| Titel: | Praktisches Verfahren zur Bestimmung der Güte feuerfester Thone in Hinsicht der Strengflüssigkeit und des Bindevermögens (sogen. Fettigkeit und Magerkeit), angewendet auf verschiedene Thone; von Dr. Carl Bischof. | 
| Autor: | Carl Bischof [GND] | 
| Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LXXXIII., S. 291 | 
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                        LXXXIII.
                        Praktisches Verfahren zur Bestimmung der Güte
                           feuerfester Thone in Hinsicht der Strengflüssigkeit und des Bindevermögens (sogen.
                           Fettigkeit und Magerkeit), angewendet auf verschiedene Thone; von Dr. Carl Bischof.
                        (Schluß von S. 215 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Bischof, Bestimmung der Güte feuerfester Thone in Hinsicht der
                           Strengflüssigkeit etc.
                        
                     
                        
                           Neben dem genannten Thone von der Antonienhütte wird in Oberschlesien vielfach ein
                              polnischer Thon von Mirow angewandt. Eine Parallele
                              in gleicher Weise möchte daher nicht unwerth erscheinen.
                           Derselbe ist von hellgrauer Farbe mit schmutzig-gelbem Stich (in pulverisirtem
                              Zustande). – Fühlt sich zart und fettig an, schneidet sich aber körnig.
                              – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben, merklich, enthält gröbere Körnchen.
                              – Haftet der Zunge stark an. – Zerfällt in Wasser unter Entwickelung
                              von Luftbläschen, die mit singendem Zischen entweichen; damit angefeuchtet, gibt er
                              eine bindende und plastische Masse. – Braust mit
                              Säure nicht.
                           Mit Salzsäure digerirt, wird Eisen und Kalk in merklicher
                              Menge ausgezogen.
                           Vergleichend die bezüglichen Pröbchen geglüht, ergab sich:
                           Nr. 0 ist porös – sinterig ohne Aufblähung.
                           Nr. 1 ist glasirt, aber ohne Aufblähung.
                           Nr. 2 ist weniger glasirt wie Yarnkirk 1, und
                           Nr. 3 weniger wie Yarnkirk 2.
                           Nr. 4 zeigt keine Glasirung mehr u.s.w.
                           Also Pröbchen Nr. 2 des polnischen Thones ist strengflüssiger wie Yarnkirk 1 und
                              mithin steht er dem schottischen um weniger als 1 Grad nach.
                           Das Bindevermögen ist = 5.
                           Der polnische Thon ist demnach merklich strengflüssiger, als der schlesische und
                              verdient auch wegen des größeren Bindevermögens unbedingt den Vorzug.
                           
                           Die angeführten Thone gehören zu den mehr oder weniger bindenden, deren Bindevermögen mindestens = 2 ist.
                           Für diese liefert die Bestimmungsmethode, unmittelbar
                              angewandt, genügend augenfällig unterscheidbare Resultate. Für magere, für
                              kieselreiche Thone und namentlich solche, bei denen die Kieselsäure in bedeutender
                              Menge mechanisch als Sand beigemengt ist, paßt die Methode mit Quarzpulver nicht in
                              derselben Weise. Sehr richtig wurde dieß bemerkt von dem Director der kaiserlichen
                              Porzellanfabrik A. Löwe in Wien, bei Gelegenheit eines
                              auf mein Verfahren eingehenden Vortrages, anknüpfend an werthvolle ähnliche
                              Versuche, die sich aufgezeichnet finden in der österreichischen Zeitschrift für
                              Berg- und Hüttenwesen 1861 Nr. 12. Die Methode liefert in diesem Falle wohl
                              Anhaltepunkte, ausreichend zur Beurtheilung im Allgemeinen, und lassen sich auch
                              noch immer sichtbar hervortretende Unterscheidungen verschiedener solcher Thone
                              unter sich vornehmen, so entziehen sie sich doch einer unzweifelhaften Beurtheilung und damit bestimmten Beziehungen auf den
                              Normalthon.
                           Beispielsweise führe ich unter verschiedenen mir zugesandten derartigen Thonen einige
                              aus dem Jurakalk im Württembergischen, aus der Gegend von Heidenheim an, wo übrigens
                              auch fette feuerfeste Thone vorkommen, die bei richtigen: Zusatze sehr gute
                              feuerfeste Producte liefern.
                           Feuerfester ThonA.
                           Bindevermögen = 0, d.h. der Thon verträgt keinen
                              Quarzzusatz für den bestimmten Grad loser Bindung.
                           Bildet eine geballte, lose Masse von schmutzig-rothbrauner Farbe. –
                              Fühlt sich sandig an und schneidet sich auch so. – Knirscht in dem
                              Achatmörser zerrieben, bedeutend. – Haftet an der
                              Zunge kaum an. – Zerfällt in Wasser unter Entwickelung von Luftbläschen ohne singendes Zischen. – Gibt mit Wasser
                              angefeuchtet eine kurze, leichtrissige Masse. –
                              Braust mit Säure nicht.
                           Digerirt man ihn mit Salzsäure, so wird Eisen und Kalk in geringer Menge
                              ausgezogen.
                           Vergleichend die bezüglichen Pröbchen mit denen des Normalthons geglüht, ergab
                              sich:
                           Während der Yarnkirker für sich in dem bezeichneten Hitzegrade zusammensintert, so
                              daß er auf der Bruchfläche glänzend erscheint, hält sich
                              der fragliche Thon vollständig ohne Zeichen von
                              Schmelzung. Er ist nur porös geworden, zeigt keinen Glanz auf der Bruchfläche und haftet noch an der
                              Zunge. Während bei 1 Theil chemisch-reinen Quarzzusatzes der Yarnkirker Thon
                              außen völlig glasirt erscheint, ist bei dem fraglichen Thon Nr. 1
                              staubig-sandig, ohne irgend sichtbare Zeichen äußerer Glasirung.
                           Anders jedoch verhält sich der Thon, wenn die Prüfungshitze bis zur Weißgluth
                              gesteigert wird. Er schmilzt dann vollkommen zu einer durchaus
                                 gleichmäßigen blasigen Flußmasse zusammen, während alsdann bei dem
                              Yarnkirker Thon der Zusatz noch immer zu erkennen ist, indem die Quarzkörnchen in
                              der flüssigen Thonmasse weniger oder mehr unverändert, je nach der Menge des
                              Zusatzes, schwimmen. Also in Weißglühhitze kommt der fragliche Thon in Fluß, indem
                              Kieselsäure und Thonerde in chemische Verbindung als Silicat getreten sind; während
                              bei dem Yarnkirker Thon noch immer mehr ein Gemenge von
                              Thon und Sand sichtbar vorhanden.
                           In Weißglühhitze vermag daher der Yarnkirker Thon mit Hülfe der ungeschmolzenen
                              Quarzkörnchen noch immer einigen Widerstand zu leisten, während bei dem fraglichen
                              Thone davon keine Rede seyn kann. Wir erhalten hier eine durch und durch
                              porzellanartige, dort eine mehr conglomeratartige Masse. Hierzu kommt der Uebelstand, daß in geringerer Hitze ein solch sandreicher
                              Thon eine poröse, mürbe und rissige Masse liefert, die Ofenschlacke begierig
                              aufsaugt, eifrig damit in leichtflüssigere Verbindungen tritt und so den Keim nothwendiger Zerstörung in sich selbst birgt.
                           In diesem Umstande liegt der Grund, weßhalb überhaupt durch
                                 Zusatz von Quarzsand in Masse, zwar ein höchst strengflüssiges, und daher
                                 scheinbar überraschend haltbares feuerfestes Material darzustellen, aber dennoch
                                 nie für die gewichtigsten Zwecke Genügendes zu erzielen ist.
                           Für die gewöhnlichen Zwecke: Dampfkesselfeuerungen, Kohksöfen etc. können solche
                              Producte hinreichend aushalten; aber nicht für die Anforderungen, die in Hohöfen,
                              Schweißöfen, der Gußstahlfabrication etc. gestellt werden.
                           Feuerfester ThonB.
                           Bindevermögen = 1, d.h. der Thon verträgt nur 1 Theil Quarzzusatz für den bestimmten
                              gleichen Grad loser Bindung.
                           Bildet eine geballte, lose Masse von röthlich-grauer Farbe. – Fühlt
                              sich, wenn auch sandig, doch mehr thonig an. – Schneidet sich körnig.
                              – Knirscht in dem Achatmörser zerrieben, sehr. – Haftet an der Zunge
                              wenig. – Zerfällt ebenso in Wasser wie A und gibt
                              damit angefeuchtet, eine kurze, doch bindende Masse. – Braust mit Säure nicht
                              und wird mit Salzsäure digerirt, gleichfalls wenig Eisen und Kalk ausgezogen.
                           
                           In Hinsicht der Strengflüssigkeit geprüft, übertrifft er
                              gleichfalls den Yarnkirker Thon; jedoch zeigte sich Nr. 0 außen schon ein wenig
                              glasirt.
                           Uebrigens in Weißglühhitze verhielt er sich gleich ungünstig, indem er als sehr sandreicher Thon die bezeichneten Uebelstände theilt.
                           Feuerfester ThonC.
                           Bindevermögen = völlig 1 (etwa 1 1/2), d.h. er verträgt etwa 1 1/2 Theile Quarzzusatz
                              für den bestimmten Grad loser Bindung.
                           Bildet eine geballte, lose Masse von grau-weißer Farbe. – Fühlt sich
                              sandig-thonig an und schneidet sich körnig. – Knirscht ebenso wie der
                              vorige Thon, enthält gröbere Sandkörnchen und
                              Quarzstückchen. – Haftet der Zunge etwas an. – Zerfällt in Wasser wie
                              A und B und gibt damit
                              angefeuchtet, eine bindende Masse. – Verhält sich
                              gegen Säure und deren Auszug wie A und B.
                           In Hinsicht der Strengflüssigkeit übertrifft er
                              gleichfalls den Yarnkirker Thon; jedoch in Gußstahlschmelzhitze war Nr. 0 und schon
                              Nr. 1 außen glasirt.
                           Uebrigens zeigte er in Weißglühhitze dasselbe ungünstige Verhalten.
                           Feuerfester ThonD.
                           Bindekraft = 2, d.h. wie oben.
                           Bildet eine zerfallene Masse von gelblich-grau weißer Farbe. – Fühlt
                              sich an und schneidet sich wie der vorige Thon, knirscht weniger, enthält weniger
                              grobe Körnchen. – Haftet an der Zunge. – Zerfällt ebenso in Wasser und
                              gibt damit angefeuchtet eine bindende Masse. –
                              Braust mit Säure übergossen, merklich andauernd.
                           In dem Säureauszug ist gleichfalls wenig Eisen und Kalk.
                           Geprüft auf die Strengflüssigkeit, verhält sich Pröbchen Nr. 3 = Yarnkirk 1, d.h. der
                              Thon bedarf eines 3fachen Quarzzusatzes, wenn er eine mit dem Yarnkirker Thon bei
                              1fachem Zusatze gleich strengflüssige Masse geben soll.
                           Pröbchen Nr. 0 war völlig blasig aufgegangen.
                           Nr. 1 war geschmolzen unter Aufblähung.
                           Nr. 2 war stark glasirt, Nr. 3 glasirt und erst Nr. 6 war sandigkörnig u.s.w.
                           Feuerfester ThonEmit demselben Bindevermögen = 2.
                           Bildet eine geballte lose Masse von schmutzig-grauer Farbe mit
                              eisenrost-gelben Pünktchen. – Fühlt sich an, knirscht, enthält gröbere
                              Sandkörnchen, haftet an der Zunge, zerfällt in Wasser und braust mit Säure wie der
                              vorige Thon.
                           Digerirt mit Salzsäure, wird viel Eisen und Kalk
                              ausgezogen.
                           
                           Geprüft auf die Strengflüssigkeit, verhält sich Pröbchen Nr. 2 = Yarnkirk 1.
                           Pröbchen Nr. 0 war aufgebläht, Nr. 1 ist stark glasirt und beginnt sich aufzublähen,
                              Nr. 2 ist glasirt und Nr. 4 sandig-körnig u.s.w.
                           Feuerfester Thon F mit nahezu
                                 demselben Bindevermögen, d.h. = 2 (sehr
                                 nahe).
                           Bildet eine geballte Masse von schmutzig-grauer Farbe mit weißen und schwarzen
                              Streifen. – Sonstige Eigenschaften gleich dem vorigen Thone, enthält nur
                              weniger grobe Körner, und Eisen und Kalk in geringer Menge.
                           Geprüft auf die Strengflüssigkeit, verhält sich Pröbchen Nr. 2 = Yarnkirk 1.
                           Pröbchen 0 hatte sich aufgebläht, 1 war glasirt, doch weniger wie beim vorigen Thon,
                              und Nr. 3 war schon sandig-körnig u.s.w.
                           Wiewohl diese 6 Thone zu den kieselreichen gehören, denen Sand in beträchtlicher
                              Menge mechanisch beigemengt ist, so lassen sie sich, wie erwähnt, dennoch in
                              Hinsicht der Strengflüssigkeit unter einander schätzen, wenn auch für die magersten
                              die in Zahlen ausdrückbare Beziehung zu dem Normalthon wegfällt.
                           Im Ganzen gruppiren sie sich in zwei Classen.
                           In die eine Classe sind zu setzen die strengflüssigsten, die zugleich die magersten
                              sind, deren Bindevermögen = 0 oder 1 ist. Hierhin gehören die drei ersten (A, B und C), die als höchst
                              strengflüssiger Thonsand zu bezeichnen sind, die sich, wie nahe gleich sie überhaupt
                              sind, in Hinsicht der Strengflüssigkeit ordnen:
                           am strengflüssigsten ist schon A, der auch am wenigsten
                              bindend,
                           dann folgt Thon B, der schon mehr bindend,
                           und merklich weniger strengflüssig ist Thon C, der noch
                              mehr bindend.
                           Bei den drei Thonen steht die Strengflüssigkeit im umgekehrten
                                 Verhältniß mit dem Bindevermögen. Ist Thon A am
                              strengflüssigsten, so ist er auch gleichzeitig am magersten, und ist Thon C am leichtflüssigsten, so ist er auch am bindendsten.
                              Eigenschaften, die sich gewissermaßen ergänzen.
                           In eine zweite Classe sind zu setzen die drei letzteren Thone, die entschieden
                              weniger strengflüssig, die auch weniger mager oder kurz sind, deren Bindevermögen
                              mehr als 1 ist. Sie sind als strengflüssiger, mehr thoniger und gleichzeitig
                              unreinerer Thonsand zu bezeichnen. Sie ordnen sich in Bezug auf die
                              Schmelzbarkeit:
                           Am strengflüssigsten
                              ist         Thon E und F (Strengflüssigkeit =
                              2)
                           einen Grad weniger strengflüssig ist Thon D
                              (             „            =
                              3)
                           
                           Das Bindevermögen ist bei ihnen nahe gleich, Thon E
                              verdient wegen des größeren den Vorzug.
                           Will man solche kieselreiche Thone, welche in der gewöhnlich angewandten
                              Prüfungshitze den Yarnkirker Thon in Hinsicht der Strengflüssigkeit übertreffen,
                              einer mehr maaßgebenden Werthbestimmung, und dennoch basirt auf dieselbe Methode,
                              unterwerfen, so möchte sich folgender Weg empfehlen.
                           Man schlämmt den zu untersuchenden Thon, d.h. man sondert den thonigen Theil von dem
                              sandigen durch Spülen mit Wasser. Wollte man in solchen Fällen einen festen Thon
                              zusetzen, so wird dadurch bei dem Vorkommen desselben in stets unreinem Zustande
                              eine unmittelbare Vergleichsbeziehung zu dem angenommenen Normalthon aufgehoben.
                           Ich bediene mich zum Schlämmen eines ähnlichen Apparats, wie er von Schulze in seiner ausführlichen Anleitung zur
                              Untersuchung der Ackererden angegeben ist. Statt des Schlämmglases von Schulze, bestehend aus einem großen Champagnerglase,
                              nehme ich Kolbenflaschen, worin der abzuschlämmende Thon gleich gekocht werden kann,
                              und gewährt die untere Kugelform einen sichtbaren Vortheil. Läßt man in einer
                              solchen Flasche durch einen bis auf den Boden gehenden Glastrichter mit langer Röhre
                              einen Wasserstrom, am zweckmäßigsten Regenwasser einfließen, so ist er bei einer
                              bestimmten Druckhöhe durch die beiden Momente, Verengung des Trichterrohrs und
                              Stellung des letztern über dem Boden, beliebig zu reguliren. Bringt man in eine
                              möglichst kugelrunde Kolbenflasche Thon und Sand, so läßt sich leicht und bald bei
                              Beachtung der erwähnten Momente ein Verhältniß augenscheinlich ausprobiren, so daß
                              die schweren Sandtheilchen zu Boden fallen, die leichteren im Bauche der Flasche
                              sich beständig im Kreise drehen und die leichtesten (vorherrschend Thontheilchen)
                              mit nach oben und fortgerissen werden. Mit den Thontheilchen aber werden bekanntlich
                              stets, und um so mehr, wenn dieselben möglichst vollständig entfernt werden sollen, von den feinsten
                              Sandtheilchen, namentlich den etwaigen Glimmerblättchen, mit fortgespült. Es ist
                              daher Bedingung, den Schlämmversuch mit demselben Thon
                              mehrmals vorzunehmen.
                           Versuche mit einem bekannten Gemenge von sorgfältigst ausgeschlämmtem Thon und einer
                              Mischung von gröberem und feinstem Sande ließen folgende Regeln und Bedingungen
                              feststellen, bei deren Beobachtung, bei Wiederholungen, Resultate erhalten werden,
                              die für die Praxis als genügend zu bezeichnen seyn möchten. Selbstredend sind
                              mittelst einer solchen Bestimmungsweise keine absoluten
                              Werthe zu erzielen und kann man zufrieden seyn, wenn sie nur annähernd zuverlässig
                              zu nennen sind, deren Differenzen wenige Procente, in der Regel 1–2 Procent, nicht
                              übersteigen.
                           Ausgeführt wurden die Bestimmungen auf folgende Weise:
                           1 Grm. des bei 100º C. getrockneten, feinst dargestellten Thonpulvers, wurde
                              in ein Kolbenfläschchen von circa 1 Decimeter Höhe
                              gebracht, gehörig bis zur völligen Zertheilung gekocht, der Glastrichter mit dem bis auf 2 1/2
                              Millimeter verengten Ende und reichend bis auf 1–2 Millim. auf den Boden,
                              eingesetzt, dann Wasser zugeführt, so lange es trüb abfloß in ein stets unterzustellendes großes Becherglas. Alsdann wurde
                              nach Verlauf des überstehenden Wassers der Trichter herausgenommen, das
                              Zurückgebliebene gehörig und tüchtig durchschüttelt und wieder von Neuem der Trichter eingesetzt unter
                              Wasserzufluß, so lange wiederum Trübes ablief. Das kräftige Aufschütteln wurde so
                              oft wiederholt, als sich noch eine wolkige Trübung zu
                              erkennen gab. Gewöhnlich genügt ein 2 bis 3maliges, und läßt man dann so lange
                              Wasser zufließen, als durch den Hals der Flasche Stäubchen in merklicher Menge
                              fortgeführt werden, während das über dem Sande stehende Wasser völlig klar geworden.
                           So wird erhalten der gröbere Sand, Streusand wie ihn Schulze, im Gegensatz zu dem feinern und feinsten, dem Staubsande,
                              bezeichnet.
                           Der Staubsand befindet sich nebst dem Thon in dem untergestellten Becherglase, das
                              man nach ruhigem Absetzen während etwa 5–10 Min. bis nahezu auf den Bodensatz
                              ausgießt. Der Bodensatz wird übergespült in eine größere Kolbenflasche von 1 1/2
                              Centimeter Höhe und einem Durchmesser des Kolbens von etwa 1 Decimeter. Eingesetzt
                              den Glastrichter mit derselben Verengung wie vorhin und bis fast unmittelbar auf den Boden gehend, läßt man Wasser zulaufen,
                              anfänglich möglichst langsam und so lange, als es trüb
                              abfließt in ein gleichfalls untergestelltes Becherglas.
                           Nach wiederholtem Absetzen der abgelaufenen Trübe beobachtet man, ob noch ein sandiger Bodensatz niedergefallen. Ist letzteres der
                              Fall, so spült man ihn von Neuem in den Kolben und verfährt wie vorhin, was man so
                              oft wiederholt, bis endlich kein oder nur ein höchst geringer sandiger Niederschlag sich absetzt. Hat man so die augenscheinliche
                              Gewißheit erlangt, keinen Sand in irgend merklicher Menge fortgespült zu haben, so
                              entsteht die zweite Aufgabe sich sorgfältig zu
                              vergewissern, daß von diesem Sande auch aller Thon
                              möglichst entfernt worden. Er muß daher, in mäßig verdünnter Salzsäure kräftig
                              aufgerührt, rasch sich zu Boden setzen, wobei die
                              überstehende Flüssigkeit entweder klar erscheint oder höchstens einen milchigen
                              Stich anfangs haben darf. Etwaige geringe Mengen von Thon löset die Salzsäure und
                              fand ich nach selbst längerer Digestion damit bei verschiedenen Versuchen nur 3–6
                              Milligrm. Als ich solchen mit Salzsäure behandelten und keine Trübung abgebenden
                              Sand aufschloß, konnte ich auch nur 6–10 Milligr. Thonerde auffinden. Ist die
                              überstehende Flüssigkeit aber wolkig trüb oder nur milchig, so muß durch sehr
                              vorsichtiges wiederholtes Abgießen dieselbe und damit der Thon entfernt werden.
                           Erscheint der Sand so sichtbar möglichst rein so wird er am besten auf ein Filtrum
                              gebracht, gut ausgewaschen, geglüht und gewogen.
                           Wird der geglühte Sand unter der Loupe oder einer schwachen Vergrößerung des
                              Mikroskops betrachtet, so zeigt sich dessen oryktognostische Beschaffenheit, ob er
                              andere Theilchen, ob er Glimmer, Feldspath, Hornblende etc. enthält, und ob er aus
                              rundlichen oder splitterigen Theilen besteht. Beim Uebergießen mit Säure zeigt sich
                              ob der Sand kohlensauren Kalk und Eisen enthält.
                           Begnügt man sich mit einer annähernden Bestimmung bis auf
                              mehrere Procente, so kann man den Sand auch messen, statt wiegen, indem man ihn auf
                              einen Glastrichter spült, dessen mit Wasser angefüllte Röhre graduirt ist durch
                              Einschütten abgewogener Mengen ähnlich feinen Quarzsandes, von je ein bis zehn
                              Zehntel Grm.
                           Die Unterabtheilungen ergibt der Zirkel. Vor dem Ablesen hat man darauf vorzüglich zu
                              achten, daß durch wiederholtes starkes Anschlagen, sowohl während des Absetzens des
                              Sandes, als nach demselben, ein gleichmäßiges dichtes Zusammensinken stattfindet.
                              Die sich etwa auf die geneigte Wandung des Trichters niedersetzenden Sandstäubchen
                              werden mit einer Federfahne in die Trichterröhre gespült.
                           Differenzen bis selbst zu 10 Proc., abhängig von der verschiedenen Gestalt der
                              Sandtheilchen, können aber bei dem Messen vorkommen.
                           Der Streusand läßt sich bestimmen, wenn man ihn für sich abwiegt oder mißt, wobei
                              sich nach Wägung des Ganzen der Streusand aus der Differenz ergibt.
                           Zur Erlangung der feinsten abschlämmbaren Theile werden die wiederholten Abgüsse von
                              den verschiedenen Bodensätzen in einem großen Cylinderglase vereinigt, mit einigen
                              Messerspitzen Salmiak versetzt und über Nacht stehen gelassen. Abgegossen die
                              geklärte Flüssigkeit, der Rückstand auf ein doppeltesdoppelets Filter gebracht, der Salmiak ausgewaschen, wird so im Wesentlichen
                              (abgesehen von gleichzeitig abgeschlämmten anderen Theilen) der Thon erhalten, der
                              in dem Achatmörser zerrieben, nicht mehr das mindeste
                              Kratzen zeigt, wenn auch zwischen den Zähnen noch immer die Anwesenheit von
                              Staubsand sich zu erkennen gibt.
                           Selbstredend ist kein Brunnenwasser zu dem Kochen des abzuschlämmenden Thonpulvers anzuwenden, sowie
                              letzteres nicht durch ein theilweises Absieben
                              dargestellt werden darf.
                           So geschlämmt den genannten Thon A und den Sand gewogen,
                              wurde im Mittel aus zwei Bestimmungen, wovon die eine 73 Proc. und die andere 74
                              Proc. ergab, 73,5 Proc. Sand gefunden.
                           Mit dem abgeschlämmten Thone die bezüglichen Cylinderpröbchen dargestellt, deren
                              relatives Abstauben bestimmt, wurden sie vergleichend mit dem Normalthone genau wie
                              angegeben geglüht.
                           Pröbchen Nr. 0 zeigte sich stark aufgebläht zu einem großblasigen Sinter.
                           Nr. 1 war aufgebläht-sinterig, Nr. 2 glasirt, Nr. 3 wenig glasirt und zeigte
                              sich etwas leichtflüssiger wie Yarnkirk 1, Nr. 4 war kaum glasirt und zeigte sich
                              strengflüssiger wie Yarnkirk 1, Nr. 6 war körnig u.s.w.
                           Es ist demnach die Strengflüssigkeit dieses abgeschlämmten Thones = etwa 3 1/2.
                           Das bezeichnete Abstauben zeigte Pröbchen Nr. 5.
                           Der ThonAenthält demnach 26,5 Proc. Thon von
                                 dem Bindevermögen = 5 und der Strengflüssigkeit
                              = 3 1/2.
                           Dem mechanisch beigemengten Sande (73,5 Proc.) ist als dem leicht und überall
                              ersetzbaren Bestandtheile wenig Werth beizulegen, im Gegentheil für die
                              gewichtigsten Anwendungen ist er ein unerwünschter Begleiter.
                           Ebenso behandelt enthält die sandige und sehr strengflüssige Thonmasse B im Mittel aus zwei Bestimmungen 30 Proc. abgeschlämmten Thon von dem Bindevermögen = 6 und der Strengflüssigkeit = 4.
                           Von zwei Schlämmversuchen gab jeder 70 Proc. Sand.
                           Vergleichend geglüht die daraus dargestellten bezüglichen Pröbchen, verhielt sich Nr.
                              0, 1, 2 und 3 wie bei dem vorigen Thone, Nr. 4 war mehr glasirt und erschien gleich
                              strengflüssig wie Yarnkirk 1 u.s.w.
                           Ebenso behandelt enthält der sandige Thon C, im Mittel
                              27,5 Proc. Thon von dem Bindevermögen = 6 und der Strengflüssigkeit = 3.
                           Von zwei Schlämmversuchen gab der eine 72 Proc. und der andere 73 Proc. Sand.
                           Vergleichend geglüht, hatte sich Pröbchen Nr. 0 wenig aufgebläht zu einer weißen
                              feinblasigen Porzellanmasse.
                           Nr. 1 war nicht aufgebläht, aber stark glasirt, Nr. 2
                              glasirt, Nr. 3 weniger und erschien gleich strengflüssig mit Yarnkirk 1 u.s.w.
                           Zum Zwecke einer sichern Controle wurden die Schlämmversuche mit drei Thonen wiederholt,
                              deren chemisch gebundene und mechanisch beigemengte Kieselsäure zum anderen Behufe
                              ich mit möglichster Sorgfalt analytisch bestimmte.
                           Die Thone sind einheimische, doch wurde mir deren specieller Fundort nicht genauer
                              bekannt. Sie gehören gleichfalls zu den Thonen, die in der bezeichneten
                              Prüfungshitze den Yarnkirker Thon in Hinsicht der Strengflüssigkeit übertreffen, und wähle ich gerade solche aus, die sehr verschiedene Sandmengen enthalten. Der
                              Vollständigkeit wegen beschreibe ich sie ausführlicher und stelle die erhaltenen
                              Glühresultate mit den bezüglichen Pröbchen der Thone, unmittelbar dargestellt, und
                              den abgeschlämmten, übersichtlich zusammen.
                           
                              Feuerfeste Thone, bezeichnet
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                    Y
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 und
                                 
                                    J.
                                    
                                 
                              
                                 Farbe
                                 gelblich-weiß
                                 fast schneeweiß
                                 
                                 gelblich-weiß
                                 
                              
                                 Anfühlen
                                 sandig u. fettig
                                 zart
                                 
                                 feinkörnig und trocken
                                 
                              
                                 Zerrieben i. d.Achatmörser u. probirtzwischen den Zähnen
                                 wenig knirschend
                                 kratzt kaum merklich,zwischen den
                                    Zähnenfeinsandig knirschend
                                 
                                 stark knirschen
                                 
                              
                                 Angefeuchtet mit Wasser
                                 kurz u. rissig
                                 sehr kurz und rissig
                                 
                                 weniger kurz
                                 
                              
                                 Haftbarkeit an der Zunge
                                 
                                 haften der Zunge an
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mit Salzsäure übergossen
                                 
                                 brausen nicht
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mit Salzsäure digerirt
                                 wurde nur wenig Kalk und sehr wenig Eisen
                                    ausgezogen.
                                 
                              
                                 Stark roth geglüht
                                 fast völlig weiß
                                 perlgrau
                                 
                                 perlgrau.
                                 
                              
                           Außer Kieselsäure, Thonerde, Eisen, Kalk, Magnesia und Kali waren darin nachzuweisen:
                              organische Substanz, in sehr geringer Menge Natron und Spuren von Phosphorsäure. Die
                              ganze Menge der Kieselsäure wurde bestimmt nach Fresenius
                              in einer auf das Feinste pulverisirten und bei 100º C. getrockneten und
                              abgewogenen Menge von je 1 Grm. Diese wurde mit der vierfachen Menge trockenen
                              kohlensauren Natronkalis im Platintiegel zum völligen Fluß gebracht, die Masse mit
                              Salzsäure aufgeweicht, die Flüssigkeit mit der ausgeschiedenen Kieselsäure gelinde
                              zur Trockne verdampft, der Rückstand unter Umrühren etwas stärker erhitzt, dann mit
                              Salzsäure übergossen. Nach längerem Stehen setzte man Wasser zu, erwärmte andauernd,
                              filtrirte die ausgeschiedene Kieselsäure ab, wusch sie vollständig mit kochendem
                              Wasser aus, glühte und wog sie sorgfältig. Nach dem Glühen wurde die Kieselsäure mit
                              einer concentrirten Lösung von kohlensaurem Natron gekocht und nur die Aufschlüsse benutzt, bei denen eine vollständige
                              Lösung erfolgte.
                           Zur BestimmungBestimmmung der mechanisch beigemengten Kieselsäure d. i.
                              des Sandes, wurde 1 Grm. des bei 100º getrockneten Thonpulvers in einer
                              Platinschale mit überschüssiger Schwefelsäure, welche mit etwas Wasser verdünnt war,
                              volle 12 Stunden lang erhitzt, zuletzt bis zum Verdampfen des Hydrats. Man fügte
                              alsdann Wasser zu, filtrirte und süßte den Rückstand, welcher aus Sand und
                              abgeschiedener Kieselsäure bestand, gut aus. Der Rückstand wurde alsdann mit
                              überschüssigem kohlensaurem Natron 2–3mal andauernd so lange gekocht, bis auf
                              Zusatz von Salmiak keine Trübung mehr entstand und der ungelöste Theil (der Sand)
                              nach dem Abfiltriren heiß und gut ausgewaschen, geglüht
                              und gewogen.
                           Gefunden wurde in 100 Theilen bei
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                    Y
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 und
                                 J.
                                 
                              
                                 Ganze Menge der Kieselsäure
                                 47,42
                                 53,88
                                 
                                 66,75
                                 
                              
                                 Kieselsäure als Sand
                                   8,55
                                 26,74
                                 
                                 44,42
                                 
                              
                                 Durch Schlämmen erhalten als  Mittel aus
                                    je zwei Bestimmungen.
                                   9,5
                                 27,0
                                 
                                 45,5
                                 
                              
                           Bei dem Thone Y wurde in einem Versuche 26 Proc. und in
                              einem anderen 28 Proc. Sand, bei H 45 und 46 Proc., und
                              bei J 9 und 10 Proc. gefunden. Im Ganzen stimmen die
                              mechanisch gefundenen Werthe für den Sand mit den analytisch erhaltenen; die
                              übrigens bei Wiederholungen auch nie genau stimmen, gut überein, wenn auch sie im
                              Durchschnitt stets etwas höher ausfielen, was seinen Grund in nachweislich
                              beigemengten Thontheilchen hat. Anderwärts könnte es auch geschehen, daß bei dem
                              langen Kochen mit Schwefelsäure und wiederholtem Auskochen mit kohlensaurem Natron
                              geringe Mengen von Staubsand sich lösten.
                           Bestimmt die Strengflüssigkeit der drei Thone, unmittelbar genommen, zeigten sie sich
                              schwieriger schmelzbar wie der Yarnkirker Normalthon; dennoch gibt sich unter ihnen
                              J als der strengflüssigste zu erkennen, dann folgt
                              H und dann Y, was in
                              Uebereinstimmung mit dem abnehmenden Sandgehalte und in diesem Falle mit den Mengen
                              der Kieselsäure überhaupt steht.
                           Bei J ist nämlich Nr. 0 ohne irgend welche äußere Zeichen
                              von Schmelzung, bei H tritt schon eine leise Glasirung
                              und bei Y tritt sie deutlich hervor, doch geringer wie
                              bei Yarnkirk Nr. 0.
                           Bei den Pröbchen Nr. 1 des Thones J zeigte sich keine,
                              bei den Thonen Y und H eine
                              deutliche Glasirung.
                           
                           Vergleichende Zusammenstellung der
                                 Resultate der Thone.
                           
                              
                                 
                                 
                                    Y
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 und
                                 
                                    J.
                                    
                                 
                              
                                 
                                 a. so unmittelbar geprüft
                                 
                              
                                 ist das Bindevermögen bei
                                 = völlig 1
                                 = 0
                                 
                                 = nahezu 1
                                 
                              
                                 ist die Strengflüssigkeit
                                 sind strengflüssiger als der Yarnkirker
                                    Normalthon.
                                 
                              
                                 
                                 ist am wenigsten
                                 weniger
                                 
                                 am strengflüssigsten.
                                 
                              
                                 
                                 strengflüssig
                                 strengflüssig
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 b. abgeschlämmt
                                 
                              
                                 an Sand
                                       9,5
                                    Proc.
                                 27,0 Proc.
                                 
                                   45,5 Proc.
                                 
                              
                                 und an Thon
                                 90,5    „
                                    73,0    „
                                 
                                 54,5    „.
                                 
                              
                                 ist das Bindevermögen
                                 =    2
                                 =  1/2
                                 
                                             
                                    =    1
                                 
                              
                                 ist die Strengflüssigkeit
                                 = weniger als 3
                                 = etwa 1/2
                                 
                                             
                                    =    3
                                 
                              
                           Bei dem Abgeschlämmten von Thon Y war nämlich
                              dargestelltes und geglühtes Pröbchen Nr. 0 dicht-krugartig, Nr. 1 glasirt mit
                              Aufblähung, Nr. 2 und 3 stark glasirt, Nr. 4 weniger und 6 kaum noch u.s.w.
                           Nr. 3 erscheint etwas weniger strengflüssig wie Yarnkirk
                              1; also die Strengflüssigkeit ist = weniger als 3.
                           Bei dem Abgeschlämmten des Thones H ist:
                           Nr. 0 dicht-krugartig, Nr. 1 und 2 glasirt, Nr. 3 wenig und Nr. 4 nicht mehr
                              u.s.w.
                           Nr. 2 ist strengflüssiger wie Yarnkirk 1; also die Strengflüssigkeit beträgt weniger als einen ganzen
                                 Grad, etwa = 1 1/2.
                           Bei dem Abgeschlämmten des Thones J ist:
                           Nr. 0 dicht-krugartig, doch mehr löcherig, Nr. 1 glasirt mit Aufblähung, Nr. 2
                              stark glasirt, Nr. 3 glasirt, Nr. 4 weniger und 6 nicht mehr u.s.w.
                           Nr. 3 erscheint gleich strengflüssig mit Yarnkirk 1; also die Strengflüssigkeit ist = 3.
                           Vergleicht man hiernach die Thone unter sich, so steht H als 73 procentiger Thon mit der Strengflüssigkeit = 1
                              1/2 oben an, doch ist sein Bindevermögen nur 1/2 und tritt er in dieser Hinsicht
                              gegen den Thon Y, der 90procentig mit dem Bindevermögen
                              = 2, wesentlich zurück, dessen Strengflüssigkeit aber = weniger als 3 ist.
                              Unzweifelhaft der geringwerthigste ist der nur 54procentige Thon J mit der Strengflüssigkeit = 3 und dem Bindevermögen =
                              1.
                           Evident zeigt sich, wie durch Anwendung des Schlämmens für solche sehr strengflüssige
                              Thone eine neue umfassendere Beurtheilungsweise gewonnen wird. Es leuchtet ein, daß,
                              je nachdem man die eine oder andere der Eigenschaften der Thone: Strengflüssigkeit,
                              Bindevermögen und Sandgehalt in den Vordergrund stellt, das Urtheil über die Güte
                              der Thone anders
                              ausfällt. Da wir es nie mit reiner kieselsaurer Thonerde,
                              sondern mehr oder weniger mit einem Gemenge derselben mit anderen Stoffen zu thun
                              haben, so ist der Maaßstab für die Güte von Thonen stets ein relativer und je nach
                              den sehr verschiedenen Anforderungen ein überhaupt durchaus verschiedenartiger.
                           Die Prüfung von Thonen hat daher die Aufgabe, die wesentlichen Eigenschaften
                              vergleichend mit wenigstens verhältnißmäßiger
                              Zuverlässigkeit hinzustellen und es dem Consument zu überlassen für seine Zwecke
                              sich den relativ besten auszuwählen.
                           Wiewohl durch das Schlämmen für kieselreiche und strengflüssigere Thone, als der
                              Yarnkirnker Normalthon, mein Verfahren eine Erweiterung erfahren hat, wornach die
                              verschiedensten mir bekannt gewordenen Thone nach ein und derselben Methode sich
                              untersuchen ließen, so werde ich fortfahren durch immer neue Probeversuche den nicht
                              unwichtigen Gegenstand weiter zu verfolgen. Erfahrungen Anderer oder gütige
                              Bemerkungen, werde ich im Interesse der Sache stets mit dem größten Danke
                              entgegennehmen.
                           Beschäftigt, die ausgezeichnetsten schottischen Thone unter einander und in Parallele
                              mit einheimischen Thonen, die ihnen gleich oder am
                                 nächsten stehen, nach dem beschriebenen Verfahren vergleichend zu
                              untersuchen, stelle ich Industriellen, die Thone, sey es unter sich verglichen zu
                              haben wünschen, oder wissen möchten, welche Stelle dieselben unter jenen einnehmen,
                              fernerhin anheim, mir Proben zukommen lassen zu wollen unter der frankirten Adresse:
                              „Dr. C. Bischof bei Ehrenbreitstein am Rhein.“