt; dieß gibt aber eine schlechte
                              Farbe, weil sie, wenn man sie offen stehen läßt, sich verdickt, in ein Glas mit
                              weitem Hals gebracht, sich der Kienruß zu Boden setzt, schwer trocknet und man bei
                              jeder Arbeit erst aufrühren muß, wobei man einen Theil der Farbe verliert. Alle
                              diese Mißstände werden beseitigt, wenn man Asphalt in einer Flüssigkeit löst, die
                              sehr flüchtig ist, so daß das Geschriebene bald trocknet, und ist dazu das
                              sogenannte Photogen oder das rectificirte Schiefer- und Mineralöl ganz
                              vorzüglich geeignet. Diese Farbe dient vortrefflich zum Ueberstreichen von Eisenwerk
                              und Leder, macht es schön schwarz und glänzend und trocknet schnell; eben so kann
                              man diese Farbe zum Lackiren von Leder gebrauchen, wenn man reinen Leinölfirniß
                              zusetzt, indem dieser die Eigenschaft hat, weich und elastisch zu bleiben und nicht
                              abzuschuppen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt,
                              1861, Nr. 11.)