| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. , S. 73 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Das Ausrichten von Wellenlagern
                           erfordert namentlich in den Fällen, wo die Verbindung der
                              einzelnen Wellen zu einem Wellenstrang vermittelst fester
                              Kuppelungen stattfindet, oder wo ein solcher aus einem
                                 Stück von bedeutender Länge (mitunter bis zu 60 Fuß) besteht, große
                              Genauigkeit. Eine leichte Methode diese zu erreichen besteht darin, daß man in jedes
                              von zwei gegeneinander auszurichtenden Lagern einen genau passenden Halbcylinder aus Holz von 1 bis 2 Fuß Länge mit der
                              flachen Seite nach oben einlegt, und über die stark markirte Achse des einen
                              Halbcylinders nach der des andern hinvisirt, und die Lager so lange hebt, senkt oder
                              dreht, bis deren Achsen ineinander fallen. (Zeitschrift des Vereins deutscher
                              Ingenieure, 1861, Bd. V S. 141.)
                           
                        
                           Erfahrungen über Legirung und Guß der Zapfenlager.
                           Einen wesentlich integrirenden Theil mechanischer Werke bilden bekanntlich die Lager und Pfannen, in welchen
                              die Zapfen der verschiedenen Wellen sich zu bewegen haben; und es können daher
                              schlechte Lager das Conto für die Unterhaltung des Werkes häufig so bedeutend
                              belasten, daß dieß Bedenken erregt; ja, beim Eisenbahnwesen hängt indirect sogar die
                              Sicherheit des Dienstes von einem guten Achsenlager theilweise ab!
                           Alles dieß bezieht sich jedoch weniger auf die Construction des Lagers, wovon hier
                              ganz abstrahirt werden soll, als auf das Verhältniß der einzelnen, zu den Legirungen
                              verwendbaren Metalle,
                              sowie auf den Schmelzungsproceß selbst, den Manche, als so einfach und urbekannt,
                              ignoriren zu können glauben.
                           Außer anderen mechanischen Werken sind es nun hauptsächlich die Schwanz-Hammerwerke und Sägemühlen, bei
                              denen in Folge der stets stoßartig rüttelnden Bewegung ihrer betreffenden
                              Arbeitsmaschinen viel auf gute Lager zu sehen ist, und die beim Mangel derselben so
                              sehr darunter zu leiden haben, daß die Kostspieligkeit der Reparaturen und des
                              Zeitverlustes fast nicht mehr zu ertragen ist. In den allerhäufigsten Fällen sind
                              die ebengenannten Fabricationsstätten Wasserwerke, und als solche höchst selten aus
                              Maschinenbau-Anstalten hervorgegangen, sondern von sogenannten
                              Mühlen-Erbauern – zur möglichsten Ersparung des Eisens – aus
                              Holz construirt, so daß jene stoßartig rüttelnde Bewegung gewisser Maschinentheile
                              hier noch weniger zu vermeiden ist, und für die Zapfenlager doppelt fühlbar werden
                              muß. Dabei liegen solche Etablissements gewöhnlich isolirt dort, wo nur irgend ein
                              Wässerchen nutzbar gemacht werden konnte, und sind dann in dringenden Fällen
                              entweder nur auf sich oder den Gelbgießer eines nahen Städtchens angewiesen, wo sie
                              mit dem zufrieden seyn müssen, was und wie sie es bekommen.
                           In solchem Falle befand sich einst der Verfasser: er hatte für ein
                              Eisen-Hammerwerk die Zapfenlager zu besorgen, und dieses und jenes Fabricat
                              versucht, aber keines für gut befinden können; entweder nutzten sich die Lager zu
                              schnell aus, oder die Zapfen gingen zu heiß, oder endlich die Lager zersprangen. Der
                              Verfasser wendete sich endlich zu der Fenton'schen
                              Legirung, und zwar hauptsächlich wegen der beispiellosen Billigkeit der Composition,
                              die voraussichtlich ganz bedeutende Ersparnisse im Verhältnisse zu allen anderen,
                              sonst gebräuchlichen und guten Compositionen bot.
                           Das Vertrauen war kein vergeudetes, denn die Fenton'sche
                              Legirung zeigte sich bald als eine ganz vorzügliche, ja, als die beste und
                              billigste, die Verf. zu solchen oder ähnlichen Zwecken je kennen gelernt; aber ihr
                              Guß wollte verstanden seyn!
                           Die Fenton'sche Legirung besteht aus:
                           80 Theilen Zink, 5 1/2 Theilen Kupfer und 14 1/2 Theilen
                                 reinen Zinnes.
                           Als ein größerer Gießereibesitzer diese Vorschrift erhielt, trug er Bedenken, den Guß
                              zu fertigen, weil sie zu viel Zink enthielte. Ohne Risico übernahm er jedoch die
                              Arbeit. Die Lager kamen, zersprangen aber wie Glas. Das Verhältniß wurde geändert;
                              die neue Composition war theurer, aber nicht besser. Der Verf. nahm diese
                              Angelegenheit nun selbst in die Hand, goß zuerst Reststücke von der Fenton'schen Composition mit Berücksichtigung eines
                              Handgriffes zur Probe um, und stehe – die Lager blieben jetzt gut. Damit noch
                              nicht zufrieden, stellte er die Composition mit genauer Abwägung der einzelnen
                              Metalle selbst zusammen, und abermals hielten die Lager, und
                                 zwar sehr lange Zeit, länger, als je ein Lager vordern. Aber nicht dieses
                              allein, auch sonst noch bewährten sie sich ausgezeichnet: sie
                                 blieben selbst ohne Schmiere verhältnißmäßig kalt, und die Zapfen bewegten sich
                                 darin, wie in einem Stücke Talg.
                           Jener Handgriff gründet sich nun hauptsächlich auf die Zuwegebringung einer gestörten Krystallisation beim Gusse, sowie auf die
                                 möglichste Niederhaltung der Temperatur beim Schmelzen. Denn auf dem Bruche
                              der entzwei gegangenen Lager jenes ersten Fabricats hatten sich so übergroße
                              Krystalle gezeigt, daß die Cohäsion der einzelnen Partikelchen unbedingt keine
                              genügende gewesen seyn konnte; diese Cohäsion war aber später ersichtlich, als der
                              Umguß mit Berücksichtigung einer gestörten Krystallisation vollzogen worden war.
                           Demgemäß wurde also folgendermaßen verfahren: Zuerst wurde wie gewöhnlich das Kupfer in den Schmelztiegel gethan, und dann kurz vor dem
                              Schmelzpunkte desselben das Zinn. Der Contact dieser
                              beiden Metalle drückte das Bedürfniß des sonst nöthigen Hitzegrades für das Kupfer
                              etwas herunter, und es schmolzen nun beide Metalle sehr bald. Sobald das letzte
                              Stückchen flüssig geworden, wurde der Tiegel ein wenig aus den Kohlen gezogen, und
                              mit dem Zinkzusatze so lange gewartet, bis nur noch ganz schwache Rothgluth beim
                              Tiegel bemerkbar war. Jetzt erfolgte dieser Zusatz des Zinks, und wurde nun vermittelst eines eisernen Stabes das Ganze
                              fortwährend umgerührt, bis das Zink geschmolzen und die Kohlen niedergebrannt waren.
                              Nun wurde die Metallasche abgezogen, und die soviel wie möglich abgekühlte, aber
                              noch genügend flüssige Metalllegirung unter stetem Umrühren in die nicht zu kalten Formen gegossen. Der letztere Handgriff,
                              die richtig abgekühlte Temperatur zu treffen, gelingt vielleicht etwas schwierig,
                              ist aber durch einige
                              Uebung bald zu erlernen. Es ist wohl zu erwarten, daß die Fenton'sche Composition mit Berücksichtigung jener nöthigen Handgriffe
                              auch für die meisten anderen Zapfen-Lager sich eignet. A. S. (Sächsische
                              Industriezeitung, 1861, Nr. 26.)
                           
                        
                           Ueber die neue Flachsbereitungsmaschine der HHrn. Rowan in Belfast.
                           Ueber die im polytechn. Journal Bd. CLX S. 354 beschriebene, von den HHrn. Rowan (York-street
                                 Foundry in Belfast) erfundene und denselben patentirte
                              Flachsbereitungsmaschine, welche die Wirkungen des Flachsbrechens und Schwingens
                              zusammen mittelst einer einzigen Operation in praktischer und vortheilhafter Weise
                              erzielt, entnehmen wir folgende Bemerkungen einem Artikel im Northern Whig vom 9. Mai d. J.:
                           
                              „Sachverständige haben diese Maschine als die erfolgreichste von allen
                                 bisher zur Flachsbereitung construirten erklärt. Abgesehen von ihrer
                                 Nützlichkeit empfiehlt sie sich auch durch ihren mäßigen Preis; eine einfache
                                 Maschine, welche bloß einen Arbeiter zur Bedienung erfordert, kostet nur 20 Pfd.
                                 Sterl., während eine doppelte Maschine, welche zwei Arbeiter erfordert, für
                                 beiläufig 25 Pfd. Sterl. hergestellt werden dürfte; überdieß erheischt die
                                 Maschine keine geschickten Arbeiter, sondern kann von einem gewöhnlichen
                                 Feldarbeiter bedient werden. Sie beansprucht so wenig Triebkraft, daß man sie
                                 mittelst einer Rolle mit jeder gewöhnlichen Dreschmaschine verbinden und nebst
                                 derselben in Gang erhalten kann. Die neue (einfache) Maschine liefert stündlich
                                 20 Pfd. Flachs, der bis zum Hecheln fertig ist, mit bedeutend weniger Abgang an
                                 Faser als bisher. Bei der gestern im Beiseyn competenter Sachverständigen
                                 angestellten Probe verwendete man gerottete Flachsstengel von Armagh (in
                                 Irland); 100 Pfd. lieferten mittelst der gewöhnlichen Brech- und
                                 Schwingmaschinen nur 14 3/10 Pfd. Flachs, mit der neuen Maschine aber 19 6/10
                                 Pfd. Ein anderer Vortheil dieser Maschine ist ihr rasches Arbeiten; wir sahen
                                 gestern fünf Risten (Handvoll) Flachsstengel in siebenzig Secunden zur
                                 gänzlichen Zufriedenheit der gegenwärtigen Sachverständigen vollkommen
                                 zugerichtet; die Faser war von dem Holze gehörig gereinigt, und (was bei dem
                                 alten Verfahren eine große Schwierigkeit ist) die Enden des Flachses besonders
                                 gut. Mittelst dieser Maschine kann man aber auch ungerotteten Flachs
                                 zubereiten.“
                              
                           
                        
                           Wasserwaage mit Gummischlauch.
                           Diese Wasserwaage zeichnet sich vor allen anderen namentlich dadurch aus, daß man mit
                              derselben das Nivellement zweier Punkte leicht und direct zu finden im Stande ist,
                              während der gerade Weg zwischen beiden versperrt ist.
                           Die Vorrichtung besteht aus zwei oben und unten offenen Glasröhren von etwa 10 Zoll
                              Länge und 3/4 Zoll Weite, die durch einen Schlauch von vulcanisirtem Gummi in
                              Verbindung gebracht sind, und zwar in der Weise, daß das untere Ende eines jeden
                              Glasrohres durch eine Messingkappe verschlossen ist, die einestheils als Fuß dient,
                              anderntheils seitlich mit einem Hahn versehen ist, auf welchem, ähnlich wie bei
                              Gasbrennern, der Gummischlauch aufgeschoben ist.
                           Um die Höhenlage einer Fläche in Beziehung auf eine andere zu untersuchen, stellt man
                              auf jede derselben eine der Glasröhren, füllt dieselben aus dem Verbindungsschlauch
                              mit Wasser, das sich natürlich in beiden Röhren ins Niveau stellt, und, da an
                              denselben auch Maaßstäbe angebracht sind, erkennen läßt, wie viel der eine
                              Standpunkt höher als der andere liegt. Durch die Hähne wird der Schlauch
                              verschlossen und das Ausfließen des Wassers verhindert, falls derselbe an einer
                              andern Stelle weiter gebraucht werden soll. (Zeitschrift des Vereins deutscher
                              Ingenieure, 1861, Bd. V S. 141.)
                           
                        
                           Die volta-elektrische Metallbürste von J. Imme und Comp. in
                              Berlin.
                           Die mächtigen Wirkungen der galvanischen und Reibungselektricität sind, fast von dem
                              ersten Momente der Entdeckung an, auf die vielfachste Art in den Dienst der
                              Heilkunde gezogen worden.
                              Von dem thierischen Magnetismus Mesmer's an bis zu den
                              elektro-therapeutischen Anstalten der heutigen Zeit, von der einfachen
                              Leydener Flasche, deren Schläge zur Heilung von Lähmungen versucht wurden, bis zu
                              den transportablen Inductionsapparaten der modernen Aerzte, überall und immer wieder
                              suchte man hartnäckige Krankheiten durch den elektrischen oder galvanischen Strom zu
                              heilen. Wenn nun auch dem Referenten als medicinischem Laien kein Urtheil über die
                              Wirksamkeit dieser Heilmethoden zusteht, so erlaubt er sich doch die Leser auf den
                              in der Ueberschrift erwähnten kleinen Apparat aufmerksam zu machen, bei dem zum
                              Unterschiede von einer großen Anzahl anderer vielgebrauchter, sog.
                              elektro-magnetischer Heilkissen, Rheumatismusketten etc. wirklich ein galvanischer Strom durch den Körper geleitet
                                 wird, der durch ein Galvanometer zur Evidenz
                                 nachgewiesen ist. Diese Metallbürste ist statt der Borsten mit einer Anzahl
                              feiner versilberter Kupferdrähte besetzt, die auf eine gebogene Platte aufgelöthet
                              sind. Diese steht mit einer blanken Kupferplatte in Berührung, die die innere
                              Rückwand der Bürste bildet. Hierauf kommt ein in Salzwasser getauchter
                              Flanelllappen, dann eine Zinkplatte, hierauf eine Kupferplatte, ein Flanelllappen
                              und endlich als Schlußplatte und äußere Rückwand eine Zinkplatte.
                           Wir haben hier also eine galvanische Säule nach voltaischer Art, die zwar keine
                              constante ist, indessen immerhin, wenn die Platten blank gehalten werden, einen
                              deutlich bemerkbaren Strom hervorbringen kann. Wollte man kräftigere Ströme haben,
                              so könnte man die abwechselnden Lagen von Kupfer, Zink und feuchten Lappen
                              vermehren, statt des Kupfers auch Platin wählen und die Flanelllappen mit verdünnter
                              Säure, statt mit Salzwasser, tränken. Bringt man das eine Drahtende eines
                              Galvanometers mit der Rückwand, den anderen mit den Drahtspitzen in Berührung, so
                              entsteht ein starker Ausschlag der Galvanometernadel. Dasselbe findet natürlich in
                              etwas geringerem Grade statt, wenn man die Bürste in die eine Hand nimmt, mit der
                              anderen Hand das eine Drahtende des Galvanometers anfaßt und nun das andere mit den
                              Drähten der Bürste berührt. Da die trockene Haut ein schlechter Leiter ist, so muß
                              man die Hände gut mit Salzwasser befeuchten. In diesem Falle geht der Strom von der
                              Rückwand aus durch den menschlichen Körper in das Galvanometer, und durch dieses in
                              die Borsten der Metallbürste zurück. Selbst durch eine Kette von 7 Personen, die
                              sich mit angefeuchteten Händen anfassen, soll sich auf diese Art der Strom leiten
                              lassen. Die Art der Anwendung, wobei man den leidenden Theil mit Salzwasser
                              bestreicht, die Metallbürste mit der angefeuchteten Hand anfaßt, und nun damit in
                              leisen strichweise oder rotirend geführten Zügen die Haut bürstet, ist vollständig
                              geeignet, einen schwachen galvanischen Strom durch den Körper zu senden. An und für
                              sich schon ist ein systematisches, regelmäßiges Frottiren und Bürsten der Haut von
                              großer unbezweifelter Wirksamkeit und bietet die Imme'sche Metallbürste daneben jedenfalls die Garantie eines gleichzeitig den
                              Körper durchströmenden, schwachen elektrischen Stroms.
                           Hr. Cadura in Breslau hat den alleinigen Vertrieb dieser
                              Apparate für Schlesien, Rußland und Polen, einen Theil von Oesterreich etc.
                              übernommen. Die Ausstattung des Apparats ist elegant, der Preis dafür (5 Thlr.)
                              mäßig zu nennen. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 12.)
                           
                        
                           Reinigung des Platins.
                           Ein zweckmäßiges Mittel zur Reinigung des Platins soll das Reiben mit Natriumamalgam
                              seyn.
                           Man reibt mittelst eines Tuches das Amalgam auf der schmutzigen Fläche des Platins so
                              lange, bis letzteres glänzend erscheint, fügt Wasser hinzu und gießt das nun von den
                              Flächen herabrinnende Quecksilber aus. Die Platinfläche erscheint überaus blank.
                              (Chemical News, 1861, Nr. 51.)
                           
                        
                           Ueber die Eigenschaften der flüssigen Kohlensäure; von George
                              Gore.
                           In einer der Royal Society mitgetheilten Abhandlung zeigt
                              der Verfasser, wie eine kleine Quantität flüssiger Kohlensäure leicht und sicher in
                              Glasröhren bereitet werden kann, welche mit Stöpseln von Gutta-percha verschlossen sind; man kann sie
                              so in reinem Zustande mit jeder Substanz in Berührung bringen, worauf man sie
                              einwirken lassen will, oder indem man Drähte durch die Stöpsel einführt, die Wirkung
                              der Elektricität auf sie ermitteln.
                           Der Verf. hat beiläufig fünfzig Substanzen eine verschiedene Zeit lang in die
                              flüssige Kohlensäure getaucht, wobei sich ergab, daß dieselbe eine verhältnißmäßig
                              chemisch träge Substanz ist, indem sie durch kein gewöhnliches Reductionsmittel
                              desoxydirt wird, mit Ausnahme der Alkalimetalle. Ihr Lösungsvermögen ist
                              außerordentlich beschränkt; sie löst Kampfer leicht auf, Jod und einige andere
                              Körper in geringer Menge. Sie löst Sauerstoffsalze nicht auf, und röthet festes
                              Lackmusextract nicht.
                           Sie durchdringt die Gutta-percha, zieht den
                              dunkelbraunen Farbstoff aus, und hinterläßt die Gutta-percha ungelöst und
                              viel weißer. Kautschuk zeigt, während er sich in der
                              flüssigen Kohlensäure befindet, keine Veränderung, sobald er aber herausgenommen
                              wurde, schwellt er sofort zu dem Sechs- bis Achtfachen seiner ursprünglichen
                              Dimensionen auf, und zieht sich dann langsam auf sein anfängliches Volumen zusammen,
                              offenbar weil die absorbirte Kohlensäure sich ausdehnt und frei wird; er ist dann in
                              seiner ganzen Masse vollkommen weiß.
                           Die flüssige Kohlensäure ist ein starker Isolator der Elektricität; Funken (von einer
                              Ruhmkorff'schen Spirale), welche leicht durch eine
                              9/32stel Zoll dicke Schicht kalter Luft gehen würden, gehen schwer durch eine
                              beiläufig 1/70stel Zoll dicke Schicht der flüssigen Säure.
                           In ihren allgemeinen Eigenschaften hat sie einige Analogie mit dem
                              Schwefelkohlenstoff, ihr Lösungsvermögen für Fette ist aber viel geringer. (Chemical News, 1861, Nr. 75.)
                           
                        
                           Die Steinölquellen in Pennsylvanien.
                           Im Sommer 1859 und gegen Ende des Jahres machte Hr. Drake,
                              der Director der Seneca-Steinöl-Compagnie zu Titusville in
                              Pennsylvanien den Versuch, einen artesischen Brunnen zu bohren, und gelangte bei 69
                              Fuß Tiefe mit dem Bohrer in eine Spalte, aus der bald ein reichlicher Zufluß von
                              Steinöl erfolgte. Das Oel schien durch eine Thonschicht zurückgehalten zu seyn und
                              zeigte sich beim Ausgehenden diese Thonschicht auf dem Wasser eines kleinen Baches
                              als irisirende Schicht. Dieser Bach erhielt davon den Namen Oelbach (Oil creek) und an seinem Ufer entlang wurden
                              verschiedene Bohrungen vorgenommen, die mehr oder weniger gute Resultate gaben. Der
                              Ertrag war im Anfange enorm, indem z.B. zwei Oelquellen täglich 20 Barrels (zu circa 144 Quart) gaben, wodurch bei einer täglichen
                              Auslage von circa 8 Thlr., wobei gleich die Verzinsung
                              und Amortisation der ursprünglichen Anlage (800 Pfd. Sterl. oder circa 5500 Thlr.) einbegriffen war, 80 Pfd. Sterl. oder
                              553 Thlr. täglich gewonnen wurden.
                           Die Grundbesitzer zogen von der erwachten Speculation große Vortheile, indem sie die
                              Speculanten verpflichteten, einmal die Bohrversuche bis zu der Tiefe von
                              100–200 Fuß mit möglichster Beschleunigung (in 30 Tagen) durchzuführen und
                              dann erst 1/8, zuletzt 1/2–9/16 des Oelertrages ihnen abzugeben.
                           Diejenigen, die unter der Bedingung der Theilung des Ertrages zur Hälfte Contracte
                              abgeschlossen, können dieselben jetzt mit 60–100 Pfd. Sterl. Profit
                              verkaufen. Die Erlaubniß zu bohren erstreckt sich dabei höchstens über 1/2–1
                              Acre. Während des Jahres 1850 schoß eine Firma in New-York die Hälfte des
                              Marktpreises in New-York vor, sobald das Oel zur Eisenbahn verladen war. Das
                              brachte 18000 Barrels auf den Markt. Im November trat in New-York größerer
                              Bedarf an gereinigtem Oel ein, und die Fabrikanten erschienen daher selbst an den
                              Oelquellen und steigerten den Preis von 10 Ct. (circa 50
                              Pf.) auf 25 Ct. (125 Pf.) per Gallon (zu 4 Quart). In
                              Folge davon wurden 18000 Barrels in zwei Monaten gewonnen und zu diesem hohen Preise
                              verkauft, wobei noch baare Bezahlung, Lieferung der Fastage etc. ausgemacht
                              wurde.
                           Nur die schlechten Wege und der Mangel einer Eisenbahn verhinderten noch die größere
                              Ausfuhr, die monatlich 15000 Barrels erreichen könnte.
                           Der Preis des rohen Steinöls an der Quelle beträgt jetzt 10 Ct. oder 50 Pf. per Gallon, die Fracht nach New-York ebensoviel,
                              die von dort nach Europa circa
                               25 Pf., so daß im Ganzen
                              der Gallon, welcher 8–9 Pfd. enthalten mag, in Europa auf 10 Sgr. 6 Pf. zu
                              stehen kommt, was per Ctr. etwa 4 Thlr. ausmacht.
                           Wenn das Steinöl nicht besonders gut ist, dürfte es kaum lohnen, dasselbe hierher zu
                              beziehen, da noch Zölle, Landfracht etc. dazu kommen und der Ctr. Braunkohlentheer,
                              der sehr reich an Paraffin ist, in Thüringen nur 5–5 1/2 Thlr. loco Fabrik kostet. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr.
                              12.)
                           
                        
                           Ueber die Unterscheidung der Gespinnstfasern in gemischten
                              Geweben; von Dr. Ziurek.
                           Folgendes ist einem Vortrage entnommen, welchen Hr. Dr.
                              Ziurek in der Versammlung der Mitglieder des Vereins
                              für Gewerbfleiß in Preußen, im Monat Februar d. J. hielt.
                           Die Darstellung gemischter Gewebe aus Wolle und Baumwolle ist für die Entwicklung und
                              Ausbreitung der Gewerbe-Industrie von sehr günstigen Folgen gewesen.
                              Abgesehen von der dadurch ermöglichten Billigkeit haltbarer und kleidsamer Gewebe,
                              hat hierzu besonders der Umstand beigetragen, daß sich bei rationeller Wahl,
                              Behandlung und Verwendung der beiden Gespinnstfasern zu gemischten Geweben, deren
                              ungünstige Eigenschaften ausgleichen lassen und die gemischten Gewebe manche Vorzüge
                              vor den rein wollenen Stoffen erlangen. Dasselbe läßt sich nicht von den aus
                              Baumwolle und Leinen gemischten Geweben sagen. Die Natur der Leinen- und
                              Baumwollenfaser ist sich so nahe, daß eine günstige Ausgleichung ihrer Eigenschaften
                              nicht stattfinden kann. Es resultirt also kein Nutzen aus der Vermischung, sondern
                              nur die Thatsache, daß derartige Gewebe, in dem Maaße als in ihnen Baumwolle
                              vorhanden ist, weniger haltbar sind. Aber auch in der Wollindustrie geht man
                              zuweilen mit dem Zusatze der Baumwolle über das Verhältniß hinaus, innerhalb dessen
                              die erwähnte günstige Ausgleichung stattfindet. So enthält z.B. die sogenannte
                              Vigogne-Wolle, ursprünglich die Wolle der Vicunna (Camelio vicunna), dann im Handel allgemein als ein Gemisch gleicher Theile
                              von Schafwolle und Baumwolle verstanden, zuweilen nur noch 10 Procent, manchmal noch
                              weniger Wolle, und 90 Proc. und darüber Baumwolle. Die mannichfachen hieraus
                              entspringenden Beziehungen des Fabrikanten, Kaufmanns und Consumenten erfordern
                              häufig nicht nur eine sichere Unterscheidung der verschiedenen Gespinnstfasern,
                              sondern auch eine quantitative Angabe der Mischungsverhältnisse derselben. Als
                              allgemeine Anhaltspunkte für die Unterscheidung der Gespinnstfasern bieten sich: die
                              verschiedenen chemischen Eigenschaften und die verschiedene Structur derselben.
                           Hanf, Leinen und Baumwolle sind vegetabilischen, Wolle und Seide animalischen
                              Ursprungs. Dem entsprechend sind auch ihre elementaren Bestandtheile geordnet. Die
                              ersteren bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff; Seide und Wolle
                              enthalten Stickstoff, die letztere außerdem Schwefel. Ein allgemeines chemisches
                              Unterscheidungsmittel der vegetabilischen von den animalischen Gespinnstfasern ist
                              der Nachweis des Stickstoffgehaltes der letzteren durch die Bildung von Ammoniak.
                              Einen praktischen Werth hat dies Unterscheidungsmittel aber nicht. Die
                              vegetabilischen Gespinnstfasern bestehen wesentlich aus Cellulose. Diese zeichnet
                              sich durch ihre Indifferenz gegen die meisten chemischen Agentien aus. Daraus
                              entspringt der Nachtheil, daß der chemische Nachweis derselben hauptsächlich
                              negativer Natur ist. Die bekannte, auch amtlich publicirte Methode, in
                              Leinewand-Geweben Baumwolle nachzuweisen, besteht darin, daß man das zu
                              untersuchende, vorher durch Waschen vermittelst lauem Seifenwasser von der Appretur
                              befreite und getrocknete Gewebe 1 1/2 Minute in Schwefelsäure von 66° B.
                              taucht, dann herausnimmt, in Wasser taucht, gelinde auswäscht und ohne auszuringen
                              auf Löschpapier trocknet. War Baumwolle vorhanden, so sind deren Fäden zerstört und
                              völlig verschwunden. Der Vortragende empfiehlt, besonders auf die vollständige
                              Entfernung der Appretur zu achten und hierzu statt Seifenwasser eine heiße
                              Sodalösung zu verwenden. Für private Untersuchungen ist diese Methode ausreichend,
                              nicht aber für gerichtliche, wie sie der Vortragende häufig auszuführen hatte, und
                              zumal dann nicht, wenn Leinen- und Baumwollenfaser in einen Faden gesponnen
                              sind. Die animalischen Gespinnstfasern sind weniger indifferent gegen chemische
                              Agentien, als die vegetabilischen. Seide wird von den Mineralsäuren, namentlich von
                              Salpetersäure, rasch zerstört. Kupferoxyd-Ammoniak löst die Seide schon bei niedriger
                              Temperatur vollständig. Einen ganz besonders charakteristischen Einfluß übt
                              Nickeloxydul-Ammoniak auf Seide. Letztere wird unter Farbenveränderung und
                              Aufquellen bald gelöst, während Cellulose der Lösung längere Zeit widersteht. Wolle
                              verhält sich indifferenter gegen Säuren wie Seide, ist aber leicht löslich in
                              ätzenden Alkalien. Ausgezeichnet ist Wolle durch ihr Verhalten gegen Farbstoffe. In
                              diesem Verhalten gegen Alloxantin und Ammoniak ist ein Mittel gegeben, Wolle von
                              Baumwolle zu unterscheiden. Wolle erscheint dadurch ächt carmoisin gefärbt,
                              Baumwolle ungefärbt. So charakteristisch einzelne der chemischen Reactionen auch
                              sind, so läßt sich doch eine endgültige und entscheidende Unterscheidung der
                              Gespinnstfasern auf dem chemischen Wege allein nicht ausführen.
                           Das ausreichende Unterscheidungsmittel bieten die verschiedenen Structurverhältnisse
                              der Gespinnstfasern bei ihrer Betrachtung durch das Mikroskop. Die dabei noch
                              obwaltenden Schwierigkeiten hat der Vortragende durch die Vereinigung des
                              Polarisations-Apparats mit dem Mikroskope gehoben. Vermittelst dessen ist man
                              im Stande, mit einer geringeren Vergrößerung, also auch mit erweitertem
                              Gesichtsfelde, die sich durch prächtige und augenblicklich bemerkbare
                              Farben-Unterschiede und Umrisse unterscheidenden Gespinnstfasern genau,
                              sicher und rasch zu unterscheiden. Der Vortragende erläuterte dieß an einem
                              aufgestellten, von dem Mechanicus F. Wappenhans in Berlin
                              gebauten Instrumente. Außerdem legte derselbe Proben einiger neuen Gespinnstfasern:
                              Jute, Manilla-Hanf, Aloe-Hanf, Neuseeländischen Flachs, ferner Cocons,
                              unverarbeitete Seide der Steglitzer Central-Seidenhaspel-Anstalt von
                              J. A. Heese, Wollen-Gewebe aus der Fabrik von S.
                              M. Friedheim Söhne, und anderweitige Proben von
                              Gespinnststoffen und Geweben vor. (Verhandl. des Vereins zur Beförderung des
                              Gewerbfleißes in Preußen, 1861 S. 26.)
                           
                        
                           Prüfung von grauen Alpacagarnen.
                           Von der Steuerbehörde in Breslau wurde mir der Auftrag, durch die Analyse
                              festzustellen, ob eine Anzahl grauer Alpacagarne naturfarben oder gefärbt seyen.
                           Bei der Untersuchung unter dem Mikroskop zeigten sich weiße und gefärbte Haare, die
                              in ihrer äußeren schuppigen Structur dem gewöhnlichen Wollhaar ungemein ähnelten.
                              Die weißen Härchen erschienen glashell durchsichtig, während das Licht durch die
                              gefärbten nur schwach, blauviolett, durchschimmerte. Schon dieß ließ auf die Färbung
                              schließen, da die naturfarbigen schwarzen Haare immer mehr eine bräunliche Nuance
                              und größere Durchsichtigkeit zeigen.
                           Bei der Behandlung mit mäßig verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure in der Kälte
                              unter dem Mikroskop, trat erst nach einiger Zeit das Verschwinden der
                              bläulichvioletten Färbung ein.
                           Beim gelinden Erwärmen dagegen wurden die Fäden intensiv
                                 roth, und zeigte sich beim Erwärmen mit Säure in einem Reagenzgläschen die
                              Bildung einer rothen Flüssigkeit. Durch Auswaschen mit kaltem und heißem Wasser
                              wurden die rothen Fäden bräunlich, und behielten diese Färbung auch bei längerem
                              Waschen bei, eine Erscheinung, die sich ganz besonders ausgezeichnet unter dem
                              Mikroskop betrachten ließ. Die vorher blauschwarzen Fasern erschienen hellbräunlich,
                              indessen fast vollkommen durchsichtig, und mit deutlich hervortretender
                              Wollstructur. Durch Behandlung mit Chlorkalklösung und Salzsäure wurden die Fäden
                              deutlich Heller, ohne indessen ganz farblos zu werden.
                           Die abgezogene, rothgefärbte, salzsaure Lösung wurde durch Uebersättigung mit
                              Ammoniak wieder violett gefärbt. Mit gelbem Blutlaugensalz war kein Eisen darin nachzuweisen. War dadurch die früher angenommene Färbung
                              mit Gerbsäure und Eisen verneint, so gelang es dagegen leicht die Färbung durch
                              Blauholz und Chromoxyd, das sogenannte Chromschwarz, nachzuweisen.
                           Zu diesem Ende wurden einige Gramme Wolle verkohlt und eingeäschert. Der Rückstand
                              wurde in einem Platintiegel mit etwas Salpeter verpufft und geschmolzen, bis jede
                              Spur von Kohle verschwunden war. Hierdurch erhielt man eine in der Hitze
                              stark-, nach dem Erkalten schwach-gelbe Masse, die sich in heißem
                              Wasser fast ohne Rückstand löste und nach dem Filtriren eine hell-gelbe
                              Flüssigkeit lieferte. Als man sie nachher mit Salpetersäure übersättigte, verschwand
                              die gelbe Farbe fast vollständig. Die gebildete salpetrige Säure reducirte nämlich
                              die vorhandene Chromsäure zu Chromoxyd, das denn auch durch Zusatz von Ammoniak
                              und Schwefelammonium als graugrüner Niederschlag erhalten wurde.
                           Zur ferneren Nachweisung der Chromsäure wurde nun folgender Weg eingeschlagen. Man
                              versetzte die gelbe Flüssigkeit, während sie noch alkalisch war, mit Chlorbaryum,
                              erhitzte zum Kochen und filtrirte ab. Das Filtrat war farblos, es enthielt alle
                              salpetrige Säure. Der Niederschlag war schwach gelblich, er mußte aus kohlensaurem,
                              chromsaurem und etwas schwefelsaurem Baryt bestehen. Es wurde mit kochendem Wasser
                              gut ausgewaschen, in wenigen Tropfen reiner Salpetersäure, die vorher etwas
                              verdünnt, gelöst, die trübe Flüssigkeit zum Kochen erhitzt und von schwefelsaurem
                              Baryt abfiltrirt. Sie war schwach gelblich und enthielt salpetersauren und
                              chromsauren Baryt, in freier Salpetersäure gelöst. Nun wurde dazu eine klare Lösung
                              von essigsaurem Bleioxyd zugefügt.
                           Das mit Blauholz und Chromoxyd erhaltene Chromschwarz gibt ganz dieselbe Reaction mit
                              Säuren, wie sie bei den Garnen gefunden.
                           Ein Ueberfärben mit Indigo, oder ein küperblauer Grund lagen nicht vor. Durch
                              kohlensaures Natron wurde keine Indigoblauschwefelsäure abgezogen.
                           Nach diesen Reactionen lagen demnach in den Proben naturbraune Alpacawollen vor,
                              welche nachträglich mit Chromschwarz gefärbt worden waren. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt,
                              1861, Nr. 12.)
                           
                        
                           Ausziehen der Farbstoffe aus den farbigen Lumpen, von Hartmann.
                           Hr. Hartmann zieht aus den gefärbten Lumpen, welche zur
                              Papierfabrication gebleicht werden müssen, vorher diejenigen Farbstoffe aus, welche
                              einen gewissen Werth haben.
                           Die in Krapp gefärbten Lumpen werden, nachdem sie vollkommen gewaschen worden sind,
                              mit schwacher Salzsäure behandelt, um die Basen (Thonerde, Eisenoxyd) aufzulösen,
                              womit sie gebeizt wurden. Man wascht neuerdings und zieht endlich das Alizarin aus,
                              entweder mit einer kochenden Alaunlösung, oder mit einer alkalischen Flüssigkeit,
                              welche den in Freiheit gesetzten Farbstoff auflösen. Das Alizarin wird aus seiner
                              Lösung in Alaun oder Alkali durch Uebersättigen mit einer Säure gefällt, und auf
                              Filtern gesammelt.
                           Die mit Indigo gefärbten Lumpen behandelt man schon längst mit reducirenden
                              Flüssigkeiten, welche den Indigo desoxydiren und löslich machen. Hierzu kann man
                              entweder Zinnoxydul-Natron oder ein Gemisch von Stärkezucker und Aetznatron
                              anwenden. Den aufgelösten Indigo läßt man an der Luft sich oxydiren, um ihn sodann
                              als unauflösliches Indigblau zu sammeln; die Oxydation erfolgt viel schneller, wenn
                              man die Flüssigkeiten vorher neutralisirt. (Répertoire
                                 de Chimie appliquée, Juni 1861, S. 221.)
                           
                        
                           Ueber die Wirkungen des Anilins auf den thierischen
                              Organismus, von Dr. B. Schuchardt.
                           Das Anilin vermag nachtheilig auf den thierischen Organismus einzuwirken und in
                              größeren Dosen selbst den Tod herbeizuführen. Frösche, welche in eine Auflösung von
                              1 Theile Anilin in etwa 8200 Theilen Wasser gesetzt wurden, starben nach 1/4 bis 2
                              1/2 Stunden; ein Frosch, welchem 8 Tropfen Anilin durch den Mund beigebracht waren,
                              nach 14 bis 15 Minuten, und ein Frosch, welchem 3 Tropfen Anilin in eine Rückenwunde
                              applicirt waren, nach 2 Stunden. Von zwei Kaninchen überstand das kleinere die
                              Beibringung von 16 Tropfen Anilin durch den Mund, das größere noch leichter die
                              Beibringung von 25 Tropfen, während später das kleinere nach 50 Tropfen in 6 1/4
                              Stunden, das größere nach 100 Tropfen in 4 Stunden starb.
                           Bei allen Thieren traten bald nach der Applicirung des Anilins heftige klonische zum
                              Theile auch tonische Krämpfe ein, welche bis fast zum Tode ununterbrochen
                              fortdauerten.
                           In gleicher Weise, nur erst nach längerer Zeit entschiedener auftretend, zeigte sich
                              eine Verminderung der Sensibilität, welche von den unteren Extremitäten ausging und
                              nach oben sich ausbreitete, und welche in den hintern Parthien des Körpers ihren
                              höchsten Grad, den der vollständigen Unempfindlichkeit, zuerst erreichte.
                           
                           Ebenso beständig wurde eine Verminderung der Körpertemperatur beobachtet, welche in
                              den tödtlich verlaufenden Fällen continuirlich abnehmend bis zum Tode hin einen sehr
                              bedeutenden Grad erreichte, aber auch bei denen, welche nur in geringerem Maaße der
                              Einwirkung des Anilins ausgesetzt waren, mehrere Grade des 80theiligen Thermometers
                              betrug.
                           Der Einfluß des Anilins auf die Respiration und den Herzschlag läßt sich nach
                              Beobachtungen an Kaninchen nicht unter bestimmte Gesichtspunkte bringen. Die Muskeln
                              dieser Organe, besonders die dem Respirationsacte dienenden, nahmen an jenen
                              klonischen Krämpfen beträchtlichen Antheil.
                           In Beziehung auf die Größe der Pupille war eine markirte Einwirkung nicht zu
                              bemerken.
                           Am Orte der Application, so an der Rückenwunde, im Magen, auf dem hinteren Theile der
                              Zunge, in der Conjunctiva des Auges, waren Reizungserscheinungen als Folge der
                              directen AnilineinwirkungAnilineinwirkrng zu bemerken, welche sich zunächst wohl an die das Eiweiß coagulirende
                              Wirkung des Anilins anschließen.
                           Im Urine konnte Anilin nicht aufgefunden werden. Es scheint vielmehr, aus der
                              Beschaffenheit der Trachea und der Bronchien zu schließen, als ob das Anilin mehr
                              durch die Respirationsorgane seine Ausscheidung aus dem Körper fände. (Archiv der
                              Pharmacie, Bd. CLVI. S. 144–164.)
                           
                        
                           Verhalten des nach Boucherie's
                              Verfahren imprägnirten Holzes in Seewasser.
                           Sehr sorgfältige Versuche, welche von französischen Ingenieuren zu Lorient angestellt
                              wurden und in den Ann. des ponts et chauss. t. XXV, 3.
                              ser. 1859 ausführlich beschrieben sind, beweisen,
                              daß das mit Kupfervitriol imprägnirte Holz für Seebauten keine größere Dauer besitzt
                              als nicht imprägnirtes. Das Salz wird nämlich sehr rasch ausgelaugt, so daß
                              Bohrmuscheln solche Hölzer eben so rasch angreifen, wie nicht imprägnirte; ja diese
                              Würmer werden sogar in solchen Hölzern gefunden, die noch einen merklichen Gehalt an
                              dem Kupfersalze zeigen. Hierbei ist zu bemerken, daß die präparirten Höher mit aller
                              Sorgfalt und circa 36 Stunden lang pro laufenden Meter
                              Länge unter 14,5 Meter Drucksäule imprägnirt waren, so daß 1 KubikmeterKnbikmeter Holz circa 7,5 Kilogr. Kupfervitriol
                              aufgenommen hatte. Es wurden übrigens auch schon anderwärts so präparirte Höher
                              wieder ausgegraben, welche vollständig faul waren, ohne eine Verminderung des
                              Kupfergehalts erfahren zu haben. (Literatur- und Notizbl. des Civilingenieur,
                              1860, Nr. 8.)
                           
                        
                           Ueber die Wirksamkeit der Kohlenfilter bei der
                              Zuckerfabrication, mit besonderer Rücksicht auf die Absorption der Salze; von Dr. C. Stammer.
                           Es haben sich in die Angaben des benannten Artikels im ersten Juniheft (Bd. CLX. S.
                                 378) einige nicht ganz unerhebliche Fehler eingeschlichen, welche der Verfasser
                              gefälligst zu verbessern bittet:
                           
                              
                                 Seite 384,
                                 Zeile 13 von unten, ist statt 5,13 die Zahl 5,56 und
                                 
                              
                                   
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                                 Zeile   7 von unten, statt 4,55 die Zahl 4,98 zu
                                    setzen.
                                 
                              
                           
                              
                                 Hiernach ist
                                 Seite 385,
                                 Zeile 14 von oben, 10,5 in 7,9
                                 
                              
                                 
                                   
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                                 Zeile   3 von unten, 0,99 in 1,42
                                 
                              
                                 
                                   
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                                 Zeile   2 von unten, 21,5 in 28,5
                                 
                              
                           umzuändern, und diese Zahlen sind auch
                                 in der Tabelle S. 388 einzulegen; hier ist also
                              ebenfalls:
                           
                              
                                 Zeile 9 von unten,
                                   4,55 in   4,98
                                 
                              
                                    „    8  
                                    „      „
                                   0,99 in   1,42
                                 
                              
                                    „    7  
                                    „      „
                                 21,50 in 28,50
                                 
                              
                           umzuändern.
                           Außerdem lese man S. 382 Zeile 11 von oben, „Grad Celsius“ statt
                              Procent, und S. 388 in der 1sten Rubrik „Salzgehalt vor der Filtration“, statt Polarisation.