| Titel: | Neue Bleichmethode, und Anwendung derselben für sämisch gegerbte Felle; von Barreswil. | 
| Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LXXXVIII., S. 312 | 
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                        LXXXVIII.
                        Neue Bleichmethode, und Anwendung derselben für
                           sämisch gegerbte Felle; von Barreswil.
                        Aus dem Répertoire de
                                 
                                       Chimie
                                       
                                       Chime
                                       
                                 appliquée, Juli 1861, t. III p. 281.
                        Barreswil's Bleichmethode, und Anwendung derselben für sämisch
                           gegerbte Felle.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich haben die sämisch gegerbten Felle eine gelbe Farbe und man bleicht sie,
                              indem man sie dem Tageslicht aussetzt. Dieses Verfahren ist aber langwierig, und
                              wird außer der beträchtlichen Zeit, welche es erheischt, auch durch die
                              erforderliche Handarbeit kostspielig; überdieß ist es auch ein großer UebelstandUelbelstand, daß man nicht in jeder Jahreszeit den Anforderungen des Bedarfs
                              entsprechen kann, denn man vermag fast nur während der schönen Jahreszeit an der
                              Luft zu bleichen.
                           Auf folgende Weise konnte ich sämisch gegerbte Felle in sehr kurzer Zeit und ohne
                              große Kosten bleichen. Ich glaube nicht daß diese Bleichmethode, welche mir
                              vortheilhaft scheint, der Haut nachtheilig ist, was ich jedoch dem Urtheil der
                              Praktiker überlassen muß. Vielleicht erweist sich dieses Bleichverfahren auch auf
                              andere Fälle anwendbar, z.B. zum Entfärben gewisser Seidensorten, gewisser
                              Fettstoffe etc.
                           Die befeuchtete Haut wird in eine Auflösung von übermangansaurem Kali getaucht und
                              mit einem Stößel von Glas oder auf sonstige geeignete Weise bearbeitet, um zu
                              bewerkstelligen, daß das Bleichmittel innerlich eindringt.
                           Bei dieser ersten Behandlung färbt sich die Haut braun. Man nimmt sie aus dem Bade,
                              wascht sie aus, und behandelt sie mit einer Auflösung von schwefliger Säure, welche
                              die Haut zu einer großen Weiße bringt, indem sie das die braune Färbung
                              verursachende Mangansuperoxyd zerstört. Schließlich ist ein Auswaschen
                              erforderlich.
                           Wenn man das Sämischgerben, wobei man Weißbrüche gewinnt, und welches auch wohlfeiler
                              als das Weißgerben ist, für das Handschuhleder anwenden würde, so könnte das
                              beschriebene Bleichverfahren einen wesentlichen Nutzen gewähren.