| Titel: | Methode zur Darstellung des Stärkezuckers in einem völlig reinschmeckenden, intensiv süßen, harten und dichtkörnig krystallisirten Zustand, in welchem er dem gewöhnlichen Zucker ähnlich ist; von Friedrich Anthon in Prag. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. CXXI., S. 457 | 
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                        CXXI.
                        Methode zur Darstellung des Stärkezuckers in
                           einem völlig reinschmeckenden, intensiv süßen, harten und dichtkörnig krystallisirten
                           Zustand, in welchem er dem gewöhnlichen Zucker ähnlich ist; von Friedrich Anthon in
                           Prag.
                        Anthon's Methode zur Darstellung des hart krystallisirten
                           Stärkezuckers.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil meines Verfahrens bietet nichts Eigenthümliches dar, indem die
                              Umwandlung der Stärke mittelst der Schwefelsäure nach irgend einer der bekannten
                              Methoden und zwar in hölzernen Gefäßen vorgenommen wird. Der auf diese Weise
                              erhaltene und neutralisirte Saft wird nun je nach der mehr oder minder bewirkten
                              vollständigen Umwandlung der Stärke in Zucker auf 38 bis 42° Baumé
                              (siedend gewogen) abgedampft und in hölzernen Gefäßen zum allmählichen Erstarren der Ruhe
                              überlassen.
                           Ist dieses nun geschehen, so wird die rohe Zuckermasse aus den Gefäßen
                              herausgenommen, in Preßtücher eingeschlagen und stark ausgepreßt. Der abfließende
                              Syrup wird immer wieder aufs neue mit versotten und mit dem in den Preßtüchern
                              befindlichen Zucker folgende Manipulation vorgenommen: Bei möglichst geringer
                              Temperatur, am besten in einem Wasserbade, wird der gepreßte Zucker jetzt
                              geschmolzen und bei 60 bis 80° R. so lange im offenen Gefäße erhalten, bis
                              die Concentration 43 bis 45° Baumé (heiß gewogen) erlangt hat.
                           Ist dieser Zeitpunkt eingetreten, so läßt man den geschmolzenen Zucker erkalten,
                              wobei man zuweilen umrührt, und zwar um so öfter und um so länger, von je dichterem
                              und kleinerem Korn man den Zucker erhalten will.
                           Ist die Zuckermasse endlich auf 25 bis 30° R. ausgekühlt, so wird sie in
                              Formen gefüllt, darin zum völligen Festwerden gelassen, dann herausgenommen und in
                              gelind geheizten Trockenstuben getrocknet. Ein Ablassen von Syrup (Melasse) findet
                              nicht statt.Bezüglich der Eigenschaften des nach diesem Verfahren dargestellten hart krystallisirten Traubenzuckers verweisen wir
                                    auf Anthon's Abhandlung „zur chemischen
                                       und technischen Kenntniß des Traubenzuckers
                                       (Kartoffelzuckers)“ im Jahrgang 1859 des polytechn. Journals,
                                    Bd. CLI S. 213. A. d. Red. (Stamm's illustrirte Wochenschrift, 1863 S.
                                 108.)