| Titel: | Die Backsteinmaschinen auf der Ausstellung der Royal Agricultural Society in Leeds im Juli 1861; mitgetheilt von M. Eyth. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. LVII., S. 175 | 
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                        LVII.
                        Die Backsteinmaschinen auf der Ausstellung der
                           Royal Agricultural Society in Leeds im Juli 1861;
                           mitgetheilt von M.
                              Eyth.
                        (Schluß von S. 104 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Eyth, über die Backsteinmaschinen auf der landwirthschaftlichen
                           Ausstellung in Leeds.
                        
                     
                        
                           Maschinen zur Darstellung trockener
                                 Backsteine von Bradley und Craven.
                           Ein durchaus anderes und neues System verfolgen bei ihren Maschinen die dritten
                              Aussteller, Bradley und Craven
                              zu Wakefield in Yorkshire.
                           Die Darstellung von Backsteinen aus ganz trockenem Lehm durch bloße Pressung ist noch
                              zu neu, um über die Güte und Dauerhaftigkeit des Productes ein endgültiges Urtheil
                              zu fällen. Auch liegen in Betreff der Festigkeit der auf diesem Wege erhaltenen
                              Steine noch keine Versuche vor. Ein entschiedener Nachtheil dürfte es unter
                              Umständen seyn, daß dieselben beträchtlich schwerer als gewöhnliche sind, indem sie
                              ungebrannt circa 11, gebrannt 9 Pfund wiegen. Dagegen
                              ist es ein unter Umständen alles überwiegender Vortheil, daß auch der schlechteste
                              Lehm, ja sogar fast jede Art von Erde noch hübsche Steine erzeugt, deren Darstellung
                              nur die halbe Zeit der gewöhnlichen Backsteine erfordert, und namentlich wenn die
                              Fabrication in größerem Maaßstabe betrieben wird, die so überaus mühselige und
                              zeitraubende Arbeit des Trocknens der Steine an der Luft erspart.
                           Die ganze Maschinerie besteht im Wesentlichen aus zwei Maschinen, welche durch zwei
                              Mann vollständig bedient werden können, von denen der eine den aus der Grube
                              kommenden, vollständig trockenen Lehm sammt den Steinchen, die er enthalten mag,
                              aufgibt, der andere die zum Brennen fertigen Backsteine abnimmt.
                           Die erste Maschine (Fig. 1, 2 und 3) ist eine Kollersteinmühle, in welcher der
                              Lehm gemahlen und gesiebt wird. Das Rohmaterial nimmt hiebei die Form eines
                              grobkörnigen Mehles an, welches durch ein Paternosterwerk der zweiten Maschine
                              zugeführt, in derselben nochmals gemengt, in Formen geschüttet und gepreßt wird,
                              worauf die compacten Steine dem zweiten Arbeiter zur Abnahme zugeschoben werden.
                           
                           Die Kollersteine, von Gußeisen und beträchtlichem Gewicht, welch letzteres nach der
                              Art des zu Gebot stehenden Materials verschieden gewählt wird, haben 4 1/2' Durchmesser und 1 1/2'
                              Breite. Sie sitzen lose, nur durch Stellringe in ihrer wechselseitigen Lage
                              festgehalten, auf einer schmiedeeisernen Achse, welche an beiden Enden in den
                              langen, verticalen Schlitzen zweier gußeisernen Gestelle geführt ist. Die Gestelle
                              sind mit einem starken hölzernen Gewichte fest verschraubt, so daß die Kollersteine
                              sich heben und senken und um die Achse drehen können. Sie stehen auf dem starken
                              Boden einer gußeisernen Pfanne auf, die auf einer verticalen Welle aufgekeilt ist,
                              und überdieß an der Peripherie auf vier am Holzgerüst befestigten Rollen aufliegt.
                              Durch Vorgelege, horizontale Welle und conische Räder wird die verticale Achse der
                              Pfanne und damit diese selbst in rotirende Bewegung gesetzt. Der Rand der Pfanne ist
                              circa 16'' hoch, der
                              Durchmesser 10'. In der Mitte, wo die Kollersteine
                              aufstehen, ist der Boden derselben eine kreisrunde massive Gußplatte von 4 1/2' Durchmesser. Zwischen diesem inneren Theil und Rande
                              liegen segmentartige Gußplatten mit runden 3''' weiten
                              Löchern, welche als Sieb dienen. Eine starke, schmiedeeiserne Stange läuft, in der
                              Richtung eines Durchmessers zwischen den Kollersteinen quer über die Pfanne und ist
                              solid am Holzgestell befestigt. Sie trägt zunächst einen groben schmiedeeisernen
                              Rechen der fast die Siebplatten streift, und unter einem Winkel zu diesem Rechen
                              stehend, eine Blechschaufel, welche die zermalmten, aus der Bahn geworfenen
                              Lehmmassen wieder unter die Kollersteine wirft. In einem direct unter den Sieben
                              angebrachten Blechkasten mit steilem schiefem Boden rollt der gemahlene und gesiebte
                              Lehm in einen Behälter, ohne daß ein besonderes Rüttelwerk nothwendig ist. In den
                              Behälter greifen die Blechschalen eines leichten Paternosterwerkes ein, welches die
                              pulverförmige Masse nach oben führt.
                           Die Wirkung ist an sich klar: Lehm, Erde und Steine, wie sie die Grube liefert,
                              werden trocken auf die Pfanne geworfen und durch die Schaufeln unter die Steine
                              geschoben. Die Höhe der aufgeschütteten Masse ist 3 bis 6''. Durch das Zerquetschen wird sie nach außen auf die Siebe gedrängt und
                              durch die Rechen zertheilt. Was fein genug ist, fällt nach unten; das Uebrige wird
                              durch die Schaufeln wieder unter die Steine geschoben.
                           Ueber die Leistungsfähigkeit kann natürlich nichts Bestimmtes gesagt werden, indem
                              dieselbe je nach dem angewendeten Material zwischen weiten Grenzen variirt. Die
                              aufgestellte Mühle lieferte per Tag durchschnittlich
                              3000 Cntr., war aber nicht immer im Gang um dieses Quantum, das die eigentliche
                              Presse erforderte, zu liefern. Ihr Betrieb erfordert 4 bis 6 Pferdekräfte. Sie wiegt 180
                              Ctr. und kostet 300 Pfd. Sterl. Sämmtliche Theile sind außerordentlich stark
                              construirt, was bei derartigen Maschinen absolut nothwendig ist.
                           Complicirter ist die zweite, in Fig. 4–9 dargestellte
                              Form- und Preßmaschine. In einem aus einer runden,
                              soliden Gußplatte bestehenden Tische A befinden sich 14
                              der Größe der zu erzeugenden Backsteine entsprechende Gruben. Diese Gußplatte ist in
                              der Höhe von circa 3' über
                              der gemeinschaftlichen Grundplatte der ganzen Maschine auf einer verticalen Welle
                              aufgekeilt, welche, den Tisch durchbrechend, sowohl unten als oben in Lagern geführt
                              ist, so daß sich der Tisch um seine Achse drehen kann. Die 14 Oeffnungen (bei einer
                              größeren Maschine waren es 22) liegen sämmtlich in radialer Richtung in gleichem
                              Abstand vom Centrum der Tafel und haben, der Stärke derselben entsprechend, eine
                              Tiefe von circa 9'' engl.
                              Zugleich haben sie untereinander genau die gleiche Entfernung von den ihnen
                              nächstliegenden Gruben. 14 daumenförmige Angüsse an der Peripherie der Tafel dienen
                              dazu, dieselbe mittelst einer zweiten, ebenfalls horizontal sich bewegenden Scheibe
                              B, die sich durch ihre verticale Welle und ein
                              conisches Getrieb in beständig rotirender Bewegung befindet, in Bewegung zu setzen.
                              An ihrem Rande sind nämlich 4 gußeiserne Daumen angeschraubt, die, mit den
                              angegossenen des Tisches A vorübergehend in Eingriff
                              kommen, demselben eine kurze rotirende Bewegung mittheilen und ihn dann wieder
                              stehen lassen, bis die nächsten Daumen in Eingriff kommen. Der Tisch wird hiebei
                              jedesmal genau um die gegenseitige Entfernung der benachbarten Formgruben vorwärts
                              bewegt. Das Stehenbleiben wird durch eine Klinke regulirt, die in entsprechend
                              eingegossene Einschnitte e einfällt, so oft die Bewegung
                              vollendet ist, und durch den Arm b und die mit
                              entsprechenden Zähnen versehene Scheibe a wieder
                              ausgehoben wird, ehe sich die Tafel aufs Neue in Bewegung setzt. – Den Boden
                              der in der Tischplatte befindlichen Gruben oder Formmulden bilden viereckige
                              schmiedeeiserne Platten von beträchtlicher Stärke, in welche kurze Stangen, nach
                              unten führend, eingeschraubt sind. Diese Stangen sind in an der untern Seite der
                              Tischplatte angeschraubten Büchsen geführt, und enden in starken Gabeln, welche den
                              Zapfen einer kleinen, breiten, verstählten Rolle tragen. Diese Rädchen stehen nun
                              auf einer concentrisch zum Tisch verlaufenden Bahn aus breiten eisernen Schienen
                              auf, die sich hebt und senkt, so daß bei der Drehung des Tisches, welcher Kolben,
                              Stangen und Rädchen mitnimmt, diese ebenfalls auf- und absteigen und dadurch sich
                              die wirkliche Tiefe der Formmulde je nach Erforderniß verändert.
                           4 bis 5' etwa über dem Tisch, getragen von zwei mächtigen
                              auf der Grundplatte
                              aufgeschraubten Ständern, liegt eine horizontale Welle C, welche an beiden den Lagern nahe liegenden Enden 2 Excenter D trägt. Diese setzen 2 Schlitten E, welche seitlich durch an die Ständer angeschraubte Platten geführt
                              sind, in gleichmäßige auf- und abgehende Bewegung. Die Art, wie diese Schlitten
                              durch die Excenterstangen angegriffen werden, ist in Fig. 9 zu ersehen. Das
                              Wesentliche dabei ist, daß der Zapfen in dem verstählten Kopf der Stange nicht zum
                              Pressen, sondern nur zum Heben dient, daß hingegen das Abwärtsdrücken direct durch
                              das Aufstehen des Kopfes auf dem Einlagstück α
                              bewirkt wird, welches mit 2 Schrauben in dem Innern des Schlittens befestigt ist. An
                              seiner untern Fläche ist ebenfalls ein aus hartem Guß bestehendes Stück β angeschraubt, welches 2 oblonge Erhöhungen hat,
                              die, wenn richtig auf den Formtisch A aufgesetzt, genau
                              in zwei nebeneinanderliegende Preßmulden passen und etliche Zolle in dieselben
                              eintreten können. Diese Erhöhungen sind hohl und durch Canäle mit einander
                              verbunden, während seitlich eingeschraubte Röhrchen zur Befestigung von
                              Kautschukschläuchen dienen (5''' Durchmesser), welche
                              mit dem Dampfraume des Kessels communiciren. – Die beiden Hauptständer der
                              Maschine sind oben durch Querrahmen verbunden, die nicht allein das obere Lager der
                              verticalen Welle des Tisches tragen, sondern namentlich auch zur Unterstützung
                              zweier senkrechten gußeisernen Röhren F dienen, in
                              welchen sich, ganz ähnlich wie bei kleinen Thonschneidern, eine Welle mit
                              spiralförmig verstellten Schaufeln dreht. Beide Röhren münden nach unten direct über
                              dem Tisch und über dem von den Formmulden beschriebenen Kreisring, und sind durch
                              einen Kautschukring, der unter ihre untere Flantsche geschoben wird, mit dem Tisch
                              verdichtet. Nach oben sind sie durch eine halbkreisförmig sich über die Hauptwelle
                              wölbende Röhre verbunden, die eine gewöhnliche gußeiserne Zarge zur Aufnahme des
                              Rohmaterials trägt. – Von der Dampfmaschine wird die Bewegung nun in
                              folgender Weise auf die einzelnen Theile des Apparates übertragen. Ein Vorgelege,
                              welches eine feste und lose Riemenscheibe trägt, setzt durch eine doppelte
                              Uebersetzung die Hauptwelle C in Bewegung. Dieselbe
                              bewegt direct die Schlitten auf und ab. Zwischen einem ihrer Lager und Excenter
                              sitzt ein Stirnrad, das, auf beiden Seiten, horizontale Wellen bewegt, die, durch
                              ein conisches Getriebe, die Spindeln der Thonschneider drehen. Am entgegengesetzten
                              Ende der Welle C sitzt das conische Trieb, durch welches
                              die Scheibe B resp. der Formtisch gedreht wird. Ein auf
                              der Zeichnung nicht angegebener Riemen endlich, der ohne Vermittlung einer
                              Riemenscheibe direct auf der Welle C läuft, setzt die
                              Rolle des endlosen Bandes n in Bewegung, welches die
                              fertigen Backsteine abführt.
                           
                           Etliche noch nicht berührte Einzelnheiten der Maschine werden sich am besten erörtern
                              lassen, wenn wir den Apparat in seiner Thätigkeit verfolgen.
                           Durch das früher erwähnte Paternosterwerk wird die gepulverte Masse trockenen Lehms
                              in die Zarge G geschüttet und fällt in den Röhren, nach
                              beiden Seiten hin sich vertheilend, den Thonschneidern zu. Durch die spiralförmig
                              gestellten Schaufeln nochmals gründlich gemischt, wird sie fortwährend nach unten
                              gedrückt und füllt, bei jedem Spalt des Formtisches, die 2 direct unter der Mündung
                              der beiden Cylinder stehenden Formen an. Der ganze Apparat ist nämlich
                              doppeltwirkend, und erzeugt jedesmal 2 Backsteine zugleich. – Einen
                              Augenblick vorher, ehe die Bewegung des Tisches die beiden betrachteten Formen unter
                              die Mündung der Thonschneider brachte, hat nämlich die Bahn, auf welcher die mit dem
                              Boden der Mulden zusammenhängendenzusammenhäugenden Rollen laufen, ihren tiefsten Punkt, haben somit diese Mulden ihre größte
                              Tiefe erreicht, und sind demnach zur Aufnahme des Lehms bereit. Diese Tiefe ist aber
                              eine je nach der Natur des angewendeten Materials veränderliche und kann durch die
                              Rädchen g verstellt werden. Diese Rädchen (s. Fig. 7) bewegen
                              in einem gußeisernen Säulchen eine Schraube auf oder ab, durch welche ein
                              schmiedeeiserner Winkelhebel bewegt wird, der mittelst eines Gelenkes einen massiven
                              Keil in bestimmter Lage feststellt. Dieser Keil trägt das eine Ende einer
                              schmiedeeisernen Schiene, deren anderes Ende um einen festen Zapfen drehbar ist, und
                              welches ein Stück der Rollbahn bildet. Alles Weitere ist nun klar; zieht man den
                              Keil f weiter vor, so hebt sich die Bahn, die Tiefe der
                              Formmulde im Augenblick wenn sie sich mit Lehm füllt, ist kleiner, und der zu
                              bildende Backstein erhält eine geringere Schwere und einen kleineren Druck. Bei der
                              nächsten rückweisen Bewegung des Tisches tritt nämlich die gefüllte Mulde unter der
                              Mündung des Thonschneiders hervor, und gelangt bei einer nochmaligen Drehung unter
                              den Schlitten E und zwar direct unter die erste seiner
                              dem Querschnitte der Mulde entsprechenden Erhöhungen. Diese ertheilt beim Herabgehen
                              des Excenters dem Lehm die erste starke Pressung, wobei der Dampf in der Form dazu
                              dient, das Ankleben des Lehms an dem sich zurückziehenden Schlitten zu verhindern.
                              Sobald der Schlitten aus der Form herausgetreten ist, setzt sich der Tisch wieder in
                              Bewegung, und bringt die Mulde und den entstehenden Backstein unter den zweiten
                              Ansatz. Während dieser Bewegung steigt aber die Rollenbahn, hat sich somit der Boden
                              der Mulde und der Backstein etwas gehoben, so daß bei dem nächsten Niedergang des
                              Schlittens die Lehmmasse eine zweite stärkere Pressung erhält, die unter
                              gewöhnlichen Umständen hinreicht, sämmtliche Luft auszupressen und die Masse dicht
                              und fest zusammenhängend zu machen. Die nun fortwährend sanft ansteigende Rollenbahn schiebt
                              den fertigen Stein bei den nun folgenden drei Bewegungen allmählich vollständig aus
                              seiner Form heraus, so daß er schließlich bei in frei auf dem Tisch aufliegt. Die
                              Rollenbahn direct unter den Schlitten ist aus verstähltem Schmiedeeisen, ihre
                              Fortsetzung aber nur aus Guß. Bei in hätte nun ein Arbeiter nur den fertigen
                              Backstein abzunehmen; um aber jede Nachläßigkeit in der Bedienung der Maschine
                              unschädlich zu machen, schiebt ein einfacher Mechanismus den Stein auf das endlose
                              Band n. Ein kleiner, mit Blech beschlagener Holzschuh,
                              der auf dem Tisch aufliegt, hängt nämlich durch Gelenke mit dem gabelförmigen Hebel
                              1 zusammen, welcher auf einer horizontalen Welle aufgekeilt ist. Diese wird im
                              Augenblick, wenn der Schlitten in die Mulden ein- und wieder austritt, wenn also der
                              Tisch stehen bleibt, durch eine am Schlitten angebrachte Nase und einen auf der
                              Welle aufgekeilten Daumen in hin- und hergehende Bewegung gesetzt, wodurch der
                              Backstein über den Tisch hinaus auf das endlose Band geschoben wird. Gabel, Hebel
                              und Band sind natürlich für beide Seiten der Maschine dieselben, und jeder Schlitten
                              setzt eine Seite in Bewegung.
                           Genügen zwei Pressungen nicht, um aus vielleicht sehr geringem Material gute Steine
                              zu erzielen, so läßt sich leicht die Rollenbahn abändern und der eine der
                              Thonschneider absperren, so daß die Maschine einfach wird, jeder der Backsteine
                              aber, indem er nun unter beide Schlitten tritt, vier Pressungen erhält.
                           Bei der beschriebenen Anordnung ist es klar, daß bei jeder Bewegung des Tisches, oder
                              bei jeder Umdrehung der Welle C zwei Formen frisch
                              gefüllt, 4 Backsteine gepreßt und zwei fertige abgeliefert werden. Nun macht die
                              Welle C 28 Touren, die Uebersetzung der conischen Räder
                              zur Bewegung der Scheibe B ist 1 : 4, diese macht somit
                              7 Umdrehungen und braucht, da der Tisch 14 Mulden enthält, 14/4 Touren um ihn einmal
                              zu drehen. Der Tisch macht demnach zwei Touren. Dieß gibt eine Leistungsfähigkeit
                              von 2 . 2 . 14 = 56 Steine per Minute oder
                           56 . 60 . 10 = 33600 Steine
                           per Tag oder 10 Stunden. – Der Druck, den ein
                              Backstein erhält, ist nach Angabe des Fabrikanten circa
                              40 Tonnen. Derselbe kann aber, ohne die Maschine zu beeinträchtigen, angestellten
                              Versuchen gemäß auf 330 Tonnen gesteigert werden. Zum Betrieb der Vorrichtung sind
                              durchschnittlich 12–16 Pferdekräfte erforderlich.
                           Bradley und Craven stellen
                              auch einfach wirkende Maschinen nach dem gleichen Princip dar, welche 15000
                              Backsteine per Tag machen. Der Preis der letzteren ist
                              500 Pfd. Sterl., der oben beschriebenen 1000 Pfd. Sterl.
                           
                           Bei der Ausstellung der Agricultural-Society im Juli 1859
                              wurden diese Maschinen (wenn auch noch nicht die große beschriebene) zum erstenmal
                              der allgemeinen Prüfung unterworfen. Die Preiscommission sprach sich über deren
                              Leistung sehr günstig aus, und ertheilte der Erfindung eine Medaille. Da mit der
                              dießjährigen Ausstellung keine Concurrenz in Backsteinmaschinen verbunden war, so
                              führen wir in Folgendem Einiges aus dem Berichte des damaligen Preisgerichts an,
                              wobei nicht zu vergessen ist, daß die Erfindung seit zwei Jahren die wesentlichsten
                              Verbesserungen erhalten hat. Der Bericht sagt unter Anderm:
                           
                              „Unsere wichtigsten Versuche bezogen sich auf Maschinen zur Darstellung
                                 von Backsteinen etc., von welchen namentlich eine
                                 besondere Aufmerksamkeit erregte, und in der That der anziehendste Gegenstand
                                 der Ausstellung war. Sie bezweckt, harten trockenen Lehm direct von der Grube
                                 ohne einen Tropfen Wasser in gute, harte Backsteine zu verwandeln. Es ist nicht
                                 nöthig, daß der Lehm rein sey, indem der Proceß des Zermalmens und Mischens Kies
                                 und kleine Steine in das gleiche Pulver, wie den Lehm selbst, verwandelt. Die
                                 Backsteine werden durch Austreiben der Luft aus der Masse mittelst einer starken
                                 Pressung erzeugt, wodurch dieselbe die nöthige Cohäsion erhält. Der fliegende
                                 Staub im ersten Augenblick ist im nächsten ein trockener, solider Backstein und
                                 so fest, daß er für inneres Gemäuer nicht einmal gebrannt zu werden braucht. Wir
                                 haben zu beachten, daß trockener Lehm 15–20 Proc. Wasser enthält, welches
                                 die Adhäsion befördert. Die erzeugten Backsteine sind sehr schwer und für
                                 inneres Mauerwerk ausgezeichnet, sowie für Fundamente und für große solide
                                 Gebäude besonders zu empfehlen. – – – Wir hatten die
                                 Genugthuung, die meisten unserer Collegen mit uns in Betreff der Nützlichkeit
                                 und Neuheit der Anwendung dieses Processes auf Backsteinfabrication
                                 übereinstimmen zu sehen, und gewährten den Erfindern einstimmig die silberne
                                 Medaille der Gesellschaft.“
                              
                           So große Vortheile die Darstellung der Backsteine nach dem Bradley und Craven'schon Verfahren bietet, so
                              wird doch die Anwendung ihres Productes nicht in allen Fällen thunlich seyn. Gerade
                              aber wo schwere Steine nöthig und nützlich sind, dürfte diese neue Darstellungsweise
                              alle anderen verdrängen, und die unausgesetzten Versuche und kostspieligen
                              Veränderungen und Verbesserungen, welche die Erfinder an ihren Maschinen in den
                              verflossenen zwei Jahren zu machen im Stande waren, beweisen, daß ihr Product
                              anfängt, sich die gebührende Geltung zu verschaffen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
