| Titel: | Trocknenapparat für chemische und technische Laboratorien; von R. Jacobi, Techniker in Hettstädt. | 
| Autor: | Robert Jacobi | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XCIX., S. 359 | 
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                        XCIX.
                        Trocknenapparat für chemische und technische
                           Laboratorien; von R. Jacobi,
                           Techniker in Hettstädt.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Jacobi's Trocknenapparat für chemische und technische
                           Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Schon früher, und besonders bei meinen letzten vielfachen analytischen Arbeiten über
                              bituminöse Mineralien, vermißte ich in den Laboratorien einen Apparat, mit dessen
                              Hülfe der Trocknenproceß, wie auch das Verdunsten kleiner Quantitäten von Körpern
                              oder Flüssigkeiten, leicht, billig und Zuverlässig von Statten geht, ohne eine für
                              diese einfachen Vorgänge eben so lästige als langweilige, permanente Aufsicht zu
                              bedingen. Ich ließ mir
                              daher Anfang dieses Jahres für mein Laboratorium einen Trocknenapparat anfertigen,
                              den ich bisher ausschließlich zu verschiedenen Zwecken der erwähnten Art in
                              wiederholte Anwendung brachte, und der durch die Sicherheit seines Functionirens
                              meinen Beifall so umfassend fand, daß ich seine Veröffentlichung nicht beanstande.
                              Dieser Apparat ist in Figur 5 in nur einer
                              Ansicht, geschnitten durch die Achsen seiner Gefäße, dargestellt; die Zeichnung wird
                              jedoch dem Verständniß seiner Zusammensetzung und Functionirung völlig genügen. Ich
                              bemerke, daß auf Eleganz in der Ausführung nicht, sondern nur auf Erreichung der
                              Zwecke Rücksicht genommen ist.
                           In dem oben offenen, unten durch den gefalzten, callottenförmigen Boden GI
                              geschlossenen, cylindrischen Gefäße G hängt die mit
                              Ausflußrohr und Ventil v versehene Sturzflasche F. Ein kleines Becken z
                              dient als Griff beim Herausnehmen, und als Fuß zum Aufstellen der Flasche beim
                              Füllen. F und G gleichen
                              ganz den Füllvorrichtungen der Stelllampen, und dienen wie diese für das Oel, hier
                              für das Wasser, mit denen F und alle schraffirten Theile
                              des Apparates erfüllt sind, als Reservoirs und zum Innehalten constanten Niveaus.
                              Der Boden GI
                              communicirt durch mehrere, im Kreise angeordnete Oeffnungen mit dem Rohre oder der
                              Säule S, welche bei GI und o dicht
                              verlöthet ist. Die Communicationsrohre r und rI-III
                              verbinden S und G mit dem
                              Raume W, in welchem durch F
                              ein Niveau von erforderlicher Höhe constant erhalten wird.
                           Der Raum W ist gebildet aus dem Cylinder c und dem Boden cI, welche ebenfalls gefalzt und dicht
                              verlöthet sind. In dem Cylinder c hängt ein ebenfalls
                              cylindrisches Gefäß d mit gefalztem Boden dI, welches
                              durch gegenseitig abgezogene Ränder und durch Verlöthung bei n, n mit c in dichtem Anschluß verbunden ist.
                              Der Mantel m umgibt das Ganze.
                           Der innere Raum von d communicirt durch das Rohr III mit dem
                              cylindrisch ringförmigen Raume zwischen c und m. III ist
                              sowohl mit c, als auch mit dI dicht verlöthet. Der Stutzen
                              IIII
                              verbindet beide Räume nach Hinwegnahme eines Stopfens, mit dem er verschlossen
                              werden kann, mit der äußeren Luft, welche dann durch III nach d eintritt. IIII dient zugleich zur Säuberung des Rohres
                              III von
                              etwa aus d in dasselbe gefallenen Verunreinigungen. Eine
                              zweite Verbindung beider Räume mit der äußeren Luft ist durch das Kreuzrohr I hergestellt, welches bei II ebenfalls geschlossen werden
                              kann. Zum lockeren Abschluß des Raumes d nach Außen, zum
                              Schutze gegen Staub etc. dient die mit Falzrand versehene Haube h.
                           Für die Aufnahme der Gefäße, in denen die zu trocknenden oder zu verdampfenden Substanzen
                              enthalten sind, ist ein besonderer Einsatz hergerichtet, welcher in der
                              dargestellten Weise aus einem mehrfach zusammengeschlagenen Blechstreifen e besteht, der bei oI bequem gehandhabt, aus d herausgenommen und wieder eingesetzt werden kann. An
                              den Streifen e sind kleine Blechhalter gelöthet, welche
                              wieder mit Drahtringen von entsprechenden Durchmessern durch Löthung verbunden sind.
                              Auf letzteren tragen sich die Gefäße, Schalen etc. An den untersten Ring sind
                              rechtwinkelig zu e sich gegenüberstehend, zwei kleine
                              Füße gelöthet, deren einer bei sI sichtbar ist, so daß der ganze Einsatz
                              e auf vier Füßen sicher steht.
                           Für die Aufnahme nicht staubförmiger oder flüssiger Körper kann dieser Einsatz auch
                              anders eingerichtet seyn, z.B. aus einem Cylinder, einer Schale oder einem Trichter
                              bestehen, deren Böden von durchlochtem Blech oder Gaze gebildet sind u.s.w.
                           Die Beheizung des Apparates erfolgt durch eine stellbare Spirituslampe, welche unter
                              cI gebracht
                              wird. Hat sich das Wasser in W bis zur Verdampfung
                              erwärmt, so erfüllen die Dämpfe den Hohlraum zwischen d
                              und c, und geben ihre Wärme gleichmäßig in das Innere
                              von d ab. Der Mantel m
                              schützt vor äußerer Abkühlung. Die Heizdämpfe entweichen durch das Rohr dII, dem eine
                              beliebige Länge und Richtung gegeben werden kann. Die Dämpfe der zu trocknenden oder
                              zu verdampfenden Substanzen entweichen durch die Oeffnungen a in der Haube h. Ein durch Kork geführtes
                              Thermometer t, welches auf seiner Röhre graduirt ist,
                              dient zur Erkennung der Temperatur in d.
                           Je nachdem man durch langsameren oder schnelleren Luftwechsel in d die Operation beschleunigen will, öffnet man die
                              Stopfen II oder
                              III mehr
                              oder minder. Die Luft tritt dann, schon vorgewärmt, bei III ein, und mit Dämpfen beladen,
                              bei a wieder aus.
                           Um die gleichmäßige Wirkung der Füllflasche F zu sichern,
                              muß das Wasser in ihr vor starker Erwärmung geschützt werden. Zu diesem Zwecke sind
                              die Bleche b, b angebracht, welche die strahlende Wärme
                              abhalten, und ist den Wassercommunicationsröhren r die
                              dargestellte Anordnung gegeben, welche das Zurücktreten warmen Wassers, oder
                              Wärmemittheilung durch das Wasser nach A und F unmöglich macht. Die Blindstutzen x und i dienen nur zur
                              Vergrößerung der Stabilität. Das Ganze ist durch Schrauben bei o und i auf das Fußbret B befestigt.
                           Bei einiger Aufmerksamkeit gelingt es schon nach geringer Uebung, in d eine beliebige Temperatur von + 30–100°
                              C. ohne irgend welche spätere Aufsicht so lange constant zu erhalten, als Wasser und
                              Beheizung eben ausdauern. Ersteres genügt je nach der zu erzielenden Temperatur
                              8–12 Stunden und noch länger. Letztere ist, wenn alles erst erwärmt (was bei der
                              geringen Masse der zu erwärmenden Körper kaum 1 Minute beansprucht), in Folge des
                              Schutzes gegen äußere Abkühlung verhältnißmäßig ungemein gering. Man thut aber
                              dennoch wohl, eine mit constantem Niveau arbeitende Lampe zu der Beheizung zu
                              verwenden, und, um das Beheizungs-Minimum bei geringen Temperaturen erzielen zu
                              können, den Docht schon vorn herein so schief zu schneiden, daß die Verbrennung auf
                              eine Spitze reducirt werden kann. Ich bediente mich einer kleinen Solarölstelllampe,
                              welche mit Spiritus gefüllt wurde, mit bestem Erfolg.
                           Da der Apparat nicht immer im Gebrauch ist, und da das Entfernen des Wassers bis zur
                              Trockne aus seinen Theilen Schwierigkeiten bietet, wird man vortheilhaft das zwar
                              theurere, aber auch schwerer oxydirbare Messing-, als das billigere, aber leichter
                              zerstörbare Weißblech zu seiner Ausführung wählen. Ich bedaure, meinen Apparat von
                              letzterem ausgeführt zu haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
