| Titel: | Ein neuer Funkenfänger für Locomobilen; beschrieben von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. | 
| Autor: | Robert Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XLI., S. 176 | 
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                        XLI.
                        Ein neuer Funkenfänger für Locomobilen;
                           beschrieben von Dr. Rob.
                              Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Schmidt, über einen neuen Funkenfänger für Locomobilen.
                        
                     
                        
                           Dem Landwirth, welcher die Locomobile in den Kreis seiner Hülfsmaschinen zog und
                              dieselbe an feuergefährlichen Orten in Betrieb sah, dürfte es nicht entgangen seyn,
                              daß die bis jetzt zur Anwendung gekommenen Funkenfänger keineswegs die Sicherheit
                              gegen Feuersgefahr gewähren, welche man mit Recht beanspruchen kann. Es sind
                              vielmehr bereits Fälle vorgekommen, in welchen constatirt wurde, daß Feuer durch
                              diese Maschinen auskam, und die Feuerversicherungs-Gesellschaften werden mehr
                              und mehr vorsichtiger, solche Objecte aufzunehmen, welche in der Nähe von
                              Locomobilen ihren Platz haben. Dieses vorausschickend, freuen wir uns, hier die
                              Beschreibung eines Funkenfängers folgen lassen zu können, welchen wir unlängst an
                              einer Eckert'schen Locomobile sahen, und der sich bei
                              einer anderen Locomobile, die für Hrn. v. Kavacynski auf
                              Althausen von genannter Fabrik gebaut wurde, nach Versicherung des betreffenden
                              Technikers, bereits vortrefflich bewährt hat.
                           Fig. 10 zeigt
                              einen verticalen Durchschnitt dieses Funkenfängers im Zusammenhange mit dem
                              Schornstein; Fig.
                                 11 einen horizontalen Durchschnitt nach der Linie xy der Fig. 10.
                           A ist das Schornsteinrohr, B
                              ein ringförmiger Behälter, welcher mittelst vier Haken a
                              in einfacher Weise mit dem oberen Ende des Schornsteins verbunden werden kann. Ein
                              glockenförmiger Körper C, dessen in der Mitte gelegener
                              Theil b, c, b aus Gußeisen, und dessen nach außen
                              gelegener Theil aus Drahtgeflecht besteht, überdeckt zum größten Theil die Schornsteinröhre wie das
                              erwähnte Gefäß B, und kann durch einen Hebel in gewisser
                              Höhe erhalten werden. Die Glocke C ist nämlich mit der
                              Stange f fest verbunden, die in dem Steg n eine Führung erhält; das untere Ende f' der Stange ist mit einem Schlitz versehen, in welchem
                              das eine Ende des Hebels D befindlich, während bei v die Drehachse desselben angeordnet ist; ein Stift, der
                              durch das Loch r des Hebels und dabei durch verschiedene
                              Löcher des Bogens E gesteckt werden kann, bestimmt die
                              Lage des Hebels und somit auch diejenige der Glocke C.
                           Beim Betrieb der Locomobile, also bei aufgerichtetem Schornstein, wird in dem Gefäß
                              B Wasser gehalten, welches ganz bequem durch die
                              Rothpumpe der Maschine und durch einen Gummischlauch in dasselbe gefördert werden
                              kann; dieß möchte alle 3 bis 4 Stunden erforderlich seyn. Der untere Rand d der Glocke wird in der Entfernung von etwa 1/2 Zoll
                              von der Wasseroberfläche gehalten. Die Wirkung des Apparates anlangend, so ersieht
                              man: die Funken werden gegen den Theil b, c, b der
                              Glocke schlagen, und sodann entweder nach dem Rauchkasten zurück- oder in das
                              in B befindliche Wasser fallen, wogegen der Rauch
                              entweder seinen Weg durch das Drahtgeflecht oder durch die 1/2 Zoll hohe Oeffnung
                              zwischen d und der Wasserfläche nehmen wird. Die Funken
                              werden somit ganz unschädlich gemacht.
                           Zum Ablassen des Wassers aus dem Gefäße B – nach
                              Außerbetriebstellung der Maschine – dient das sonst geschlossene Ansatzrohr
                              p, welches nach Erforderniß auch seitlich angebracht
                              werden kann. Die Reinigung des Kastens B von
                              Kohlenstücken möchte alle 14 Tage vorzunehmen seyn; dazu ist die Glocke C durch Lösen der oberen Mutter c, sowie der Kasten B von dem Schornstein zu
                              entfernen, was sich, wie ersichtlich, sehr einfach bewerkstelligen läßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
