| Titel: | Eine verbesserte Smee'sche galvanische Batterie; von Dr. Paul Bronner in Stuttgart. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. IX., S. 31 | 
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                        IX.
                        Eine verbesserte Smee'sche galvanische Batterie; von Dr. Paul Bronner in
                           Stuttgart.
                        Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1861, Nr.
                              36.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Bronner über eine verbesserte Smee'sche galvanische
                           Batterie.
                        
                     
                        
                           Die sogenannte Smee'sche Batterie besteht bekanntlich aus
                              platinirtem Silber und amalgamirtem Zink, beide in verdünnte Schwefelsäure tauchend,
                              ohne poröses Gefäß. Sie ist für technische Zwecke empfehlenswerth, da sie eine volle
                              Woche und unter gewissen Umständen noch länger in Thätigkeit bleiben kann, wenn man
                              sie nur mit der nöthigen Säure speist, da sie für viele Fabrikzwecke kräftig genug
                              ist, keine giftigen Gase und Dämpfe aushaucht und sehr geringe Unterhaltungskosten
                              verursacht. Dagegen sind die Anschaffungskosten sehr hoch. Statt reinen Silbers kann
                              man zwar ohne Nachtheil für die Stromstärke sogenanntes Plaqué, am besten
                              Doppelplaqué (Doublé) nehmen; um das an den Schnittflächen zu Tage
                              tretende Kupfer zu bedecken, versilbert man die Platten und platinirt sie dann.
                              Bedenkt man aber, daß, falls man reines Silber genommen hat, dieses immer seinen
                              Werth behält, so daß eigentlich nur die Zinsen der Anschaffungskosten für das Silber
                              verloren gehen, während Plaqué nicht mehr gut verwerthbar ist, so wird man
                              sich noch eher für Silber entschließen.
                           Soll die Smee'sche Batterie einigermaßen kräftig seyn, so muß das Silber nothwendig platinirt werden; auch ist
                              es zweckmäßig, dasselbe nicht in dem glatten Zustande anzuwenden, wie es das
                              Walzwerk verläßt, sondern es zuerst auf mechanischem oder chemischem Wege rauh zu
                              machen, d.h. durch Abreiben mit Smirgelpapier oder durch kurzes Eintauchen in
                              Salpetersäure. Das Platiniren geschieht leicht mittelst einer stark sauren
                              verdünnten Platinchloridlösung, die man erhält, wenn man einige Tropfen einer Lösung
                              von Platin in Königswasser mit durch Schwefelsäure angesäuertem Wasser mischt. In
                              diese Lösung stellt man ein poröses, mit verdünnter Schwefelsäure gefülltes und ein
                              Zinkstück enthaltendes Gefäß und verbindet die Silberplatte mit dem Zink; in wenigen
                              Minuten überzieht sie sich mit einem schwarzen, zwar nicht sehr fest haftenden, aber
                              für den gegenwärtigen Zweck doch entsprechenden Ueberzug von Platin.
                           Das Zink, 2 bis 3 Linien dickes gewalztes, nicht gegossenes, wird auf gewöhnliche Weise amalgamirt,
                              entweder durch Anreiben mit metallischem Quecksilber, das mit einer Schicht roher
                              Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure bedeckt ist, oder durch Eintauchen in eine
                              stark saure Quecksilberchloridlösung. Letztere erhält man z.B., wenn man 1 Theil
                              Quecksilber durch Erwärmen in einer Porzellanschale oder einem Glaskolben in 4
                              Theilen Königswasser (aus 1 Salpetersäure und 3 Salzsäure bestehend) auflöst und
                              dann noch 4 Theile Salzsäure zusetzt. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß
                              gewalztes Zink dem gegossenen weit vorzuziehen ist, sowie, daß man sich, um bei
                              Zinkplatten von einiger Dicke eine gute Amalgamation zu erhalten, nicht damit
                              begnügen darf, die eine der beiden angegebenen Verfahrungsweisen nur einmal
                              auszuführen. Es ist vielmehr gut, das amalgamirte Zink einige Tage liegen zu lassen,
                              wobei sich das Quecksilber mehr ins Innere zieht, und dann das Amalgamiren noch ein-
                              oder zweimal zu wiederholen. Gut amalgamirtes Zink wird von verdünnter Schwefelsäure
                              nicht angegriffen, dagegen sogleich, wenn die Batterie geschlossen wird.
                           Die verdünnte Schwefelsäure, die man als einzige erregende
                              Flüssigkeit verwendet, kann man mischen aus 1 Vol. Schwefelsäure und 8 bis 20 und
                              mehr Vol. Wasser (oder aus 1 Pfd. Schwefelsäure und 4 1/2 bis 11 und mehr Pfd.
                              Wasser), je nach der Kraft, mit welcher die Säure arbeiten soll. Weniger als 8 Vol.
                              Wasser anzuwenden, ist nicht rathsam, weil sonst die Wirkung, obgleich im Anfang
                              sehr kräftig, bald aufhört. Die Batterie steht still, sobald die erregende
                              Flüssigkeit mit Zinkvitriol gesättigt ist, und dieser Fall tritt offenbar bei einer
                              starken Säure früher ein, als bei einer verdünnten. Nimmt man z.B. auf 1 Vol.
                              Schwefelsäure nur 5 oder 6 Vol. (oder auf 1 Pfd. Schwefelsäure nur 2,7 bis 3,2 Pfd.)
                              Wasser, so hört der Strom auf, ehe alle Schwefelsäure verbraucht ist, und was sich
                              dann von letzterer noch unverbunden vorfindet, ist rein verschwendet; verdünnt man
                              aber in einem solchen Falle die Flüssigkeit mit Wasser, so fängt die Batterie wieder an, zu
                              arbeiten.
                           Daraus folgt, daß, um eine Smee'sche Batterie längere Zeit
                              in Wirksamkeit zu erhalten, eine verdünntere Säure einer concentrirteren
                              vorzuziehen, sowie, daß es gut ist, ein verhältnißmäßig großes Gefäß (zur Aufnahme
                              der Säure und der Batterie) zu wählen: dieß ist ein Nachtheil dieser Batterie.
                           Die Einrichtung der gegenwärtig gebräuchlichen Smee'schen
                              Batterien ist ziemlich unpraktisch, da es umständlich und schwierig ist, die Platten
                              ohne Beschädigung eines Theils des Apparats aus einander zu nehmen, zu reinigen und
                              wieder gehörig zusammenzusetzen. Im Nachstehenden theile ich, und dieß ist der
                              eigentliche Zweck dieses Aufsatzes, die Beschreibung einer sehr zweckmäßigen
                              Anordnung der Smee'schen Batterie mit, die es verdient,
                              in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Soviel mir bekannt ist, rührt diese
                              Einrichtung von den HHrn. Straub und Schweizer, Plaquéfabrikanten in Geislingen,
                              her.
                           Fig. 18 zeigt
                              die Einrichtung eines Doppelelements von oben gesehen, Fig. 19 von unten, Fig. 20 in
                              perspectivischer Ansicht.
                           AA, AA ist ein
                              Gestell aus hartem Holz, dazu bestimmt, die Zink- und Silberplatten aufzunehmen und
                              beständig in der gleichen Stellung zu erhalten; die Entfernung zwischen Zink und
                              Silber beträgt etwa 1/2 Zoll. Die einzelnen Theile dieses Gestells sind nicht durch
                              Leim, sondern durch Fugung und Holznägel verbunden. Die Seitenstücke A, A tragen fünf Einschnitte b,
                                 b', b, b', b von verschiedener Weite; die drei weiteren b, b, b sind zur Aufnahme der Zinkplatten, die engeren
                              b', b' für die Silberplatten bestimmt. Diese fünf
                              Metallplatten stehen auf den beiden Bretchen a, a (Fig. 19 und
                              20),
                              welche mittelst je vier Holznägeln mit dem Gestell verbunden sind. Die runden und
                              rechteckigen Ausschnitte B, B, B und C, D an den Seiten (Fig. 20) und dem Boden
                              (Fig. 19)
                              des Gestells haben den Zweck, der erregenden Flüssigkeit freie Circulation vom und
                              zum Zink zu gestatten; für B, B, B ist der Durchmesser
                              daher etwas größer zu wählen, als die Entfernung der Silberplatten von einander
                              beträgt.
                           Zur Verbindung der Platten unter sich trägt jede einen angelötheten, etwa 1/2 Zoll
                              breiten Streifen c, c... weichen (ausgeglühten)
                              Kupferblechs (oder Messingblechs). Wie aus Fig. 18 und 20 ersichtlich
                              ist, sind die an den beiden äußeren Zinkplatten sitzenden Kupferstreifen so gebogen,
                              daß sie den an der mittleren angelötheten berühren. In der Nähe der Enden dieser
                              Streifen ist jeder mit einer Oeffnung versehen, welche erlaubt, alle drei mittelst
                              einer Schraube z zu verbinden.
                           
                           Um den elektrischen Strom fortzuleiten, dient ein starker ausgeglühter Kupferdraht
                              n, der einen Lappen e
                              angelöthet trägt. Letzterer kann durch die erwähnte Schraube z mit den Streifen c in Verbindung gesetzt
                              werden. In ganz gleicher Weise wird die metallische Berührung zwischen den
                              Silber-platten b', b' und dem Draht p hergestellt mittelst der Schraube s und den Streifen c, c.
                              
                           Wir haben nun am freien Ende des Drahtes n den negativen
                              oder Zinkpol, d.h. denjenigen, mit welchem die zu überziehenden Gegenstände in
                              Verbindung zu bringen sind, am Ende des Drahtes p den
                              positiven oder Silberpool, d.h. denjenigen, an welchem das aufzulösende Metallblech
                              anzubringen ist.
                           Die Streifen c, c... wählt man von solchen
                              Längendimensionen, daß die Schrauben z und s außerhalb des Säuregefäßes zu liegen kommenf, f in Fig. 18 und 20
                                    bedeutet das Säuregefäß.; andernfalls würde man sich der Gefahr aussetzen, die metallische Berührung
                              an jenen Stellen durch aufspritzende Säuretheilchen gestört zu sehen. Es ist ferner
                              zweckmäßig, die Streifen von den Löthstellen an bis in die Nähe der Oeffnung o mit Firniß (Leinölfirniß) zu überziehen, damit sie
                              nicht nutzlos durch erwähnte Säuretheilchen allmählich angegriffen werden.Die beiden äußeren Seiten der äußeren Zinkplatten (d.h. die dem Holzgestell
                                    zunächst liegenden) sind bei jedem Smee'schen
                                    Doppelelement unwirksam, weil ihnen keine Silberfläche gegenüber steht;
                                    damit sie nicht trotzdem von der Säure angegriffen werden, firnißt man sie
                                    ebenfalls.
                              
                           Bei dieser Anordnung ist es, wie man sieht, sehr leicht, in der kürzesten Zeit das Doppelelement aus einander zu nehmen, die einzelnen
                              Zinkplatten zu reinigen, wenn nöthig, frisch zu amalgamiren und wieder
                              zusammenzustellen.
                           Falls die Kraft eines Doppelelementes nicht genügt, verbindet man zwei oder mehrere
                              auf gewöhnliche Weise zu einer Batterie.
                           Zum Versilbern, zur Ablagerung von sogenanntem Massivsilber, zum Vermessingen,
                              Verkupfern mit saurer Lösung und Ablagern von Kupfer in größerer Stärke sind diese
                              Smee'schen Batterien ganz geeignet, dagegen weniger
                              zum Vergolden, Verkupfern mit alkalischer Lösung, namentlich mit Cyankupferkalium.
                              Für letztere Fälle dürfte die Daniell'sche Batterie nicht
                              wohl zu entbehren seyn. Hr. O. Mathey in Locle hat mir
                              eine leicht und sehr billig herzustellende Modification der Daniell'schen Batterie mitgetheilt, die er seit einigen Jahren mit bestem
                              Erfolg verwendet und die ich ebenfalls ganz erprobt gefunden habe. Ich werde
                              demnächst die Beschreibung derselben nachfolgen lassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
