| Titel: | Atmosphärische Saug- und Druckpumpen mit ununterbrochenem Strahl; von A. George, Ingenieur in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XXVI., S. 99 | 
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                        XXVI.
                        Atmosphärische Saug- und Druckpumpen mit
                           ununterbrochenem Strahl; von A.
                              George, Ingenieur in Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1863, S.
                              4.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        George's atmosphärische Saug- und Druckpumpen mit
                           ununterbrochenem Strahl.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder beabsichtigt bei diesem neuen Pumpensystem (patentirt in Frankreich am
                              3. December 1860) sowohl die Vortheile
                              der bisherigen Entwässerungsmaschinen beizubehalten, als auch namentlich deren Nachtheile zu
                              vermeiden.
                           Bekanntlich war man bisher genöthigt die eigentliche Pumpe in geringer Höhe (weniger
                              als 10 Meter) über der Wasserfläche anzubringen, und sie daher, wenn in großen
                              Tiefen geschöpft werden soll, mit Transmissionsstangen von bedeutender (in
                              Bergwerken nicht selten von 300 Met.) Länge zu versehen, welche beträchtlichen
                              Kraftverlust verursachen. Außerdem kann man den Kolben nur einen geringen Hub geben
                              und der Windkasten vermag seine Aufgabe bloß mangelhaft zu erfüllen. Die
                              fortwährenden Stöße, welche die Maschinentheile erleiden, erfordern einen vermehrten
                              Kraftaufwand und veranlassen, ebenso wie die nothwendig sehr vervielfachten
                              Ventilbewegungen, eine rasche Abnutzung dieser Theile. Ja es kommen bei manchen
                              Pumpen in Folge dieser Stöße sogar Röhrenbrüche vor.
                           Fernere Ursachen der Zerstörung sind: die Schwierigkeit des Schmierens der sich
                              reibenden Theile, ihre rasche Oxydation, und nicht selten der Sand und das Gerölle
                              in manchen Wassern.
                           In vielen Bergwerken gestatten die Verhältnisse die Anlage senkrechter
                              Brunnenschachte nicht, und man ist daher genöthigt die Entwässerungsmaschinen im
                              Inneren der Bergwerke selbst anzubringen.
                           Endlich kann man in zahlreichen Industriezweigen die gewöhnlichen Pumpen für dicke,
                              schleimige oder ätzende Flüssigkeiten nicht anwenden.
                           Vortheile des neuen Systems. – Allen diesen
                              Nachtheilen gegenüber bietet das nun zu beschreibende neue System folgende
                              Vortheile:
                           Die das Wasser bewegende Kraft wird durch atmosphärische Luft geliefert, wovon sich
                              eine bestimmte Menge in geschlossenen Behältern befindet und abwechselnd ausgedehnt
                              und comprimirt wird; durch die Ausdehnung wird das Wasser aufgesaugt, durch die
                              Compression emporgedrückt.
                           Die atmosphärische Luft tritt überhaupt an die Stelle der gewöhnlichen Pumpenkolben,
                              und wirkt, wie diese, in Cylindern oder Wasserkasten mit den erforderlichen
                              Ventilen. Es wird dadurch ebenso das Saugen und Drücken, jedoch mit folgenden
                              Vortheilen, erreicht:
                           1) alle Stöße und plötzlichen Bewegungen fallen weg, und die Leitungsröhren sind dem
                              Brechen nicht mehr ausgesetzt;
                           2) da keine Reibung von einiger Bedeutung stattfindet, so fällt auch die Abnutzung
                              und mithin die Nothwendigkeit des Schmierens der betreffenden Theile weg;
                           3) es können beträchtliche Pressungen angewendet und fortgepflanzt werden;
                           
                           4) die Pumpenkörper, worin die Bewegung ausgeübt wird, brauchen weder regelmäßig
                              geformt noch genau gearbeitet zu seyn, und müssen nur die Bedingung vollständig
                              hermetischen Schlusses erfüllen;
                           5) die Transmissionsröhren für die Luft, zwischen den Behältern und den eigentlichen
                              Wirkungspunkten, können beliebig ausgedehnt und gekrümmt seyn; sie gestatten daher,
                              die Kraft nach Entfernungen und Punkten zu übertragen, welche man mit den
                              gewöhnlichen Pumpen nicht erreichen könnte;
                           6) diese Uebertragung der Kraft nach jeder beliebigen Entfernung und Richtung,
                              erreicht man ohne Vermittelung eines mechanischen Organes am eigentlichen
                              Arbeitspunkte, und es liegen daher die sämmtlichen Maschinentheile unter den Augen
                              und im Bereiche des Maschinenwärters;
                           7) eine sehr einfache Vorrichtung bewirkt die Gleichzeitigkeit der aufeinander
                              folgenden Kraftäußerungen und, in Folge der geringen Aenderungen des Druckes der
                              comprimirten Luft, eine regelmäßige Bewegung der aufsteigenden Flüssigkeitsmasse,
                              und mithin einen ununterbrochenen Strahl;
                           8) da die Pumpenkörper sehr groß sind, so bewegen sich die Ventile nur in langen
                              Zwischenräumen; Reparaturen werden daher fast gar nicht vorkommen. Sandiges Wasser
                              beschädigt die Pumpen nicht und bildet kein Hinderniß für ihre regelmäßige
                              Arbeit.
                           Anwendbarkeit des Systems. – Das System ist nicht
                              allein zum Entwässern der Bergwerke, zum Versorgen der Fabriken, Städte etc, mit
                              Wasser, sondern auch zum Befördern dicker oder trüber Flüssigkeiten, z.B. der
                              Zuckersäfte, Farbholzextracte, Maischen und überhaupt chemischer Producte
                              anwendbar.
                           Endlich ist hervorzuheben, daß man die Pumpenkörper, die Ventile und Steigrohre aus
                              Glas, Sandstein oder einer anderen von Säuren nicht angreifbaren Substanz herstellen
                              kann, und daß daher die Pumpen für alle Flüssigkeiten anwendbar sind, welche die
                              gewöhnlichen Materialien der Pumpen zerstören würden.
                           Der Erfinder bemerkt außerdem, daß der Nutzeffect zu der bewegenden Kraft in dem
                              bestmöglichen Verhältniß steht.
                           
                        
                           Beschreibung der Pumpe.
                           Fig. 13 gibt
                              einen Aufriß einer stehenden atmosphärischen Pumpe, welche an einem Brunnen mit
                              einem Steigrohr von mehr als 1 Atmosphäre Druck arbeitet; sie wird direct durch eine
                              Dampfmaschine bewegt.
                           Fig. 14
                              stellt eine tragbare atmosphärische Pumpe dar, welche zu verschiedenen Zwecken dient
                              und ein Steigrohr von weniger als 1 Atm. Druck besitzt; sie ist zur Handbewegung bestimmt, kann
                              aber auch durch jeden beliebigen Motor betrieben werden.
                           Erste Pumpe, Fig. 13. – Die
                              Haupttheile dieses Systems sind:
                           1) der Dampfcylinder A mit der Kolbenstange d, deren Führung a', der
                              Bleuelstange b, der Kurbel c
                              und dem auf der Achse A' sitzenden Schwungrad V;
                           2) der Luftcylinder E, welcher gleichzeitig als
                              Verdünnungs- und Compressionspumpe wirkt; hierzu besitzt er zwei Ventilpaare,
                              nämlich e, e' zum Einsaugen und i, i' zum Auspressen der Luft. Sein Kolben wird direct durch die
                              verlängerte Stange des Dampfkolbens getrieben, welche hierzu durch die Stopfbüchsen
                              x, x', x² geht;
                           3) der Luftbehälter H für die in E comprimirte Luft;
                           4) zwei Pumpenkörper L, L' mit einfacher Wirkung, ohne
                              Kolben und mit den doppelten Ventilen v, v', y, y';
                           5) ein Umsetz- oder Steuerapparat O, welcher unten
                              beschrieben wird und den Zweck hat, die Richtungsänderung für den Ein- und
                              Austritt der Luft in den Pumpenkörpern zu bewerkstelligen; die Röhre I stellt die Luftverbindung zwischen den Saugventilen
                              e, e' des Luftcylinders E und dem Steuerapparat O her; ebenso
                              verbindet das Rohr I' die Druckventile i, i' mit dem Druckcylinder H.
                           Das Luftventil J an dem kleinen Behälter G in dem Saugrohr läßt Luft in den Apparat treten, wenn
                              die Verdünnung in demselben zu groß wird. Hierdurch werden die Luftverluste durch
                              Absorption und Undichtheiten vermieden. Endlich ist auf dem Behälter H ein Sicherheitsventil K
                              angebracht.
                           Die beiden Pumpenkörper L, L' befinden sich im Brunnen,
                              so daß ihre unteren Enden mit den Ventilbüchsen sich in einer geringen, der zu
                              erzielenden Luftverdünnung entsprechenden Höhe über dem Wasser befinden.
                           Das Wassersaugrohr N communicirt mit den Saugventilen v und y der Pumpen, während
                              die Druckventile v' und y'
                              durch ein Gabelrohr mit dem Steigrohr N'
                              communiciren.
                           Der Hahn N² im obern Theile des Steigrohrs
                              vermittelt und regelt den Wasserausfluß.
                           Die Verbindung für die Luft zwischen den Pumpenkörpern und dem Steuerapparat
                              geschieht durch die beiden Röhren P, P' von so geringem
                              Durchmesser, daß die schädlichen Räume für den Luftzutritt möglichst vermindert
                              werden.
                           Ein Rohr Q verbindet das Luftsaugrohr I, und das Rohr R den
                              Behälter H mit dem Steuerapparat.
                           
                           In dem Rohr R befindet sich der Hahn S, für den Fall daß die comprimirte Luft abgesperrt
                              werden soll.
                           Der auf einem besonderen Fundament aufgestellte Steuerapparat O besteht aus der geschlossenen Kammer T,
                              worin sich eine gewöhnliche Schiebersteuerung befindet, welche abwechselnd die
                              beiden Eintrittsöffnungen schließt und öffnet, während die mittlere Austrittsöffnung
                              stets vom Schieber bedeckt bleibt. Der Schieber hat eine verhältnißmäßig langsame
                              Bewegung, da die Richtungsänderungen nur im Verhältniß der Zeit zu geschehen haben,
                              welche zum Anfüllen und Entleeren der Pumpenkörper erforderlich ist. Die Bewegung
                              erfolgt mittelst der Zahnräder o, o', o², der
                              Riemenscheibe U mit dem Riemen U', und der Scheibe a² an der Welle A'. Der Krummzapfen v'
                              bewegt somit den horizontalen Schieber langsam hin und her; jede Bewegung bewirkt
                              einen Hub der Wasserpumpe.
                           Diese Steuerung kann natürlich durch jede andere entsprechende Vorrichtung ersetzt
                              werden.
                           Bei jeder Schieberbewegung hat die Eintrittsöffnung für die comprimirte Luft einen
                              Vorsprung vor dem Austritt, so daß der Druck in dem vollen Pumpenkörper schon wirkt,
                              ehe er in dem leeren aufhört. Es bleibt also die steigende Flüssigkeitssäule immer
                              unter Druck, und das Wasser fließt in continuirlichem Strahl aus.
                           Der Luftcylinder E, welcher die Luft direct aus den
                              Pumpenkörpern saugt und in den Behälter H preßt, wirkt
                              zum Theil als Motor, indem er die Spannkraft der Luft bei ihrer Rückkehr aus den
                              Pumpenkörpern benutzt, nachdem dieselbe ohne Expansion oder mit schwacher Expansion
                              auf die zu hebende Wassersäule gewirkt hat. Hieraus folgt, daß die behufs der
                              Zusammendrückung der Luft zum Heben der Wassersäule erforderliche Arbeit dem Motor
                              größtentheils wieder ersetzt wird.
                           Die Kraft, welche verwendet wird, um die Luft soweit zu comprimiren, daß sie der
                              Wassersäule das Gleichgewicht hält, ist unabhängig von der zum Heben des Wassers
                              dienenden Kraft. Die Benützung der Expansion der aus den Pumpen kommenden Luft ist
                              sonach von großer Wichtigkeit für die Apparate mit stark comprimirter Luft.
                           Der Kolben des Luftcylinders E macht auf jeden Hub der
                              Wasserpumpe eine zur Verdünnung der Luft in einem Pumpenkörper hinreichende Anzahl
                              von Schwingungen, bei der hier beschriebenen Maschine nämlich 40 auf jeden Hub.
                              Während der letzten 20 Schwingungen ist die Luft hinreichend verdünnt, um das
                              Aufsaugen der Flüssigkeit zu bewirken.
                           Pumpe mit Absätzen. – Wenn die zu hebende
                              Flüssigkeit einen 15–20 Atmosphären übersteigenden Druck ausübt, so werden in
                              gleichen Zwischenräumen
                              mehrere Pumpen mit Sammelbehältern in der Höhe einer jeden Unterbrechung der
                              Steigung aufgestellt, so daß sowohl das Saugen wie das Hinaufdrücken, in Absätzen
                              oder Stufen geschieht; dieß vermindert den Druck der Luft auf denjenigen, welcher
                              für einen einzelnen Absatz erforderlich ist. Einen directen Ausfluß bei großen Höhen
                              zu erhalten, wäre zwar nicht unmöglich, aber es würde sehr schwierig seyn, die
                              Apparate für sehr stark comprimirte Luft dicht zu erhalten.
                           Durch die Verdichtung der Luft kann eine Erhitzung der
                              Organe nicht hervorgebracht werden, weil immer ziemlich dieselbe Luftmasse
                              abwechselnd verdünnt und verdichtet wird, sich also die Erhitzung und Abkühlung
                              ausgleichen.
                           Was die Leistungsfähigkeit der Maschine betrifft, so ist
                              die hier beschriebene Pumpe darauf berechnet 300 Liter Wasser in der Minute 100
                              Meter hoch zu heben.
                           Die wirkliche Arbeit der Dampfmaschine beträgt in der Secunde 900
                              Kilogramm-Met, oder 12 Pferdekräfte. Jeder Hub der Wasserpumpe kann 150 Liter
                              liefern; in der Minute macht die Pumpe zwei Hübe. Da der Apparat zwei Pumpenkörper
                              enthält, so hebt und senkt sich jedes Ventil nur einmal in der Minute. Im
                              Luftcylinder macht der Kolben 40 Hübe auf jeden Hub der Wasserpumpe, mithin 80 Hübe
                              in der Minute und das Schwungrad 40 Umgänge in derselben Zeit. Die Luft wird im
                              Mittel auf 12 Atmosphären comprimirt.
                           Die Maschine ist sehr einfach und hat weit weniger
                              bewegliche Theile als eine gewöhnliche Pumpe für gleichen Zweck: außer dem
                              Luftcylinder und dem Steuerapparat, welche aber nicht complicirt sind, besteht der
                              Apparat fast nur aus Behältern und Röhren, lauter Theilen, die keinen Störungen
                              ausgesetzt sind und keiner kostspieligen Unterhaltung bedürfen.
                           Betrieb der Maschine. – Wenn die Maschine in
                              Betrieb gesetzt wird, bringt die Luftpumpe eine Luftverdünnung in demjenigen
                              Pumpenkörper hervor, dessen Luftleitung bei der betreffenden Stellung des
                              Steuerapparates mit dem Luftcylinder verbunden ist. Die ausgepumpte Luft wird
                              zugleich in den großen Cylinder geleitet und darin comprimirt. Sobald der
                              Steuerschieber die Richtung der Luftströme umsetzt, geht die comprimirte Luft in den
                              so eben durch die Luftleere mit Wasser gefüllten Pumpenkörper und drückt dieses
                              Wasser, ihrer eigenen Spannung entsprechend, in dem Steigrohr in die Höhe.
                              Unterdessen wird der andere Pumpenkörper mit dem Luftcylinder verbunden, sein
                              Luftinhalt verdünnt und das Wasser in demselben aufgesaugt. Nach einer weiteren Umsteuerung der
                              Luftleitung geht die comprimirte Luft in den letzteren Pumpenkörper, drückt das
                              Wasser in die Höhe u.s.w.
                           Die Spannung der Luft nimmt im Compressionscylinder in dem Maaße zu, als das Wasser
                              in die Höhe steigt, so daß sie, wenn das Wasser am Ausflußrohr angelangt ist, das
                              bestimmte Maximum erreicht hat; in diesem Augenblick muß sich das Sicherheitsventil
                              heben und den Ueberschuß der eingepumpten Luft entweichen lassen. Nach diesen
                              Erscheinungen regulirt man den Gang der Maschine.
                           Sollte am Ausfluß das Wasser mit Luft gemengt erscheinen (was die Regelmäßigkeit des
                              Ganges der Maschine beeinträchtigen würde), so wäre dieß ein Zeichen, daß sich die
                              Pumpenkörper unter dem Einfluß der comprimirten Luft in kürzerer als der zu einer
                              Bewegung des Steuerschiebers erforderlichen Zeit entleeren. Man muß alsdann die
                              Ausflußgeschwindigkeit des Wassers durch den Hahn vermindern, bis keine Luft mehr
                              mitkommt.
                           Die Pumpenkörper dürfen sich nie vollständig entleeren, damit keine Luft durch das
                              Steigrohr entweichen kann; ihr Inhalt ist deßhalb größer als das jedesmal zu
                              bewegende Wasservolumen.
                           Die Regulirung der Maschine einerseits mittelst der Eintritts- und
                              Sicherheitsventile, und andererseits mittelst des Ausflußhahns, ist demnach von der
                              größten Einfachheit. Das ganze System kann natürlich im Einzelnen, je nach
                              Umständen, mannichfache Abänderungen erfahren.
                           Zweite Pumpe, Fig. 14 – Bei der
                              vorher beschriebenen Maschine sind die Wirkungen des Dampfcylinders und des
                              Luftcylinders, einzeln betrachtet, während der Periode eines Pumpenhubes
                              veränderlich, und zwar in Folge der allmählichen Verdünnung der aus der Pumpe
                              kommenden Luft. Die Ausgleichung der Kräfte erfolgt nur durch die gegenseitige
                              Wirkung zwischen dem Dampf- und dem Luftcylinder.
                           Um die Bewegungen dieser beiden Cylinder unabhängig von einander und regelmäßig zu
                              machen, braucht man nur die aus den Pumpenkörpern kommende Luft in einen besondern
                              großen Behälter treten zu lassen, aus welchem der Luftcylinder verdünnte Luft von
                              ziemlich constanter Spannung regelmäßig schöpft, um sie in den Compressionscylinder
                              zu pumpen. Wenn die aus den Pumpenkörpern kommende comprimirte Luft, nachdem sie in
                              denselben ihre Wirkung ausgeübt hat, einen verdünnte Luft enthaltenden Behälter
                              vorfindet, so verdünnt sie sich darin natürlich je nach Verhältniß der Räume und
                              Spannungen. Der Inhalt dieses Behälters muß so groß seyn, daß die gespannte Luft,
                              welche nach einem Hube in denselben gelangte, den Druck darin nicht erheblich
                              vermehrt, der stets geringer als 1 Atmosphäre bleiben muß. Allein diese Anwendung
                              eines
                              Depressionsbehälters wird bei sehr großen Steighöhen des Wassers unwirksam, da die
                              in einem freien Raum sich ausdehnende Luft darin natürlich allen Nutzeffect ihrer
                              Expansion verliert.
                           Fig. 14
                              stellt eine atmosphärische Pumpe mit Depressionsbehältern dar. Bei dieser
                              veränderten Einrichtung sind alle Theile, Luftcylinder E' Depressionsbehälter G',
                              Compressionsbehälter H', Steuerapparat O' und Pumpenkörper L², in einen einzigen Apparat vereinigt, so daß man diese Pumpen
                              tragbar machen und zu den verschiedensten Zwecken, jedoch nur mit geringen
                              Steighöhen, anwenden kann.
                           Der Apparat wird mit der Hand bewegt und besitzt dazu ein Schwungrad X mit Kurbel. Die Welle ist gekröpft und treibt mittelst
                              einer Bleuelstange den Kolben des Luftcylinders. Wenn man eine Rolle am Ende der
                              Welle anbringt, kann auch jeder beliebige Motor die Maschine treiben.
                           Der Luftcylinder E' saugt durch l² die Luft aus dem Depressionsbehälter G' und treibt sie durch l³ in den
                              Compressionsbehälter H'.
                           Der Luftcylinder ist doppeltwirkend und hat zwei Paar Ventile, deren eines in der
                              Zeichnung nicht sichtbar ist.
                           Durch den Luftcylinder wird in dem Depressionsbehälter eine constante Spannung
                              erhalten, welche weniger als 1 Atmosphäre beträgt und der Gesammt-Saughöhe
                              entspricht; zugleich ist in dem Compressionsbehälter die Spannung constant höher als
                              1 Atmosphäre und entspricht der Gesammt-Steighöhe.
                           Diese während des Ganges der Maschine nothwendige Regelmäßigkeit der Spannungen wird
                              erreicht:
                           1) mittelst des Einlaßventils J' am Depressionsbehälter,
                              durch welches nur dann Luft eintritt, wenn die Verdünnung den gewünschten Grad
                              übersteigt;
                           2) mittelst des Sicherheitsventils K' am
                              Compressionsbehälter, durch welches Luft entweicht, wenn die Spannung den bestimmten
                              Grad übersteigt.
                           Der Steuerapparat O' hat einen Vertheilungsschieber,
                              welcher durch das Excentricum V' und die Zahnräder o', o² in Bewegung gesetzt wird; die Einrichtung
                              ist so getroffen, daß beiläufig 12 Kolbenzüge des Cylinders auf einen Pumpenhub
                              kommen.
                           Die beiden Pumpenkörper (von denen nur der eine L²
                              sichtbar ist) sind mit ihren Ventilen und Verbindungsröhren auf der Fundamentplatte
                              der Maschine aufgestellt. Das Wasser kann mittelst des Saugrohres N³ leicht aus einer Tiefe von 8–9 Met.
                              aufgesaugt werden. Der Ausfluß geschieht durch das Steigrohr N⁴ mit dem Regulirhahn. Zur Luftleitung dienen die engen Röhren P², P³ und zur
                              Verbindung zwischen dem Compressionsbehälter und dem Steuerapparat dient das Rohr
                              R'. Letzterer ist mit dem Depressionsbehälter G' miteist eines Röhransatzes verbunden, welcher ihm
                              zugleich als Stütze dient.
                           Im Uebrigen entspricht der Gang dieser Maschine demjenigen der oben
                              beschriebenen.
                           Schlußbemerkungen. – Die Luft- und
                              Wasserröhren der tragbaren Pumpen, deren Cylinder im Innern eines Brunnens oder
                              Schachtes stehen, können aus biegsamen undurchdringlichen Stoffen hergestellt
                              werden, damit man sie von außen hinablassen und herausziehen kann. Die Maschinen
                              lassen sich auch mit einem einfach wirkenden Steuerapparat herstellen; da aber durch
                              diese Anordnung ein unterbrochener Strahl entsteht, so sind solche Apparate nur für
                              geringe Hubhöhen oder besondere Anwendungen brauchbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
