| Titel: | Ueber die Porosität des Platins bei erhöhter Temperatur; nach H. Sainte-Claire Deville und L. Troost. | 
| Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. LI., S. 199 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LI.
                        Ueber die Porosität des Platins bei erhöhter
                           Temperatur; nach H.
                              Sainte-Claire Deville und L. Troost.
                        Deville, über die Porosität des Platins bei erhöhter
                           Temperatur.
                        
                     
                        
                           In einem Aufsatz über die Messung hoher Temperaturen (Comptes rendus, t. LVI p.
                                 977) theilen Deville und Troost als Beweis dafür, daß Platin seiner Porosität halber sich nicht zu
                              Gefäßen an Luftpyrometern eignet, folgende Versuche mit. Eine gezogene, ohne Löthung hergestellte, keine
                              Fehlstelle zeigende PlatinröhreDie Versuche wurden zuerst angestellt mit Platinröhren von etwa 1 Millimeter
                                    Wanddicke; das Metall aus welchem sie angefertigt waren, war nach dem alten
                                    Verfahren aus Platinschwamm durch Schweißen desselben dargestellt. Aber ganz
                                    gleiche Resultate wurden dann auch erhalten mit Röhren von etwa 2 Millimeter
                                    Wanddicke, die aus geschmolzenem Platin gefertigt
                                    waren. wird in eine Röhre aus glasirtem Porzellan, in der Richtung der Achse der
                              letzteren, mittelst zweier Korkstopfen eingesetzt, welche den ringförmigen
                              Zwischenraum zwischen den beiden Röhren dicht verschließen.
                           Der Raum zwischen den beiden Röhren wird mit Porzellanstücken angefüllt; durch ihn
                              leitet man, mittelst zweier durch die Korkstopfen gehender Glasröhren, einen Strom
                              von trockenem reinem Wasserstoffgas, während durch die Platinröhre ein Strom von
                              trockener atmosphärischer Luft geleitet wird. Die Porzellanröhre geht durch einen
                              Ofen hindurch, in welchem sie stark erhitzt werden kann. Bei gewöhnlicher Temperatur
                              geht die atmosphärische Luft durch das Platinrohr, dessen Wandungen sie von dem
                              Wasserstoffgas trennen, unverändert hindurch. Aber bei dem Erhitzen wird das der
                              Platinröhre entströmende Gas immer sauerstoffärmer und reicher an Wasserdampf; bei
                              einer auf etwa 1100° C. geschätzten Temperatur besteht das aus der
                              Platinröhre ausströmende Gas nur aus Stickgas und Wasserdampf, und bei noch höherer
                              Temperatur ist ihm eine erhebliche Menge Wasserstoffgas beigemischt. Wenn die
                              Temperatur dann wieder sinkt, zeigen sich dieselben Erscheinungen in umgekehrter
                              Reihenfolge.
                           Daß bei erhöhter Temperatur Wasserstoffgas durch das Platin in das Innere der
                              Platinröhre dringt, wurde auch durch den Nachweis bestätigt, daß in dem
                              ringförmigen, mit Wasserstoffgas gefüllten Zwischenraum zwischen den beiden Röhren
                              ein verdünnter Raum entsteht, wenn er abgeschlossen wird, während atmosphärische
                              Luft die Platinröhre durchströmt. Aber es ließ sich nicht nachweisen, daß dem
                              Wasserstoffgas in dem Zwischenraum sich ein anderes Gas beimische; während der
                              ganzen Dauer eines solchen Versuchs wurde das aus diesem Zwischenraum austretende
                              Gas durch Kupferoxyd ohne Rückstand zu Wasser umgewandelt.
                           Läßt man Kohlenoxydgas, an der Stelle des Wasserstoffgases, in den Zwischenraum
                              treten, während atmosphärische Luft durch die Platinröhre geleitet wird, so findet
                              auch bei erhöhter Temperatur kein merklicher Durchgang des Kohlenoxyds durch das
                              Platin statt.
                           Leitet man aber Wasserstoffgas durch den Zwischenraum und trockene reine Kohlensäure durch die
                              Röhre, so dringt in der Hitze Wasserstoffgas durch das Platin, und das der
                              Platinröhre entströmende Gas enthält neben Kohlensäure Wasserstoffgas, und bei sehr
                              starkem Erhitzen auch Kohlenoxydgas. (Annalm der Chemie und Pharmacie, II.
                              Supplementband S. 387.)