| Titel: | Der mechanische Puddler von Dumény und Lémut. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. CI., S. 375 | 
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                        CI.
                        Der mechanische Puddler von Dumény und Lémut.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Dumény's und Lémut's mechanischer
                           Puddler.
                        
                     
                        
                           Ueber diese Maschine wurde bereits im polytechn. Journal Bd. CLXV S. 155 im Allgemeinen berichtet; wir
                              lassen nachstehend die specielle Beschreibung derselben nach den Annales des mines, 1862, t.
                              II p. 135 folgen.
                           I. Einfacher Puddler (Fig. 1–11). –
                              Der einfache Puddler arbeitet in einem gewöhnlichen Ofen. Die Bewegung wird von der
                              Maschine durch eine der Scheiben B auf die Scheiben C und D, und hierdurch auf
                              die Kurbelscheibe F übertragen, welche mittelst der
                              Stange G, die mit zwei Universalgelenken (Fig. 9, 10, 11) versehen
                              ist, den großen Balancier H, H in Bewegung setzt, an
                              welchen das im Ofen arbeitende Werkzeug (der Rührhaken) befestigt ist. Das
                              Zapfenlager der Kurbelscheibe F befindet sich auf dem
                              oberen Theile eines Balancier M, N, O, dem ein
                              Excentricum Q (Fig. 7 und 8) eine langsame
                              Schwingung um die horizontale Achse O ertheilt, welche
                              Bewegung durch das Getriebe I auf das Zahnrad J (Fig. 2) übertragen wird.
                              Es hat also der Balancier H, H und mithin des Werkzeug
                              eine Bewegung, welche von der Drehung einer Kurbel um eine sich langsam verrückende
                              Achse herrührt.
                           Außerdem befindet sich der Balancier H, H zwischen zwei
                              Armen R, R, durch welche seine Schwingungsebene geleitet
                              wird, indem sie sich um die verticale Achse S drehen,
                              wodurch also mittelbar die Richtung des Werkzeuges im Ofen verändert wird. Die
                              Bewegung der Leitungsgabel R, R erfolgt durch die Stange
                              T, die einerseits mit dem Arm U und andererseits mit der Kurbelscheibe L in
                              Verbindung steht, welche auf derselben Welle wie Q
                              sitzt.
                           Jedes der Bewegungselemente des Werkzeuges kann in wenig Augenblicken regulirt
                              werden:
                           1) Man wählt unter den Scheiben bei B diejenige, welche
                              die passende Geschwindigkeit gibt (Fig. 1, 2, 3).
                           2) Die Maschine wird augenblicklich durch die Steuerung E
                              mittelst der Schnüre f, f (Fig. 3) gehemmt oder in
                              Bewegung gesetzt.
                           3) Um die Schwingungsweite des Balancier nach Wunsch verändern zu können, ist die
                              gußeiserne Kurbelscheibe F mit einer großen Anzahl von
                              Löchern versehen, von denen man dasjenige auswählt, welches der Bewegungsweite entspricht,
                              um die Zapfen μ (Fig. 7 und 8) daran zu
                              befestigen.
                           Zwischen gewissen Grenzen kann man denselben Zweck dadurch erreichen, daß man in
                              einer größeren oder geringeren Höhe am Balancier einen Läufer festkeilt, der aus
                              einem Ring mit Stellschraube besteht und das Ende der Bleuelstange G trägt.
                           4) Die beiden äußersten Stellungen, welche das Werkzeug im Ofen einnehmen kann,
                              werden regulirt: a) durch den Halbmesser welchen man der
                              Kurbel gibt, die wie die vorher beschriebene aus einer Scheibe L mit verschiedenen Löchern besteht; b) durch die Länge der Stange T, welche auf den die Leitung bildenden Kniehebel R, U wirkt; c) durch den Halbmesser dieses
                              Hebels. In einigen Secunden kann der Arbeiter diese beiden Längen durch Verbauschung
                              der Löcher an der Verbindung zwischen Stange und Hebel verändern.
                           5) Auch die Verschiebung der Kurbelscheibe L kann je nach
                              Erforderniß abgeändert werden. Zu diesem Zweck ist die excentrische Scheibe, welche
                              diese Verschiebung bewirkt, nicht direct auf die Betriebswelle, sondern mit kleinen
                              Bolzen an der auf dieser Welle sitzenden Kurbelscheibe L
                              befestigt. Das längliche, in dieser Scheibe befindliche Loch gestattet durch
                              Verstellung der Bolzen den Mittelpunkt mehr oder weniger der Drehungsachse zu nähern
                              (Fig. 7
                              und 8).
                           6) Die in Fig.
                                 7 und 8 dargestellte Anordnung gestattet ferner, zwischen dem Halbmesser des
                              Excentricums Q und demjenigen der die Leitungscoulisse
                              R, U regierenden Kurbel diejenige Winkeldistanz
                              herzustellen, welche dem zweckmäßigsten Verhältniß zwischen der Richtung des
                              Werkzeuges und dessen Versenkung in den Ofen entspricht.
                           7) Je nach der Länge der in den Ofen eingeführten Werkzeuge bringt man den Balancier
                              in größere oder geringere Entfernung von der Thüre, indem man die denselben durch
                              die Anordnung Fig.
                                 11 regierende Stange G verlängert oder
                              verkürzt.
                           Endlich kann man auch die Neigung des Werkzeuges je nach dessen Gestalt und der Höhe
                              der Sohle abändern; dazu bedient sich der Arbeiter eines Läufers, ähnlich dem weiter
                              oben auf demselben Balancier angebrachten, und befestigt ihn unter der Hülse, in
                              welche der Rührhaken Z gesteckt ist, der dann durch eine
                              Druckschraube in der gewünschten Lage erhalten wird.
                           Rotirender mechanischer Puddler. – Fig. 23 und 24 stellen
                              eine kleine Maschine dar, welche die Combination dreier Bewegungen bewirkt, nämlich
                              die Umdrehung einer Kurbel A, die Verschiebung ihrer Achse B und diejenige der Schwingungsebene des das Werkzeug
                              führenden Balancier.
                           Die Drehungswelle D, I trägt zwei Zahnräder; das erste
                              D macht 12 Umdrehungen, während das eingreifende Rad
                              F nur eine macht, und das zweite Zahnrad E treibt ein viermal kleineres Getriebe. Letzteres sitzt
                              auf der schmiedeeisernen Welle H, N, die sich in dem
                              Lager P und in der hohlen gußeisernen Welle R, R dreht, und welche an ihrem Ende ein in das innen
                              gezahnte Rad A, B eingreifendes Zahnrad N trägt. Die auf dem Lager Q
                              laufende hohle Welle R, R. ist in einem Stück mit der
                              excentrischen Scheibe K gegossen, welche mittelst einer
                              Stange auf die Richtung der Schwingungsebene einwirkt; sie bildet auch ein Ganzes
                              mit dem Zahnrade F, F, in dessen Scheibe die kleine als
                              Zapfen für das innere Zahnrad A, B dienende Welle B, B befestigt ist.
                           Angenommen, die Welle D, I mache 36 Umgänge in der
                              Minute; dann macht das Zahnrad F und somit das
                              Excentricum K drei Umdrehungen, und der Zapfen B der Kurbel also drei Umgänge in der Minute um die
                              Achse H, N. Zugleich empfängt letztere durch die
                              Zahnräder E und G eine
                              Geschwindigkeit von 144 Umdrehungen, und wenn das Verhältniß von N zu dem innern Zahnrad A, B
                              2/5 ist, so macht das letztere 57,6 Umdrehungen.
                           Während nun das Werkzeug diese 57,6 Schwingungen macht, bewegt es sich, in Folge der
                              gleichzeitigen Verstellung der Achse B und der
                              Schwingungsebene, dreimal im Ofen herum, mit anderen Worten: es macht dreimal nach
                              einander 19 über die ganze Fläche der Sohle vertheilte Schwingungen.
                           Die Achsen der Maschine sind in horizontaler Lage dargestellt; sie könnten natürlich
                              ebenso gut vertical seyn, wozu nur die Lager P und R' durch Spuren für die Zapfen I und H ersetzt zu werden brauchen.
                           Die Dimensionen der Puddelöfen sind durch die Länge der Werkzeuge beschränkt, welche
                              sich mit einem nicht allzu großen Kraftaufwand regieren lassen müssen; ohne Zweifel
                              wäre es aber sehr vortheilhaft, wenn man diese Dimensionen und somit den Betrag der
                              jedesmaligen Charge vergrößern könnte. Bekanntlich wird in den Doppelöfen, wo zwei
                              Arbeiter zugleich an zwei Thüren arbeiten, das Roheisen in der Regel besser
                              verpuddelt als in dem einfachen Ofen, und zwar mit einem geringeren Kostenaufwand.
                              Hieraus folgt, daß ein kräftiges Rühren des Eisens dessen Reinigung begünstigt und
                              daß dadurch zugleich die Dauer der Arbeit und folglich auch der Brennstoffverbrauch
                              vermindert wird.
                           Da nun der mechanische Puddler den Arbeitern den mühsamsten Theil ihres Geschäfts
                              abnimmt, so gestattet er sowohl die Construction viel größerer Oefen, als auch
                              die wünschenswerthe Beschleunigung des Puddelns. Da außerdem das Verhältniß zwischen
                              der inneren Oberfläche und der darin enthaltenen Metallmenge ein kleineres ist, so
                              wird auch die schädliche Einwirkung des flüssigen Eisens auf die Wandung verringert;
                              man kann sie sogar gänzlich dadurch vermeiden, daß man einen Wasserstrom um die
                              Sohle circuliren läßt, was für diese großen Oefen nicht im gleichen Verhältniß mehr
                              Brennmaterialaufwand erfordern würde wie unter den gewöhnlichen Umständen.
                           Mechanischer Puddler für einen großen Doppelofen, Fig.
                                 12–22. – Die Bewegung der Rolle D bewirkt
                              die Schwingungen der Rührhaken, wie in dem vorerwähnten Falle, mit Hülfe der
                              Kurbelscheibe F, der Stangen G und der Balanciers H, H; die
                              Schwingungsebene jedes Balancier bewegt sich um eine verticale Achse S, und zwar mittelst der Stange T, welche durch die Kurbel L und die endlose
                              Schraube I bewegt wird. Eine Steuerung, welche den
                              Riemen der Scheibe D regiert, bringt die Maschine in
                              Gang oder zum Stillstand. Es ist aber auch nothwendig, daß der Arbeiter nur einen
                              Balancier ohne Störung für den andern still stellen kann, um frei an einer der
                              Thüren zu arbeiten.
                           Hierzu endigt die den Balancier bewegende Stange G (Fig. 22) mit
                              einer Gabel, deren Schenkel je einen den kleinen Zapfen des Läufers h entsprechenden Einschnitt haben. Diese Stange wird
                              durch einen Eisendraht am Ende eines an dem Gebälk befestigten Balancier getragen,
                              von dessen anderem Ende eine Kette herabhängt, an welcher man nur zu ziehen braucht,
                              um das Ausrücken zu bewirken. Die andere Stange T,
                              welche die Bewegung der Coulisse auf die Leitstange überträgt, wird sofort
                              ausgerückt, wenn man sie aus dem Stift, welcher sie mit der Coulisse R, R verbindet, aushebt; sie bleibt dann an einer Kette
                              frei hängen und setzt in der Luft ihre Hin- und Herbewegung fort.
                           Die im Ofen enthaltene halbflüssige Masse muß bei jedem Hakenzug nach der Mitte zu
                              gestoßen werden. Der Puddelofen enthält nämlich am Anfang der Operation
                              halbgeschmolzene Roheisenstücke, und in der Mitte des Ofens, wo die Temperatur am
                              höchsten ist, wird deren Schmelzung am besten erfolgen. Etwas später schwimmen
                              Eisenbrocken in der Schlacke, welche sich zu vereinigen streben; diese muß das
                              Werkzeug von der Arbeitsthür entfernen, damit sie nicht von der abfließenden
                              Schlacke mitgerissen werden und von dem durch die Thür einziehenden Luftstrom nicht
                              oxydirt werden. Um auch diese Bedingung zu erfüllen, erhält der Aufhängepunkt V des Balancier H, H eine
                              stoßweise Bewegung durch den Daumen X (Fig. 15, 20 und 21) und die in
                              entgegengesetzter Richtung wirkende Feder ρ .
                              Dadurch beschreibt der Griff des Hakens eine Curve abc
                              (Fig. 14). Das andere Ende
                              wird, während das Werkzeug nach der Thüre zurückgeht, über die Sohle emporgehoben
                              und streift die Oberfläche des Metalles. Ist das Werkzeug an der Thüre angelangt, so
                              kommt die Feder plötzlich zur Wirkung, der Rührhaken taucht in das Metall bis zur
                              Sohle ein und stößt bei seiner Weiterbewegung alles Nichtflüssige nach der
                              Ofenmitte.
                           Fig.
                                 15–22 stellen zwei Anordnungen für die an der Treibwelle befestigten Daumen
                              dar. Fig. 16
                              und 17 zeigen
                              die Hebel V, V, an denen die Balanciers aufgehängt sind
                              und welche ihre Bewegung von den Daumen X mittelst der
                              Zwischenstangen Y erhalten.
                           Die gemeinschaftliche Wirkung der zwei Stangen, des Daumens und der Feder erzeugt mit
                              großer Genauigkeit die Bewegungen, welche bisher die Arme des Puddlers dem Werkzeug
                              im Ofen ertheilten. Man kann daher die Maschine nicht nur während der Periode des
                              Umrührens anwenden, sondern auch während das Aufkochen stattfindet und das Eisen
                              zäher wird.
                           Mechanischer Puddler für einen großen Ofen mit mehreren
                                 Thüren. – Die eben beschriebene Einrichtung paßt auch, mit wenig
                              Abänderungen, für größere Oefen mit zahlreichen Thüren. Man braucht nur an so vielen
                              Stellen wie erforderlich, an der Treibwelle excentrische Scheiben anzubringen,
                              welche die mit Rührhaken verbundenen Balanciers in den verschiedenen Theilen des
                              Ofens bewegen. Ist einmal die Bewegung der einzelnen Werkzeuge so geordnet, daß sie
                              sich beim Rühren nie begegnen, so kann jeder in Thätigkeit oder Ruhe versetzt
                              werden, je nachdem es die Arbeit oder das Auswechseln des Werkzeuges erfordert.
                           Schlußbemerkung. Der Preis eines einfachen mechanischen
                              Puddlers (Fig.
                                 1–3) beträgt nicht über 350 Franken; ein doppelter Apparat (Fig. 12–14) kommt
                              nicht höher zu stehen.
                           Die Anwendung dieser Maschine vermindert zum großen Theil die Handarbeit und mithin
                              die Kosten; sie erleichtert zugleich den beschwerlichen Dienst des Puddelarbeiters.
                              Die Benutzung einer unbeschränkten Kraft gestattet die Puddelöfen zu vergrößern, das
                              Product zu verbessern und den Brennstoffverbrauch zu vermindern.
                           Endlich gestatten die beschriebenen Apparate dem Puddler in gewöhnlicher Weise
                              fortzuarbeiten, wenn die mechanische Construction irgendwie gestört und ihre
                              Bewegung zeitweise unterbrochen seyn sollte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
