| Titel: | Ueber die Anwendung von Oel beim hydraulischen Cement; von Saint-Cricq Casaux. | 
| Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XVII., S. 57 | 
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                        XVII.
                        Ueber die Anwendung von Oel beim hydraulischen
                           Cement; von Saint-Cricq
                              Casaux.
                        Aus den Comptes rendus, t. LVII p. 706.
                        Casaux, über die Anwendung von Oel beim hydraulischen
                           Cement.
                        
                     
                        
                           In Bezug auf die kürzlich von Kuhlmann mitgetheilten Thatsachen über den Schutz der
                              Steine durch ölige Stoffe und SteinkohlentheerPolytechn. Journal Bd. CLXIX S.
                                       297. werden folgende Notizen von Interesse seyn.
                           Im Franklin Journal vom Mai 1828 finden sich nachstehende
                              Angaben:
                           Im Jahr 1804 lief ein spanisches Schiff von 450 Tonnen in Charlestown in Amerika ein,
                              um sich ausbessern zu lassen. Dabei fand sich unter der Verkleidung des Kieles eine
                              so fest haftende Cementschicht, daß sie mit der Axt losgeschlagen werden mußte. Der
                              spanische Capitän verlangte, daß sie durch eine neue ersetzt werden solle und gab
                              dazu folgende Anweisung: man löscht gut gebrannten Kalk bester Qualität mit so viel
                              Wasser, daß ein trockenes Pulver entsteht, welches man nach dem Erkalten durch ein
                              feines Sieb von Metalldraht passirt; dieses Pulver wird dann mit Fischthran zu einem
                              steifen, dem Glaserkitt ähnlichen Ganzen vermischt. Dieser Cement wird mit der Kelle
                              aufgetragen und ist schon am folgenden Tage, selbst unter Wasser, hart.
                           Der Schiffszimmermann zweifelte schon damals nicht an der Anwendbarkeit dieses
                              Cementes für hydraulische Arbeiten.
                           Bei dem Bau des Leuchtthurmes von Holyhead in England wurden alle Mittel umsonst
                              angewandt, um die Unterwühlung der Fundamente durch die stürmische See zu
                              verhindern. Selbst die Verkleidung der Mauern mit Kupfer erwies sich als unwirksam.
                              Als man endlich bemerkte, daß ein Stück Holzwerk in der Erde mit Ausnahme einer
                              Stelle verfault war, wo es mit einer Mischung von Leinölfirniß mit feinem Sand und
                              Graphit überzogen war, bestrich man die Basis des Thurmes mit einer doppelten
                              Schicht dieser Composition. Seitdem ist kein Tropfen Wasser in die Mauer
                              eingedrungen.