| Titel: | Vorrichtung zum Einsetzen von Siederöhren. | 
| Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. LXXXII., S. 321 | 
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                        LXXXII.
                        Vorrichtung zum Einsetzen von
                           Siederöhren.
                        Mittheilung von A. Scheller und Comp. in
                              New-York.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber eine Vorrichtung zum Einsetzen der Siederöhren.
                        
                     
                        
                           Schon im Jahre 1849 wurde in den Vereinigten Staaten eine Vorrichtung zu
                              obengenanntem Zwecke patentirt, welche jedoch verschiedene Mängel hatte und deßhalb
                              nicht in allgemeine Anwendung kam. Diese Vorrichtung bestand in einer Anzahl von
                              Backen, welche sich in einem Ringe führten und durch das Einsetzen eines conischen
                              Dornes auseinander getrieben werden konnten. Die Backen waren in der Form von
                              Cylinder-Segmenten gemacht und mit Vorsprüngen in solcher Lage und Entfernung
                              versehen, daß, wenn die Segmente in das Ende einer Siederöhre gesteckt und durch den
                              Dorn auseinander getrieben wurden, die Röhre außen und innen über die Ecken des
                              Loches in der Siederöhrenplatte aufgetrieben und auf diese Weise in der Platte
                              festgehalten wurde. Beim Auftreiben der Backen bildeten sich Spalte zwischen
                              denselben, die Röhre wurde nicht vollständig dicht an die Platte getrieben und beim
                              Herausnehmen des Dornes mußte der Hammer benutzt werden, um denselben loszuschlagen,
                              wodurch die ohnedem nicht vollständige Dichtung zwischen Platte und Röhre noch
                              unvollständiger gemacht wurde. Auch konnte die Vorrichtung in die Nuth der am Umfang
                              der Röhrenplatte gelegenen Röhren gar nicht eingesetzt werden.
                           Diese Uebelstände sind durch die in der beigegebenen Zeichnung dargestellte
                              Vorrichtung beseitigt und zwar stellt
                           Fig. 27 eine
                              Seitenansicht dieser Vorrichtung dar;
                           Fig. 28 ist
                              ein Querschnitt derselben nach der Linie xx in
                              Fig.
                                 27;
                           Fig. 29 ist
                              eine Endansicht der zur Führung der Backen dienenden geschlitzten Röhre;
                           Fig. 30 ist
                              ein centraler Längendurchschnitt derselben.
                           Die gleichen Buchstaben in den verschiedenen Figuren bezeichnen dieselben Theile.
                           A bezeichnet eine geschlitzte Röhre, welche aus Gußeisen
                              oder einem anderen
                              passenden Material hergestellt werden kann und mit einem conischen Loche a versehen ist, das zur Führung für den kegelförmigen
                              Dorn C dient. Dieser Dorn ist aus Stahl gemacht, und
                              wenn er in die Röhre gesteckt wird, so übt er eine Wirkung auf die Backen D aus. Jeder dieser Backen bildet ein Segment eines
                              Cylindermantels, welcher den geschlitzten Theil der Röhre einschließt, und derselbe
                              ist durch einen Vorsprung b geführt, welcher sich durch
                              einen der Schlitze c in der Röhre A erstreckt. Wenn der Dorn in das Loch a
                              eingetrieben wird, so kommt derselbe mit den inneren Flächen der verschiedenen
                              Vorsprünge d in Berührung und die Backen werden aus
                              einander getrieben, wie dieß deutlich in Fig. 27 zu ersehen ist.
                              Eine Feder d, welche um die Backen herumgelegt ist,
                              zwingt dieselben in ihre ursprüngliche. Lage zurückzukehren, sobald der Dorn
                              herausgezogen wird.
                           Die Backen sind auswendig mit einem doppelten Rande e, e'
                              versehen und zwischen diesen Rändern liegt die Vertiefung f. Um eine Siederöhre an der Röhrenplatte zu befestigen, wird der Apparat
                              so tief in die Oeffnung der Röhre gesteckt, daß die Vertiefung f mit der Röhrenplatte in eine Linie zu stehen kommt,
                              und daß einer der Ränder e, e' auswendig und der andere
                              inwendig von jener Platte sich befindet; dann ist der conische Dorn eingetrieben. In
                              Folge des dadurch erzielten Ausspannens der Backen wird der Rand e' außen, und der Rand e
                              innen über die Fläche der Röhrenplatte getrieben und dadurch das Ende der Siederöhre
                              außen über die Ecke des zur Aufnahme desselben bestimmten Loches umgebogen und
                              ebenso inwendig an der Röhre genau an der Platte ein Rand gebildet, wodurch die
                              Röhre fest an Ort und Stelle gehalten wird.
                           Beim Ausspannen der Backen entstehen zwischen denselben Spalte g und diejenigen Theile der Röhre, welche an diesen Spalten liegen, werden
                              runzelig und lassen Durchgänge zwischen der äußeren Fläche der Röhre und der inneren
                              Fläche des zu ihrer Aufnahme bestimmten Loches in der Siederöhre. Um diesem
                              Uebelstande abzuhelfen, ist die Röhre A mit einem
                              Handgriffe F versehen, und nachdem der Dorn in die
                              geschlitzte Röhre eingetrieben und dadurch die Siederöhre befestigt ist, können
                              durch Drehen des Apparates die runzeligen Stellen im Innern der Siederöhre entfernt
                              werden.
                           Um das Herausnehmen des conischen Dornes zu erleichtern, und um die Anwendung eines
                              Hammers entbehrlich zu machen, ist derselbe mit einem vier- oder sechseckigen
                              Kopfe h versehen, so daß er mittelst eines
                              Schraubenschlüssels gedreht werden kann. Wenn kein solcher Kopf angebracht ist und
                              das Herausnehmen des Dorns durch seitwärts angebrachte Hammerstreiche bezweckt werden
                              muß, so wird die Dichtung zwischen der Siederöhre und Röhrenplatte lose und die
                              Arbeit bleibt unvollkommen.
                           Vermittelst des hier beschriebenen Apparates können alle Siederöhren in
                              Locomotivkesseln oder überhaupt in Dampfkesseln mit der größten Leichtigkeit,
                              Schnelligkeit und Sicherheit in den Röhrenplatten befestigt werden.
                           
                        
                     
                  
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