| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 463 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Neues Gesetz über die amerikanischen Patente.
                           
                              Der amerikanische Congreß hat das Patentgesetz abgeändert. Nach dem neuen Gesetz
                                 vom 4. März 1861 können Deutsche, Franzosen, Engländer etc. ein Patent in den
                                 Vereinigten Statten unter denselben Bedingungen erhalten, wie ein amerikanischer
                                 Bürger. Die Dauer der Patente ist auf 17 Jahre ausgedehnt, anstatt 14, und die
                                 Taxe ist beträchtlich vermindert. Man zahlt bei der Einreichung des
                                 Patentgesuches 15 Dollars für Prüfungskosten, und wenn das Patent ertheilt
                                 wurde, zahlt man eine fixe Taxe von 20 Dollars, daher die sämmtlichen Gebühren
                                 nur 35 Dollars betragen. (Cosmos, Mai 1861, t. X VIII p. 563.)
                              
                           
                        
                           Ueber eine Detonation bei Bereitung von Phosphorsäure; von Dr. Elsner.
                           In einem chemischen Laboratorium wurde vor einiger Zeit Phosphorsäure bereitet, indem
                              Phosphor in einer Retorte mit chemisch reiner Salpetersäure auf bekannte Weise
                              erhitzt wurde. Plötzlich entstand eine furchtbare Detonation, welche nicht allein
                              den Destillationsapparat
                              und die Fenster im Laboratorium gänzlich zertrümmerte, sondern auch die Mauern des
                              Gebäudes erschütterte und das Zerspringen einer langen Reihe von Fenstern in einem
                              Hintergebäude zur Folge hatte. Diese Detonation ist wahrscheinlich entstanden durch
                              das plötzliche Eintreten der Entwickelung von Phosphorwasserstoffgas, welches sich
                              sofort entzündete, da bekanntlich beim Concentriren der Lösung der entstandenen
                              phosphorigen Säure ein Moment eintritt, wo eine heftige Gasentwickelung stattfindet,
                              indem sich Phosphorwasserstoffgas und Phosphorsäure bildet; findet das Abdampfen der
                              phosphorigen Säure, die man bei Behandlung des Phosphors mit Salpetersäure erhalten
                              hat, nicht in der Retorte selbst, sondern in einer großen Porzellanschale statt, so
                              wird eine solche Explosion sehr wahrscheinlich nicht eintreten. (Elsner's chemisch-technische Mittheilungen für
                              1859–60, S. 121.)
                           
                        
                           Photographisches Bedrucken der baumwollenen, wollenen,
                              seidenen etc. Gewebe, sowie des Holzes, Marmors und anderer Flächen; von Dreyfus und Werth in
                              Paris.
                           Die Fläche, auf welcher man operiren will, wird nach einander mit drei Bädern von der
                              unten angegebenen Zusammensetzung getränkt. Man muß besorgt seyn, nur genau
                              denjenigen Theil zu tränken, welchen man für die Einwirkung der Sonnenstrahlen
                              empfindlich machen will, was man erzielt, indem man als Behälter der Flüssigkeiten
                              eine Schale von geeigneter Form anwendet; ferner muß man nach jedem Bade den Zeug
                              etc. trocknen lassen.
                           Erstes Bad. 10, 20 oder 30 Gramme einer gesättigten
                              Auflösung von Kochsalz in Wasser (je nach der beabsichtigten Intensität des
                              Effects), gemischt mit 100 Grm. destillirtem Wasser.
                           Zweites Bad. Salpetersaures Silber, 5, 10 oder 15 Grm.;
                              destillirtes Wasser, 100 Grm. Das Verhältniß des salpetersauren Silbers richtet sich
                              darnach, ob der Zeug mehr oder weniger weiß ist; so wendet man für hell gefärbte
                              Seide 10 Proc. Silbersalz an, für dunkel gefärbte 15 Proc.
                           Wenn die Fläche nach dem zweiten Bade getrocknet worden ist, legt man sie auf eine
                              Glastafel von 5 bis 15 Millimeter Dicke, dann bringt man auf ihr die zu
                              reproducirenden Muster an, oder die Gegenstände, deren Zeichnung man aussparen will.
                              Hernach bedeckt man das Ganze mit einer zweiten durchsichtigen Glastafel, welche man
                              auf die erste mittelst vier Schrauben andrückt, so daß die Fläche gut geebnet wird,
                              und setzt das Ganze 5–60 Minuten der Einwirkung des Lichtes aus, je nach der
                              Witterung. Je nachdem das Gewebe oder die Fläche, worauf man operirt, mehr oder
                              weniger stark gefärbt ist, exponirt man die obere Glastafel im Schatten oder an der
                              Sonne. Die untere Glastafel kann man durch eine polirte und ebene Tafel von irgend
                              einem Material ersetzen. Nach beendigter Belichtung nimmt man die zwischen den
                              beiden Glastafeln exponirte Fläche heraus, und um die Nüancen zu fixiren, bringt man
                              sie in folgende Lösung, welche das dritte Bad bildet.
                           Drittes Bad. Krystallisirtes unterschwefligsaures Natron,
                              10, 20 oder 30 Grm.; destillirtes Wasser, 100 Grm. Die Menge des anzuwendenden
                              unterschwefligsauren Natrons, sowie die Dauer des Eintauchens, hängen von der Stärke
                              der beabsichtigten Nüancen ab. Nach dem Herausnehmen aus dem Bade wascht man das
                              Gewebe oder die Fläche in Regenwasser und trocknet sie. Sollte zufällig die Nüance
                              zu dunkel geworden seyn, so könnte man sie in einem Bade von Cyankalium beliebig
                              heller machen. (Cosmos, Mai 1861, t XVIII p. 487.)
                           
                        
                           Fixirung des Cyanins oder Chinolinblau auf Seide.
                           In das neue Programm der Mülhauser Industriegesellschaft wird folgende Preisaufgabe
                              eingereiht werden.
                           Eine goldene Medaille und die Summe von 10,000 Franken werden durch das Haus J. J. Müller und Comp. in Basel dem Verfasser einer
                              Abhandlung angeboten,
                              worin ein geeignetes Verfahren angegeben ist, um das Chinolinblau, das sogenannte
                              CyaninMan s. über dessen Darstellung Bd. CLIX S. 230 dieses Journals., bei seiner Anwendung zum Färben und Drucken, hauptsächlich in der
                              Seidenfärberei, hinreichend haltbar zu machen.
                           Die Farbe muß eben so haltbar seyn wie das Fuchsin und das Anilinviolett,
                              insbesondere hinsichtlich des Einflusses der Luft und des Lichtes.
                           Durch das angegebene Verfahren darf die Farbe weder an Lebhaftigkeit, noch an
                              Intensität verlieren, und die gegenwärtigen Gestehungskosten des Products dürfen
                              höchstens um ein Drittel dadurch erhöht werden.
                           Falls die Aufgabe nicht vollständig gelöst wird, kann die Industriegesellschaft nach
                              ihrem Ermessen den Preis auf eine goldene oder silberne Medaille reduciren.
                           Die Abhandlung und zugehörigen Proben müssen vor dem 15. Februar 1862 postfrei an den
                              Präsidenten der Mülhauser Industriegesellschaft eingesendet werden. (Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, Mai 1861, t. XXXI p. 238.)
                           
                        
                           Anwendung der Nitrocuminsäure und des Furfurols in der
                              Färberei.
                           J. Persoz hat gefunden, daß die Nitrocuminsäure im Sonnenlichte bei gleichzeitiger Einwirkung von Wärme
                              sich roth färbt. Setzt man diese Säure dem directen
                              Sonnenlichte aus, so bleibt sie weiß und erleidet anscheinend nicht die geringste
                              Veränderung; erwärmt man sie aber nach der Insolation, so färbt sie sich sofort
                              roth. Diese Färbung läßt sich auch auf einem Gewebe
                              hervorrufen. Zu dem Ende wurde Nitrocuminsäure in Ammoniak gelöst, die Lösung mit
                              Dextrin verdickt und auf Baumwollzeug aufgedruckt. Letzteres wurde durch verdünnte
                              Salpetersäure passirt, um die Nitrocuminsäure auf dem Gewebe zu fixiren. Nach dem
                              Auswaschen wurde es eine Stunde lang dem Sonnenlichte ausgesetzt. Während dieser
                              Zeit hatten die bedruckten Stellen eine schwach orangegelbe Färbung angenommen. Nach
                              der Insolation brachte man den Zeug auf einen erhitzten Cylinder, wodurch das Dessin
                              sofort scharlachroth wurde.
                           Stenhouse nahm vor längerer Zeit wahr, daß Furfurol dem Anilin eine schöne rothe Färbung ertheilt.
                              Persoz fand, daß der Körper, von welchem diese
                              Färbung herrührt, dadurch isolirt werden kann, daß man zu einer Lösung von Anilin in
                              Essigsäure eine kalte wässerige Lösung von Furfurol (man kann das Furfurol anwenden,
                              welches man beim Erhitzen von Kleie mit verdünnter Schwefelsäure als erstes
                              Destillat erhält) unter Umrühren setzt. Die Flüssigkeit wird sofort roth und gibt an
                              ihrer Oberfläche eine weiße Trübung, die beim Schütteln wieder verschwindet. Diese
                              Trübung wird in dem Grade schwächer, als man sich dem Sättigungspunkte nähert und
                              zuletzt, wenn eine hinreichende Menge Furfurol zugesetzt worden ist, nimmt man sie
                              nicht mehr wahr. Darauf überläßt man die Flüssigkeit sich selbst, die nach kurzer
                              Zeit sich fast gänzlich entfärbt und an den Wänden des Gefäßes eine dunkle pechige
                              Masse absetzt, die einen cantharidengrünen Reflex besitzt. Diese Masse besteht aus
                              dem fast reinen rothen Farbstoff. Sie wird mit destillirtem Wasser gewaschen und
                              zuletzt getrocknet. Nach dem Trocknen ist sie hart und spröde, und besitzt eine
                              goldgrüne Farbe. Sie ist fast unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol,
                              Holzgeist und concentrirter Essigsäure. Gleich dem Fuchsin wird sie durch Ammoniak
                              gelöst und entfärbt, und erhält auf Zusatz von Essigsäure ihre ursprüngliche Farbe
                              wieder; sie löst sich auch in concentrirter Schwefelsäure und wird aus dieser Lösung
                              durch Wasser in rothen Flocken gefällt.
                           Mit Mordants verbindet sich der rothe Körper nicht, doch läßt er sich auf Wolle und
                              Seide fixiren. Die Nüancen sind eben so schön wie mit Fuchsin, leider jedoch nicht
                              so beständig. (Wagner's Jahresbericht der Technologie für
                              1860, S. 487.)
                           
                        
                           Ueber das Entschälen der Seide.
                           Sobrero in Turin beobachtete eine auf das Entschälen der
                              Seide mittelst Seife sich beziehende wichtige Thatsache. Ein Färber aus Turin hatte
                              gezwirnte Seide (aus dem
                              Auslande) zu entschälen und verfuhr dabei wie gewöhnlich, indem er die Seide in
                              einer Lösung von weißer Seife kochte. Das Wasser war mit Soda präparirt und die
                              Menge der Seife betrug 20 Proc. vom Gewichte der Seide. Während des Kochens wurde
                              das Seifenbad mager und klar, während die Seide, anstatt Glanz anzunehmen, ein
                              mattes Aussehen zeigte und später beim Färben die Farbe nicht recht annahm, die
                              ohnedieß das Glänzende nicht besaß, das man bei gefärbter Seide verlangt. Bei einer
                              zweiten Operation mit derselben Seide und dem nämlichen Seifenbade bildete sich auf
                              dem kochenden Bade ein Schaum, ja fast eine unlösliche Kruste, während das Bad
                              selbst durchsichtig wurde. Sobrero untersuchte die in
                              Rede stehende Seide, ohne die Ursache des eigenthümlichen Verhaltens derselben
                              entdecken zu können. Es fand sich keine fremde Substanz, die vielleicht in der
                              Absicht die Seide zu erschweren zugesetzt worden wäre, dagegen war der Aschengehalt
                              dieser Seide ein sehr bedeutender. 100 Thle. bei 100° C. getrockneter Seide
                              gaben 0,77, 0,994 und 1,012 Asche, die 0,42 – 0,489 Kalk, 0,142 Magnesia und
                              0,162 – 0,450 Thonerde und Eisenoxyd enthielt. Sobrero prüfte vergleichungsweise andere gezwirnte Seiden des Handels und
                              eine Roh- oder Grezseide (die nur von dem Cocon abgehaspelt worden war) und
                              fand darin dieselben Basen, obwohl in geringerer Menge als in obiger Seide. In der
                              Grezseide (aus Piemont) bei 100° getrocknet fanden sich 0,644 Proc. Asche,
                              die 0,526 Kalk und 0,118 Thonerde und Eisenoxyd enthielt (Magnesia war kaum in
                              Spuren vorhanden). Die auf dem Seifenbade entstandene unlösliche Kruste enthielt die
                              Verbindung der fetten Säuren der Seife mit den erwähnten Basen. Die Gegenwart des
                              Kalkes in der Seide und der nachtheilige Einfluß desselben beim Entschälen ist zwar
                              schon von Guinon hervorgehoben worden; derselbe erwähnt
                              aber nicht die übrigen Basen, die von Sobrero in allen
                              von ihm untersuchten Seidenproben gefunden wurden. Da es häufig vorkommt, daß die
                              moulinirte und die Grezseide einen größeren Aschengehalt zeigt, als die Seide in dem
                              noch ungehaspelten Cocon, so muß man annehmen, daß das beim Haspeln der Seide
                              verwendete Wasser, wenn dasselbe reich ist an Kalk- und Magnesiasalzen, an
                              die Seide Kalk und Magnesia abgibt, die dann beim Entschälen zur Bildung von
                              unlöslicher Seife Veranlassung geben. Sobrero gibt den
                              Färbern den Rath, von einer Seide, deren Natur und Ursprung nicht bekannt ist, immer
                              nur eine Probe von einigen Grammen zu entschälen, und dabei das Verhalten des
                              Seifenbades und den Glanz der entschälten Seide zu beobachten. Gibt sich dabei eine
                              beträchtliche Menge anorganischer Basen zu erkennen, so muß man vor dem Entschälen
                              zu dem Entkalken der Seide schreiten, indem man sie
                              zuerst mit salzsäurehaltigem Wasser, dann mit schwacher Sodalösung wäscht. (Wagner's Jahresbericht der Technologie für 1860, S.
                              469.)
                           
                        
                           Vanadintinte.
                           Nach Berzelius gibt vanadinsaures Ammoniak mit einer
                              Abkochung von Galläpfeln eine schwarze Flüssigkeit, welche, nach der Ansicht des
                              Erfinders die beste Schreibtinte ist, welche man nur haben kann. Die damit
                              hervorgebrachte Schrift ist vollkommen schwarz. Säuren löschen sie nicht aus,
                              obgleich sie die Farbe in Blau umwandeln. Verdünnte Alkalien greifen die Schrift
                              nicht an. Die Vanadintinte ist eine Auflösung und enthält keinen Niederschlag
                              suspendirt; sie fließt also leicht aus der Feder. (Wagner's Jahresbericht der Technologie für 1860, S. 517.)
                           
                        
                           Prüfung des Essigs.
                           Dusart wendet zur Auffindung des
                                 Weinsteins im Essig ein Verfahren an, das sich
                              auf die Löslichkeit des weinsauren Eisenoxyd-Kalis gründet. Von dem bis zur
                              Extractconsistenz abgedampften Essig löst man etwas im Wasser auf, setzt einige
                              Tropfen Eisenchlorid zu, erhitzt bis zum Sieden und versetzt dann die Flüssigkeit
                              mit Kalilauge bis zur alkalischen Reaction. Zeigt Schwefelwasserstoff in dem Filtrat
                              die Gegenwart des Eisens an, dagegen nicht in einer alkalischen Flüssigkeit mit dem
                              Essigextract, nur ohne Zusatz von Eisenchlorid bereitet, so kann man auf
                              die Anwesenheit von Weinsäure schließen. Weder Mineralsäuren, noch Oxalsäure,
                              Aepfelsäure und Citronensäure bewirken etwas Aehnliches. Die Gegenprobe ist jedoch
                              anzurathen, weil auch andere, zufällig vorhandene Körper eben so wie die Weinsäure,
                              das Eisenoxyd bei Gegenwart von überschüssigem Alkali aufzulösen vermögen.Die obige Reaction kann auch angewendet werden, um Citronensäure (und Aepfelsäure) auf Weinsäure zu prüfen. (Wagner's Jahresbericht der Technologie für 1860,
                              S. 428.)
                           
                        
                           Traubenkernöl und Traubenkerngerbsäure; von Dr. Rud. Wagner.
                           In bei 100° C. getrockneten Kernen von unterfränkischen Trauben (1858) fanden
                              sich
                           
                              
                                 
                                 a.
                                 b.
                                 c.
                                 d.
                                 
                                 
                              
                                 fettes Oel
                                 11,2
                                 10,8
                                 –
                                 –
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gerbsäure
                                 –
                                 –
                                 6,5
                                 7,3
                                 „
                                 
                              
                           100 Thle. getrockneter Stiele von vollkommen reifen Trauben
                              (Rißling 1858) enthielten 6,2 bis 7,3 Proc. Gerbsäure. – Wegen ihres großen
                              Gehaltes an Gerbsäure kann man die durch Extraction mit
                              Benzol oder Schwefelkohlenstoff von dem fetten Oele
                              befreiten Kerne zum Gerben, zum Schwarzfärben u. dergl. benutzen, eine sehr
                              vortheilhafte Verwendung wäre ferner deren Verarbeitung auf Traubenkerngerbsäure, die in allen den Fällen
                              der Weinbehandlung anzuwenden wäre, wo man gegenwärtig das den Bestandtheilen der
                              Weintraube fremde Tannin anwendet.
                           
                        
                           Oelgehalt einiger forstlichen Samen; von Dr. Rud. Wagner.
                           Der Verf. bestimmte den Oelgehalt einiger forstlichen Samen, indem er den
                              feingemahlenen Samen, mit Quarzsand gemengt, bei 100° C. trocknete, dann in
                              einer Bürette mit Schwefelkohlenstoff auszog und von dem Auszuge den
                              Schwefelkohlenstoff durch Stehenlassen an der Luft und dann durch Erwärmen im
                              Wasserbade entfernte. Es wurden folgende Resultate erhalten:
                           Samen von Fagus sylvatica
                                 . Die bei 100° getrockneten rohen Samen gaben an Oel:
                           
                              
                                 Same von der Ernte 1857
                                 23,2
                                 
                                 Proc.
                                 
                              
                                   
                                    „      
                                    „    
                                    „      „    1858
                                 25,4
                                 
                                 „
                                 
                              
                                   
                                    „      
                                    „    
                                    „      „    1859
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Probe abc
                                 19,322,618,9
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 Proc.
                                 
                              
                           Haselnüsse (von Corylus
                                 avellana). Die bei 100° getrockneten und von der äußeren Schale
                              sorgfältig befreiten Nüsse gaben:
                           
                              
                                 Haselnüsse aus dem Jahre 1858
                                 55,8 Proc. Oel
                                 
                              
                                         „            „    „      
                                    „     1859
                                 
                                 
                              
                                 Probe a
                                 52,2    „      „
                                 
                              
                                 
                                    b
                                    
                                 54,1    „      „
                                 
                              
                           Samen von Tilia parvifolia
                                 . Die bei 100° getrockneten rohen Samen gaben
                           
                              
                                 41,8
                                 Proc. Oel,
                                 
                              
                                 39,2
                                     „    
                                    „
                                 
                              
                           Samen von Pinus sylvestris und P. picea
                                 . Es wurden zu der Oelbestimmung abgeflügelte und bei 100° getrocknete
                              Samen benutzt.
                           
                           
                              
                                 P. sylvestris gab
                                 20,3 Proc. Oel,
                                 
                              
                                 „        
                                    „        „
                                 23,4    „      „
                                 
                              
                                 P. picca gab
                                 17,8    „      „
                                 
                              
                           Samen anderer Pinus-Arten.
                           
                              
                                 Pinus Cembra, ungeschält, bei
                                    100° getrocknet, gab
                                 29,2 Proc.
                                 
                              
                                     „        
                                    „        geschält        „    
                                    „          
                                    „          „
                                 36,5     „
                                 
                              
                           (Das Verhältniß der Schale zum Kern ist 20: 80.)
                           
                              
                                 
                                    Pinus
                                    
                                 Strobus,
                                 ungeschält,
                                 bei 100°
                                 getrocknet,
                                 gab
                                 
                                 
                                 29,8 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 Abies,
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 20,6    „
                                 
                              
                                 „
                                 Larix,
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 17,8    „
                                 
                              
                                 „
                                 Pumilio,
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 17,5    „
                                 
                              
                                 „
                                 canadensis,
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                    
                                    
                                 
                                    ab
                                    
                                 11,4    „12,9    „
                                 
                              
                                 „
                                 maritima,
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                    
                                    
                                 
                                    ab
                                    
                                 22,5    „25,0    „
                                 
                              
                           
                        
                           Ein neues Polstermaterial; von Dr.
                              Sauerwein.
                           In neuerer Zeit kommt eine Substanz als Surrogat für Pferdehaar vor, welche volle
                              Beachtung verdient, da sie einestheils dasselbe zu vielen Zwecken sehr gut ersetzen
                              kann, anderntheils aber, weil sie viel billiger ist, gewiß vielfach zum Verfälschen
                              des Pferdehaars gebraucht wird. Es sind dieß die getrockneten Stengel der Tillandsia usneoides, einer Pflanze, die in Südamerika
                              und Westindien an alten Baumstämmen schmarotzt und zwar oft in solchen Mengen, daß,
                              wie ein Reisender erzählt, man daselbst hohe alte Bäume von langen Zöpfen des
                              „Baartmoses“ behangen und verstrickt sieht, welches die
                              Portugiesen Barba do Pao nennen. Indessen ist diese
                              Pflanze kein Moos, wie man nach obiger Bezeichnung glauben sollte; sie gehört zu
                              einer Familie, welche unseren Irideen sehr nahe verwandt ist.
                           Der Stengel dieser Pflanze ist lang, fadenförmig, ästig und knotig; die Blätter sind
                              pfriemenfadenförmig. Getrocknet sind die Stengel hellbraun und lassen sich
                              unverarbeitet dadurch leicht vom Pferdehaar unterscheiden, daß die meist etwas
                              helleren fadenförmigen Blätter noch daran sitzen. Werden die Stengel jedoch
                              gereinigt, wobei nach eigenen Versuchen etwa 30 Proc., nach andern Angaben selbst 50
                              Proc. Abfall entsteht, so haben sie eine solche Aehnlichkeit mit Pferdehaar, daß ein
                              ungeübtes Auge sie leicht damit verwechseln kann. Indeß kann man sie bei genauem
                              Betrachten dadurch vom Pferdehaar unterscheiden, daß sie ein matteres Aussehen
                              besitzen, wohingegen dieses einen eigenthümlichen Fettglanz besitzt. Auch fühlt sich
                              Pferdehaar bedeutend weicher an, wie dieß getrocknete Kraut, welches beim Anfühlen
                              eine gewisse Rauhheit zeigt. Beim Verbrennen zeigt Pferdehaar ein eigenthümliches
                              Knistern und gibt einen sehr übeln Geruch, während die Stengel dieser Pflanze ruhig
                              und geruchlos verbrennen; sie lassen dabei eine weiße Asche als Skelett in Form des
                              ursprünglichen Stengels zurück. – Auch lösen sich Pferdehaare beim Kochen in
                              ätzender Lauge leicht auf, während diese Stengel der Einwirkung einer solchen
                              widerstehen und dieselbe nur dunkel färben. Man kann sie daher wohl unterscheiden;
                              immerhin erfordert diese Unterscheidung jedoch, wenn beide Stoffe gemengt vorkommen,
                              ein genaues Betrachten. – Die Stengel werden auch wohl nach dem Reinigen von
                              den Blättern schwarz gefärbt; indessen lassen sie sich alsdann fast noch leichter
                              von Pferdehaaren unterscheiden, da ihr äußeres Ansehen alsdann noch matter ist, auch
                              die schwarze Färbung beim genauen Betrachten als keine natürliche erkannt wird.
                              Wasser zieht freilich den Farbstoff nicht aus; setzt man demselben jedoch nur ein
                              wenig irgend einer Säure zu, so wird das Wasser röthlich gefärbt, während die
                              Stengel alsdann eine helle Farbe bekommen. Es empfiehlt sich dieß Färben um so
                              weniger, als die Stengel durch die Beize mürbe werden und viel von ihrer Elasticität
                              verlieren.
                           Es wurden, um die Elasticität dieser Stengel mit der der Pferdehaare zu vergleichen,
                              Versuche angestellt, in der Weise, daß von zwei gleich weiten Glashäfen der eine mit
                              einem bestimmten Gewicht Pferdehaare, der andere mit dem gleichen Gewicht von diesen
                              Stengeln gefüllt
                              wurde. Nachdem sodann die Höhe, welche beide Schichten einnahmen, genau gemessen
                              war, wurden beide genau demselben Druck unterworfen. Die Pferdehaare wurden durch
                              den Druck, bei einer ursprünglichen Höhe von 40 1/2 Linie, sofort auf 30 Linien und
                              nach längerem Stehen auf 27 Linien, also 2/3 ihres ursprünglichen Volums,
                              zusammengedrückt; nach Aufhören des Druckes stellte sich das letztere völlig wieder
                              her. – Die Stengel der Tillandsia, deren Volumen
                              eine Höhe von 31 1/2 Linie hatte, wurden durch den Druck auf 25 1/2 Linie, also auf
                              etwa 4/5 zusammengepreßt und auch nach längerem Stehen verringerte sich das Volumen
                              nicht. Nach Aufhören des Druckes dehnten sie sich allmählich wieder bis zu 30 Linien
                              Höhe aus, erreichten jedoch ihre ursprüngliche Ausdehnung nicht wieder. Die
                              Elasticität derselben ist also nach diesen Versuchen etwas geringer, als die der
                              Pferdehaare. Indessen sind sie doch immerhin zum Stopfen von Matratzen u. dgl. ein
                              sehr brauchbares Material und bedeutend billiger als Pferdehaare, da der Centner
                              roher Waare – nach Angabe des Hrn. Director Flemming, dessen Güte ich auch die Proben verdanke – in Hamburg 10
                              Rthlr. kosten soll. (Monatsblatt des hannoverschen Gewerbevereins, 1861, Nr. 4.)
                           
                        
                           Rostflecke aus Weißzeug zu entfernen.
                           Eines der besten Mittel zur Vertilgung der Rostflecke aus Weißzeug ist eine schwache
                              Auflösung von salzsaurem Zinnoxydul (Zinnsalz); die fleckige Wäsche wird fast
                              augenblicklich darin entfärbt. Jedenfalls muß sie nachher mit vielem Wasser
                              ausgespült werden, um das löslich gewordene Eisensalz zu entfernen, welches durch
                              die Einwirkung des Zinnsalzes auf das basisch-schwefelsaure Eisenoxyd
                              entstand.
                           Die Kleesäure ist bekanntlich ebenfalls zu diesem Zwecke anwendbar; nicht so bekannt
                              ist aber, daß ihre oft langsame Wirkung bei Gegenwart von metallischem Zinn
                              auffallend beschleunigt und verstärkt wird. Wenn man nämlich in einen ganz reinen zinnernen Löffel das durch Eisenoxyd
                              verunreinigte und gehörig befeuchtete Weißzeug bringt und darin mit einer
                              concentrirten Auflösung von Kleesäure versetzt, so werden die gelben Flecken schnell
                              und vollständig verschwinden.
                           Oft findet man das Weißzeug nach dem Reinigen durchlöchert, was man gewöhnlich der
                              angewendeten Kleesäure (oder Kleesalz) zuschreibt; dieß war aber immer schon vorher
                              der Fall und wurde nur durch die Schwefelsäure veranlaßt, welche bei der Verwandlung
                              des schwefelsauren Eisenoxyduls in basisch-schwefelsaures Eisenoxyd in
                              Freiheit gesetzt wird; bekanntlich reicht auch sehr wenig Schwefelsäure hin, um den
                              Faserstoff in einen löslichen Körper zu verwandeln, d.h. zu zerstören.
                           Wenn sehr viel Weißzeug von Rostflecken zu reinigen ist, kommt die Anwendung von
                              Kleesäure zu hoch zu stehen; das Zinnsalz ist aber nicht nur eben so wirksam,
                              sondern auch viel weniger kostspielig. (Breslauer Gewerbeblatt.)