| Titel: | Verfahren zum Lustriren der Seife mittelst des Dämpfens derselben; von Dupuis, Apotheker zu Tréville-en-Caux. | 
| Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. CV., S. 430 | 
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                        CV.
                        Verfahren zum Lustriren der Seife mittelst des
                           Dämpfens derselben; von Dupuis, Apotheker zu
                           Tréville-en-Caux.
                        Aus Armengaud's Génie industriel November 1863, S.
                              263.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Dupuis's Verfahren zum Lustriren der Seife mittelst Dämpfens
                           derselben.
                        
                     
                        
                           Bei den gewöhnlichen Methoden zur Hervorbringung des Glanzes der Seifenstücke werden
                              dieselben vorher abgeschabt und dann in Flüssigkeiten eingetaucht, durch welche sie
                              nach dein Trocknen und Pressen den gewünschten Glanz erlangen. Diese Operationen
                              beanspruchen aber ziemlich viel Zeit und bei dem Abschaben, welches durch Arbeiter
                              ausgeführt werden muß, die damit umzugehen wissen, entsteht viel Abfall, wovon nur
                              ein kleiner Theil wieder benutzt werden kann.
                           Das Princip der neuen, von Dupuis erfundenen Art den Glanz
                              hervorzubringen, beruht auf der Anwendung von reinem, mit irgend einer
                              wohlriechenden Substanz gesättigtem Dampf. Letzterer nimmt dieses Aroma bei seinem
                              Durchgange durch ein hiermit getränktes Gewebe an und man leitet ihn direct oder
                              indirect vor oder nach dem Formen auf die Toilettseife, auf deren Oberfläche der
                              Glanz hervorgebracht werden soll.
                           Durch die Wirkung des Dampfes geht die Schicht welche die Oberfläche der Seifenstücke
                              bildet, je nach dem Fett, welches zur Darstellung der Seife verwendet wurde, sehr
                              schnell entweder in saures ölsaures und margarinsaures Natron, oder in saures
                              stearinsaures und margarinsaures Natron über. Dieses saure Salz, welches dann mit
                              einem feuchten leinenen Lappen abgewischt wird, verstopft vollständig alle Poren der
                              bedampften Oberfläche wie ein Lack und erlangt nach einem angemessenen Trocknen und
                              Formen mittelst der Presse ein sehr glattes und glänzendes Aussehen.
                           Der Apparat von Dupuis ist sehr einfach; die Einrichtung
                              desselben zeigt der Verticaldurchschnitt Fig. 23.
                           Der Apparat besteht hiernach in einem viereckigen Kasten A aus starkem Eisenblech von verschiedener Größe, je nach der Menge der
                              Seifenstücke, welche man
                              auf einmal behandeln will. Der obere Theil oder Deckel C
                              des Kastens ist leicht gewölbt; der Boden B desselben
                              bildet einen Trichter und ist mit einem Abflußrohr mit dem Hahn k versehen. Zwei dampfdicht schließende Thüren an der
                              Seite dienen zum Einbringen der Seifenstücke in den Apparat.
                           Im Inneren des Kastens sind hölzerne Stäbe D in
                              angemessenen Abständen etagenweise übereinander angebracht, auf denen die
                              Metallplatten E ruhen, welche die zu dämpfenden
                              Seifenstücke aufnehmen. Die Platten E enthalten eine
                              große Anzahl kleiner Löcher, welche dem Dampf den Durchgang aus einer Etage in die
                              andere gestatten. Jede Platte ist zum Hineinschieben und Herausziehen mit Handhaben
                              versehen und mit einer zwei Centimeter hohen Hürde besetzt; auf letztere kommt dann
                              ein leichter gitterartiger Behälter aus verzinktem Eisen zu stehen, der so viele
                              Abtheilungen hat als die Oberfläche der Platte Seifenstücke aufnehmen soll (also
                              ungefähr 72, deren jedes 130 Gramme wiegt). Diese Einrichtung hat den Zweck, die
                              Seifenstücke von einander zu trennen und dem Dampf freien Durchgang zu gestatten.
                              Die Länge des Kastens A muß groß genug seyn, um in jeder
                              Etage vier Platten neben einander legen zu können; bei vier Etagen beträgt also die
                              Zahl der auf einmal zu behandelnden Seifenstücke 288 . 4 = 1152 oder 8 Gros.
                           In den Apparat wird Dampf von zwei Atmosphären Spannung durch die vier kleinen Röhren
                              G eingeführt, welche alle mit dem Speiserohr H verbunden sind, das mit dem Dampfkessel communicirt.
                              Jede von den Röhren G hat einen Hahn g und geht durch den Kasten seiner ganzen Länge nach
                              hindurch und zwar zehn Centimeter tief unter ihrer Etage; dieselben sind, um die
                              Wirkung des Dampfes möglichst zu vertheilen, ebenso wie die Platten mit kleinen
                              Löchern versehen.
                           Auf jeder von den Röhren G wird, wenn man die Seife
                              wohlriechend machen will, eine Büchse M mit einem
                              eingespannten Gewebe angebracht, welches mit irgend einem Aroma getränkt ist und
                              durch das der Dampf hindurchströmt. Diese Büchsen können nach Belieben entfernt
                              werden; statt derselben bringt man wohl auch zur Vereinfachung für alle Röhren nur
                              eine (in der Figur punktirt angegebene) Büchse M'
                              an.
                           Um zu erreichen, daß der geruchlose oder aromatisirte Dampf das Bedampfen der
                              Seifenstücke nicht zu rasch, sondern auf die zweckmäßigste Weise bewirkt, wird der
                              Hahn H' des Dampfzuleitungsrohres in einer Entfernung
                              von zwei Metern vom Apparate angebracht; zu demselben Zwecke kann man auch das mit
                              dem Hahn j versehene Ausgangsrohr J mehrere Windungen machen lassen. Soll der Dampf aus dem Apparate
                              entfernt werden, so schließt man den Hahn H' und öffnet
                              den Hahn j;
                               will man aber eine
                              Dampfströmung in dem Bedampfkasten hervorbringen, so öffnet man beide Hähne.
                           In dem Ausgangsrohr J wird der aus dem Apparat strömende
                              Dampf entweder zur Heizung eines Trockenraumes oder zum Vorwärmen von Wasser oder
                              wohl auch zu abermaligem Dämpfen von Seifenstücken, welche in einen zweiten Apparat
                              eingelegt sind, fortgeleitet, wornach der aus letzterem Apparat austretende Dampf
                              seine Wärme wieder an das in dem Dampfkessel enthaltene Wasser abgibt.
                           Das durch Condensation des Dampfes entstehende Wasser fließt aus dem Trichter durch
                              den Entleerungshahn k ab; die Wölbung des Obertheiles
                              von dem Apparate soll bewirken, daß das Condensationswasser an den Wänden des
                              Kastens herabfließt und nicht auf die Seifenstücke fällt.
                           Das Bedampfen findet auf folgende Weise statt:
                           Man stellt die Hürden auf die Platten E, füllt die
                              Gefache des gitterartigen Behälters mit den zu dämpfenden Seifenstückchen und
                              schiebt die so beschwerten Platten auf die Stäbchen D in
                              jeder Etage. Ist der Apparat voll, so schließt man zuerst die beiden Thüren, dann
                              den Hahn j der oben auf dem Apparate angebrachten
                              Ausgangsröhre J und öffnet dagegen den Hahn H' des Speiserohres H, um
                              ihn wieder zu verschließen, sobald ein wenig Dampf in den Apparat eingedrungen ist.
                              Diese erste Dampfmenge, welche ebenso wie die folgende den Geruch der in der Büchse
                              M befindlichen aromatischen Substanzen annimmt, hat
                              den Zweck, die Seife für die Einwirkung einer größeren Dampfmenge durch den
                              Niederschlag von ein wenig Condensationswasser an der noch kalten Oberfläche der
                              Seifenstückchen vorzubereiten, um die Umwandlung dieser Oberfläche in saure Seife zu
                              begünstigen. Nach zwei oder drei Secunden ist der Apparat mit Dampf angefüllt,
                              welchen man mit den Seifenstücken höchstens zwölf Secunden lang in Berührung läßt;
                              dann schließt man den Hahn H' und öffnet den Hahn j des Ausgangsrohres. Nachdem der Dampf ungefähr zwei
                              Secunden lang ausgeströmt ist, öffnet man die beiden Thüren des Apparates und nimmt
                              die Platten heraus, um sie in den Trockenraum zu bringen. Ungefähr nach einer
                              Viertelstunde, sobald nämlich die Oberfläche der Seifenstücke ein wenig fest
                              geworden ist, wischt man jedes Stück mit einem feuchten leinenen Tuche sorgfältig ab
                              und legt es wieder in sein Gefach; eine halbe Stunde später können sämmtliche Stücke
                              gepreßt werden. Aus den angestellten Versuchen geht hervor, daß das im Vorstehenden
                              beschriebene Verfahren zur Hervorbringung des Glanzes der Seife nur den achten Theil
                              der Zeit erfordert,
                              welche bei den gewöhnlichen Methoden zum Abschaben, Eintauchen und Abwischen nöthig
                              ist.
                           Die Vortheile, welche das neue Verfahren gewährt, sind folgende:
                           1) Ersparniß an Zeit, Arbeitslohn und Material;
                           2) Hervorbringung eines lebhafteren, gleichmäßigeren und haltbareren Glanzes auf der
                              Oberfläche der Seifenstücke;
                           3) die Möglichkeit, den Glanz selbst bei einer Toilettseife von geringerer Qualität
                              hervorbringen zu können und diese dadurch leichter verkäuflich zu machen.
                           Dieses Verfahren eignet sich auch ganz besonders zu einer theilweisen oder gänzlichen
                              Auffrischung der Farbstoffe der Seifen, welche durch die Länge der Zeit, die
                              Einwirkung der Sonnenstrahlen und der Feuchtigkeit matt geworden sind, und gestattet
                              dabei das frische Pressen solcher Seife, um deren regelmäßige Form wieder
                              herzustellen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
