| Titel: | Ueber die Bestimmung der Salpetersäure; von Professor H. Rose. | 
| Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. LXXVIII., S. 352 | 
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                        LXXVIII.
                        Ueber die Bestimmung der Salpetersäure; von
                           Professor H.
                              Rose.
                        Aus Poggendorff's Annalen der Physik, Bd. CXVI S.
                              635.
                        Rose, über Bestimmung der Salpetersäure.
                        
                     
                        
                           Prof. F. Reich hat gezeigt, daß durch gepulverten Quarz
                              die Salpetersäure aus den salpetersauren Salzen, namentlich aus den salpetersauren
                              Alkalien, bei einer äußerst schwachen, beim Tageslicht kaum sichtbaren Rothglühhitze
                              so vollständig ausgetrieben wird, daß darauf eine genaue Bestimmung der
                              Salpetersäure gegründet werden kann.Polytechn. Journal Bd. CLX S.
                                       357. Man muß den getrockneten (am besten bei der gelindesten Hitze geschmolzenen)
                              Salpeter nach dem Pulvern und Wägen im Platintiegel mit der 4- bis 6fachen
                              Menge von Quarzpulver mengen, das Gemenge wägen und erhitzen, der Gewichtsverlust
                              gibt mit großer Genauigkeit die Menge der Salpetersäure. Die Masse sintert nur etwas
                              zusammen, schmilzt aber nicht.
                           Diese Methode der Bestimmung der Salpetersäure ist sehr empfehlenswerth; sie hat vor
                              der vermittelst des doppelt-chromsauren Kalis den Vortheil, daß, da das
                              Gemenge nicht schmilzt, kein Spritzen entsteht, wodurch also leichter ein Verlust
                              vermieden wird. Die Gegenwart von Chlormetallen und von schwefelsauren Salzen ist
                              ferner ohne Nachtheil, so daß der Gewichtsverlust nur die Menge der Salpetersäure ausdrückt, wenn durch
                              gelindes Schmelzen der Salpeter von aller Feuchtigkeit befreit worden ist.
                           Es ist in der That merkwürdig, wie leicht die Salpetersäure durch die Kieselsäure
                              ausgetrieben wird und ebenso bemerkenswerth ist es, daß die beiden Modificationen
                              derselben, die krystallinische und die amorphe auf fast gleiche Weise auf Salpeter
                              wirken. Bei Anwendung von 1,0546 Grm. salpetersauren Kalis und von Quarzpulver
                              erhielt Hr. Finkener einen Gewichtsverlust von 0,561
                              Grm.; bei Anwendung von 0,599 Grm. des salpetersauren Salzes und von amorpher Kieselsäure erhielt Herr Schellbach einen von 0,319 Grm. Ersterer entspricht einem Gehalte von
                              53,20 Proc. Salpetersäure, letzterer einem von 53,25 Proc. Salpetersäure im
                              angewandten salpetersauren Salze. Die berechnete Menge ist aber 53,40 Proc. Die
                              amorphe Kieselsäure bestand aus Infusorienerde aus der Lüneburger Haide, die durch
                              Säuren gereinigt worden war.
                           Durch stärkeres Rothglühen wurde kein fernerer Verlust erhalten; auch schmolz dadurch
                              der Inhalt des Tiegels nicht. Die Masse läßt sich leicht aus dem Tiegel
                              herausbringen. Mit etwas Wasser übergossen, gelatinirt sie nach einigen Tagen.
                           Die Kieselsäure läßt sich auch zur Bestimmung der Kohlensäure in den kohlensauren
                              Alkalien benutzen. Zur vollständigen Austreibung der Kohlensäure gehört indessen
                              eine stärkere Hitze, als zur Austreibung der Salpetersäure.