| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. , S. 154 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Anwendung von Gußstahlblech zu Dampfkesseln; vom
                              Regierungsrath W. Engerth in Wien.
                           Als die ersten auswärtigen Versuche, Gußstahlblech zu Dampfkesseln zu verwenden,
                              bekannt wurdenMan s. den Bericht der französischen Ingenieure Combes,
                                       Lorieux und Couche über die Anwendung
                                    des Gußstahlblechs zur Construction der Dampfkessel, im polytechn. Journal
                                    Bd. CLXIV S. 3., entschloß sich die priv. österr. Staatseisenbahngesellschaft sogleich, auch
                              im eigenen Bereiche ähnliche Versuche anzustellen, und richtete an das k. k.
                              Handelsministerium die Bitte um Bewilligung, ganze Dampfkessel für Locomotiven sammt
                              Feuerkisten aus Gußstahlblech, und zwar von geringerer Stärke als für Eisenblech
                              gesetzlich vorgeschrieben ist, anfertigen zu lassen. Mit Ministerialerlaß vom 11.
                              Mai 1859 wurde die probeweise Herstellung von Kesseln aus Gußstahlblech von 5/8 der
                              für Eisenblech gesetzlichen Stärke bewilligt und von Seite der österr.
                              Staatseisenbahngesellschaft sofort die Bestellung von sechs
                              Lastzugs-Tenderlocomotiven mit Kesseln aus Gußstahlblech von F. Mayer in Leoben veranlaßt, welche in den Monaten Januar,
                              Februar und April 1860 in Betrieb kamen.
                           Die amtlichen Kesselproben mit 188 Pfd. Wasserdruck fielen ganz befriedigend aus, mit
                              Ausnahme einer Maschine, bei welcher eine Platte des cylindrischen Kessels in den
                              Nietlöchern der Länge nach riß. Das Gefüge dieser Platte wurde mehr körnig als bei
                              den übrigen befunden. Uebrigens hatte sich schon bei der Bearbeitung gezeigt, daß
                              manche Platten zu spröde und zu hart waren, indem das Durchstoßen der Löcher unter
                              starkem Knallen
                              erfolgte; es wird daher dafür gesorgt, daß sämmtliche Platten vor der weiteren
                              Verwendung nochmals ausgeglüht werden.
                           Beim Betriebe, welcher mit allen möglichen Vorsichten eingeleitet wurde, bewährten
                              sich diese sechs Kessel insofern nicht entsprechend, als zwar die cylindrischen
                              Kessel unversehrt blieben, die Gußstahlplatten der Feuerkisten aber Risse erhielten,
                              welche in der Regel von einem Stehbolzen zum anderen gingen.
                           Auch in Frankreich begegnete man im Allgemeinen bei den Feuerkisten der Locomotiven
                              denselben Uebelständen, nur in weit geringerem Maaße; es scheint den französischen
                              Ingenieuren bedeutend geschmeidigeres Gußstahlblech zu Gebote zu stehen, als in
                              Oesterreich gegenwärtig erzeugt wird. Nach den bisherigen Ergebnissen ist überhaupt
                              wenig Aussicht, Gußstahlblech für die Feuerkisten verwenden zu können, so
                              vortheilhaft auch die Anwendung dieses Materials für cylindrische Kessel, seiner
                              höheren Festigkeit wegen, erscheint.
                           Bei stationären Kesseln empfehlen sich die Stahlbleche an den Feuerstellen besonders
                              gut.
                           Die österreichische Staatseisenbahngesellschaft wird übrigens die begonnenen Versuche
                              fortsetzen, in welcher Absicht vorläufig die Bleche jener Feuerkisten, welche durch
                              kupferne ausgewechselt wurden, einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen werden, um
                              im Vergleiche mit auswärtigen Erfahrungen die Bedingungen festzustellen, unter
                              welchen sich Gußstahlbleche überhaupt für Dampfkessel eignen.
                           Hr. Ingenieur C. Kohn hat nach feiner Mittheilung im Jahr
                              1859 in einen Kessel von 42 Fuß Länge und 5 Linien Blechstärke eine Gußstahlplatte
                              von halber Stärke zunächst der Feuerstelle einsetzen lassen und nach 2 1/2jährigem
                              starkem Betriebe sey diese Platte völlig unversehrt befunden worden, während das
                              Eisenblech ringsum bedeutend gelitten hatte. Auch habe sich auf der Stahlplatte kein
                              Kesselstein abgesetzt – eine Folge der lebhafteren Bewegung des Wassers über
                              derselben.
                           Gegenwärtig beabsichtigt der Verfasser einen Kessel von 4 Pferdestärken aus Aichmetall
                              Man s. über Aichmetall (ein schmiedbares Messing) den Bericht im polytechn.
                                    Journal Bd. CLX S. 35. von sehr geringer Dicke herstellen zu lassen; ein Versuch, von welchem er
                              sich wichtige Resultate verspricht, da das Aichmetall bekanntlich hohe Festigkeit
                              mit großer Dehnbarkeit verbindet. (Zeitschrift des österreichischen
                              Ingenieurvereins.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung von Gußstahlblech zu Dampfkesseln; vom
                              Regierungsrath v. Burg in Wien.
                           In einer der abgehaltenen Wochen-Versammlungen des
                              nieder-österreichischen Gewerbevereins sprach Hr. Regierungsrath Ritter v.
                              Burg über die verschiedene Qualität und Blechdicke der Gußstahlbleche. Der
                              Gewerbeverein hat in Folge eines von v. Burg gehaltenen
                              Vortrages an das k. k. Handelsministerium das Ansuchen gestellt: es möge bei einer
                              Revision und neuen Redigirung des jetzt in Oesterreich bestehenden Gesetzes über die
                              Sicherheitsmaßregeln gegen die Gefahr von Dampfkessel-Explosionen ein
                              Paragraph eingeschaltet werden, nach welchem es in Zukunft gestattet seyn soll, zu
                              Dampfkesseln auch Gußstahlbleche zu verwenden, deren Dicke jedoch nur halb so groß
                              zu seyn brauche, als diese jetzt nach der Vorschrift bei den Eisenblechen seyn muß.
                              Diese Toleranz in der Dicke der Stahlbleche wurde dadurch motivirt, daß, wie sowohl
                              die von Hrn. v. Burg gemachten zahlreichen, sowie mehrere
                              andere Versuche nachgewiesen haben, Gußstahlbleche nahezu die doppelte absolute
                              Festigkeit guter Eisenbleche besitzen. Auf Vorschlag der Section der Mechanik wurde
                              noch beigefügt oder hervorgehoben, daß zu diesem Zwecke nur solche Stahlbleche
                              verwendet werden sollen, welche sich im kalten Zustande, ohne rissig oder unganz zu
                              werden, um einen rechten Winkel biegen lassen, weil dadurch der Beweis der
                              erforderlichen Dehnbarkeit und Geschmeidigkeit geliefert wird.
                           Der Vortragende sprach über die durch eigene Experimente erzielten Erfahrungen,
                              theilte Mehreres über Anwendung des Gußstahlbleches zur Construction der Dampfkessel
                              mit und machte auf
                              die höchst interessanten Versuche aufmerksam, welche Hr. Vickers in Sheffield über die Festigkeit des Stahles bei verschiedenem
                              Kohlenstoffgehalt in neuester Zeit durchgeführt hat. Die Vicker'schen Versuche (polytechn. Journal Bd. CLXIV S. 434) zeigen, daß die Festigkeit
                              gegen das Zerreißen, d. i. die absolute Festigkeit des Stahles bis zu 1 1/4 Proc.
                              Kohlenstoffgehalt um so größer wird, je größer der Gehalt an Kohlenstoff ist. Bei
                              größerem Kohlenstoffgehalt nimmt die Festigkeit wieder ab und kann sogar bis auf 6
                              1/2 und 6 Tonnen sinken. Was ferner die Bruch- oder relative Festigkeit
                              betrifft, so zeigen diese Versuche, daß der Stahl in dieser Beziehung um so stärker
                              ist, je weniger Kohlenstoff er enthält. Der Widerstand gegen plötzliche und starke
                              Stöße wird nämlich, wenn der Stahl rein und nicht unganz ist, was man nur vom
                              Gußstahl erwarten kann, am größten, wenn dieser nur so viel Kohlenstoff enthält als
                              nöthig ist, um ihn schmelzbar zu machen. Für die meisten Zwecke des Maschinenbaues
                              ist jenes Material das beste, welches sowohl dem Zerreißen als Zerbrechen den
                              nöthigen Widerstand leistet, und als solches muß man, wie aus den in Rede stehenden
                              Versuchen hervorgeht, Gußstahl empfehlen, dessen Kohlenstoffgehalt 5/8 bis 6/8 Proc.
                              beträgt, indem er einerseits dabei noch nicht so spröde ist, um die Bruchfestigkeit
                              zu sehr zu beeinträchtigen, andererseits immer noch eine absolute Festigkeit (gegen
                              das Zerreißen) von 40 bis 45 Tonnen, d. i. von 63,200 bis 71,000 Pfd. per Quadratzoll Querschnitt besitzt. (Oesterreichische
                              Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.)
                           
                        
                           Geschweißte Dampfkessel.
                           Nach dem Engineer soll das Schweißen der Kesselbleche
                              große Vortheile im Vergleiche zum Nieten bieten. Um die Operation auszuführen,
                              werden zwei transportable Glühöfen angewendet, deren Flammen durch passend geformte
                              Mundstücke auf die zu schweißenden Blechränder gerichtet werden. Sind die Bleche in
                              dieser Weise genügend erhitzt, so erfolgt der Schweißproceß durch Maschinenhämmer,
                              die dicht neben den Mundstücken angebracht sind. Auf diese Weise sollen ganze
                              Dampfkessel ohne eine Niete fertig hergestellt werden. Bereits vor 5 Jahren sind,
                              wie die Eisenbahnzeitung berichtet, zu Woolwich darauf bezügliche Versuche
                              angestellt worden, welche nachwiesen, daß die Festigkeit einer so hergestellten
                              Schweißnath 5/6 von der eigenen Festigkeit des Bleches bei 1/2 Zoll Dicke betrug;
                              waren die Bleche dünner, von 7/10–3/8 Zoll Stärke, so zeigten die
                              Schweißnäthe noch etwas größere Festigkeit als das Blech selbst. Ein 12 Fuß langer
                              Träger von 3/8 Zoll Eisenstärke wurde in 1 1/3 Stunden aus zwei Theilen in seiner
                              Längenrichtung zusammengeschweißt. Auf der letzten Londoner Ausstellung befanden
                              sich solche Träger von I und Tförmigem Querschnitte. Man soll durch dieses Verfahren selbst eiserne
                              Platten in Stärken von 1/10 bis 6 Zoll schweißen können. In den Fabriken von Hackworth und von Sharp,
                                 Steward und Comp. werden bereits die Längennäthe
                              der Kesselbleche und in der Fabrik von Bury ganze
                              Feuerbüchsen für Locomotivkessel in dieser Weise zusammengeschweißt. (Deutsche
                              illustrirte Gewerbezeitung.)
                           
                        
                           Das Lochen der Dampfkesselbleche
                           hat man in neuerer Zeit meist durch Stempel, die durch
                              Maschinenkraft bewegt wurden, vollziehen lassen; die große Zeitersparnis welche
                              dadurch erzielt wurde, schien Grund genug, diesen Weg in den Kesselschmieden
                              einzuschlagen. In England haben sich jedoch gewichtige Stimmen gegen das angedeutete
                              Verfahren erhoben, da, wie wohl auch leicht begreiflich, die Blechplatten durch das
                              Lochen auf Lochmaschinen oder Durchstößen sehr angestrengt und geschwächt würden,
                              also an Dauer bezüglich ihrer Haltbarkeit verlieren müßten. In der Presse hat man
                              sogar die Behauptung aufgestellt, daß man die auf der letzten Ausstellung reichlich
                              vertretenen Lochmaschinen für Dampfkesselbleche auf der nächsten Ausstellung
                              vielleicht nicht mehr finden werde, indem man bis dahin den großen Vorzug der
                              gebohrten Bleche erkannt haben würde. (Deutsche illustrirte Gewerbezeitung.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Patent-Universal-Ziegel- und
                              Torfpresse von C. Schlickeysen in Berlin; Bericht des
                              Hrn. v. Krafft in Laufen a. d. Salzach.
                           Ich besitze eine C. Schlickeysen'sche Torfpresse Nr. 6 mit
                              unterirdischer Transmission, welche ich mit einer locomobilen Dampfmaschine von 8
                              Pferdekräften in Bewegung setze. Ich erzielte bisher mit derselben durchschnittlich
                              nur 8 Umdrehungen der Messerwelle in der Minute, wobei dieselbe aus den zwei sich
                              gegenüberstehenden Mundstücken, jede zu fünf Oeffnungen, somit aus 10 Formöffnungen,
                              durchschnittlich in 10 Arbeitsstunden täglich 20,000 Torfziegel von 3 1/2 Zoll
                              Querschnitt und 12 Zoll Länge (rheinländisch und natürlich naß gemessen) förderte,
                              deren jeder frisch circa 4 Pfd. Zollgewicht schwer war.
                              Die Torfpresse sowohl, als die Dampfpresse, sind zur Zeit stationär, da mir die
                              große Mächtigkeit meines Torflagers (16–20 Fuß) trotzdem die Beischaffung des
                              nöthigen Rohmaterials leicht macht, und ich somit die Stellung beider erst in
                              längeren Zeitperioden zu verändern haben werde. Das Princip meiner Torfgewinnung ist
                              die Verarbeitung des rohen Torfes zu einem Brei, die Zerstörung der natürlichen
                              Textur und Schichtung desselben, um hierdurch die bekannte Eigenschaft des Torfes
                              zur Wirkung zu bringen, daß derselbe bei solcher Verarbeitung eine außerordentlich
                              selbstthätige Contraction ausübt, die ihm eine Dichtheit, Härte und
                              Widerstandsfähigkeit ertheilt, welche die aller bisher nach anderen Methoden
                              bearbeiteten, namentlich der sogenannten Preßtorfe, weit übertrifft.
                           Diesen Zweck der Verarbeitung des Torfes erfüllt die Schlickeysen'sche Patent-Universal-Ziegel- und
                              Torfpresse vollkommen. Da es eine Bedingung meiner Methode ist, dem Torfe ein
                              ausgiebiges, seine nachherige Verdichtung beim Trocknen wesentlich förderndes
                              Quantum Wasser zu lassen, so halte ich es für einen Vorzug daß diese Maschine dem
                              Torfe kein Wasser entpreßt.
                           Das Schwinden des Torfes beim Trocknen ist sehr bedeutend. Wenn nicht die frisch
                              gewonnenen Torfziegel starkem Platzregen sofort nach der Gewinnung ausgesetzt
                              werden, überziehen sie sich allseitig schon binnen 12 Stunden, in der Sonne schon
                              nach 6 Stunden, mit einer schwachen, harten Kruste, die schon nach 24 Stunden keinen
                              Eindruck des Fingers mehr zuläßt und sofort nach ihrem Entstehen den Ziegel selbst
                              vor sehr schwerem Platzregen schützt. Bei gutem Wetter in 3–4 Tagen, bei
                              schlechtem in 8–10 Tagen erlangen die Ziegel schon eine Festigkeit, die das
                              Aufeinanderhäufen in ziemlich hohe Haufen ohne Gefahr des Abbrechens gestattet, und
                              in durchschnittlich 14 Tagen ist die Verdichtung vollendet. Der Volumen-Verlust der Ziegel in dieser Zeit beträgt
                              nicht weniger als 83 Proc, als Mittel zahlreicher Messungen. Die vollständige Austrocknung der Ziegel kann bei dieser
                              Methode naturgemäß, wenn nicht künstliche Trocknung angewendet wird, erst nach
                              langer Zeit erreicht werden. Die Bildung und das Anwachsen einer harten, dichten,
                              äußeren Kruste hindert die allmähliche Verdampfung der Feuchtigkeit im Inneren der
                              Ziegel, welche daher – lufttrocken – noch nach mehreren Monaten einen
                              etwas feuchten Kern haben. Künstliche Trocknung empfiehlt sich daher überall da, wo
                              rasch bedeutende Quantitäten fertig gewonnen und verwerthbar gemacht werden sollen.
                              Hingegen sind die Torfziegel, einmal trocken, höchst unzugänglich gegen äußere
                              Feuchtigkeit, bleiben selbst unter Wasser hart, haben von der Witterung und
                              insbesondere vom Frost gar nicht zu leiden, ja können den Winter durch im Freien
                              liegen, ohne irgend zu zerfallen oder abzubröckeln, oder überhaupt an Güte
                              einzubüßen.
                           Der Werth des so bereiteten Torfes besteht hauptsächlich in der größeren
                              Concentration des Brennstoffes, in dem gleichmäßigen Verbrennen der Stücke auf dem
                              Roste, ohne daß sie zerfallen und in lebhafter Entwickelung einer Flamme, in der
                              gänzlichen Freiheit von Abfall und Schmutz, welche die Verwendung des Stichtorfs in
                              Haushaltungen so lästig machen, in der hohen Transportfähigkeit, da nach meinen
                              bisherigen Ermittelungen 1 Kubikfuß rheinl. meines Maschinentorfes in dichter Masse
                              (zusammenhängend berechnet) luftrocken 68 Zollpfund, in Stücken aufgeschichtet circa 40 Zollpfund wog, so daß ich Wagenladungen von 200
                              Zollcentnern per Bahn versenden kann; endlich in der
                              Möglichkeit aus so zubereitetem Torfe von geringem (höchstens 5
                              Gewichts-Procent) Aschengehalte durch Verkohkung Kohks von großer Derbheit,
                              Härte, Schwere und Transportabilität zu gewinnen, welche für die
                              Eisen-Industrie durch Freiheit von Ammoniak und Schwefel höchst werthvoll,
                              und nicht nur ein vollständiger Ersatz für die Holzkohle, sondern sogar ein durch
                              größere Intensität der Hitze noch werthvolleres Material als letztere ist –
                              Umstände von hohem Werth für holz- (und steinkohlen-) arme Gegenden
                              mit Eisen-Industrie.
                           Ein Hauptvorzug dieser Maschine ist, daß der Torf, wie er vorkommt, lediglich nach
                              Beseitigung der obersten, jüngsten Moosdecke verbraucht werden kann. Er wird zu
                              diesem Behuf in größeren Stücken abgestochen, und die Torfgrube in der vollen Tiefe
                              der Torfschicht fortgeführt. Entwässerungsarbeiten sind nur soviel nöthig, daß die
                              Arbeit des Aushebens in der Grube ungehindert geschehen kann. Das abzutorfende Areal
                              wird hierdurch auf einen kleinen Raum eingeschränkt und an Zubringungskosten
                              wesentlich erspart. Ein weiterer Hauptvorzug, der mit der durch Obiges ermöglichten
                              periodischen Stabilität der Maschine zusammenhängt, ist die Möglichkeit, mechanische
                              Hülfsmittel zur Beischaffung des Torfes und Hinwegschaffung der Ziegel in
                              ausgedehntester Weise anbringen zu können. Diese Möglichkeit führt wieder zur
                              Concentration der Trockenräume, und es wird somit eine Concentration des ganzen
                              Betriebes auf einem verhältnißmäßig sehr geringen Raum geschaffen, welche die Kosten
                              des Betriebes ungemein vermindert.
                           Die gesammten Anlagekosten sind dabei verhältnißmäßig sehr gering. Während andere
                              Torfwerke, namentlich für Preßtorf, ein Anlage-Capital von 150 bis 400,000
                              Gulden, ohne den Werth der Torfgründe, erfordern, kann die Anlage mit der Schlickeysen'schen Maschine, nebst allen erforderlichen
                              Hülfsmitteln und Einrichtungen, bei gleicher Jahres-Production, wie bei
                              jenen, für 30 bis 40,000 Gulden geschaffen werden. Ich rechne dazu als inbegriffen
                              alle Rollbahnen, Hebevorrichtungen, Trockenanlagen, Darrvorrichtungen und
                              Verkohkungsöfen, sowie alles Inventar an Werkzeugen und Gebäuden.
                           Mittelst einiger Aenderungen und Ergänzungen meiner Anlage hoffe ich künftig täglich
                              40,000 Torfziegel zu fertigen, dieselben binnen 14 Tagen auf 10 bis 15 Procent
                              Wassergehalt einzutrocknen (erforderlichen Falls noch mehr), und meine jährliche
                              Productions-Periode auf 6 1/2 bis 7 Monate (April bis November) ausdehnen zu
                              können, so daß ich mit einer Maschine eine Jahres-Production von 100,000
                              Zollcentnern trockenen Preßtorfs erreiche, wozu ich täglich circa 30 Arbeiter, 1 Maschinisten und 1 Aufseher bedarf.
                           Es wird somit bei einigen, durch die Natur des Torfes bedingten Aenderungen die
                              Leistungsfähigkeit dieser Maschine und die Billigkeit der Production außerordentlich
                              groß und unter sonst günstigen Verhältnissen die Rentabilität einer darauf basirten
                              Unternehmung sicher seyn.Man vergleiche den Bericht über eine anderweitige, schon länger arbeitende
                                    Anlage mit zwei dergleichen Nr. 6 Torfpressen, vom Bergmeister Leo, im Jahrgang 1862 des polytechn. Journals,
                                    Bd. CLXII S. 92.Die Redaction unserer Quelle bemerkt, daß inzwischen der Director Welkner zu Alexishütte bei Lingen in Hannover mit
                                    der Schlickeysen'schen Presse seine ihm
                                    patentirte Lufterwärmungs- und Torfverkohkungsmethode (beschrieben im
                                    polytechn. Journal Bd. CLXV S 184)
                                    in Verbindung gebracht hat und einen guten Erfolg erzielt. A. d. Red. (Wochenblatt zu den preußischen Annalen der Landwirthschaft, 1863, Nr.
                              6.)
                           
                        
                           Verfahren, um beim Umschmelzen des Roheisens in Cupolöfen eine
                              Brennmaterialersparniß zu erzielen.
                           In der Sitzung des Berliner Bezirksvereins deutscher Ingenieure vom 6. Mai 1862
                              besprach Hr. Knop folgende Methode zu diesem Zweck.
                           Beim Ingangsetzen eines Cupolofens wird gewöhnlich unter gleichzeitigem Anwärmen der
                              ganze Ofen voll Kohks geschüttet, wenn dieß geschehen, Wind zugelassen und erst wenn
                              die Flamme oben zum Ofen hinausschlägt, die Eisengicht nachgeschüttet. Der erste
                              Abstich wird bei diesem Verfahren schaumig und bleibt deßhalb nur zu grobem Guß, wie
                              Roststäben etc., verwendbar.
                           In Moskau, wo der Centner Kohks 1 1/2 Thlr. kostet, so daß Ersparnißrücksichten nahe
                              liegen, wird ein abgeändertes Verfahren angewendet in folgender Weise. Der Ofen wird nur zur
                              Hälfte, etwa bis 1 Fuß, über die Windform mit Kohks angefüllt, angewärmt und schon 1
                              bis 1 1/4 Stunde vor dem Einlassen des Windes die Eisengicht aufgeschüttet; hierauf
                              wird sofort mit dem Aufschütten der Eisengichten fortgefahren, wie gewöhnlich.
                           Die Vortheile dieses Verfahrens sind folgende: Zunächst
                              wird bei jeder Inbetriebsetzung, also da, wo täglich gegossen wird, auch täglich das
                              halbe Ofenvolumen an Kohks erspart. Der erste Abstich wird ferner nicht schaumig und
                              ist deßhalb auch zu feineren Güssen brauchbar, und endlich ist auch der Abbrand der
                              ersten Eisengicht geringer, weil hier das Eisen nicht so tief durch die Kohksgluth
                              zu fallen hat, wie bei dem gewöhnlichen Verfahren.
                           Hr. Knop hat sich seit Monaten von der Zweckmäßigkeit
                              dieses durch einen Formermeister in Berlin eingeführten Verfahrens an einem Ofen
                              überzeugt, bei welchem bei jeder Inbetriebsetzung circa
                              5 Scheffel Kohks gespart werden. Der Ofen faßt 10 Ctr. Kohks und liefert jeder
                              Abstich 12 Ctr. Eisen. Der Grund, weßhalb dieses Verfahren nicht allgemein üblich
                              ist, scheint wohl der zu seyn, daß man fürchtet, mit einer so geringen Kohksmenge
                              das Eisen nicht zum Fluß zu bringen. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              Bd. VII S. 77.)
                           
                        
                           Ueber die Verbrennungsproducte der Schießwolle und des
                              Pulvers.
                           In der Sitzung der mathemat.-naturwissenschaftl. Classe der Wiener Akademie am
                              15. Januar d. J. hat L. Károlyi einen Vortrag
                              gehalten über die Verbrennungsproducte der Schießwolle und des Pulvers unter
                              Umständen, welche analog jenen der Praxis sind. Zur Erzeugung der
                              Verbrennungsproducte wurde von ihm eine 60pfündige österreichische Bombe verwendet,
                              in welcher, nachdem sie luftleer gemacht worden, gußeiserne Cylinder, mit
                              Schießwolle oder mit Schießpulver gefüllt und luftdicht verschlossen, mit Hülfe
                              einer Volta'schen Batterie gesprengt wurden. Das Resultat
                              der Analyse der Schießwollgase ergab hauptsächlich, daß unter diesen Umständen kein Stickoxydgas entsteht, was bei der frei abbrennenden
                              Schießwolle der Fall ist. Beim Pulver hingegen ergibt sich, daß die allgemeine
                              theoretische Annahme, das Pulver zerfalle beim Verbrennen in Stickgas, Kohlensäure
                              und Schwefelkalium, falsch sey, indem in vielen Fällen Schwefelkalium gar nicht
                              entsteht.
                           
                        
                           Kupferoxydul-Ammoniak als Reductionsmittel.
                           Prof. Rudolph Wagner in Würzburg ließ sich für England ein
                              Patent ertheilen auf die Anwendung einer Lösung von Kupferoxydul-Ammoniak
                              (aus Kupfervitriol, unter-schwefligsaurem Natron und Salmiakgeist
                              dargestellt) zur Erzeugung von Silberspiegeln und zur
                              Herstellung von Anilin- und Rosanilinpräparaten.
                           
                        
                           Die Glasindustrie in England.
                           Dieser Industriezweig hat erst in den letzten zwanzig Jahren seinen jetzigen
                              Aufschwung erlangt. Vor 30 Jahren wurde noch keine einzige Glastafel im Lande
                              gemacht. Damals ließ Hr. Hartley die ersten Arbeiter aus
                              dem Auslande kommen, ohne jedoch die Glasfabrication früher als 1845 in Blüthe
                              bringen zu können, in welchem Jahre die Accise aufgehoben wurde.
                           Gegenwärtig exportirt England fast nach allen Welttheilen Glas. Es erzeugt
                              Großbritannien jährlich an Fensterglas 50 Millionen Quadratfuß, zu einem Gewicht von
                              eben so vielen Pfunden.
                           Man rechnet auf jeden Glashafen der Hütten jährlich 150000–160000 Quadratfuß
                              Glas. Die Fabrik der HHrn. Hartley, welche das Glas zum
                              Industriepalaste (600000 Quadratfuß ohne die Kuppeln) geliefert hat, kann allein jährlich 12 1/2 Millionen
                              Quadratfuß Glas erzeugen. (Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, aus dem Journal of the Franklin Institute.)
                           
                        
                           Reinigung von Glasgefäßen.
                           Zur Reinigung von Glasgefäßen, welche durch Fette oder ätherische Oele, sowie Balsame
                              verunreinigt sind, empfiehlt Nathanson Buchweizen, oder
                              auch bloß dessen Schalen, welche man als Abfall bei der Bereitung der
                              Buchweizengrütze gewinnt. Bei Gefäßen, in denen dicke fettige Flüssigkeiten,
                              aufgelöste Harze und Firnisse enthalten waren, ist es rathsam, das an den Wänden vom
                              Inhalte kleben Gebliebene zuerst durch warmes Wasser zu erweichen. (Pharmaceutische
                              Zeitschrift für Rußland, 1862, S. 192.)
                           
                        
                           
                              Oleo lavato.
                              
                           Unter diesem Namen wurde mir vor Kurzem eine Flüssigkeit zur Untersuchung übergeben
                              mit dem Bemerken, daß dieselbe von einem Wormser Hause zu dem Preise von 21 bis 25
                              st. an inländische Tuchfabrikanten als vorzügliches Oel zum Einfetten der Wolle
                              empfohlen werde.
                           Die Flüssigkeit zeigt im Aeußeren Aehnlichkeit mit Oel, aber die Untersuchung ergab,
                              daß sie nichts anderes ist als sehr unreines Glycerin, das viel Kalk enthält, stark
                              alkalisch reagirt und deßhalb nur nachtheilig auf die Wolle einwirken kann, und dem
                              wahrscheinlich, um ihm einen ölartigen Geruch mitzutheilen, etwas Harzöl beigemengt
                              ist. Die Flüssigkeit läßt sich in jedem Verhältniß mit Wasser mengen, wodurch
                              Jedermann sehr einfach nachweisen kann, daß sie kein Oel ist. Th. Haas. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1863, Nr. 14.)
                           
                        
                           Reinigung thierischer Oele, bestimmt zu Maschinenschmiere
                              etc.; von W. Spencer.
                           Der Verfasser läßt 4 Pfd. Galläpfel in 120 Pfd. siedendes Wasser werfen, drei Stunden
                              unter zeitweisem Umrühren stehen, dann die Flüssigkeit coliren, mit 120 Pfd. des
                              Oeles mischen und das Ganze während eines Zeitraumes von 4 bis 6 Stunden durch Dampf
                              im Kochen erhalten. Dann gibt er 10 Unzen Schwefelsäure hinzu, worauf sämmtliche
                              albuminösen und schleimigen Theile sich niederschlagen. (Pharmaceutische Zeitung,
                              1863, Nr. 4.)
                           
                        
                           Färben der Schmuckfedern.
                           Die Schmuckfedernfärbekunst, ein besonderer Zweig der Färbekunst, bildet in manchen
                              Ländern einen nicht unbedeutenden Industriezweig, welcher durch die Einführung der
                              Anilinfarbe eine wesentliche Vervollkommnung erfahren
                              hat. Dem Färben der Federn geht stets ein vollständiges Reinigen und Bleichen
                              voraus, um die fettigen und farbigen Stoffe zu entfernen. Zu diesem Zwecke behandelt
                              man die Federn nach gehöriger Sortirung mit lauwarmem Seifenwasser, welches aus 2
                              Loth Seife auf 1 Pfund Wasser bereitet wird. Man läßt in diesem Bade die Federn so
                              lange liegen, bis die Seife völlig aufgenommen worden ist, und wiederholt noch
                              einmal diese Operation mit einem neuen Seifenbade. Dann werden die so gereinigten
                              Federn mehrmals mit Wasser gewaschen und mittelst schwefliger Säure, welche durch
                              das Verbrennen des Schwefels erzeugt wird, gebleicht. Nach dem Bleichen werden sie
                              gewaschen und getrocknet. Schwarz färbt man die Federn mit
                              Kupfer-Eisenvitriol, Alaun und Blauholzabkochung; Lila mittelst Orseille,
                              Indigocarmin und Alaun; Gelb in verschiedenen Nüancen mit Bleizucker und chromsaurem
                              Kali, oder auch mittelst Orlean in Potaschelauge gelöst; Grün mit Indigolösung und
                              Pikrinsäure; Blau mit Indigolösung und Alaun, oder mit salpetersaurem Eisenoxyd und
                              gelbem Blutlaugensalze, und Roth mit Cochenille oder mit Brasilienholz.
                           Am schönsten aber färbt man Roth, Violett und Blau mittelst der bekannten
                              Anilinfarben, die auf den Federn mit ebenso schönem Glanz haften, als auf Wolle und
                              Seide. Man hat dabei nichts weiter zu beobachten, als die gut gereinigten Federn in
                              das Anilinbad zu bringen, und dieselben so lange in dem etwas erwärmten Bade zu
                              lassen, bis sie vollständig gefärbt sind. Da jetzt die Anilinfarben, wie Roth,
                              Violett und Blau, in trocknem und reinem Zustande gefertigt werden, so muß man nun
                              das Farbebad mit Wasser zubereiten, den Farbstoff erst in etwas Alkohol lösen, und
                              dann mit Wasser verdünnen.
                           Außer den Anilinfarben werden auch in der Schmuckfederfärberei Safflorextract mit Pourpre français zu den mannichfaltigsten Nüancen
                              verwendet. Bei dem Färben dürfen die Bäder nicht zu heiß in Anwendung kommen, weil
                              sonst die Federn angegriffen werden.
                           Nach dem Färben müssen sie gewaschen, getrocknet und gekräuselt werden; letzteres
                              geschieht mittelst eines recht glatten Hornmessers. (Deutsche Industriezeitung,
                              1863, Nr. 13.)
                           
                        
                           Baumwollen-Production in Amerika.
                           Im Jahresbericht des königl. bayr. Consuls in Philadelphia pro 1862 – erstattet dem königl. bayr. Staatsministerium des
                              Handels und der öffentlichen Arbeiten – heißt es über Baumwolle, daß die
                              Ernte von 1862, welche unter gewöhnlichen Umständen aus mindestens 4,500,000 Ballen
                              à 300 Pfd. bestanden habe, Folge der Störung
                              des Krieges keinenfalls mehr wie 1,500,000 Ballen überreichen werde.
                           Die Ernte von 1860 wurde meistens vor Ausbruch der Revolution ausgeführt, so daß
                              schwerlich mehr wie 750,000 Ballen davon vorräthig sind. Im Jahr 1861 lieferte die
                              Ernte 2,275,000, wovon über 1,000,000 verbrannt, um zu verhüten, daß sie in die
                              Hände der Union fielen, was übrig, ist im Innern der Staaten gelagert worden und
                              meistens von Spekulanten geeignet. In Allem sind 50,000 Ballen nach Nassau
                              ausgeführt (in Blokade brechen). Dieses betrifft nicht Baumwolle von Georgia, North
                              und South-Carolina, welche Staaten von den Föderal-Truppen
                              eingeschlossen und besetzt sind. Es bleiben demnach im Lande und zur Verschiffung
                              bereit, sobald Friede hergestellt ist:
                           
                              
                                 Uebriggeblieben von der Ernte 1860
                                    750,000 Ballen
                                 
                              
                                 Nichtverbrannte Ernte von 1861
                                 1,750,000 Ballen
                                 
                              
                                 Muthmaßliche Ernte von 1862
                                 1,550,000 Ballen
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 Also in Allem an Baumwolle
                                 4,050,000 Ballen.
                                 
                              
                           (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt, 1863 S. 185.)