| Titel: | Elektrischer Chronograph mit conischem Pendel von Martin de Brettes, Escadronschef in der kais. französischen Artillerie; Bericht von Th. du Moncel. | 
| Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XXVII., S. 118 | 
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                        XXVII.
                        Elektrischer Chronograph mit conischem Pendel von
                           Martin de Brettes,
                           Escadronschef in der kais. französischen Artillerie; Bericht von Th. du Moncel.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Juni 1862, S. 331.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        de Brettes' elektrischer Chronograph mit conischem
                           Pendel.
                        
                     
                        
                           Schon im Jahr 1854 veröffentlichte Hr. de Brettes ein
                              Werk, worin er alle bekannt gewordenen und einige von ihm selbst erfundene Systeme
                              für die Anwendung der Chronographen auf die Ballistik beschrieb. Als ihm vier Jahre
                              später die Ruhmkorff'sche Maschine ein neues Mittel
                              darbot, dessen Anwendung zum Zweck der ballistischen Chronographie von Wichtigkeit
                              schien, ließ er ein neues Werk über die Inductions-Chronographen erscheinen,
                              in welchem der vorliegende Apparat schon im Princip beschrieben ist. Indessen haben
                              erst jetzt lange fortgesetzte Versuche es möglich gemacht, daß dieser Apparat durch
                              Hrn. Hardy hat ausgeführt werden können.
                           Es war nämlich mit besonderen Schwierigkeiten verbunden, von einem elektrischen
                              Organe Angaben und Zeichen unter ganz genau gleichen Verhältnissen zu erhalten, ohne
                              daß dadurch eine Störung im Gang des zeitmessenden Apparates erfolgen kann. Der
                              Erfinder suchte die Eigenschaft des elektrischen Funkens, in der Entfernung ein
                              Papierblatt zu durchbohren, sowie dessen augenblickliche Entstehungsweise zu diesem
                              Zwecke zu benutzen, und conbinirte seine chronographischen Apparate mit
                              Zugrundelegung dieser Thatsache.
                           Bevor wir diese Apparate beschreiben, müssen wir, um etwaigen Einwürfen zu begegnen,
                              Einiges über die Eigenschaften des Inductionsfunkens vorausschicken.
                           Der Funke der Ruhmkorff'schen Maschine entsteht beim
                              Oeffnen des Stromes und nicht bei der Schließung; um ihn also durch den Einfluß einer bestimmten Ursache
                              hervorzubringen, reicht es hin den Stromunterbrecher der Maschine wegzunehmen und
                              einen Apparat an seine Stelle zu setzen, welcher die Inductionsleitung genau in
                              demjenigen Moment unterbricht, wo diese bestimmte Ursache bemerklich wird. Geschieht
                              die Unterbrechung plötzlich, so entsteht nur ein einziger Funke, der aus zwei
                              deutlichen Theilen besteht: nämlich aus einem glänzenden und dünnen Feuerstrahl mit
                              den mechanischen Eigenschaften der Elektricität von hoher Spannung, und einem hellen
                              Schweif, der nichts anderes ist als ein gasförmiger, von einem spannungslosen Strom
                              durchflossener Leiter mit den calorischen, magnetischen und chemischen Eigenschaften
                              der Quantitätsströme. Die Luftströmungen wirken sehr energisch auf diesen Theil des
                              Funkens, so daß man ihm die Form eines breiten Feuerstrahls geben kann, allein sie
                              sind ohne Einfluß auf den ersteren Theil, welcher sogar unter der Wirkung des
                              Blasebalgs sich eher von seinem hellen Schweif trennt, als daß er sich in seiner
                              Richtung stören ließe. Endlich hängt die Stetigkeit des Funkens wesentlich von der
                              Einrichtung der Rheophoren, zwischen denen er überspringt, ab; wenn diese aus einer
                              Platte und einer Spitze bestehen, so ist der Funke ein vielfacher und veränderlich
                              in seiner Lage, wenn die Spitze positiv ist, er ist aber beinahe fix und fast ein
                              einziger, wenn die Spitze negativ ist und man nicht Apparate anwendet, welche zu
                              lange Funken geben.
                           Diese von dem Berichterstatter längst entdeckten und von ihm dem Hrn. de Brettes mitgetheilten Thatsachen gestatten allen
                              Einwürfen gegen das Princip der von ihm construirten Apparate zu begegnen. Da
                              nämlich die Durchbohrung des Papiers nur durch den Funken der directen Entladung
                              hervorgebracht werden kann, so kann sie, wie eben gezeigt, der Wirkung von
                              Luftströmungen nicht unterworfen seyn, und die Stetigkeit des Funkens wird
                              andererseits ziemlich durch die oben angedeutete Anordnung gesichert werden können;
                              auch braucht man nur die umgebende Atmosphäre oder den Lichtschweif etwas zu
                              erweitern, um die hinterlassenen Spuren sichtbar zu machen. Wir werden weiter unten
                              sehen, wie dieß vom Erfinder bewirkt worden ist.
                           Der Chronograph von de Brettes besteht aus drei besonderen
                              Apparaten, nämlich aus einem chronographischen Zeichenapparat, aus rheotomischen
                              Relais und einer Ruhmkorff'schen Maschine.
                           Den Zeichenapparat bildet ein verticaler Cylinder, um welchen ein Stift mit
                              Platinspitzen in gleichförmigem Gange herumgeht. Dieser Stift ist rechtwinkelig
                              gebogen und wird von einem Uhrwerk fortbewegt, welches ein conisches Pendel
                              regulirt, gegen das der Stift fortwährend andrückt. Durch seine größere oder
                              kleinere Amplitude spielt dieses Pendel zugleich die Rolle eines
                              Centrifugalregulators. Zu diesem Zwecke ist es an einer Cardan'schen Aufhängung befestigt und wirkt auf den gebogenen Theil des um
                              die Achse des verticalen Cylinders sich drehenden Stiftes. Wenn der Apparat in
                              Thätigkeit kommt, so weicht das Pendel mehr und mehr von der Verticalen ab und
                              gleitet an dem drehenden Stift, so daß die Bewegung erst mit dem größten Ausschlag
                              des Pendels gleichmäßig wird. Es werden alsdann alle Unregelmäßigkeiten im Gang des
                              Mechanismus in Folge des größeren oder kleineren Pendelausschlags alsbald corrigirt.
                              Diese sinnreiche Einrichtung, welche aus dem Apparat von de
                                 Brettes fast eine Präcisionsuhr macht, rührt von Hrn. Foucault her und ist von Hrn. Baliman
                              ausgeführt worden.
                           Der Gang des Apparates ist nun leicht zu begreifen. Der verticale Cylinder sey mit
                              einem Papierblatt überzogen, der drehende Stift mit dem negativen, der Cylinder mit
                              dem positiven Pole des Ruhmkorff'schen Apparates
                              verbunden, so muß eine mechanische Kraft, welche in zwei auf einander folgenden
                              Momenten die Inductionsleitung der Ruhmkorff'schen
                              Maschine unterbricht, aus der drehenden Spitze zwei Funken hervorrufen, welche zwei
                              Löcher durch das Papier schlagen. Aus der Entfernung dieser Löcher wird mit
                              Berücksichtigung des Cylinderumfangs und der Zeit, welche die Spitze zu einem Umgang
                              um den ganzen Cylinder brauchte, genau die Zeit sich ergeben, welche zwischen den
                              beiden Durchbrechungen der Inductionsleitung verstrichen ist. Bei dem vorliegenden
                              Apparate ist die Umgangszeit der Spitze genau eine Secunde, und die Rechnungen sind
                              also sehr einfach.
                           Da es nun aber wünschenswerth ist, eine Reihe von Versuchen aufzuzeichnen oder auch
                              Versuche von einer längeren Dauer als einer Secunde anzustellen, so hat der Erfinder
                              seinem Apparat ein zweites Uhrwerk mit elektromagnetischer Auslösung hinzugefügt,
                              welches sich im Innern des verticalen Cylinders befindet und denselben regelmäßig in
                              der Richtung seiner Achse um eine seiner Länge gleiche Höhe niederbewegt. Die Spitze
                              des Stiftes beschreibt also um den Cylinder eine Spirale, auf welcher die
                              chronographischen Zeichen vertheilt werden und wornach diese leicht zu berechnen
                              sind, weil die jedesmalige Zeitdauer bei einem so eingerichteten Apparate
                              proportional der gegenseitigen Entfernung der Löcher auf der kreisförmigen
                              Projection der Schraubenlinie ist.
                           Um das Papier leicht und vollkommen gespannt um den Cylinder zu legen, haben de Brettes und Hardy an einer
                              Stelle des Cylinders einen langen Spalt angebracht, hinter welchem sich zwei Walzen
                              befinden, die man leicht mittelst zweier oben vortretenden Knöpfe drehen kann. Man
                              läßt die beiden
                              Enden des Papiers durch den Spalt treten und spannt es durch Drehen dieser Walzen
                              an.
                           Um sich von der Regelmäßigkeit der Bewegung dieses Chronographen zu überzeugen, haben
                              de Brettes und Hardy denselben
                              mit einem Secunden schlagenden Regulirpendel in Verbindung gebracht: alle bewirkten
                              Zeichen fanden sich auf einer und derselben Erzeugenden des Cylinders. Nachdem der
                              Gang des Regulirpendels etwas verlangsamt worden, fanden sich die Zeichen gegen
                              einander um jedesmal dieselbe Entfernung verspätet. Hiernach war die Gleichmäßigkeit
                              der Bewegung des Apparates wohl hinreichend erwiesen.
                           Das angewandte System rheotomischer Relais, um die verschiedenen Momente des
                              Zerreißens mehrerer Scheiben zu constatiren, besteht zunächst aus einem verbindenden
                              Elektromagnete, dessen angezogener Anker die Inductionsleitung des Ruhmkorff'schen Apparates schließt. Da dieser
                              Elektromagnet allen Scheibenleitungen gemeinschaftlich ist und die chronographischen
                              Zeichen hervorrufen soll, so sind seine Arme aus feinen Drahtbündeln gebildet, wobei
                              sie den Versuchen von de Brettes zufolge ihren
                              Magnetismus nach der Unterbrechung des Stromes augenblicklich verlieren; außerdem
                              ist er mit dem System versehen, welches der Berichterstatter zur Neutralisirung der
                              Wirkungen des zurückbleibenden Magnetismus erfunden hat. Dieser Elektromagnet ist
                              mit einem ersten, der Scheibe Nr. 2 entsprechenden Relais verbunden, dessen Anker,
                              wenn er bei Durchbrechung dieser Scheibe fällt, die Verbindung des ersten
                              Elektromagnets mit dem zweiten Relais herstellt, welches der dritten Scheibe
                              entspricht. Der Anker dieses zweiten Relais verbindet beim Fallen den
                              Verbindungsmagnet mit dem dritten Relais u.s.w. Wenn also die erste Scheibe
                              durchbrochen ist, so werden der Verbindungsmagnet und der Magnet des ersten Relais
                              unthätig; der Anker des ersteren löst sich, öffnet die Inductionsleitung des Ruhmkorff'schen Apparates und bringt so ein Zeichen auf
                              dem Chronograph hervor; der Anker des zweiten Elektromagnets dagegen stellt den
                              Strom durch das zweite Relais, die zweite Scheibe und den Verbindungsmagnet wieder
                              her, wodurch der Inductionsstrom des Ruhmkorff'schen
                              Apparates unmittelbar wieder geschlossen wird, ohne daß dadurch ein neues Zeichen
                              gegeben, wohl aber die Möglichkeit eines neuen hergestellt wird. Sobald die zweite
                              Scheibe durchbrochen ist, geht wieder Aehnliches vor, u.s.w. bis zur letzten
                              Scheibe.
                           Der Vortheil dieser Anordnung liegt darin, daß dieselbe Batterie auf alle Leitungen
                              wirkt und daß diese also so viel wie möglich in identischen Verhältnissen sich
                              befinden. Uebrigens kann die Variation der elektromagnetischen Kraft in den Relais keinen
                              nachtheiligen Einfluß haben, wenn sie nur die Stromverbindungen rascher herstellen,
                              als die chronographischen Zeichen entstehen; und da außerdem die Leitungen in ihren
                              Widerständen gleich gemacht werden können, so könnten eigentlich nur die Variationen
                              der Batterie auf die erhaltenen Resultate von Einfluß seyn. Mit einem
                              Verbindungs-Elektromagneten aber, wie dem beschriebenen, können diese
                              Variationen niemals von erheblichem Einfluß seyn.
                           Um die Spuren des Inductionsfunkens deutlicher zu machen, hat de Brettes verschiedene Papiere versucht, die mit Substanzen imprägnirt
                              waren, auf welche die Wärme und Elektricität einwirken, wie Jodstärke,
                              sympathetische Tinten etc.; am besten gelangen aber die Versuche mit einer Lösung
                              von Kaliumeisencyanür (gelbem Blutlaugensalz), welches die Verkohlung des Papiers
                              durch den Funken sehr erleichtert; mit diesem Salze getränktes und gut getrocknetes
                              Papier entzündet sich fast so leicht wie Schießbaumwolle.
                           Die Versuche mit dem beschriebenen Apparat haben es möglich gemacht, bis auf einen
                              sehr kleinen Bruchtheil die Geschwindigkeit einer aus einer Salonpistole
                              abgeschossenen Kugel zu bestimmen, wobei die beiden Scheiben nur um 5 Meter von
                              einander entfernt waren, und die erste nur 1/2 Meter von der Pistolenmündung. Unter
                              100 Versuchen wechselten die graphischen Zwischenräume, welche die von der Kugel zum
                              Durchlaufen dieser Räume verbrauchten Zeiten darstellten, nur zwischen 21 und 23
                              Millimeter, was im Mittel eine Dauer von 3/100 Secunde und eine Geschwindigkeit von
                              166 Meter in der Secunde ergibt.
                           Der Apparat, wie er von de Brettes angegeben und von Hardy ausgeführt wurde, ist von dem
                              Artillerie-Comité angekauft worden und wird nächstens beim Schießen
                              mit Kanonen angewandt werden.
                           
                        
                           Beschreibung der Abbildungen.
                           Fig. 30 ist
                              der Aufriß des Chronographen von vorn, mit perspectivischer Ansicht der
                              Aufstellungsart der Scheiben.
                           Fig. 31 ist
                              die obere Ansicht des Apparates mit den Relais und der Ruhmkorff'schen Spirale.
                           Fig. 32 und
                              33 sind
                              Details der Scheibenconstruction.
                           A ist ein kräftiges Uhrwerk, welches von dem Gewicht B bewegt wird. Es besteht ganz aus helicoidischen
                              Zahnrädern und bildet eine wirkliche Pendeluhr mit doppeltem Zifferblatt für Stunden
                              und Secunden, nur ist die Hemmung durch eine Anzahl Räder ersetzt, deren letztes
                              eine senkrechte durch die Mitte des Cylinders D gehende
                              Achse in Drehung setzt, so daß sie sich einmal in der Secunde umdreht.
                           
                           D ist ein dicker bronzener Cylinder, auf welchem das
                              präparirte Papier aufgelegt wird; er steht nur mit dem positiven Pole der Ruhmkorff'schen Spirale in Verbindung und ist sonst vom
                              ganzen Apparat isolirt. Der Umfang dieses Cylinders beträgt 1 Meter und ist in
                              Millimeter und Bruchtheile von Millimetern eingetheilt.
                           E ist der rechtwinkelig gebogene Stift; er ruht mittelst
                              einer isolirenden Unterlage von gehärtetem Kautschuk auf der Achse C und dreht sich um den Cylinder D. Am unteren Ende dieses Stiftes ist die Platinspitze F angeschraubt, welche durch die daraus
                              hervorspringenden Funken die Zeichen auf dem Papier hervorbringt.
                           G conisches Pendel, welches durch die Achse C in Bewegung gesetzt wird, und die Rotation des Stiftes
                              E regulirt und vollkommen gleichförmig macht.
                           H ist ein kleines Differenz-Räderwerk, welches
                              die Bewegung des Stiftes E vervielfältigt, so daß er
                              drei Umdrehungen in einer Secunde macht, während die Achse C und das Pendel nur eine machen.
                           I (Fig. 31) ist die Ruhmkorff'sche Inductionsspirale; ihr positiver Pol J steht mit dem Cylinder D,
                              ihr negativer J' mit dem oberen Theil des Pendels,
                              mithin mit dem Stift E in Verbindung. Hieraus folgt,
                              daß, so oft die Inductionsleitung unterbrochen wird, am Ende der Platinschraube F ein Funke entsteht, der sofort das Papier des
                              Cylinders durchbohrt.
                           K, K' sind mit Mikrometern versehene Mikroskope, zum
                              genauen Messen der Entfernungen zwischen den von den Funken hervorgebrachten
                              Löchern.
                           Die Einrichtung ist so getroffen, daß der Stift E und
                              seine Schraube in einer Secunde dreimal um den Cylinder gehen, oder 3000 Millimeter
                              durchlaufen. 1 Millimeter entspricht also 1/3000 Secunde. Mit Hülfe der Mikrometer
                              kann man noch eine Entfernung von 1/3 Millimeter abschätzen, was also 1/10000
                              Secunde entsprechen würde.
                           Um die Abweichung der Funken möglichst zu vermindern, sind folgende Maßregeln
                              getroffen:
                           1) die Inductionsspirale ist von dickem Draht gewickelt und gibt einen kurzen
                              Funken;
                           2) die Spitze der Platinschraube F befindet sich so nahe
                              wie möglich am Cylinder D; sie hat außerdem an ihrem
                              äußersten Ende eine kleine cylindrische Elfenbeingarnitur mit einem sehr feinen
                              Löchelchen, durch welches der Funke hindurchgehen muß, um den Cylinder zu treffen;
                              dadurch wird das seitliche Abspringen des Funkens verhindert.
                           L (Fig. 30) ist eine Kurbel,
                              mittelst deren man mit Hülfe eines Trittes den Cylinder D in der
                              Richtung seiner Achse um eine seiner Höhe entsprechende Größe hinaufschieben kann;
                              ein Räderwerk mit selbstthätiger Hemmvorrichtung im Innern des Cylinders regulirt
                              dessen Niedersinken so, daß die Spitze der Schraube F
                              nicht einen Kreis, sondern eine Spirale um den Cylinder beschreibt, damit die weiter
                              aus einander liegenden Zeichen nicht auf einander treffen.
                           M ist ein kleiner Elektromagnet, der die Hemmvorrichtung
                              im Cylinder so regiert, daß derselbe beim Durchgang eines Stromes stillsteht und nur
                              seine Bewegung fortsetzt, wenn der Strom unterbrochen ist. Man wird weiter unten
                              sehen, welcher Strom durch diesen ElektromagnetElektomagnet  geht.
                           L' ist eine andere Kurbel, womit man den Cylinder um
                              sich selbst dreht, wenn man die Mikroskope K, K' zum
                              Abschätzen der Zeit benutzen will. Die Operation geschieht wie folgt:
                           Man richtet zunächst das Mikroskop K auf das durch den
                              ersten Funken im Papier hervorgebrachte Loch, und führt dann den Faden im Mikroskop
                              K' auf einen der Theilstriche des Cylinders; dann
                              dreht man diesen, bis man das zweite Loch im Mikroskope K sieht und liest nun vom Mikroskope K' die
                              Theilung ab, welche direct die Tausendstel einer Secunde (und Bruchtheile davon)
                              angibt, die zwischen beiden Funken verflossen.
                           N ist ein Zählapparat, welcher durch eine besondere
                              kleine Batterie (s. dessen Stellung zwischen den Stunden- und
                              Secunden-Zifferblättern des Apparates in Fig. 30) bewegt wird; er
                              tritt erst mit dem Beginn des Versuchs in Thätigkeit und hört mit demselben auf.
                              Jede Umdrehung des Stiftes E bezeichnet an diesem Zähler
                              eine Einheit und man erkennt also daran die Anzahl x der
                              Umdrehungen bei jedem Versuch und mithin die Zeit x/3
                              Secunde. Die Bruchtheile ergeben die Mikrometerablesungen.
                           O, O' (Fig. 31) ist eine
                              Libelle, welche nebst Stellschrauben dazu dient, das System des Chronographen
                              (conisches Pendel und Cylinder) genau horizontal einzustellen. Der Apparat ruht
                              mittelst drei Stellschrauben auf dem Tische.
                           Das Uhrwerk wird bei Q aufgezogen.
                           R ist eine nur zur Ruhmkorff'schen Spirale gehörige Bunsen'sche
                              Batterie; ihr positiver Pol ist bei r mit der Spirale
                              verbunden.
                           R' ist die Daniell'sche
                              Batterie für die Scheibe; ihr positiver Pol ist bei r'
                              am Apparat angebracht.
                           S ist der Verbindungs-Elektromagnet, dessen Anker
                              in Verbindung mit der Spirale steht und beim Anziehen die Inductionsleitung
                              derselben schließt. Dieser Magnet ist allen Scheibenleitungen gemeinschaftlich und
                              hat die chronographischen Zeichen hervorzurufen; er besteht aus einem Bündel sehr feiner Eisendrähte,
                              welches mit zwei isolirenden Spulen (mit dem umsponnenen Drahte) umgeben ist; durch
                              diese Anordnung wird nicht nur der Magnetismus gleich bei der Stromunterbrechung
                              zerstört, sondern es werden auch die Wirkungen des zurückbleibenden Magnetismus
                              neutralisirt.
                           T, T', T'' sind die den Scheiben 1, 2, 3, 4
                              entsprechenden rheotomischen Relais.
                           Dem Anker des Verbindungsmagnets, sowie den Ankern dieser Relais entsprechen
                              Stellschrauben.
                           Der positive Pol der Bunsen'schen Batterie ist, wie
                              erwähnt, bei r angebracht; der Strom geht also durch die
                              Inductionsspule I, und wenn der Verbindungsmagnet S thätig ist, also sein Anker angezogen wird und mit der
                              Stellschraube in Berührung kommt, so tritt dieser Strom bei U ein und bei V aus, um zum negativen Pol der
                              Batterie zurückzukehren. Wenn andernfalls der Verbindungsmagnet unthätig wird, so
                              wird der Anker nicht angezogen und berührt nicht die Stellschraube; der
                              Inductionsstrom ist also dann unterbrochen und folglich springt der Funke bei F Gig. 30) über und bringt ein Loch im Papier
                              hervor.
                           Der Strom der Daniell'schen Batterie tritt bei r' (Fig. 31) ein, magnetisirt
                              den Verbindungsmagnet (dessen Anker sofort die Inductionsleitung schließt), geht
                              nach a, dann durch das Relais T, zieht dessen Anker an und tritt also bei b
                              aus, um durch die erste Scheibe zu passiren, und bei c
                              (Fig. 30)
                              wieder zur Batterie zurückzukehren.
                           Nehmen wir nun an, daß das Geschoß die erste Scheibe durchbrochen hat, so wird
                              dadurch sofort der Strom der Batterie R' unterbrochen
                              und der Elektromagnet S läßt seinen Anker fallen, die
                              Inductionsleitung wird unterbrochen und der Funke springt vom Chronograph über: es
                              entsteht also ein erstes Loch, entsprechend dem Durchbrechen der ersten Scheibe.
                              Zugleich aber läßt auch das Relais T seinen Anker
                              fallen, welcher auf die Stellschraube trifft und so den Strom der Batterie R' wieder herstellt und durch r',
                                 S, a, d, e, f, g zur zweiten Scheibe leitet. Man sieht, daß der
                              Verbindungsmagnet wieder thätig wird, daß das Relais T
                              ausgeschaltet bleibt, und T' in Thätigkeit kommt und
                              seinen Anker anzieht. Der Inductionsstrom ist also wieder geschlossen und es kann
                              daher, wenn vom Geschoß die zweite Scheibe getroffen wird, ein zweiter Funke
                              überspringen, und so weiter bis zur letzten Scheibe. Es setzt somit die Daniell'sche Batterie sowohl den Verbindungsmagnet wie
                              eines der auf einander folgenden Relais in Thätigkeit. So lange der Strom dieser
                              Batterie, welcher durch eine Scheibe geht, geschlossen bleibt, ist der
                              Verbindungsmagnet thätig und auch die Inductionsleitung geschlossen; sobald aber
                              diese Scheibe durchbrochen wird, so geht der Daniell'sche
                              Strom von dieser Scheibe
                              zur folgenden und während der dadurch erfolgenden kurzen Unterbrechung wird der
                              Inductionsstrom ebenfalls unterbrochen und erzeugt einen Funken.
                           Dieser Strom der Daniell'schen Batterie ist es auch, der
                              durch den kleinen Elektromagnet M (Fig. 30) geht, welcher
                              die Hemmung der Verticalbewegung des Cylinders D
                              regiert. Bei jeder Scheibendurchbrechung also, mithin bei jedem erzeugten Funken,
                              wird die Hemmung einen Augenblick ausgelöst und der Cylinder niedergerückt. Es kann
                              also nie vorkommen, daß zwei Löcher auf einander fallen, aber wohl können sie auf
                              derselben Erzeugenden des Cylinders liegen.
                           Die Construction der Scheibe zeigen die Figuren 32 und 33. Auf einen
                              großen Holzrahmen sind feine Drähte gespannt, die gewissermaßen einen einzigen Draht
                              von einem Ende des Rahmens zum andern bilden. Der Zwischenraum dieser Drähte muß
                              kleiner seyn als der Durchmesser des Geschosses, damit dieses beim Treffen der
                              Scheibe mindestens einen Draht und also auch den Strom sicher durchbreche.
                           Die Drähte werden durch Wirbel von verzinktem Eisen h
                              (Fig.
                                 33), worauf sie nach Art der Claviersaiten angebracht sind, mittelst passender
                              Schlüssel gespannt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
