| Titel: | Darstellung von Bromcalcium, Brombaryum, Bromstrontium, Brommagnesium, Bromlithium, Bromkalium und Bromnatrium; von Dr. F. Klein. | 
| Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. CXVIII., S. 440 | 
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                        CXVIII.
                        Darstellung von Bromcalcium, Brombaryum,
                           Bromstrontium, Brommagnesium, Bromlithium, Bromkalium und Bromnatrium; von Dr. F. Klein.
                        Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, 1863, Bd.
                              CXXVIII S. 237.
                        Klein, über Darstellung von Bromcalcium, Brombaryum
                           etc.
                        
                     
                        
                           Da in neuester Zeit die Bromsalze immer mehr Eingang in die Photographie finden, so
                              war ich darauf bedacht, die von J. v. Liebig (polytechn.
                              Journal Bd. CLXIII S. 442) vorgeschlagene
                              einfache Methode der Darstellung der Jodsalze auf die Bereitung der Bromsalze
                              anzuwenden, da die bis jetzt gebräuchlichen Darstellungsweisen manche
                              Unannehmlichkeiten und Nachtheile in ihrem Gefolge haben. Stellt man nämlich durch
                              Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf in Wasser zertheiltes Brom eine Lösung von
                              Bromwasserstoffsäure dar, so erhält man, wegen gleichzeitiger Bildung von
                              Schwefelsäure, bei nachfolgender Neutralisation (mit kohlensaurem Lithion, Kalk und
                              Magnesia) stets schwefelsäurehaltige Producte. Andererseits ist die zur Darstellung
                              der Bromsalze von Kalium und Natrium so bequeme Methode der Zersetzung von
                              Eisenbromürbromid durch die kohlensauren Salze derselben zur Darstellung von
                              Bromlithium nicht gut anwendbar, da man zur vollständigen Zersetzung des
                              Eisenbromürbromids keinen Ueberschuß des theuren kohlensauren Lithions anwenden
                              kann.
                           Darstellung von Bromcalcium. – Man übergießt 1
                              Theil fein zerriebenen amorphen Phosphor in einer Reibschale mit der hinreichenden
                              Menge Wasser (30–40 Theilen), bringt Gefäß und Flüssigkeit unter einen gut
                              ziehenden Rauchfang und gießt nach und nach 12,5 Theile Brom hinzu. Das Brom
                              verbindet sich mit dem Phosphor unter Feuererscheinung, die aber ganz ungefährlich
                              ist, und die Flüssigkeit erhitzt sich ziemlich bedeutend. Sobald nach jedesmaligem
                              Zusatze von Brom die Reaction vorüber ist, rührt man gehörig mit dem Pistill um und
                              fügt erst dann wieder Brom zu, wenn die Flüssigkeit anfängt farblos zu werden. Ist
                              alles Brom verbraucht, so bringt man Schale und Flüssigkeit auf ein Sand-
                              oder Wasserbad, erhitzt so lange bis die anfangs braune Flüssigkeit wasserklar
                              geworden ist, und versetzt sie dann mit einer Lösung von Brom in Wasser, bis die
                              schwach hellgelbe Färbung nicht mehr verschwindet. Darauf wird die saure, von dem
                              Bodensatze abgegossene Flüssigkeit mit verdünnter Kalkmilch bis zur Neutralisation
                              versetzt. Anfangs verschwindet der sich bildende Niederschlag sogleich wieder; sobald aber ein
                              bleibender Niederschlag sich eingestellt hat, fährt man mit dem Zusatz von Kalkmilch
                              vorsichtig weiter, bis schwach alkalische Reaction eingetreten ist. Man filtrirt von
                              dem Niederschlage ab, wascht genügend aus und dampft das Filtrat ab, wobei sich der
                              kleine Ueberschuß von Aetzkalk durch Anziehen von Kohlensäure aus der Luft
                              vollständig abscheidet. Nach nochmaliger Filtration und Abdampfen auf dem Wasserbad
                              erhält man sehr schönes und reines Bromcalcium.
                           Als ich 16 Grm. amorphen Phosphor, 200 Grm. Brom und eine Kalkmilch von etwa 75 Grm.
                              Aetzkalk verwandte, erhielt ich 280 Grm. Bromcalcium.
                           Der Vorgang ist leicht zu erklären: Durch Einwirkung von Brom auf Phosphor und Wasser
                              bildet sich Phosphorsäure und Bromwasserstoffsäure. Beim Neutralisiren mit
                              Kalkhydrat entsteht unlöslicher phosphorsaurer Kalk und lösliches Bromcalcium.
                           Auf entsprechende Weise wird man bei der Darstellung von Brombaryum und Bromstrontium
                              zu verführen haben.
                           Darstellung von Brom Magnesium. – Man neutralisirt
                              die durch Einwirkung von 12,5 Theilen Brom auf 1 Theil Phosphor bei Gegenwart von
                              Wasser entstandene saure Flüssigkeit mit Magnesia alba
                              vollständig, filtrirt vom Niederschlage ab, wascht aus, dampft das Filtrat auf dem
                              Wasserbade so stark wie möglich ein und trocknet über Schwefelsäure.
                           Als ich 150 Grm. Brom, 12 Grm. Phosphor und etwa 62 Grm. Magnesia alba verwandte, erhielt ich 250 Grm. wasserhaltiges
                              Brommagnesium.
                           Darstellung von Bromlithium. – Um Bromlithium zu
                              erhalten, stellt man zuerst eine Lösung von Bromcalcium auf oben gezeigtem Wege dar
                              und versetzt sie mit einer zur vollständigen Zersetzung nicht hinreichenden Menge
                              von kohlensaurem Lithion. Nach vierundzwanzigstündigem Stehenlassen fällt man den
                              Ueberrest von Kalk mittelst einer wässerigen Lösung von kohlensaurem Lithion
                              aus.
                           Als ich 2,5 Grm. Phosphor, 30,8 Grm. Brom verwandte, die saure Flüssigkeit mit
                              Kalkmilch neutralisirte, die abfiltrirte Flüssigkeit mit 14 Grm. kohlensaurem
                              Lithion versetzte und den Rest von Kalk mit einer Lösung von kohlensaurem Lithion in
                              Wasser vollständig ausfällte, erhielt ich nach dem Eindampfen und Trocknen über
                              Schwefelsäure 50 Grm. wasserhaltiges krystallisirtes Bromlithium.
                           Darstellung von Bromkalium und Bromnatrium. – Ich
                              versuchte auch die Darstellung von Bromkalium auf dem Wege, welchen Hr. Mich. Pettenkofer zur Darstellung von Jodkalium mittelst
                              schwefelsauren Kalis eingeschlagen hat (polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 444). Ich bereitete nämlich
                              eine Lösung von Bromcalcium und versetzte sie mit einer Lösung von 13 Th.
                              schwefelsauren Kalis (auf 12,5 Th. Brom und 1 Th. Phosphor). Nach zwölfstündigem
                              Stehenlassen filtrirte ich ab, wusch aus und engte das Filtrat ein. Darauf fügte ich
                              so lange von einer Lösung von reinem kohlensaurem Kali hinzu, als noch eine Trübung
                              entstand, ließ den Niederschlag sich absetzen, filtrirte und dampfte zur
                              Krystallisation ab; dabei schied sich nun immerfort noch schwefelsaurer Kalk aus,
                              und obgleich ich mehrere Male von dem ausgeschiedenen Gyps abfiltrirte, gelang es
                              mir doch nicht, eine vollkommen gypsfreie Lösung zu erhalten. Die aus der
                              eingedampften Lösung erhaltenen größeren Krystalle waren gypsfrei; die zur Trockne
                              eingedampfte Mutterlauge aber lieferte ein etwas gypshaltiges pulverförmiges
                              Bromkalium.
                           Ich hatte angewandt 100 Grm. Brom, 18 Grm. Phosphor, die nöthige Kalkmilch und 104
                              Grm. schwefelsaures Kali nebst einer geringen Menge kohlensauren Kalis; daraus
                              erhielt ich 120 Grm. Bromkalium.
                           Entsprechend verfährt man bei der Darstellung von Bromnatrium.