| Titel: | Ueber vortheilhafte Benutzung des Aetherdampfes als Betriebskraft; von E. L. Beghin. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XXVI., S. 84 | 
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                        XXVI.
                        Ueber vortheilhafte Benutzung des Aetherdampfes
                           als Betriebskraft; von E. L.
                              Beghin.
                        Aus den Comptes rendus, Mai 1861, t. LIII p.
                              1025.
                        Beghin, über vortheilhafte Benutzung des Aetherdampfes als
                           Betriebskraft.
                        
                     
                        
                           Einige bisher angestellte Versuche, den Wasserdampf zum Betriebe von Maschinen durch
                              Aetherdampf zu ersetzen, haben den gehegten Erwartungen bei weitem nicht
                              entsprochen, weil man hierzu die gewöhnlichen Dampfmaschinen benutzte. Wenn man aber
                              den Maschinen und Kesseln eine den Eigenschaften des Aethers angepaßte Einrichtung
                              gibt, so wird auch der Erfolg ein günstigerer werden.
                           Für eine Aethermaschine schlage ich folgende Einrichtung vor. Der Aetherkessel ist
                              cylindrisch, mit einem Röhrenapparat versehen und in einem etwas größeren Cylinder
                              eingeschlossen, in welchen besonders hierzu erzeugter Wasserdampf einströmt; dadurch
                              läßt sich eine gleichmäßige Temperatur hervorbringen und überdieß werden die
                              Undichtheiten unschädlich gemacht. Dieser cylindrische Mantel muß mit einem
                              Sicherheitsventil, einem Manometer und, wenn die Temperatur 100° C. nicht
                              übersteigen darf, einem Thermometer versehen seyn und denselben Widerstand bieten
                              wie der Aetherkessel. Sein Fassungsraum darf nicht groß seyn, da er nur den Zweck
                              hat, den Aetherdampf zu erhitzen. Undichtheiten werden sofort durch das Manometer
                              angezeigt und können auch deßhalb nicht leicht schädlich wirken, weil der
                              Aetherdampf sich mit dem Wasserdampf mischt und eine niedrigere Spannung
                              annimmt.
                           Der Condensator besteht in einem Wassergefäß mit einem Schlangenrohr, in welchem der
                              Aetherdampf sich condensirt. Das Wasser im Gefäß erwärmt sich und muß daher
                              vermittelst einer Pumpe beständig durch frisches ersetzt werden. Das Schlangenrohr
                              besteht aus Kupfer und ist möglichst lang und dünnwandig; zur Beschleunigung der
                              Condensation kann noch ein Wasserrohr durch dasselbe hindurchgelegt werden. Die
                              Luftleere wird allerdings immer eine unvollständige werden, weil der Aetherdampf immer eine der
                              Temperatur der Umgebung entsprechende Spannung beibehält; dieser Verlust ist aber
                              nicht größer als der, welchen man bei nicht condensirenden, nur mit Wasserdampf
                              getriebenen Hochdruckmaschinen hat.
                           Die von der Feuerung des Wasserdampfkessels abgehenden gasförmigen
                              Verbrennungsproducte bestreichen, ehe sie in den Schornstein entweichen, den
                              cylindrischen Mantel, welcher den Aetherkessel umgibt. Ist man genöthigt, etwas
                              Aetherdampf entweichen zu lassen, so geschieht dieß nach einem besonderen, übrigens
                              nach Art des ersten construirten Condensator, dessen Schlangenrohr in das
                              Aetherreservoir einmündet, welches zur Speisung des Kessels und zur Ergänzung der
                              Verluste in der Maschine bestimmt ist. Die Maschine ist doppeltwirkend und der
                              Wasserdampf arbeitet mit Hochdruck, weil bei Niederdruck wegen der Unmöglichkeit
                              einer guten Condensation die Verluste zu groß ausfallen würden. Der Aetherkessel,
                              sein Reservoir und die Kondensatoren befinden sich in einem von dem Kesselraum
                              getrennten und gut ventilirten Raume; der Heizer muß aber von seinem Standpunkte aus
                              den Aetherdampf aus seinem Kessel austreten lassen und die Spannung desselben, sowie
                              den Stand der Flüssigkeit beobachten können.