| Titel: | Verfahren zur Fabrication reinen Nickelmetalls; von Lewis Thompson. | 
| Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XIV., S. 41 | 
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                        XIV.
                        Verfahren zur Fabrication reinen Nickelmetalls;
                           von Lewis
                              Thompson.
                        Aus dem London Journal of arts, Februar 1863, S.
                              65.
                        Thompson’s Verfahren zur Fabrication reinen
                           Nickelmetalls.
                        
                     
                        
                           Das im Handel vorkommende Nickelmetall enthält eine große Menge fremdartiger
                              Bestandtheile, wie folgende Tabelle zeigt, worin die durchschnittliche
                              Zusammensetzung der verbreitetsten Nickelsorten angegeben ist.
                           
                              
                                 Zusammensetzung.
                                 EnglischeNickelsorten.
                                 DeutscheNickelsorten.
                                 FranzösischesNickel.
                                 
                              
                                 NickelKobaltKupferEisenArsenikZinkManganSchwefelKohlenstoffKieselerde
                                    und Thonerde
                                 86,06,5„  1,41,32,00,21,70,50,4
                                 84,58,20,61,10,40,70,82,22,90,6
                                 75,72,212,50,42,64,1„  2,30,2„  
                                 80,95,27,71,23,80,5„  0,20,10,4
                                 77,5  3,710,2  1,1  2,8  1,4  0,6  1,1  0,7  0,9
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0
                                 
                              
                           Man ersieht hieraus, daß im Handel kein ganz reines Nickel vorkommt, sondern dasselbe
                              hauptsächlich mit Kobalt und Kupfer, in größerem oder geringerem Verhältniß,
                              gemischt ist. Das Nickel ist jedoch leichter in reinem Zustande zu erhalten als das
                              Kobalt, wegen seiner geringeren Verwandtschaft zum Sauerstoff; auf diese Eigenschaft
                              habe ich mein Reinigungsverfahren begründet.
                           Ich machte eine Quantität reinen Nickeloxyds mit Wasser zu einem Teige an, welchen
                              ich granulirte, indem ich ihn durch ein irdenes Sieb trieb. Die Körner ließ ich
                              vollkommen trocknen und brachte sie dann in ein Porzellanrohr, welches ich zum
                              Rothglühen erhitzte, worauf ich in dieses Rohr einen Strom reinen Wasserstoffs
                              leitete, bis es erkaltet war. Ich erhielt so einen grauen Metallschwamm, welchen ich
                              in einem mit reiner Thonerde gefütterten Tiegel mit ein wenig Borax schmolz; der so
                              erhaltene Regulus war schön silberweiß, fast so weich wie Kupfer, wog 620 Grains (40,1 Grm.) und hatte
                              ein specifisches Gewicht von 8,575. Seine Hämmerbarkeit schien sehr groß zu seyn,
                              denn ich habe einen Theil desselben fast so dünn wie Zinnfolie ausgewalzt; in
                              Berührung mit der Luft wurde er jedoch nach einigen Tagen matt, wobei er eine
                              blaßgelbe Farbe annahm. Die magnetischen Eigenschaften zeigte das Metall in
                              geringerem Grade als Kobalt oder Eisen, und aus dem Ansehen des Regulus, welcher
                              vollkommen geschmolzen war, glaube ich schließen zu können, daß das Nickel viel
                              schmelzbarer ist als diese beiden Metalle. Als ich einen Theil des Regulus mit
                              Kupfer und Zink, in dem für Weißmetall gebräuchlichen Verhältniß, zusammenschmolz,
                              erhielt ich eine Legirung von bei weitem schönerem Ansehen, als die jetzt im Handel
                              vorkommenden. Ich bin auch vollkommen überzeugt, daß die Fabrication reinen Nickels
                              ein sehr vortheilhaftes Geschäft wäre; vielleicht ließe sich eine Legirung von
                              Aluminium und Nickel herstellen, welche dem Silber im Ansehen gleich kommt, aber
                              dauerhafter ist und durch schweflige Ausdünstungen nicht verändert wird.
                           Gegenwärtig werden in England zum Ausbringen des Nickels aus dem Erz (Nickelglanz,
                              Nickelarsenikkies) große Quantitäten von Arsenik angewandt, um ein Arsennickel von
                              solcher Schmelzbarkeit und solchem specifischen Gewicht zu erzeugen, daß es sich
                              leicht von der geschmolzenen Schlacke oder Gangart trennt. Diese für den Arbeiter
                              und die Nachbarschaft so verderbliche Praxis ist ganz unnöthig, wie ich mich durch
                              Versuche in großem Maaßstabe überzeugt habe. Nachdem ich 672 Pfd. (304,65 Kilogr.)
                              Nickelglanz sorgfältig geröstet hatte, vermengte ich das Product mit seinem halben
                              Gewicht Kalkstein und behandelte das Ganze in einem mit Gebläse versehenen
                              Kupolofen. Es bildete sich einerseits eine vollkommen flüssige Schlacke, welche aus
                              dem Kalk des Kalksteins in Verbindung mit der Kieselerde und dem Eisenoxyd des Erzes
                              bestand, während sich andererseits das Nickeloxyd zu Metall reducirte, welches
                              leicht von der Ofensohle abgestochen werden konnte. Bei dieser Behandlung gieng
                              keine bemerkliche Menge Nickel verloren; das gewonnene Metall enthielt 88 Proc.
                              reines Nickel; der Rest bestand aus Kobalt, Eisen und ein wenig Schwefel, ohne eine
                              Spur von Arsenik. Dieses rohe Nickel war daher viel reiner als das im Handel
                              vorkommende Metall.
                           Hinsichtlich der Abscheidung des Nickels auf nassem Wege habe ich eine Thatsache
                              beobachtet, welche bisher den Chemikern entgangen zu seyn scheint. Wenn man ein
                              Gemisch von schwefelsaurem Nickel, Kobalt, Zink, Mangan, Eisen und Kupfer in
                              Auflösung hat, und demselben in der Wärme so viel schwefelsaures Ammoniak zusetzt,
                              als sich darin auflösen kann, alsdann erkalten läßt, so schlägt sich fast alles
                              Nickel und Kobalt als ein
                              krystallisirtes grünes Pulver nieder, während die anderen Metalle in Lösung bleiben.
                              Die Erklärung dieser Erscheinung ist sehr einfach: das schwefelsaure Nickel und
                              Kobalt haben die Eigenschaft, mit dem schwefelsauren Ammoniak Alaune zu bilden,
                              welche in der Kälte in einer mit schwefelsaurem Ammoniak gesättigten Lösung
                              vollkommen unlöslich sind, besonders wenn diese Lösung schwach sauer gemacht
                              wurde.
                           Schließlich bemerke ich, daß das Nickel nach Versuchen, welche ich durch einen
                              Arbeiter anstellen ließ, die Eigenschaft zu besitzen scheint, sich wie das
                              Schmiedeeisen schweißen zu lassen.