| Titel: | Ueber das Abfangen der Gichtgase bei Hohöfen mit offener Gicht; von Samuel Lloyd in Wednesbury. | 
| Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. C., S. 353 | 
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                        C.
                        Ueber das Abfangen der Gichtgase bei Hohöfen mit
                           offener Gicht; von Samuel Lloyd in Wednesbury.
                        Vorgetragen in der
                              				Mechanical Engineer's Society am 1. November 1860. – Aus dem London Journal of arts, Juli 1861, S. 37.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Lloyd, über das Abfangen der Gichtgase bei Hohöfen mit offener
                           Gicht.
                        
                     
                        
                           Die Methode, die Gichtgase der Hohöfen abzufangen, ohne eine geschlossene Gicht
                              anzuwenden, wurde nach einer Reihe von in anderer Richtung angestellten und
                              mißlungenen Versuchen bei dem Old Park Eisenwerke, Wednesbury, und mehreren anderen
                              Eisenwerken in Anwendung gebracht, nachdem es sich herausgestellt hatte, daß alle
                              Einrichtungen, welche eine geschlossene Gicht voraussetzen, den Gang des Ofens
                              benachtheiligen.
                           Bei dem Old Park Eisenwerke wurde der erste Versuch, die Gichtgase zur Feuerung zu
                              benutzen, im Jahr 1849 gemacht. Man glaubte, daß drei Oeffnungen von je 2
                              Quadratfuß, die etwa 12' unterhalb des Gichtplateau rings um den Ofen in gleichen
                              Entfernungen angebracht und durch einen Ziegelsteincanal mit den Dampfkesseln
                              verbunden waren, hinreichend Gase durchlassen würden, um den größten Theil des
                              benöthigten Dampfes zu erzeugen. Indessen bewährte sich die Einrichtung in der
                              Praxis keineswegs, indem der Ziegelsteincanal nicht luftdicht zu erhalten war und
                              zeitweise wiederholte Explosionen stattfanden, deren letzte von der heftigsten
                              Erschütterung der Hütte und starkem Umherschleudern der Steine begleitet war. Der
                              gemauerte Canal wurde daher durch einen eisernen ersetzt; dieß war eine große
                              Verbesserung, aber es gelangte doch noch nicht genug Gas zu den Kesseln, da die Esse
                              zum Absaugen der Gase für sieben Kessel nicht kräftig genug war, indem sie nur 90'
                              Höhe und 2 1/3 Quadratfuß Querschnitt hatte, so daß mehrere Kessel noch mit Kohle
                              gefeuert werden mußten, wenn der erforderliche Dampf erzeugt werden sollte.
                           Es zeigte sich bald, daß die erwähnten Oeffnungen nachtheilig wirkten so oft der
                              Hohofen stille stand, weil dann sofort durch sie in den Ofen ein Luftstrom einzog,
                              der eine große Menge Erz um und unter den Oeffnungen in starren Zustand überführte
                              und einen so schlechten Gang des Ofens verursachte, daß die Oeffnungen wieder
                              zugemauert werden mußten.
                           Es wurde daher nunmehr ein Cylinder von Eisenblech in die Gicht eingehängt und das
                              Ende des eisernen Abzugsrohres durch die Seite des Ofens gesteckt; hierbei zog aber
                              nur wenig Gas nach den Kesseln hinab und die Gichtflamme blieb fast unverändert.
                           Zu derselben Zeit wurde ein Versuch gemacht, die Gichtgase von einem mit heißem Winde
                              betriebenen Hohofen abzuleiten, ohne eine Aenderung am Ofen selbst zu machen. Ein
                              Ventilator wurde in einer gußeisernen Kammer angebracht, von welcher gußeiserne
                              Röhren von 12'' Durchmesser am Hohofen außerhalb desselben hinauf giengen, deren
                              Ende hinter dem Cylinder in den Hohofen hineingieng. Ein weiteres Rohr führte dann
                              die Gase aus dem Ventilator zum Kesselofen. Bei einer Geschwindigkeit von
                              900–1000 Umdrehungen per Minute trieb der
                              Ventilator, dessen hohle Achse durch einen hindurchfließenden Wasserstrahl kühl
                              erhalten wurde, eine große Menge Gas in den Kesselofen; doch wurde der Versuch, da
                              der schon alte Ventilator bald zerbrach, nicht weiter fortgesetzt, obwohl daraus
                              hervorgieng, daß man mit einem hinreichend großen Ventilator die sämmtlichen
                              Gichtgase eines Hohofens abfangen kann. Ein Lemielle'scher Exhaustor, wie er in Belgien und Frankreich in großem Maaßstabe
                              zum Ventiliren der Kohlenbergwerke angewandt wird, dürfte sich noch besser hierzu
                              eignen, weil er in Folge seiner langsamen Bewegung Unfällen nicht so leicht
                              ausgesetzt ist, wie ein Ventilator.
                           Der Hohofen war nicht lang mit dem in der Gicht eingehängten eisernen Cylinder im
                              Betrieb gewesen, als dieser wegen der großen Hitze in der Gicht zerstört war und
                              zusammenfiel. Aus diesen Versuchen gieng hervor, daß eine viel kräftigere Esse
                              erforderlich wäre, um das Gas hinreichend abfangen zu können. Es wurde daher eine
                              solche von 130' Höhe und 6 1/2' oberem Durchmesser errichtet und ein neuer, dem
                              früheren ähnlicher Cylinder in die Gicht eingehängt, welcher mit seinem Rande auf
                              dem Gichtrande ruhte. Dieß ergab eine große Masse gut wirkender Gase unter den
                              Kesseln. Allein der Hohofen litt erheblich in seinem Gange, es resultirte weniger
                              Roheisen und dieses war weiß, während die angewandten Kohlengichten graues Eisen
                              hätten liefern sollen. Es wurden noch verschiedene Aenderungen vorgenommen, aber der
                              Betrieb des Hohofens blieb stets benachtheiligt, was sich durch eine geringere und
                              in der Qualität schwankende Production herausstellte. In mehreren Fällen wurden
                              Stücke Kohks und Eisenerz fast ganz unverändert am Boden des Ofens herausgezogen.
                              Nachdem noch ein kürzerer und ein Paar anders geformte Cylinder probirt worden
                              waren, wurde die Benutzung der Gichtgase in dem genannten Eisenwerke gänzlich
                              aufgegeben.
                           Versuche, welche an den neuen Hohofen zu Bilston im Jahr 1852 angestellt wurden,
                              haben ebenfalls dargethan, daß bei geschlossener Gicht, in Folge des bewirkten
                              Druckes im Innern des Hohofens, nur weißes Eisen, niemals aber graues, zu erzielen war, weßhalb auch
                              dort auf die Benutzung der Gichtgase verzichtet werden mußte. Dasselbe Resultat
                              ergab sich auf mehreren anderen Eisenwerken, sowohl bei Anwendung des in die Gicht
                              eingehängten Cylinders als bei geschlossener Gicht, und nachdem alle Bemühungen, die
                              Gichtgase zu benutzen, aufgegeben warenDie Vorrichtungen, welche bis zum Jahre 1852 in England zur Benutzung der
                                    Gichtgase angewendet wurden, hat S. Blackwell in
                                    einer mit Abbildungen versehenen Abhandlung beschrieben, welche im
                                    polytechn. Journal Bd. CXXVII S. 261 mitgetheilt wurde; in derselben hat Blackwell auch die Resultate zusammengestellt, zu
                                    denen man damals bei Benutzung der Gichtgase gelangt war. A. d. Red., wurden erst im J. 1857 durch C. E. Darby in
                              Brymbo bei Wrexham wieder Versuche mit einem neuen Systeme gemacht.
                           Dieses besteht darin, daß in die offene Gicht eine
                                 niedergebogene und erweiterte Fortsetzung der Leitungsröhre für die Gichtgase
                                 eingesteckt wird, welche in der Mitte der Schmelzmaterialien bis zu einer
                                 solchen Tiefe hinabreicht, daß man sicher seyn kann, nur brennbare Gase und
                                 keine Luft zu erhalten.
                           Fig. 18 zeigt
                              die in Rede stehende Construction.Wir entnehmen diese Abbildung des Apparats dem Mechanics' Magazine vom 14. Juni 1861, S. 399. A. d. Red. Der in der offenen Gicht eingesetzte, die Gase abfangende gußeiserne
                              Cylinder G ist glockenförmig und an die Röhre aus
                              Schmiedeeisen A durch vier starke eiserne Klammern
                              angesetzt; außerdem sind noch vier Schraubenbolzen vorhanden, um den Cylinder
                              festzuhalten, wenn eine der Klammern etwa nachgeben sollte. Der Cylinder G war anfangs mit feuerfesten Ziegeln bekleidet, doch
                              sind schon mehrere davon abgefallen. Das Rohr A hat 3'
                              9'' äußern, die Gicht 9' Durchmesser; das Rohr B hat 3'
                              Durchmesser und führt die Gase in die horizontale Hauptröhre C, welche sie auf die drei neben einander liegenden Kessel durch die Röhre
                              E vertheilt. Letztere hat 22'' Durchmesser und tritt
                              gerade oberhalb der Feuerthür in jeden Kesselofen ein. Die nöthige Verbrennungsluft
                              findet ihren Einlaß durch Löcher in den Feuerthüren und wenn dieß nicht hinreicht,
                              durch Schieber oberhalb derselben. Die Aschenräume sind dicht durch eiserne Thüren
                              verschlossen. Auf den Rosten der Kesselöfen wurde früher ein kleines Feuer
                              unterhalten, ganz nahe an der Mündung der Röhre welche das Gas zuläßt, damit dieses
                              nach einem zeitweisen Stillstand des Hohofens niemals im unentzündeten Zustande
                              unter die Kessel gelangen und dann bei seiner plötzlichen Entzündung eine Explosion
                              veranlassen kann. Später
                              hat man aber diese Vorsichtsmaßregel als unnöthig aufgegeben und die Roste mit einer
                              Lage feuerfester Ziegel bedeckt (wie man bei M, Fig. 18,
                              sieht), um eine geschlossene heiße Kammer für die Verbrennung des Gases zu bilden.
                              Das Gas wird aus dem Hohofen durch den Zug der für die Dampfkessel vorhandenen Esse
                              abgesaugt, welche 90 Fuß hoch ist, 40 Fuß über das Gichtplateau hinaufreicht und
                              oben einen Querschnitt von 4 Quadratfuß hat. Der Zug dieser Esse, welcher bei
                              Benutzung des Gases an ihrer Basis einer Wassersäule von 0,74 bis 0,84 Zoll
                              entspricht, reicht vollkommen hin, um für zwei Kessel genug Gas abzufangen, aber
                              nicht für drei Kessel.
                           Das Blech des Rohres A ist 1/2'' dick. Das Gußeisen des
                              Cylinders G ist 1 3/8–2'' dick und derselbe hat
                              eine Höhe von 3 1/2'. Das Knierohr ist in geeigneter Weise gestützt. Der Rand des
                              Gasrohres befindet sich 5' unterhalb des Gichtplateau und es muß stets die
                              Beschickung bis zum oberen Ende von G angehäuft werden,
                              damit keine Luft mit den Gasen abgefangen werden kann. Eine mit Angeln versehene
                              schmiedeeiserne Thür von etwa 3 Quadratfuß Fläche und mit 56 Pfd. beschwert, ist auf
                              der oberen Seite des Hauptleitrohres angebracht, und öffnet sich nach Außen; sie
                              dient als Sicherheitsklappe bei etwa eintretender Explosion.
                           Wenn der Cylinder verbrannt ist und durch einen neuen ersetzt werden soll, so wird
                              das ganze Knierohr gelöst und herausgenommen, wobei der Aufenthalt nur drei Stunden
                              dauert. Das Blech des Rohres B ist nur 1/8'' dick und
                              hat gut ausgehalten.
                           In Folge der befriedigenden Resultate, welche diese Construction in Brymbo lieferte,
                              hat der Verf. auch deren Anwendung im Old Park Eisenwerke empfohlen. Der daselbst
                              jetzt im Gebrauche befindliche Apparat hat ein Gasrohr aus Schmiedeeisen von 4' 6''
                              innerem Durchmesser unten und 4' 9'' oben, und ist aus halbzölligem Kesselblech
                              gemacht. Der daranstoßende Gußeisencylinder hat 4' 6'' Durchmesser, 3' 6'' Länge,
                              ist 2'' dick und erstreckt sich bis 6' unter dem Gichtplateau. Das Rohr verlängert
                              sich in passender Höhe seitwärts und wird durch einen Sattel von Gußeisen getragen.
                              Das niedergehende Hauptrohr hat einen flachen Boden, ist 4' 3'' weit und 4' 6''
                              hoch, und neigt sich allmählich nach den 200' entfernten Kesseln hinab. Zwei
                              Sicherheitsklappen sind auf dem Hauptrohr angebracht.
                           Das Gas wird aus dem Hauptleitrohr den Kesseln durch ein rechteckiges Rohr von 4
                              Quadratfuß Querschnitt zugeführt, welches mit jedem Kessel durch einen Schieber und
                              Rohr verbunden ist. Das Gas wird über der Feuerthür in den Ofen eingelassen und
                              zieht gegen ein geneigtes Ziegelgewölbe, von welchem es niederwärts deflectirt wird, damit es sich mit der
                              an der Feuerthür eintretenden Luft mischt. Die Kessel haben zwei Feuerzüge und
                              werden von Unten gefeuert; die Gase gehen unten durch, dann von hinten an den Seiten
                              zurück und endlich zur Esse, welche 130' hoch ist und sich 85' über die Oberfläche
                              der Schmelzmaterialien im Hohofen erhebt.
                           Der Aschenraum ist geschlossen, doch wird ein kleines Feuer unter jedem Kessel, nahe
                              an der Feuerthür, unterhalten, um zu verhindern, daß jemals Gas unverbrannt unter
                              den Kesseln hinzieht. Sechs Kessel werden durch die Gase eines Hohofens versorgt;
                              diese geben mit noch zwei anderen Kesseln Dampf genug zum Betrieb der
                              Gebläsemaschine, welche den Wind für drei Hohöfen, ein Raffinirfeuer, zwei Cupolöfen
                              und etwa 30 Schmiedefeuer liefert.
                           Um zu verhindern, daß das Rohr beschädigt wird, wenn der Hohofen längere Zeit steht,
                              läßt man die Beschickung niederschmelzen. Dadurch nimmt die zum Cylinder abziehende
                              Gasmenge ab, und es wird daher ein Kessel nach dem andern durch den Maschinenwärter
                              abgestellt, bis, wenn der Boden des Cylinders frei wird, auch der letzte Kessel aus
                              der Leitung ausgeschaltet ist. Eine Versäumniß dieser Vorsicht bewirkt zwar keine
                              Explosion, allein der aus dem Kesselofen einziehende Luftstrom entzündet dann Ruß
                              und Theer in den Röhren; werden die Klappen geschlossen, so verlöscht das Feuer
                              alsbald wieder. Wird dann das Gebläse wieder angelassen, so werden auf den Hohofen
                              einige Erz- und Kohlengichten aufgegeben, die Klappen geöffnet und sehr bald
                              wird wieder ein reichlicher Gaszufluß erhalten.
                           Bei einem solchen Verfahren hat sich keinerlei Hinderniß gegen zeitweiliges
                              Stillstehen des Ofens herausgestellt.
                           Dieselbe Einrichtung ist in den letzten drei Monaten bei den Hohöfen von Willenhall
                              in Anwendung gekommen und hat die allerbefriedigendsten Resultate gegeben; jegliches
                              Kohlenfeuer unter den Kesseln ist weggelassen worden.
                           Der Hohofen des Old Park Eisenwerkes hatte früher an der Gichtöffnung 8' Durchmesser;
                              um dieselbe durch das Einhängen des gußeisernen Cylinders von 4 1/2' Durchmesser
                              nicht zu verringern, wurden etwa 9 Fuß vom Ofen abgetragen und vertical wieder
                              aufgebaut, so daß nun der Durchmesser der Gichtöffnung auf 10' kam. Dadurch wurde
                              der Querschnitt der ringförmigen Oeffnung um das Gasrohr größer als der frühere
                              Querschnitt der ganzen offenen Gicht. Es erhielten also die Gase die vollste
                              Freiheit zu entweichen, selbst wenn alle Klappen an den Kesseln geschlossen sind;
                              die Esse hat 130' Höhe und 6 1/2' inneren Durchmesser an der Spitze, ist also kräftig
                              genug um gewöhnlich die sämmtlichen Gichtgase abzusaugen, was man daran erkennen
                              kann, daß häufig die Gicht vollkommen frei von Flammen ist. Dieß ist ein erheblicher
                              Vortheil aller offenen Oefen: es findet in denselben kein Gegendruck statt; die
                              Oeffnung um die Gasröhre wirkt stets als ein selbstthätiges Sicherheitsventil,
                              welches den Druck innerhalb der Gasröhre nicht über die geringe Höhe steigen läßt,
                              die dem Widerstand der 5 Fuß dicken Schicht von Schmelzmaterialien entspricht, durch
                              welche alles nicht in die Röhre tretende Gas hinaufziehen muß. Nach früheren
                              Versuchen von Bunsen und Playfair ist der Druck bei 5 Fuß Tiefe unter der Oberfläche der
                              Schmelzmaterialien in den Hohöfen gleich demjenigen von 1/8 Zoll Wassersäule, was
                              sich auch bei directen Messungen in der Gasröhre, wenn noch Gase rings um dieselbe
                              frei austreten, bestätigt hat; entwich dagegen fast kein Gas, so wurde ein Druck von
                              kaum der Hälfte dieses Betrages in dem Gasrohr beobachtet. Sehr merkwürdig ist es,
                              daß man jeden Hub der Gebläsemaschine an der Gicht des Hohofens beobachten konnte,
                              indem jedesmal der Druck im Gasrohr stieg und daher ein brennender Strahl aus einer
                              kleinen Oeffnung desselben regelmäßig zu- und abnahm. Demnach muß jedes
                              Hinderniß gegen die freie Gasausströmung den regelmäßigen Gang des Ofens
                              beeinträchtigen, indem es den Lufteintritt aus dem Gebläse stört.
                           Beim Vergleich der Resultate, welche der Hohofen des Old Park Eisenwerkes mit der
                              Absaugeeinrichtung und ohne dieselbe betrieben, ergeben hat, stellte sich heraus,
                              daß der ganz freie Abzug der Gichtgase einen guten Einfluß auf den Gang des Ofens
                              ausgeübt hat; denn, obwohl die Quantität der verwendeten Materialien nicht
                              abgeändert wurde, so ist doch die wöchentliche Eisenerzeugung gestiegen.
                           Es betrug nämlich bei ganz gleichen Mengen der Beschickung das Ausbringen an Roheisen
                              bei den Oefen Nr. 2 und Nr. 3 vor dem Absaugen der Gast
                              in 3 Monaten je
                           1486 und 1519 Tonnen,
                           und in den folgenden 3 Monaten für den Ofen Nr. 3
                           1545 Tonnen,
                           während der Ofen Nr. 2 in der gleichen Zeit, beim Absaugen der
                              Gase
                           1652 Tonnen,
                           also sehr erheblich mehr lieferte.
                           Zum Theil erklärt sich dieß aus der regelmäßigeren und reichlicheren Zufuhr an
                              Gebläseluft seit Anwendung der Gichtgase, weil man den Dampfdruck in den Kesseln
                              gleichförmiger auf der erforderlichen Höhe erhielt.
                           
                           Die Ersparniß an Kohlen auf der Hütte von Brymbo durch Anwendung der Gichtgase zum
                              Heizen der Dampfkessel für die Gebläsemaschine ergibt sich aus folgenden Zahlen,
                              wobei das Kohlenklein als gute Kohle gerechnet und ein Durchschnitt von zwei Jahren
                              angenommen worden ist:
                           
                              
                                 Kohlenverbrauch bei den Kesseln pro Tonne
                                    producirten      Roheisens
                                    vor Anwendung der Gichtgase
                                 
                                 5,94 Ctr.
                                 
                              
                                 Derselbe, bei Anwendung der Gichtgase
                                 
                                 1,29 Ctr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Ersparniß
                                 4,65 Ctr.
                                 
                              
                           Nimmt man nur 4 1/2 Ctr. an, so ergibt das bei einem Preise von 3 Pence pro Tonne eine Kostenersparniß von 1 Sh. 1 1/2 P. für
                              jede Tonne producirten Eisens, oder bei einer jährlichen Production von 11,285
                              Tonnen in zwei Oefen, von 635 Pfd. Sterl. Hierzu kommt noch die Kostenersparniß
                              durch theilweisen Wegfall des Heizerlohnes, der Kesselreparaturen u.s.w.
                           Die Quantität Kohle, welche pro Tonne Roheisen in den
                              Hohöfen consumirt wurde, hat sich bei der Benutzung der Gichtgase sehr unerheblich
                              vermindert; die erforderliche Quantität Eisenerz stieg aber von 61,95 auf 68,44 Ctr.
                              oder um 10 Proc. Das Erz war indessen magerer und es mußten deßhalb zugleich etwa 12
                              Proc. mehr Kalkstein angewandt werden.
                           Was die Qualität des producirten Roheisens anbetrifft, so hat sich kein erheblicher
                              Unterschied herausgestellt. Aus den vorliegenden Angaben erhellt, daß wenn das Erz
                              von gleicher Qualität vor und nach der Absaugung der Gichtgase gewesen wäre, das
                              Eisen grauer hätte werden müssen, da die etwas geringere Menge Kohle in dem Ofen 10
                              Proc. mehr Eisenerz und 12 Proc. mehr Kalk verschmolzen hat.
                           Es ist auch auf den Eisenwerken von Old Park, Willenhall und Barrow (bei Ulverston)
                              seit dieser Abänderung etwas graueres Eisen erblasen worden.
                           Die Benutzung der Gichtgase bei offener Gicht, welche diesen Mittheilungen gemäß
                              unter allen Umständen der Anwendung geschlossener Oefen vorzuziehen ist, kann bei
                              allen bestehenden Hohöfen stattfinden, ohne daß eine Erhöhung derselben erforderlich
                              wäre wie für die geschlossene Gicht. Es wird sogar dadurch der Betrieb bemerklich
                              verbessert, während zugleich kein Kohlenmehrverbrauch im Hohofen bedingt wird, wie
                              dieß für geschlossene Gichten mehrfach sich herausgestellt hat. Dieser Mehrverbrauch
                              betrug in Middlesborough bei geschlossener Gicht 5–7 Proc. und wog in anderen
                              Fällen die Kohlenersparniß bei den Kesseln gänzlich auf. Allerdings ist bei offener
                              Gicht die Errichtung einer sehr hohen Esse für die Kesselheizung nöthig, während bei
                              geschlossener Gicht die Gase ohne Saugapparat unter die Kessel gelangen; allein es
                              ist kaum zu bezweifeln, daß bei geschlossener Gicht der Betrieb ebenfalls viel besser
                              ausfallen würde, wenn man auch hiebei Essen zum Absaugen anwenden wollte, da der
                              Versuch zu Bilston bewiesen hat, daß wenigstens für die Schmelzmaterialien in
                              Staffordshire jeglicher Druck im Hohofen durchaus vermieden werden muß.
                           Die hohe Wichtigkeit dieser Sache erhellt aus folgenden Angaben: je nach dem Werthe
                              des Kohlenkleins liefert das neue System eine Ersparniß pro Hohofen von 500–1000 Pfd. Sterl. jährlich; nimmt man 750 Pfd.
                              Sterl. als Mittel an, so ergibt dieß für 100 von den in South Staffordshire in
                              Betrieb befindlichen 126 Hohöfen eine jährliche Ersparniß von 75000 Pfd. Sterl.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
