| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. , S. 75 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Werkzeuge für Holzarbeiter, von Joh. Weiß und Sohn in Wien.
                           Hr. Joh. Bapt. Weiß, Chef der rühmlich bekannten
                              Werkzeugfabrik „Joh. Weiß und Sohn in
                                 Wien“, welche speciell in Holzwerkzeugen die größte in Europa ist,
                              hat unter dem Titel: „Atlas österreichischer
                                    Werkzeuge für Holzarbeiter (enthaltend 42 Tafeln mit 700 Abbildungen,
                                 im Verlag von Carl Gerold's Sohn, Wien
                                 1861)“ ein Musterbuch sämmtlicher Werkzeuge veröffentlicht, welche in
                              seiner Fabrik für Holzarbeiter erzeugt werden, namentlich für Tischler,
                              Instrumentenmacher, Mechaniker, Eisenbahn-Werkstätten, Zimmerleute, Binder, Wagner,
                              Schäfter, Sesselflechter und Zündhölzchenfabriken. Unter diesen Werkzeugen befinden
                              sich viele eigener Erfindung; insbesondere ist eine neue Construction
                              beachtenswerth, mittelst welcher sich alle verstellbaren Hobel für Holzarbeiter
                              durch eine einfache Verschiebung der Schiene in jeder gewünschten Dimension schnell
                              und mit voller Sicherheit parallel verstellen lassen, wodurch dem Arbeiter viel Zeit
                              und Mühe erspart wird.
                           Dieses Werk ist wegen der Reichhaltigkeit der den Atlas bildenden, mit ausführlichem
                              Detail und großer Deutlichkeit ausgeführten Abbildungen, für Werkzeugfabrikanten,
                              Gewerbsleute, technische Unterrichtsanstalten und selbst für den Handel mit
                              Werkzeugen von praktischem Werthe.
                           
                        
                           
                           Resultate neuer Forschungen über die Metallamalgame und über
                              den Ursprung ihrer chemischen Eigenschaften; von J. Regnauld.
                           Jedesmal, wenn ein Metall amalgamirt wird, hat das Amalgam einen anderen Platz in der
                              Spannungsreihe, als das Metall vorher.
                           Findet bei der Vereinigung des Quecksilbers mit dem Metalle Temperaturerniedrigung
                              statt, d.h. hat das Amalgam eine größere Constitutionswärme als das Metall, so steht
                              das Amalgam in der Spannungsreihe höher als das Metall, ersteres ist dann positiver.
                              Bildet sich das Amalgam unter Erhitzen, so ist dasselbe negativer als das
                              Metall.
                           Zink, Blei, Zinn amalgamiren sich unter Temperaturerniedrigung, und Eisen, Zink,
                              Kupfer-Nickel, Zinn, Blei-Kobalt, Antimon, Wismuth werden durch Amalgamiren
                              positiver. Bei den ersten drei Metallen, wo man die Temperatur messen kann, weil sie
                              sich beim bloßen Contacte mit Quecksilber vereinigen, stellt sich heraus, daß jenes
                              Positivwerden mit einer Zunahme an Constitutionswärme verbunden ist: es mag bei den
                              übrigen sich ebenso verhalten.
                           Die Amalgame von Kalium, Natrium und Cadmium, die unter starkem Erhitzen sich bilden,
                              sind negativer als die Metalle.
                           Die Vermuthung, daß bei den Metallen Eisen, Nickel, Kobalt, Antimon, Kupfer, Wismuth
                              aus demselben Grunde die Amalgame positiver sind als das Metall, wird unterstützt
                              durch die latenten Schmelzwärmen und das chemische Verhalten derselben, wie sich aus
                              folgender Tabelle ergibt, denn es ist die latente Schmelzwärme für
                           
                              
                                 Eisen
                                 74,171 ber.
                                 
                              
                                 Nickel
                                 55,397 ber.
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 51,633 ber.
                                 
                              
                                 Zink
                                 28,130 gef.
                                 
                              
                                 Zinn
                                 14,252 gef.
                                 
                              
                                 Antimon
                                 12,455 ber.
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 33,881 ber.
                                 
                              
                                 Blei
                                   5,369 gef.
                                 
                              
                                 Wismuth
                                 12,640 ber.
                                 
                              
                           Die drei ersten Metalle haben zum Quecksilber eine fast ebenso große Verwandtschaft
                              als das Zink, und da ihre latente Schmelzwärme größer ist als die des Zinks, so ist
                              die Zunahme der positiven Verwandtschaft der Amalgame eine Folge der in letzteren
                              angehäuften Wärme.
                           Die elektro-chemischen Eigenschaften der amalgamirten Metalle, die unter dem Zinke
                              stehen, erklären sich aus denselben Principien. Denn wenn einerseits die
                              Schmelzwärme der Metalle im Allgemeinen niedriger ist als die des Zinks, so
                              vereinigen sie sich andererseits mit so geringer Verwandtschaft mit dem Quecksilber,
                              daß die Bildung der Legirung, wie man es beim Blei und Zinn nachweisen kann, von
                              einer Temperaturerniedrigung begleitet wird. (Comptes rendus,
                                 t. LIII p. 533.)
                           
                        
                           Analyse einer Suite von Kupfererzen vom Calanda; von Dr. Bolley.
                           Es waren größere (bis zu mehreren Pfunden Gewicht) und kleinere Handstücke eines
                              quarzigen, kupferhaltigen und kohlensaures Kupferoxyd (als Malachit und Kupferlasur)
                              enthaltenden Muttergesteins geliefert worden. Von jedem der Stücke wurde ohne Wahl
                              etwas abgeschlagen, gepulvert und auf Kupfer- und Silbergehalt untersucht.
                           Es enthielt
                           
                              
                                 
                                 Kupfer.
                                 Silber.
                                 
                              
                                 Nr. 1.
                                   8,34
                                 0,08237 Proc.
                                 
                              
                                  „   2.
                                 10,61
                                 0,15933   „
                                 
                              
                                  „   3.
                                 15,76
                                 0,13603   „
                                 
                              
                                  „   4.
                                 11,12
                                 0,13859   „
                                 
                              
                                  „   5.
                                 12,22
                                 0,13859   „
                                 
                              
                                  „   6.
                                   3,90
                                 0,08221   „
                                 
                              
                                  „   7.
                                   9,03
                                 0,1025     „
                                 
                              
                                  „   8.
                                   4,83
                                 0,08187   „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Mittel
                                   9,476
                                 0,10678 Proc.
                                 
                              
                           (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
                              95.)
                           
                        
                           
                           Analyse von Kanonenmetall zweier neuen Geschützröhren aus dem
                              Zeughause in Luzern; von Dr. Bolley.
                           (Sign.) Nr. 2
                           Angewandte Substanz: 1,9057 Grm.
                           
                              
                                 Kupferoxyd
                                 2,1231
                                 Kupfer
                                 
                                 1,6947
                                 
                              
                                 Zinnoxyd
                                 0,2515
                                 Zinn
                                 
                                 0,1977
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,0030
                                 Eisen
                                 
                                 0,0021
                                 
                              
                                 schwefelsaures Bleioxyd   
                                 0,0018
                                 Blei
                                 
                                 0,0012
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,0100          
                                 Zink
                                 
                                 0,0080
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 1,9042
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Verlust
                                 0,0015
                                 
                              
                           
                              
                                 In Procenten:
                                 Kupfer
                                 88,929
                                 
                              
                                 
                                 Zinn
                                 10,375
                                 
                              
                                 
                                 Eisen
                                 0,110
                                 
                              
                                 
                                 Blei
                                 0,062
                                 
                              
                                 
                                 Zink
                                 0,419
                                 
                              
                           (Sign.) Nr. 3.
                           Angewandte Substanz: 3,3045 Grm.
                           
                              
                                 Kupferoxyd
                                 3,7190
                                 Kupfer
                                 
                                 2,96861
                                 
                              
                                 Zinnoxyd
                                 0,4125
                                 Zinn
                                 
                                 0,32429
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,0018
                                 Eisen
                                 
                                 0,00126
                                 
                              
                                 schwefelsaures
                                    Bleioxyd    
                                 0,0065
                                 Blei
                                 
                                 0,00440
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,0015          
                                 Zink
                                 
                                 0,00120
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 3,29976
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Verlust
                                 0,0047
                                 
                              
                           
                              
                                 In Procenten:
                                 Kupfer
                                 89,835 
                                 
                              
                                 
                                 Zinn
                                 9,813 
                                 
                              
                                 
                                 Eisen
                                 0,038 
                                 
                              
                                 
                                 Blei
                                 0,133 
                                 
                              
                                 
                                 Zink
                                 0,036.
                                 
                              
                           (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
                              97.)
                           
                        
                           Longmaid's gold- und platinhaltiger
                              Stahl.
                           Ein gewisser Longmaid macht in England viel von seinem gold- und platinhaltigen Stahl
                              reden. Schon vor vielen Jahren wurden Stahlcompositionen mit Silber, Chrom, Nickel,
                              auch Platin mit großem Geschrei ausgepriesen; es fanden sich
                                 indessen in diesen Stahlsorten auch nicht die mindesten Spuren der angeblich
                                 zugefügten Metalle, und die etwaigen besseren Eigenschaften ließen sich
                              einfach durch das wiederholte Umschmelzen des Stahls erklären. Ganz ähnlich wird
                              sich die Sache bei dem sogenannten goldhaltigen Stahl des Hrn. Longmaid verhalten. Hr. Longmaid ist sicher
                              keineswegs so einfältig, um in der That seinem Stahle Gold oder Platin zuzusetzen;
                              um indessen den fatalen, controlirenden Chemikern die Sache zu erschweren, gibt er
                              selbst an, daß größere Quantitäten der edlen Metalle den Stahl keineswegs
                              verbesserten, sondern daß nur ganz verschwindend kleine Mengen zugesetzt werden
                              dürften, dann aber auch den besten Erfolg hätten. 3/8 bis 5/8 Loth Gold auf eine
                              Tonne oder 20 Cntr., das sind freilich Mengen, die schwierig nachzuweisen seyn
                              dürften. Es ist augenscheinlich wieder ein neuer Humbug, und soll diese Notiz nur
                              das deutsche Publicum aufmerksam machen, falls etwa solcher goldhaltiger Stahl
                              nächstens zu theuren Preisen ausgeboten werden sollte. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt,
                              1861, Nr. 20.)
                           
                        
                           
                           Verfahren, den Zinnoxydgehalt des zinnsauren Natrons zu
                              bestimmen; von Th. Goldschmidt.
                           In Bezug auf den hohen Preis des Zinns, die vielfache Anwendung des zinnsauren
                              Natrons in der Färberei und Druckerei, und die Leichtigkeit, mit welcher dieser
                              Körper verfälscht werden kann, erscheint eine Methode, nach welcher man den Gehalt
                              an Zinnoxyd darin leicht und sicher bestimmen kann, als besonders wichtig. Man hat
                              mehrere maaßanalytische Methoden zu diesem Zweck vorgeschlagen, der Verfasser hat
                              aber keine derselben für anwendbar gefunden, in welchem Sinne sich auch bereits Mohr
                              ausgesprochen hat. Der Verfasser empfiehlt daher eine Bestimmung dem Gewichte nach,
                              wobei die Eigenschaft des Zinnoxyds, aus seinen neutralen Lösungen durch Glaubersalz
                              (schwefelsaures Natron) vollständig niedergeschlagen zu werden, benutzt wird. Man
                              nimmt 2 Grm. des zinnsauren Natrons, löst sie in 60 Kubikcentim. warmen Wassers und
                              schlägt mit 40 Kubikcentim. verdünnter Schwefelsäure (40 Grm. Säure auf 1 Liter
                              Wasser) nieder; es entsteht schwefelsaures Natron, und Zinnoxyd wird abgeschieden.
                              Die Flüssigkeit reagirt sauer, und wie auch das zinnsaure Natron beschaffen seyn
                              mag, das Zinnoxyd schlägt sich vollständig daraus nieder. Um sich zu versichern, daß
                              kein Zinn mehr gelöst ist, prüft man die filtrirte Flüssigkeit mit
                              Schwefelwasserstoffgas oder mit concentrirter Glaubersalzlösung, wobei kein
                              Niederschlag entstehen darf. Nach 12 bis 24 Stunden fügt man warmes Wasser hinzu,
                              läßt den voluminösen Niederschlag von Zinnoxyd sich absetzen, wäscht ihn 3 bis 4mal
                              durch Decantiren aus, bringt ihn dann auf ein Filter und setzt das Auswaschen so
                              lange fort, bis die ablaufende Flüssigkeit durch eine Auslösung von Chlorbaryum
                              nicht mehr getrübt wird. Man trocknet den Niederschlag, verbrennt das Filter, glüht
                              das Zinnoxyd mit der Filterasche in einem Porzellantiegel und wägt. Diese Methode
                              ist so einfach, als eine Gewichtsanalyse seyn kann, und vollkommen genau, wenn man
                              dafür sorgt, den Niederschlag von Zinnoxyd vollkommen auszuwaschen. In den
                              verschiedenen Sorten von zinnsaurem Natron, welche der Verfasser untersucht hat,
                              fand er nach diesem Verfahren von 22 bis 45 Proc. Zinnoxyd, wonach der Werth der
                              Producte im Verhältniß von 1 zu 2 variirt. (Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhouse, März 1861, S. 124:
                              polytechnisches Centralblatt, 1861 S. 830.)
                           
                        
                           Neue Methode zur Gewinnung des Jods.
                           Eine sehr einfache Jodgewinnungsmethode und vielleicht die zweckmäßigste von allen
                              beruht darauf, daß man die Jodalkalimetalle mittelst Eisenchlorid zersetzt (Na J +
                              Fe²Cl³ = NaCl + 2FeCl + J) und das frei gewordene Jod durch
                              Schwefelkohlenstoff auszieht. Letzterer wird im Wasserbade bei 500 C. abdestillirt.
                              Jodalkalimetalle und Eisenchloridlösung geben übrigens schon beim Kochen alles Jod
                              ab, wie H. Schwarz in Breslau bereits im Jahre 1854
                              nachgewiesen hat. Gleichzeitig vorhandene Brommetalle bleiben dabei unzersetzt. (Wagner's Jahresbericht der chemischen Technologie für
                              1860, S. 194.)
                           
                        
                           Reduction der Schwefelsäure zu Schwefelwasserstoff durch
                              Wasserstoff im status nascens, von H. Kolbe.
                           Es ist allgemein bekannt, daß die schweflige Säure durch den mittelst Zink und
                              Schwefelsäure oder Salzsäure entwickelten Wasserstoff im status nascens zu Schwefel und Schwefelwasserstoff reducirt wird. Weniger
                              bekannt scheint es zu seyn, daß auch die Schwefelsäure unter Umständen eine gleiche
                              Reduction erfährt.
                           Schon vor mehreren Jahren machte Verf. wiederholt die Beobachtung, daß aus Zink und
                              Schwefelsäure dargestellter Wasserstoff außerordentlich stark nach
                              Schwefelwasserstoff roch und Bleipapier sofort schwärzte. Er war anfangs der
                              Meinung, diese Schwefelwasserstoffbildung rühre von einem Gehalt der Schwefelsäure
                              an schwefliger Säure her, aber er überzeugte sich bald, daß auch chemisch reine
                              Schwefelsäure Schwefelwasserstoff und sogar fast in noch größerer Menge als die
                              gewöhnliche käufliche Säure erzeugt. Bei allen diesen Versuchen wurde die concentrirte
                              Schwefelsäure durch ein Trichterrohr in die das Zink und Wasser enthaltende Woulf'sche Flasche eingebracht.
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daß unter diesen Umständen die Schwefelsäure selbst
                              wirklich zu Schwefelwasserstoff reducirt wird. Man erhält dieses Gas in desto
                              größerer Quantität dem Wasserstoff beigemengt, je heißer die den Wasserstoff
                              entwickelnde Flüssigkeit ist und in je concentrirterem Zustande die Schwefelsäure
                              mit dem Zink in Berührung kommt.
                           Wenn man die Schwefelsäure vor dem Einbringen mit etwa dem doppelten Volumen Wasser
                              verdünnt, so ist das entwickelte Wasserstoffgas absolut frei von
                              Schwefelwasserstoff. Läßt man aber concentrirte Säure einfließen, so hat man
                              augenblicklich wieder den deutlichen Schwefelwasserstoffgeruch.
                           Diese Eigenschaft der concentrirten Schwefelsäure verdient Beachtung, wenn es sich um
                              Darstellung von reinem Wasserstoff handelt, ganz besonders auch bei
                              gerichtlich-chemischen Untersuchungen auf Arsenik. Wollte man im Marsh'schen Apparate den Wasserstoff durch Eingießen von
                              concentrirter Schwefelsäure entwickeln, oder gar unmittelbar nach dem Einbringen der
                              auf Arsenik zu prüfenden Flüssigkeit Schwefelsäurehydrat nachgießen, so würde durch
                              den sofort entstehenden Schwefelwasserstoff unfehlbar ein großer Theil der arsenigen
                              Säure, bei sehr kleinen Quantitäten vielleicht die ganze Menge, in Schwefelarsenik
                              verwandelt werden und sich dadurch der Nachweisung entziehen. Es ist deßhalb bei
                              Anstellung der Arsenprobe mit dem Marsh'schen Apparate,
                              wie überhaupt zur Darstellung von reinem schwefelfreiem Wasserstoff nothwendig, mit
                              Wasser verdünnte Schwefelsäure anzuwenden. (Zeitschrift für Chemie und Pharmacie,
                              1861, S. 419.)
                           
                        
                           Analyse des Lignits von Semsales im Canton Freiburg; von Dr. Bolley.
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 =
                                 55,16
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 =
                                 4,43
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 =
                                 19,06
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 =
                                 0,69
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 =
                                 3,80
                                 
                              
                                 Asche
                                 =
                                 11,79
                                 
                              
                                 Feuchtigkeit
                                 =
                                 5,07
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Die Gesammtmenge des Schwefels (durch Umwandlung in Schwefelsäure mittelst Salpeter
                              und Soda bestimmt) betrug 4,93 Procent. Der Schwefelgehalt des Aschenrückstandes war
                              9,61 Procent.
                           (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
                              97.)
                           
                        
                           Analyse von drei Mustern Marseiller Seife; von Dr. Bolley.
                           
                              
                                 
                                 Nr. 1.
                                 Nr. 2.
                                 Nr. 3.
                                 
                              
                                 Fettsäuren
                                 66,99
                                 67,16
                                 68,01
                                 
                              
                                 damit verbundenes Natron
                                   7,80
                                   7,82
                                   7,25
                                 
                              
                                 schwefelsaures Natron und Chlornatrium
                                   4,00
                                   1,08
                                   1,33
                                 
                              
                                 unverseiftes Fett
                                 –
                                   Spur
                                 –
                                 
                              
                                 Wasser
                                 21,21
                                 23,94
                                 23,41
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0.
                                 
                              
                           (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
                              96.)
                           
                        
                           Untersuchung mehrerer Sorten sogenannter Vigognewolle; von Dr. Bolley.
                           Das aus Wolle und Baumwolle gemischte Gespinnst wurde mit einem gewissen garantirten
                              Wollegehalt verkauft. Die Vertheilung der beiden Fasern kann unmöglich sehr
                              gleichmäßig in dem Faden stattfinden, eine Scheidung auf chemischem Wege hat zudem ihre bekannten
                              Schwierigkeiten, deßhalb war nöthig, jede der Scheidungen mit zwei verschiedenen
                              Mengen desselben Gespinnstes vorzunehmen.
                           Die hygroskopische Feuchtigkeit wurde durch Trocknen bei 110° C. bis zu
                              gänzlichem Aufhören des Gewichtsverlustes bestimmt.
                           Der Farbstoff, der aus geringen Holzfarben bestand, wurde durch Behandeln mit sehr
                              verdünnter Sodalauge und darauf folgender heißer Essigsäure so viel wie möglich
                              abgezogen.
                           Der Rückstand wurde mit Kupferoxydammoniak behandelt und die entstandene Gallerte
                              sorgfältig durch Reiben und Waschen entfernt. Die Ergebnisse waren:
                           
                              
                                 
                                 Dunkelbraunund weiß.
                                 Korinthund gelb.
                                 Blauund gelb.
                                 Schwarzund gelb.
                                 
                              
                                 Wasser
                                   8,5
                                   8
                                      7,5
                                   9,5
                                 
                              
                                 Farbstoff
                                 15,0
                                 16
                                 15
                                 20,5
                                 
                              
                           In dem getrockneten Rückstand fand sich das Verhältniß von Baumwolle zu Wolle in je
                              zwei Versuchen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 162, S. 79
                              
                           (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
                              97.)
                           
                        
                           Ueber das Bleichen von Badeschwämmen.
                           Durch eine Drogueriehandlung veranlaßt, wurde von einigen meiner Schüler das von Böttger (im polytechn. Journal Bd. CLI S. 77) beschriebene Verfahren, die Badeschwämme zu bleichen, geprüft. Demnächst wurde
                              eine Partie weicher guter Schwämme einigemal mit Flußwasser ausgewaschen und noch
                              feucht in ein Bad gegeben, welches auf 6 Theile Wasser, 1 Theil käufliche Salzsäure
                              enthielt, dieselben wurden so lange in dem Säurebade belassen, bis sich keine
                              Kohlensäure mehr entwickelte, worauf man sie auswusch. Nach dieser Behandlung wurden
                              sie an einen Faden gereiht und in ein Gefäß gehängt, in welches vorher ein Bad von
                              verdünnter Salzsäure mit einem Zusatze von 6 Proc. in Wasser gelöstem
                              unterschwefligsauren Natron gegeben war. Dieses Gefäß ward gut verschlossen, und
                              zweimal 24 Stunden lang stehen gelassen, sodann die Flüssigkeit abgegossen, und die
                              Schwämme wiederholt mit Flußwasser gewaschen. – Ein zweiter Versuch wurde mit
                              einer doppelten Quantität von unterschwefligsaurem Natron angestellt, und bei einem
                              dritten, nachdem die fraglichen Schwämme zunächst mit Wasser und verdünnter
                              Salzsäure behandelt und die Säure durch mehrmaliges Behandeln mit Wasser wieder
                              entfernt war, wurden die Schwämme unmittelbar der Einwirkung der schwefligen Säure
                              ausgesetzt; allein der Erfolg in allen drei Fällen war ziemlich gleich. Immerhin ist
                              jedoch zu beachten, daß ein völliges Entfärben, d.h. eine weiße Farbe bei keiner der
                              drei beschriebenen Methoden erzielt wurde. Es wurde deßhalb noch ein vierter Versuch
                              eingeleitet und bei demselben wurden die Schwämme zunächst einige Zeit in eine warme
                              verdünnte Sodalauge gegeben, hierauf mit verdünnter Salzsäure behandelt, mit Wasser
                              gewaschen und dann wie beim ersten Versuche mit einem Bade von verdünnter Salzsäure
                              und unterschwefligsaurem Natron behandelt, nur mit dem Unterschiede, daß die Hälfte
                              unterschwefligsaures Natron mehr angewendet wurde. Auf diese Weise gelang es mir,
                              ein befriedigendes Resultat zu erzielen, weßhalb ich nicht ermangle, das Verfahren
                              zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Prof. Dr. Artus. (Vierteljahresschrift für technische Chemie, 1861,
                              1stes Heft.)
                           
                        
                           Verfahren zum Schwarzfärben der Wolle, von E. F. Prentiß in Philadelphia.
                           Das dem Genannten am 1. November 1860 in England patentirte Verfahren soll eine sehr
                              dauerhafte und schöne Farbe liefern, welche Monate lang der Sonne und allen
                              Einflüssen der Luft ausgesetzt werden kann, ohne sich dabei zu verändern. Man macht
                              einen Mordant, indem man 746 Thle. Eisenvitriol, 254 Thle. Kupfervitriol und 110
                              Thle. Zinkvitriol
                              zusammen auflöst, die Lösung abdampft und krystallisiren läßt. Die erhaltenen
                              Krystalle bilden den Mordant.
                           Um 100 Pfd. Wolle oder Wollenstoff schwarz zu färben, löst man 7 Pfd. des Mordant und
                              2 1/2 Pfd. rothen Weinstein in Wasser auf, kocht die Wolle 2 Stunden lang mit dieser
                              Lösung, läßt sie dann bis zum nächsten Tage liegen und kocht sie darauf 1 1/2
                              Stunden lang in einem Auszug von 55 Pfd. Blauholz und 7 Pfd. Fisetholz. Nach dem
                              Kochen fügt man eine gewisse Menge faulen Urin oder statt dessen 1 Quart Ammoniak
                              hinzu und setzt das Kochen darin noch etwa 1/4 Stunde lang fort.
                           Um 100 Pfd. Wolle maulbeerschwarz zu färben, macht man einen Auszug von 35 Pfd.
                              Camwood, kocht die Wolle 1 1/2 Stunden lang darin, bringt sie dann in eine Lösung
                              von 3 1/2 Pfd. des Mordant und 1 Pfd. rothem Weinstein, kocht sie wieder 1 1/2
                              Stunden mit dieser Lösung und beendigt die Färbung am nächsten Tage durch Behandlung
                              mit einem Auszuge von 10 Pfd. Blauholz. Wenn man weniger Blauholz anwendet, wird
                              eine hellere Nuance erhalten. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Juli 1861, S. 74.)
                           
                        
                           Ueber die Identität der zur Fabrication der künstlichen Perlen
                              dienenden Substanz aus den Schuppen der Weißfische, mit Guanin; von Barreswil.
                           Die Essenz aus den Schuppen der Weißfische, welche bei der Fabrication der
                              künstlichen Perlen benutzt wird, enthält eine perlmutterglänzende Substanz, welche
                              im reinen Zustande ein bestimmter ungemengter organischer Körper ist. Alle
                              Eigenschaften dieses Körpers, und zwar seine Unlöslichkeit in Wasser, Ammoniak und
                              Essigsäure, sein Verhalten in der Wärme, seine Löslichkeit in Schwefelsäure,
                              Salpetersäure und Salzsäure, die Krystallisation der Salze aus dieser Lösung, die
                              leichte Zersetzbarkeit der schwefelsauren Verbindung, die Entstehung eines gelben
                              durch Kali roth werdenden Körpers beim Abdampfen der salpetersauren Lösung etc.,
                              sind dieselben, wie die des von Unger aus dem Guano
                              dargestellten, mit dem Namen Guanin belegten Körpers. Nach den Versuchen, die Barreswil vergleichsweise mit der perlmutterglänzenden
                              Substanz aus den Schuppen der Weißfische und mit Guanin angestellt hat, ist erstere
                              in der That mit Guanin identisch. (Comptes rendus, t. LIII
                                 p. 246.)
                           
                        
                           Bestimmung des Chiningehaltes der Chinarinden.
                           20 Grm. Rinde werden nach Guillermond's verbesserter
                              Methode ohne den geringsten Rückstand gepulvert und das Pulver mit so viel
                              76procentigem Alkohol gemengt, daß ein weicher Teig entsteht, der einige Minuten
                              erhitzt wird, damit der Alkohol das Pulver gehörig durchdringe. Hierauf werden dem
                              Teige 10 Grm. Kalkhydrat in feinem Pulver gut beigemengt, so daß eine ganz
                              gleichförmige Masse entsteht, welche auf einem Bleche oder auf irgend eine andere
                              Weise bis zur vollständigen Entfernung der Flüssigkeit erwärmt wird. Das so
                              erhaltene Pulver wird nun mit 100 Grm. rectificirtem Aether behandelt, der das
                              Chinin löst, und der Aether hierauf im Wasserbade rasch verdampft. Der Rückstand
                              enthält außer einer geringen Menge gelben Farbstoffes nur Chinin.
                           Behufs Gewichtsbestimmung des letzteren kann man entweder einfach den Rückstand
                              vollständig austrocknen und wägen, da der Farbstoff fast gar nicht in Betracht
                              kommt, oder man löst den Rückstand in wenig Alkohol, und setzt sehr verdünnte
                              Schwefelsäure zu, deren Sättigungscapacität für Chinin vorher genau bestimmt worden,
                              und wägt das erhaltene ausgetrocknete schwefelsaure Chinin.
                           Diese Methode empfiehlt sich durch die Einfachheit und Schnelligkeit, mit der sie zum
                              Ziele führt, da die Arbeit in ungefähr 3 Stunden beendigt ist. Ueberdieß wird das
                              Chinin vollständig ausgeschieden. (Aus Pharm. Journ. and
                                 Transact., durch Archiv der Pharmacie, Bd. CLVI S. 320.)