| Titel: | Ueber das Anilinroth; von G. Delvaux. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XLIII., S. 143 | 
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                        XLIII.
                        Ueber das Anilinroth; von G. Delvaux.
                        Aus den Comptes rendus, t. LVI p. 445.
                        Delvaux, über das Anilinroth.
                        
                     
                        
                           Wenn man ein Gemisch von trockenem chlorwasserstoffsauren Anilin und Anilin (1
                              Aequiv. von jedem dieser Körper) sechs bis acht Stunden lang auf beiläufig
                              150° C. erhitzt, so bildet sich eine gewisse Menge Fuchsin (in diesem Falle
                              chlorwasserstoffsaures Rosanilin), welches man durch Behandlung der Masse mit Wasser
                              ausziehen kann. Der Proceß kann in der Weise ausgeführt werden, daß man käufliche
                              Salzsäure und Anilin mischt und erhitzt; nachdem das Wasser ausgetrieben ist, bildet
                              sich die rothe Substanz.
                           Uebrigens geben alle Anilinsalze, wenn man sie mit Anilin auf 150° C. erhitzt,
                              Fuchsin (Rosanilinsalze). Erhitzt man trockenes schwefelsaures Anilin auf 200 bis 220°
                              C., so wird es violettschwarz, und wenn man es dann mit Wasser behandelt, so gibt es
                              ebenfalls Fuchsin (in diesem Falle schwefelsaures Rosanilin).
                           Eine interessante Reaction gestattete mir das Fuchsin in beträchtlichem Verhältniß zu
                              erhalten. Man vermengt trockenes chlorwasserstoffsaures Anilin mit Sand (oder mit
                              anderen Körpern, wie Fluorcalcium, gallertartiger Kieselerde etc.) und erhitzt drei
                              Stunden lang auf 180° C. Behandelt man die Masse dann mit Wasser, so löst
                              sich der Farbstoff auf.
                           Wenn man das letztere Verfahren mit dem zuerst besprochenen (chlorwasserstoffsaures
                              Anilin und Anilin) verbindet, so erhält man sehr starke Ausbeuten, selbst wenn man
                              auf niedrige Temperaturen erhitzt. Man verfährt folgendermaßen:
                           Man vermengt 1 Aequivalent trockenes chlorwasserstoffsaures Anilin mit seinem
                              zehnfachen Gewicht trocknem Sand und mit 1 Aeq. Anilin; man erhitzt fünfzehn Stunden
                              lang auf 110 bis 120° C., oder fünf bis sechs Stunden lang auf 150°
                              C., oder auch zwei bis drei Stunden lang auf 180° C. Man behandelt die Masse
                              mit kochendem Wasser und erhält eine große Menge rothen Farbstoff (in diesem Falle
                              chlorwasserstoffsaures Rosanilin).
                           Der in Wasser unlösliche Rückstand löst sich in Alkohol mit rother Farbe auf; er
                              enthält daher noch Farbstoff, welcher ihm durch Wasser nicht leicht entzogen werden
                              kann; behandelt man diesen Rückstand aber mit einem Alkali (Ammoniak, Kalk, Natron)
                              und sättigt hernach mit einer Säure, so wird die anfangs farblose Flüssigkeit roth;
                              durch diese Behandlung kann man den gebildeten Farbstoff vollständig ausziehen.