| Titel: | Wurzelschneidmaschine von Champonnois, Ingenieur in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. LXXIV., S. 253 | 
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                        LXXIV.
                        Wurzelschneidmaschine von Champonnois, Ingenieur in
                           Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1861, S.
                              91.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Champonnois's Wurzelschneidmaschine.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine, für welche dem Erfinder im vorigen Jahre von der
                              landwirthschaftlichen Centralgesellschaft in Paris die goldene Medaille zuerkannt
                              wurde, beruht auf einem von dem bisher befolgten ganz verschiedenen Principe.
                           Bei den bisherigen Maschinen ist nämlich die Wurzel unbeweglich; sie wird an das
                              Messer nur in Folge ihrer Schwere und der eigenthümlichen Form des Trichters
                              angedrückt, wodurch zahlreiche Unregelmäßigkeiten entstehen und bald zu viel Kraft
                              verbraucht, bald zu wenig Wirkung erzielt wird. Außerdem sind solche Maschinen sehr
                              dem Zerbrechen einzelner Theile ausgesetzt, wenn Steine etc. mit den Wurzeln
                              hineingelangen.
                           Bei der neuen Maschine dagegen werden die Wurzeln in einer Trommel im Kreise
                              herumbewegt, an deren innerer Seite die Messer befestigt sind; die Wurzeln werden
                              also gegen die feststehenden Messer durch die Centrifugalkraft angedrückt. Da diese
                              der Geschwindigkeit proportional ist, so kann sie so geregelt werden, daß ein
                              gehöriges Andrücken der Wurzeln gegen die Messer ohne unnöthigen Kraftverlust durch
                              Reibung erzielt wird.
                           Figur 28
                              stellt diese Maschine im Längsschnitt durch die Achse, und Fig. 29 im Querschnitt
                              nach der Linie 1–2 dar.
                           
                           Die schwach conische Trommel A besteht aus Gußeisen; sie
                              ist auf ihrem Umfang mit sechs rechteckigen Oeffnungen versehen, in welchen die
                              sechs Klingen a auf geneigten Flächen angebracht sind;
                              auf letzteren werden nämlich die Klingen mittelst Bolzen mit
                              schwalbenschwanzförmigem Kopf befestigt, welche man in entsprechend gestaltete
                              Vertiefungen an diesem Theile der Trommelwand einschraubt.
                           Auf diese Weise kann die Stellung der Klingen regulirt und denselben mehr oder
                              weniger Vorsprung gegeben werden.
                           An der Trommel sind drei Ohren A' angegossen, mittelst
                              deren sie an die Platte B angeschraubt wird, welche mit
                              entsprechenden Vorsprüngen B¹ sowie mit den
                              Stützen B² für die Lager der Treibwelle versehen
                              ist.
                           Die Treibwelle endigt in die bewegliche Platte P, mit
                              einer Nabe und den beiden Armen P', welche die Wurzeln
                              herum- und gegen die Messer a hinbewegen. Die Wurzeln
                              werden durch den am Ring a' befestigten Trichter C eingeführt.
                           Die Bewegung der Welle D erfolgt mittelst der beiden
                              Riemenscheiben E und E'
                              durch irgend einen Motor, und beträgt etwa 200–250 Umdrehungen pro Minute. Die Wirkung der Maschine ist ganz einfach
                              und aus dem Vorstehenden ersichtlich; die Wurzelstücke treten durch Oeffnungen
                              zwischen den Schneiden und der Trommelwand heraus.
                           Eine besondere Verbesserung dieser Wurzelschneidmaschine besteht endlich in der
                              Anwendung der neuen Klingen mit angesetzten Zähnen. Bei
                              den bisherigen Klingen waren die Zähne in die Klinge selbst eingeschnitten; diese
                              Klingen waren selten dem Erforderniß entsprechend, da die rechte Härtung schwer zu
                              erreichen ist; außerdem wurden diese Klingen unbrauchbar, sobald ein paar Zähne
                              durch einfallende Steine etc. zerbrochen waren.
                           Die neuen Klingen bestehen dagegen aus zwei durch Niete verbundenen Blechstücken; das
                              untere derselben ist mit Einschnitten versehen, welche die Zähne aufnehmen, und
                              diese sind in dem oberen durch Niete befestigt. Die Zähne bestehen aus ausgewalztem
                              Stahl; da sie einzeln gehärtet werden, so ist das Erhitzen und Abkühlen leicht zu
                              bewerkstelligen. Jeder einzelne Zahn kann bei vorkommenden Beschädigungen leicht
                              ersetzt werden. Es wird so stets eine gute, unveränderte Schneide erhalten.
                           Die neuen Klingen haben eine unbegrenzte Dauer; man braucht nur die hinreichende
                              Anzahl Zähne und Niete zum Auswechseln bereit zu halten.
                           
                        
                     
                  
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