| Titel: | Ueber die Trennung des Zinns vom Antimon; von C. Tookey. | 
| Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. CXVI., S. 436 | 
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                        CXVI.
                        Ueber die Trennung des Zinns vom Antimon; von
                           C. Tookey.
                        Aus dem Journal of the Chemical Society, vol. XIV p. 462;
                           durch das chemische Centralblatt, 1863, Nr. 55.)
                        Tookey, über die Trennung des Zinns vom Antimon.
                        
                     
                        
                           Wird Antimontrisulphid der Wirkung gasförmiger Salzsäure ausgesetzt, so zersetzt es
                              sich schon bei gewöhnlicher Temperatur, unter Bildung von Schwefelwasserstoff zu
                              Antimonchlorür, das bei gelinder Hitze in dem Gasstrome leicht verflüchtigt werden
                              kann. Einfach-Schwefelzinn erleidet bei gleicher Behandlung dieselbe
                              Zersetzung, während es in Salzsäure-Atmosphäre ohne weitere Veränderung bis
                              zum beginnenden Schmelzen erhitzt werden kann. Beide Metalle lassen sich also
                              trennen, wenn das Zinn als Chlorür vorhanden ist.
                           Nach Fischer wird das Zinn durch Eisen aus dem Chlorid
                              nicht gefällt. Tookey überzeugte sich, daß das
                              Zinnchlorid zu Chlorür reducirt wird, Antimon aber vollständig zu Metall. Tookey löste 6,08 Grains reines Antimon und 4,16 Grains
                              Zinn in Salzsäure, unter Zusatz einiger Tropfen Salpetersäure, verdünnte die Lösung
                              mit Wasser und digerirte sie nach Zugabe von noch mehr Salpetersäure bei gelinder
                              Wärme mit 15 Grains reinem Eisenblech, bis alles Eisen gelöst war; dann wurde viel
                              kaltes Wasser zugesetzt und das Antimon auf einem gewogenen Filter gesammelt; es
                              betrug 6,02 Grains. In einem zweiten Versuche wurden 9,145 Grains reines Antimon und
                              4,065 Grains reines Zinn angewandt und 9,18 Grains Antimon und 4,069 Grains
                              metallisches Zinn wieder erhalten; das Zinn war aus der vom Antimon abfiltrirten
                              Flüssigkeit mit Schwefelwasserstoff gefällt und durch Glühen in Dioxyd verwandelt
                              worden.
                           Bei den Analysen von Legirungen aus Antimon, Zinn, Blei und wenig Kupfer werden Zinn
                              und Antimon gewöhnlich so von den anderen Metallen getrennt, daß man in der Wärme
                              mit Salpetersäure oxydirt, den Ueberschuß der Säure durch Abdampfen entfernt und die
                              Nitrate des Silbers und Kupfers wegwäscht.
                           Allein bei Anwendung von Hitze während der Oxydation wird Bleioxyd vom Zinn und
                              Antimon in einer Verbindung zurückgehalten, aus welcher sich das Bleioxyd nicht
                              auswaschen läßt. Erhitzt man Blei und Antimon mit Salpetersäure, so entsteht in
                              Wasser unlösliches antimonsaures Bleioxyd.
                           Der Verf. oxydirte die Legirung in möglichst wenig überschüssiger Salpetersäure, entfernte den
                              Ueberschuß durch Abdampfen bei niederer Temperatur, digerirte den Rückstand mit
                              heißem Wasser, wusch die Oxyde des Zinns und Antimons auf einem gewogenen Filter
                              vollkommen aus und trocknete bei 110–120° C. Die Oxyde wurden darauf
                              in ein Glasschiffchen gebracht, ihr Gewicht bestimmt und das Schiffchen in einen
                              Condensationsapparat eingeführt, durch welchen ein langsamer Strom Salzsäure
                              geleitet wurde; als der Inhalt des Schiffchens durch Absorption des Gases flüssig
                              wurde, wurde eine gelinde Hitze angewandt, um die Chloride des Zinns und Antimons
                              abzudestilliren, und zu Ende dieser Operation durch Verstärkung der Hitze noch die
                              letzten Spuren Zinnchlorid ausgetrieben. Nach dem Abkühlen wurde der Inhalt des
                              Schiffchens, Bleichlorid, gelöst und zu der Lösung des Blei- und
                              Kupfernitrats gethan. Diese beiden Metalle wurden in gewöhnlicher Weise bestimmt,
                              nämlich die Lösung mit einem kleinen Ueberschusse Schwefelsäure fast zur Trockne
                              verdampft, das Bleisulphat mit schwefelsäurehaltigem Wasser gewaschen und aus dem
                              Filtrate das Kupferoxyd mit Kalihydrat gefällt. Die Chloride wurden in ein kleines
                              Becherglas gebracht, der Apparat mit dünner Salzsäure ausgespült, die Lösung erwärmt
                              und mit möglichst reinem Eisen digerirt u.s.w.
                           Der Verf. gibt auch einen kleinen Apparat an, eine zwei Mal gebogene Glasröhre, deren
                              mittelstes horizontales Stück kugelig erweitert ist, und in welchem die Legirung,
                              ohne Anwendung des Schiffchens oxydirt, mit Salzsäuregas behandelt und destillirt
                              wird; das zur Präcipitation verwendete Eisen soll Blech seyn und drei Mal so schwer
                              wiegen, als das Antimon.