| Titel: | Rasches photographisches Verfahren mit trockenem Collodium; von Thomas Sutton. | 
| Autor: | Thomas Sutton | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XXI., S. 70 | 
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                        XXI.
                        Rasches photographisches Verfahren mit trockenem
                           Collodium; von Thomas
                              Sutton.
                        Sutton's rasches photographisches Verfahren mit trockenem
                           Collodium.
                        
                     
                        
                           Das Problem, die Glasplatten mit trockenem Collodium so empfindlich zu präpariren,
                              wie mit nassem, hat die Photographen in den letzten Jahren sehr interessirt. Bei
                              Anwendung des nassen Processes muß das Negativ sofort mittelst der erforderlichen
                              Operationen fertig gemacht werden; um dieß zu vermeiden, ist man genöthigt mit
                              trockenen Platten zu operiren. Bei dem trockenen Proceß vermochte man aber bisher
                              die so wünschenswerthe Raschheit nicht zu erzielen, was erst Hrn. Sutton durch ein Verfahren gelang, welches auf der
                              Wirkung des Broms im trockenen Collodium beruht. Bei dem trockenen Proceß ist eine
                              jodirte Silberplatte außerordentlich unempfindlich, wenn man sie aber den
                              Bromdämpfen aussetzt, so wird sie hundertmal empfindlicher; um daher Glasplatten mit
                              rasch wirkendem trockenen Collodium zu erhalten, muß ein Collodium angewandt werden,
                              welches sowohl Jod als Brom enthält. Das auf solchen Platten erzeugte Bild ist
                              jedoch außerordentlich dünn und oberflächlich; man muß deßhalb die Glasplatte nach
                              dem Auftragen des jod- und bromhaltigen Collodiumhäutchens noch mit einer
                              geeigneten organischen
                              Substanz, nämlich mit arabischem Gummi überziehen, um Theile des Negativs zu
                              dunkeln.
                           Das sehr einfache Verfahren, welches Hr. Sutton im October
                              v. J. der in Cambridge versammelten British Association for
                                 the Advancement of Science mittheilte, besteht in Folgendem:
                           1) Man reinigt die Glasplatte, trocknet sie sehr sorgfältig und trägt eine Schicht
                              einer Lösung auf, bestehend aus 1 Gran Kautschuk in 1 Unze Kreosot aufgelöst.
                           2) Die so vorbereitete Glasplatte überzieht man mit einem Collodium, welches gleiche
                              Aequivalente Jodcadmium und Bromcadmium enthält; man wendet beiläufig 5 Gran des
                              Gemisches beider Salze auf 1 Unze Collodium an.
                           3) Man macht die Glasplatte in einem Bad empfindlich, welches aus 30 Gran reinem und
                              umkrystallisirtem salpetersauren Silber auf 1 Unze destillirtes, mit ein wenig
                              Salpetersäure schwach angesäuertes Wasser besteht.
                           4) Man entfernt von der Platte durch Waschen das freie salpetersaure Silber
                              vollständig und überzieht die empfindliche Schicht mit einer schützenden
                              Flüssigkeit, bestehend aus 25 Gran arabischem Gummi in 1 Unze Wasser aufgelöst. Man
                              läßt von selbst trocknen, und bevor man die Platte in ihren Rahmen bringt, trocknet
                              man sie neuerdings sorgfältig vor einer heißen Eisenplatte.
                           5) Man exponirt wie für das feuchte Collodium.
                           6) Man entwickelt das Bild, indem man es zuerst mit destillirtem Wasser befeuchtet,
                              dann eine Flüssigkeit darauf gießt, welche aus 2 Gran Pyrogallussäure in 1 Unze
                              Wasser gelöst und 40 Gran Essigsäure besteht, denen eine kleine Menge einer
                              schwachen Auflösung von salpetersaurem Silber zugesetzt wird. Das Bild kommt sofort
                              zum Vorschein und erlangt sehr rasch die erforderliche Stärke.
                           Man fixirt und firnißt endlich wie gewöhnlich.