| Titel: | Gute Reaction auf Antimon, nach R. Fresenius. | 
| Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XCVIII., S. 358 | 
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                        XCVIII.
                        Gute Reaction auf Antimon, nach R. Fresenius.
                        Fresenius, über eine Reaction auf Antimon.
                        
                     
                        
                           Die von dem Verf. bereits in der 9. Auflage seiner Anleitung zur qualitativen
                              chemischen Analyse mitgetheilte Reaction ist folgende: Gießt man eine mit Salzsäure
                              angesäuerte Auflösung eines Antimonsalzes in die Höhlung eines blanken
                              Platintiegeldeckels oder ein anderes kleines Platingefäß und legt ein Stückchen Zink
                              hinein, so schlägt sich bei irgend concentrirten Lösungen sofort, bei sehr
                              verdünnten aber erst nach einiger Zeit das Antimon auf der Platinfläche, nieder und
                              überzieht dieselbe mit einem, bei sehr dünnen Schichten braunen, bei dickeren
                              braunschwarzen bis schwarzen Niederschlage.
                           Der Verfasser hat sowohl über die Empfindlichkeit der Reaction, als auch über den
                              Verlauf derselben bei Gegenwart von Zinn und Arsen neuerlich Versuche angestellt. Dieselben haben
                              folgende Resultate ergeben:
                           1) Eine Flüssigkeit mit 1/1000 Antimon gibt Anfangs einen
                              braunen, bald schwarz werdenden Niederschlag, welcher fest an Platin haftet und von
                              kochender Salzsäure in kürzerer Zeit nicht, von kalter Salpetersäure langsam, von
                              kochender sogleich gelöst wird. 1/10000 Antimon gibt nach 2 Minuten einen
                              bräunlichen, nach 10 Minuten sehr deutlich dunkelbraunen Ueberzug, 1/20000 zeigt
                              erst nach einer Viertelstunde einen sicheren Ueberzug, 1/30000 erst nach einer
                              Stunde. Darüber hinaus wird die Reaction zweifelhaft.
                           Die Gegenwart von Zinn beeinträchtigt hier die
                              Antimonreaction nicht nur nicht, sondern steigert noch die Empfindlichkeit
                              derselben. Behandelt man die Ueberzüge mit Salzsäure kalt oder in gelinder Wärme, so
                              löst sich das Zinn zu Chlorür (in der Lösung durch Quecksilberchlorid leicht
                              nachweisbar), während das Antimon als schwarzes Pulver ungelöst bleibt. Es muß in
                              Betreff der Zinnreaction noch bemerkt werden, daß man auch dann metallisches Zinn
                              erhält, wenn man Metazinnsäure mit etwas verdünnter Salzsäure in ein Platinschälchen
                              bringt und Zink hineinlegt. Man ersteht daraus, daß man, in angegebener Art
                              operirend, einen Gehalt von Antimonoxyd oder Antimonsäure in Metazinnsäure rasch und
                              auf empfindliche Weise entdecken kann. Auch den aus antimonsaurem Natron und aus in
                              Salzsäure schwer löslichem Zinnoxyd bestehenden Rückstand, welchen man bei der
                              qualitativen Analyse erhält, wenn man die Schwefelmetalle mit salpetersaurem oder
                              kohlensaurem Natron schmelzt und die Schmelze mit kaltem Wasser behandelt, prüft man am
                              einfachsten in der Art weiter, daß man ihn auf einem Platintiegeldeckel mit
                              verdünnter Salzsäure erwärmt und nach dem Erkalten – unbekümmert darum, ob
                              sich alles gelöst hat oder nicht – Zink einlegt. Das Antimon gibt sich dann
                              sogleich, das Zinn aber dann zu erkennen, wenn man nach beendigter Ausfällung das
                              ungelöste Zinkstückchen herausnimmt, den Ueberzug auf dem Platin mit Salzsäure
                              erwärmt und die Lösung mit Quecksilberchlorid prüft.
                           3) Eine Flüssigkeit, welche arsenige Säure enthält, gibt,
                              wenn sie auf die angegebene Weise behandelt wird, unter Entwickelung von
                              Arsenwasserstoff, eine Abscheidung von Arsen. Dasselbe haftet entweder fest an dem
                              Zink oder es findet sich in schwarzen Flocken in der Flüssigkeit; an der
                              Platinfläche aber haftet es nicht. Bei Arsensäure ist die Abscheidung von Arsen weit
                              geringer, und selbst bei 1/100 Arsen umgibt sich das Zink nur damit. Bei Gegenwart
                              von Antimon und Arsen verläuft die Reaction wie wenn Antimon allein vorhanden wäre.
                              1 Thl. Antimon, 9 Thle. Arsen und 10,000 Thle. Wasser gaben einen sehr deutlichen
                              Ueberzug. 1 Thl. Antimon, 100 Thle. Arsen und 20,000 Thle. angesäuertes Wasser gaben
                              nach 15 bis 20 Minuten einen ebenso deutlichen braunschwarzen Ueberzug als eine
                              andere Flüssigkeit von 1 Thl. Antimon und 20,000 Thln. Wasser. – Auch wenn
                              Zinn- und Arsenlösung zusammen auf Platin der Einwirkung des Zinks ausgesetzt
                              werden, tritt keine Erscheinung ein, welche zur Verwechslung Veranlassung gibt. Ist
                              aber Antimon neben Zinn und Arsen vorhanden, so tritt die Reaction sogleich, und
                              zwar in ähnlicher Weise ein, als ob nur Zinn neben dem Antimon vorhanden gewesen
                              wäre. (Zeitschrift für analytische Chemie, I. Jahrgang S. 444.)