| Titel: | Schneidemühle mit Säge ohne Ende, von Bernier und Arbey, Maschinen-Constructeure in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. LXX., S. 252 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXX.
                        Schneidemühle mit Säge ohne Ende, von Bernier und Arbey,
                           Maschinen-Constructeure in Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, December 1862, S.
                              281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Bernier's Schneidemühle mit Säge ohne Ende.
                        
                     
                        
                           Die häufige Anwendung der Schneidemühlen mit Säge ohne Ende zum Zerschneiden von
                              Baumstämmen ist bekannt. Die dem Principe nach schon sehr alte Construction
                              derselben konnte ungeachtet des Vortheiles, welchen die ununterbrochene Bewegung des
                              Sägeblattes bot, und ungeachtet der Leichtigkeit, mit welcher man demselben diese
                              mittheilte, gleich Anfangs aus dem Grunde nicht angewendet werden, weil das Blatt,
                              wenn es nicht genug angespannt war, sich bog und zwischen den Schnittflächen
                              eingeklemmt wurde oder wenn es zu fest angezogen war, zerbrach, und namentlich auch
                              weil es nicht stark genug war, um bei dem Vorrücken des seiner Wirkung ausgesetzten
                              Holzes, den hiermit verbundenen Druck aushalten zu können.
                           Um diesem Uebelstande abzuhelfen, erdachte man verschiedene Hülfsmittel wie Rollen,
                              Spannvorrichtungen etc., durch welche dieser Zweck mehr oder weniger erreicht wurde;
                              indessen löste doch erst das einfache, kleine, hölzerne Gleitstück von Perrin, welches in Frankreich auf den Namen des Fräul.
                              Crépin im Jahre 1846 patentirt wurde, die
                              Aufgabe in so weit vollständig, daß die Säge ohne Ende nun wenigstens zum Sägen
                              kleiner Holzstücke angewendet werden konnte, welche durch die Hand des Arbeiters
                              ihre Führung erhielten. Figur 32 zeigt eine gute
                              Anordnung einer solchen Säge, welche früher von den HHrn. Bernier dem Aelt. und F. Arbey construirt
                              worden ist.
                           Für das Schneiden dicker Baumstämme zu Klötzen, Bohlen, Schalbretern war jedoch die
                              Anwendung der Säge ebenso schwierig geblieben, weil das Haupthinderniß immer in dem
                              Sägeblatte lag, welches zur Verrichtung seiner Arbeit eine große Geschmeidigkeit
                              besitzen mußte, und in Folge dessen nicht steif genug war, um den Holzfasern
                              Widerstand zu leisten, die dasselbe oft aus der richtigen Linie, welche man
                              einhalten wollte, herausdrängten. Beim Zersägen kleiner Gegenstände mit der Hand
                              macht man diesen Fehler dadurch wieder gut, daß man den Schnitt in die Mittellinie
                              der Säge zurückführt; dieses Verfahren ist aber ohne eine besondere Vorrichtung
                              begreiflicher Weise nicht bei ganzen Baumstämmen möglich, welche oft mehrere Hundert
                              Kilogramme wiegen.
                           Die HHrn. Bernier und Arbey
                              haben sich deßhalb die Aufgabe gestellt, eine Sägemaschine mit
                                 Sägeblatt ohne Ende zu construiren, welche dicke, sowohl gerade als krumme Baumstämme zersägen könne.
                           Sie erreichen dieses Ziel hauptsächlich durch die eigentümliche Anordnung von zwei beweglichen Gleitstücken, welche mit der Hand hin
                              und her geschoben werden, und deren Zweck gerade darin besteht, das Sägeblatt in die
                              Mittellinie des Schnittes zurückzuführen, wenn es sich von derselben entfernt
                              hat.
                           Das eine Gleitstück wird unmittelbar über, das andere unmittelbar unter dem zu
                              zersägenden Baumstamme angebracht. Beide sind Theile eines Rahmens, welcher nicht
                              zuläßt, daß eines derselben ohne das andere eine schiefe Richtung annehmen kann,
                              sondern dieselben zwingt, dem Sägeblatte oben und unten stets dieselbe Richtung zu
                              geben.
                           Die Anwendung dieser Gleitstücke auf Bandsägen hat natürlich manche wesentliche
                              Veränderungen bei der Construction derselben nöthig gemacht, welche als wirkliche
                              Verbesserungen angesehen werden müssen, und von denen man sich durch Betrachtung der
                              Figur 33
                              einen Begriff machen kann.
                           Das Sägeblatt ohne Ende ist bei derartigen Sägen auf zwei große Scheiben aufgezogen.
                              Die Welle der unteren Scheibe empfängt ihre Bewegung von dem Motor; die Welle der
                              oberen wird von zwei Zapfenlagern getragen, welche mit einem gußeisernen Rahmen aus
                              einem Stücke gegossen sind, der mittelst eines Schwalbenschwanzes in den verticalen
                              Ständern des Maschinengestelles verschiebbar ist. Eine an diesen Rahmen befestigte
                              Schraubenmutter, durch welche eine Schraube hindurchgeht, die man mit Hülfe eines
                              Schwungrades in Bewegung setzt, gestattet den Abstand der beiden Scheiben von
                              einander und folglich die Anspannung des Sägeblattes zu reguliren.
                           Das Maschinengestell, auf welches der ganze Mechanismus zum Tragen der Säge befestigt
                              ist, wird von einer gußeisernen Bank (Platte) getragen, die mit horizontalen
                              Gleitstücken und einer Schraube versehen ist, mittelst welcher man durch Umdrehen einer Kurbel
                              dieses Maschinengestell in der Weise auf der Bank versetzt, daß es der ebenfalls
                              verschiebbaren Holzconstruction, an welche das zu zersägende Holzstück befestigt
                              ist, genähert oder von derselben entfernt werden kann.
                           Diese Holzconstruction wird zur Erleichterung ihres Versehens auf der hölzernen
                              Unterlage mit Frictionsrollen versehen. Zu diesem Zwecke trägt dieselbe eine
                              Zahnstange, welche in ein Getriebe eingreift, das auf die Welle einer conischen
                              Scheibe befestigt ist. Letztere erhält eine ununterbrochen rotirende Bewegung von
                              einer anderen, auf eine Zwischenwelle befestigten conischen Scheibe. Die
                              Zwischenwelle wird ihrerseits wieder durch eine Schraube ohne Ende in Bewegung
                              gesetzt, welche auf der Welle der großen unteren Scheibe angebracht ist, auf die das
                              Sägeblatt aufgezogen ist.
                           Der die Bewegung der unteren conischen Scheibe auf die obere übertragende Riemen kann
                              in der Richtung der Achse dieser beiden Scheiben mittelst einer Gabel versetzt
                              werden, welche im Bereiche des die Säge leitenden Arbeiters angebracht ist.
                           Das Sägeblatt erhält bei der Arbeit seine Führung durch zwei kleine Holzstücke, in
                              denen ein Spalt angebracht ist, damit das Sägeblatt freien Durchgang erhält und
                              seiner Dicke entsprechend an beiden Seiten unterstützt wird. Diese Holzstücke
                              stecken in Bügeln und werden darin durch Kopfschrauben festgehalten, welche
                              Bestandtheile von Hebeln bilden, die an das Ende horizontaler Arme befestigt
                              sind.
                           Diese Arme sind mit dem Maschinengestell durch Schienen verbunden, welche in einer
                              schwalbenschwanzförmigen, in der Seite des Gestelles angebrachten Nuth gleiten und
                              Muffe mit innerem Gewinde haben, in die eine Schraube greift. Die Gewinde an den
                              beiden Enden dieser Schraubenspindel sind rechts- und linksseitig geschnitten
                              und in der Mitte der Schraube ist ein conisches Zahnrad befestigt, welches in ein
                              anderes ähnliches Rad eingreift, das durch ein kleines Schwungrad mit der Hand
                              umgedreht werden kann.
                           Es geht aus dieser Anordnung hervor, daß je nach der Richtung, in welcher das
                              Schwungrad und folglich auch die Schraube umgedreht wird, gleichzeitig die beiden
                              Arme, welche die führenden Holzstücke tragen, einander genähert oder von einander
                              entfernt werden. Durch dieses Mittel ist man im Stande, bei jeder Dicke des zu
                              zerschneidenden Baumstammes die beiden hölzernen Führungsstücke stets dicht über und
                              unter demselben anzubringen.
                           Um den beiden Gleitstücken zugleich eine, von der bisherigen Richtung nach der
                              Rechten oder Linken abweichende Stellung geben zu können – wenn man nämlich gewahr
                              wird, daß die Säge, durch die Holzfasern angezogen, sich von der Linie, die sie
                              einhalten soll, entfernt, – werden die breiten Hebel, welche die hölzernen
                              Gleitstücke aufnehmen, durch Seitenstangen verbunden. Es genügt alsdann, gegen die
                              Handhabe des oberen Hebels zu drücken, um den zwischen den beiden Gleitstücken
                              befindlichen und in dem Baumstamme steckenden Theil des Sägeblattes leicht wieder in
                              die richtige Schnittlinie zurückbringen. Mit dem Verstellen der Gleitstücke und der
                              veränderten Richtung des Sägeschnittes muß auch zu gleicher Zeit das Vorrücken des
                              Baumstaumes merklich verlangsamt werden; man erreicht dieß, wenn man auf die
                              Handhabe des Rückhebels einwirkt und mittelst des letzteren den Treibriemen in der
                              passenden Richtung über die conischen Scheiben gleiten läßt, um seine
                              Geschwindigkeit zu ermäßigen.
                           Durch die Anordnung der beweglichen Führungsstücke, durch welche man die Richtung des
                              Sägeblattes beliebig verändern kann, und durch die Verschiebbarkeit des
                              Maschinengestelles, welches den ganzen Betriebsmechanismns trägt, wird es leicht,
                              mit derartigen Sägen ohne Ende Baumstämme nach krummen Linien zu zersägen, was bei
                              manchen gewerblichen Anlagen, bei dem Schiffsbau etc. oft nothwendig ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
