| Titel: | Ueber phosphorsaures Kobaltoxydul-Zinkoxyd; von J. G. Gentele. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XII., S. 44 | 
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                        XII.
                        Ueber phosphorsaures Kobaltoxydul-Zinkoxyd; von
                           J. G.
                              Gentele.
                        Aus dem Journal für praktische Chemie, 1861, Bd. LXXXII S.
                              58.
                        Gentele, über phosphorsaures Kobaltoxydul-Zinkoxyd.
                        
                     
                        
                           Im Handel kommen unter den Porzellanfarben, welche auf der Glasur angewendet werden,
                              blaue Farben vor, wovon die eine Sorte nach dem Aufbrennen stets einen rothen
                              smalteblauen Ton behält, die andere rein blau ist. Von beiden Arten gibt es dunklere
                              und hellere Sorten. Die rein blauen bis türkisblauen enthalten stets Zinkoxyd. Ich
                              untersuchte ein sehr dunkles reines Blau von außerordentlicher Schönheit, worin der
                              färbende Bestandtheil Kobaltoxydul 15,09, Zinkoxyd 18,24 und der Fluß Bleioxyd
                              26,85, Kieselsäure 24,46, Alaunerde 1,24 (letztere zur Kieselsäure gehörig)
                              ausmachte. Da das Blau fast vollständig außer der Kieselsäure in Essigsäure löslich
                              war, so mußten Zinkoxyd und Kobaltoxydul an eine Säure gebunden seyn. Die
                              Untersuchung ergab, daß dieselbe Phosphorsäure war.
                           Setzt man zu einer Auflösung des gewöhnlichen phosphorsauren Natrons erst schwefelsaures
                              Zinkoxyd, dann schwefelsaures Kobaltoxydul, so entsteht ein zuerst grüner
                              Niederschlag, der bei weiterem Zusatz von letzterem Salze endlich tief blau wird.
                              Hierbei muß doch eine gewisse Quantität des phosphorsauren Natrons im Ueberschuß
                              bleiben. Die blaue Farbe wird wieder grün, wenn man mehr Zinkvitriol zusetzt und
                              wieder blau bei Zusatz von Kobaltvitriol. Die überstehende Flüssigkeit bleibt roth
                              gefärbt. Der gewaschene Niederschlag ist dunkelblau mit einem Stich ins Rothe, aber
                              nach dem Glühen ist er rein blau und so der Grundstoff zu obiger blauen Farbe.
                           Die Analyse des bei 30° C. getrockneten Niederschlags gab:
                           
                              
                                 Zinkoxyd
                                 41,95
                                 
                              
                                 Kobaltoxydul
                                 12,97
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 33,25
                                 
                              
                                 Wasser
                                 12,06
                                 
                              
                           wonach er eine Verbindung von 3 At. phosphorsaurem Zinkoxyd
                              mit 1 At. phosphorsaurem Kobaltoxydul ist. Die Phosphorsäure ist mit 3 At. Basis
                              verbunden und außerdem mit 3 At. Wasser.
                           Hierbei ist die eigenthümlich blaue Farbe der Verbindung
                              vor dem Glühen merkwürdig. Von ganz concentrirter Kalilauge wird ihre Auflösung in
                              Säuren nicht gefällt, sondern man erhält eine dunkelblaue Mischung, aus welcher sich
                              erst beim Verdünnen Kobaltoxydulhydrat ausscheidet.
                           Da in der analysirten Porzellanfarbe das Verhältniß zwischen Kobaltoxydul und
                              Zinkoxyd ein anderes ist, so ist es wahrscheinlich, daß ein Theil Kobaltoxydul in
                              freiem Zustande mit dem Fluß zusammengeschmolzen wurde, der andere Theil aber in der
                              besprochenen Verbindung. Die Farbe besteht aus 2 Th. Fluß, aus gleichen Theilen Sand
                              und Bleioxyd zusammengesetzt, und aus 1 Th. Farbe, und diese aus 42 Th. obiger
                              phosphorsaurer Verbindung mit 8 Th. Kobaltoxydul.