| Titel: | Neuer patentirter Apparat zum Bleichen von Garnen, Geweben, roher Baumwolle etc., von Banks und Grisdales. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XCVIII., S. 357 | 
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                        XCVIII.
                        Neuer patentirter Apparat zum Bleichen von
                           Garnen, Geweben, roher Baumwolle etc., von Banks und Grisdales.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Bank's Apparat zum Bleichen von Garnen, Geweben, roher Baumwolle
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Nachtheile des gewöhnlichen Bleichverfahrens sind die Länge der dazu
                              erforderlichen Zeit, die großen Räume mit einem bedeutenden Aufwande von fließendem
                              Wasser und die Schwierigkeit des Bleichens von Garnen in sogenannten Kötzern.
                           Diese Uebelstände sind durch ein neues, in England erfundenes und unter anderen
                              Staaten auch in Sachsen patentirtes Verfahren ganz beseitigt worden. In 10 Stunden können 600
                              bis 1400 Pfd. Garn oder Gewebe völlig gebleicht oder gewaschen werden; die Operation
                              kann in einem kleinen Zimmer vor sich gehen, anstatt fließendem Wasser ist nur eine
                              mäßige Quantität Wasser in einer Cisterne erforderlich, und die zu bleichenden
                              Gegenstände werden von dem Augenblicke an, wo sie in den Kessel gelegt werden, bis
                              sie völlig gebleicht sind, gar nicht angerührt, wodurch es möglich wird, Garne als
                              Zettel und namentlich als Kötzer ganz unversehrt zu erhalten, und doch durch und
                              durch rein zu bleichen und zu waschen.
                           Das Princip dieses Verfahrens besteht darin, daß die atmosphärische Luft aus dem
                              Behälter und folglich auch aus der Waare herausgepumpt wird, wodurch diese ganz
                              porös wird, so daß die zum Bleichen angewandten Flüssigkeiten jeden Theil der Garne
                              oder Stoffe bis ins Innere durchdringen, was bei dem gewöhnlichen Verfahren nur
                              durch Stärke der Ingredienzien und längere Wirkung zu erreichen ist.
                           Die zugehörige Zeichnung Fig. 14 setzt zwei Kessel
                              mit einer für beide genügenden Luftpumpe voraus, von welchen beiden Kesseln aber nur
                              der eine dargestellt ist. Es ist zwar nur ein Kessel für die Operation des Bleichens
                              und Waschens erforderlich, doch zieht man es vor, zwei Kessel zu haben, da dann
                              einer davon in Operation seyn kann, während der andere gefüllt oder geleert wird.
                              Auch ist es oft wünschenswerth, einen Kessel bloß zum Kochen und den anderen für die
                              Operation des Chlorens und Säurens zu nehmen; dieß hat indessen nur den Zweck, ein
                              größeres Quantum zu bleichen, und genügt für alle Operationen ein Kessel
                              vollkommen.
                           Die Waare wird auf einen in dem Kessel befindlichen durchlöcherten doppelten Boden
                              gelegt, der Kessel geschlossen und hierauf die Luft mittelst der Dampfluftpumpe
                              ausgepumpt, dann durch Oeffnen eines Ventils erwärmte Sodalösung hinein gelassen,
                              und diese durch Zulassen von Dampf mit der Waare gekocht. Da dieß unter Beibehaltung
                              des Vacuums geschieht, so ist natürlich nur eine niedrige Temperatur dazu nöthig.
                              Die Sodalösung tritt mittelst des äußeren Luftdrucks aus einer der unter dem Kessel
                              angebrachten Cisternen in denselben, und wird eben so nach beendigtem Kochen durch
                              Oeffnen eines im Deckel befindlichen Ventils mittelst der dann in den Kessel
                              eintretenden Luft wieder herausgetrieben und durch ein Abflußrohr weggeleitet.
                           Durch ein im Deckel mündendes Rohr wird dann von oben kaltes Wasser auf die Waare
                              gelassen, welches durch dieselbe läuft und die Soda auswäscht. Hierauf wird der
                              Kessel geschlossen, die Luft ausgepumpt und von oben und unten kaltes Wasser
                              hineingelassen, welches die Waare vollkommen wäscht. Durch Oeffnen des betreffenden Ventils wird das
                              Wasser dann wieder herausgetrieben, und man kann diese Operation so oft wiederholen,
                              als man für nöthig findet.
                           Auf ähnliche Weise wird, nach jedesmaliger Herstellung eines Vacuums, aus einer
                              anderen der unter dem Kessel befindlichen Cisternen die Chlorkalklösung und dann die
                              Säure hinein gelassen und darauf ausgewaschen. Nach dem letzten Waschen wird dann
                              die Waare aus dem Kessel genommen und auf gewöhnliche Weise getrocknet.
                           Da durch die Abwesenheit der Luft alle Flüssigkeiten besser und rascher durch jede
                              Faser der zu bleichenden Gegenstände dringen, so gehen die verschiedenen Operationen
                              viel rascher vor sich, auch können die Chlorkalklösung und die Säure viel schwächer
                              genommen werden, als bei dem gewöhnlichen Verfahren. Durch die geringere Stärke
                              dieser Ingredienzien wird weder die Waare, noch der Kessel angegriffen, ohnedem ist
                              dieser letztere, obgleich aus Gußeisen, durch eine besondere Einrichtung gegen die
                              Berührung mit der Waare und gegen den Einfluß der Säure geschützt.
                           Durch die Ersparniß an Räumlichkeit, Zeit, Chemikalien und Arbeitslohn ist dieses
                              Bleichverfahren von besonderem Vortheil, und wird gewiß manchen deutschen
                              Fabrikanten willkommen seyn, die da wünschen, eine eigene Bleicherei für eine
                              geringere oder größere Production ohne bedeutende Auslagen einzurichten.
                           Der Export dieses Bleichapparates geschieht durch die Herren Aders, Preyer und Comp. in Manchester. Nähere
                              Auskunft hierüber ertheilt Hr. Robert Zeitlberger in
                              Leipzig. (Deutsche Gewerbezeitung.)
                           
                        
                     
                  
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