| Titel: | Methode zur Gewinnung des Jods aus seinen Verbindungen, von Dr. Luchs. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. CIV., S. 375 | 
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                        CIV.
                        Methode zur Gewinnung des Jods aus seinen
                           Verbindungen, von Dr. Luchs.
                        Aus Wittstein's Vierteljahresschrift, Bd. X S.
                              537.
                        Luchs' Methode zur Gewinnung des Jods aus seinen
                           Verbindungen.
                        
                     
                        
                           Der Verf. hat Versuche gemacht, zur Ausscheidung des Jods aus seinen
                              Metallverbindungen diese durch Schwefelsäure mit einem Zusatze von
                              doppelt-chromsaurem Kali auszuscheiden, welche sehr günstige Resultate gegeben
                              haben.
                           Es wurden 6 1/4 Pfd. Mutterlaugensalz in einen irdenen Topf gebracht, man löste
                              dasselbe in 12 1/2 Pfd. Wasser, goß 6 Pfd. gewöhnliche englische Schwefelsäure nach
                              und nach hinzu, und fügte dann sogleich 1 3/4 Pfd. doppelt-chromsaures Kali fein
                              gestoßen dazu. Nach tüchtigem Umrühren hatte sich das ganze Jod in groben Krystallen
                              niedergeschlagen.
                           Die überstehende Flüssigkeit konnte noch Jod enthalten, man goß daher einen Theil
                              derselben in eine Retorte und destillirte. 15 Pfd. derselben lieferten noch circa 1 Drachme Jod. Es war also ein kleiner Theil Jod
                              gelöst, und es mußte die dunkelgrüne Flüssigkeit zur weiteren Verwerthung vom Jod
                              getrennt werden. Das ausgeschiedene Jod konnte aber so nicht verarbeitet werden,
                              sondern erforderte eine Destillation. Man vermengte daher die Flüssigkeit mit dem
                              Jod und destillirte das letztere ab. Die Destillation gieng regelmäßig ohne
                              Unterbrechung vor sich. Die Flüssigkeit war zu dunkel, um das Jod auf dem Boden der
                              Retorte zu bemerken. Um auch die Destillation mehr zu beobachten, zog man die
                              dunkelgrüne Flüssigkeit allein ab, trennte das Jod durch Gaze und wusch es ein wenig
                              mit Wasser. In einem Tage konnten drei Destillationen beendet werden und in vier
                              Tagen war die dunkelgrüne Flüssigkeit des ganzen Mutterlangensalzes vom Jod getrennt. Das feuchte
                              Jod brachte man in eine Retorte, wusch den Hals derselben mit Wasser ab, setzte sie
                              so ins Dampfbad, daß der Dampf die Retorte fast ganz umspülen konnte, und legte
                              einen großen hellen Ballon vor. In größeren Laboratorien, wo den ganzen Tag über der
                              Dampf zur Verfügung steht, ist dieß die bequemste Methode. Man wähle eine Retorte
                              mit langem, weitem Halse, so daß der Joddampf gerade in die Mitte der Vorlage kommt
                              und durch einen tüchtigen Strahl Wasser abgekühlt werden kann. Ein Lutum ist
                              unnöthig; das Jod legt sich in schönen großen Krystallen an, ist fast trocken, sehr
                              rein, kann also gleich aufbewahrt oder verbraucht werden. In etwa drei Wochen waren
                              auf diese Weise sämmtliche 80 Pfd. Mutterlaugensalz aufgearbeitet.
                           Die dunkelgrüne Flüssigkeit kann auf schwefelsaures Kali und Chromoxyd benutzt
                              werden, und deckt einen Theil der Auslagen, während der Rückstand bei der
                              gewöhnlichen Jodfabrication nicht weiter verwendet wird.