| Titel: | Eincylindrige Dampfmaschine mit doppelter Expansion, von E. E. Allen in London. | 
| Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XXIV., S. 116 | 
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                        XXIV.
                        Eincylindrige Dampfmaschine mit doppelter
                           Expansion, von E. E. Allen
                           in London.
                        Aus dem Mechanics' Magazine vom 15. Januar
                              1864.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Allen's eincylindrige Dampfmaschine mit doppelter
                           Expansion.
                        
                     
                        
                           Locomobile Maschine. – Fig. 21 stellt eine
                              Locomobile von 8 Pferdekräften dar, welche nach Allen's
                              neuem Dampfmaschinen-System von R. Hornsby und Sohn in Grantham ausgeführt wurde und gegenwärtig bei dem
                              Bau des neuen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in London angewendet
                              wird. Die Expansion des Dampfes wird in derselben sehr nahe bis zum atmosphärischen
                              Druck getrieben und die Schieber sind zur Verminderung der Reibung vom Dampfdruck
                              entlastet. Der Cylinder ist, wie bei allen von Hornsby
                              gebauten Locomobilen, in dem über der Feuerbüchse befindlichen Dampfraum angebracht;
                              auf diese Weise wird derselbe in gleichmäßiger Temperatur erhalten, was bei
                              Anwendung starker Expansion und bei Nichtanwendung der Ueberhitzung des Dampfes sehr
                              wichtig ist.
                           Stationäre Maschine. – Fig. 32Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. zeigt den Aufriß
                              einer nach demselben Princip von Hornsby und Sohn gebauten fixen Dampfmaschine von 10 Pferdekräften.
                              An jedem Cylinderende ist bei derselben eine gußeiserne Platte fest an der
                              Grundplatte der Maschine angebracht und an jene der Cylinder angeschraubt. Ein
                              rotirender Grimaldi'scher KesselBeschrieben im polytechn. Journal Bd. CLXI
                                       S. 235. liefert der Maschine den Dampf, und da derselbe in diesem Falle beliebig
                              überhitzt werden kann, so ist kein Dampfmantel erforderlich, wogegen der Cylinder
                              mit einem Ueberzug von dickem Filz unter einer Decke von dünnem Eisenblech versehen
                              wird.
                           
                           Fig. 23 zeigt
                              einen Längendurchschnitt des Cylinders einer horizontalen Hochdruckmaschine von 20
                              Pferdekräften nach demselben Princip, welche mit dem zugehörigen rotirenden
                              Röhrenkessel aus Stahlblech von Benjamin Hick und Sohn in Bolton gebaut wurde. Der Cylinder dieser Maschine
                              hat einen Durchmesser von 20'', der Durchmesser des Kolbencylinders ist 16'', der
                              Hub 2 Fuß 6 Zoll; sie macht beiläufig 50 Umdrehungen per
                              Minute und expandirt bis zum atmosphärischen Druck.
                           Wie man aus dieser Figur ersieht, hat der Cylinder die doppelte Länge des
                              gewöhnlichen und besteht aus zwei vollständig von einander getrennten Abtheilungen,
                              welche durch den dicht schließenden Federring A, der den
                              Kolben B dampfdicht umfaßt, gebildet werden. Der Kolben
                              selbst besteht aus einer hohlen cylindrischen Büchse, welche durch die beiden Theile
                              C und D eingeschlossen
                              wird, von denen jeder einen mit Federn gedichteten Kolben für sich bildet. Es
                              entstehen somit folgende dampfdicht geschlossene Räume:
                           1) der ringförmige Raum E, gebildet durch den Kolben,
                              geschlossen durch A und C;
                           2) der ringförmige Raum F, geschlossen durch A und D;
                           3) und 4) die großen Dampfräume G und H vor den respectiven Kolben C und D.
                           Das wesentliche Princip ist nun dieß, daß der hochgespannte Dampf aus dem Kessel
                              zunächst in einen der ringförmigen kleinen Räume geleitet wird, dort mit dem vollen
                              Drucke wirkt und sodann beim Rückgange des Kolbens nicht in die Luft entweicht,
                              sondern in einen der großen Räume G und H tritt, und hier durch Expansion nochmals wirkt. Beim
                              Angehen der Maschine strömt der Dampf durch den Canal K
                              in den ringförmigen Raum E.Sogar dieser Dampf, welcher in dem ringförmigen Raume wirkt, kann durch die
                                    Stellung des Schiebers bei 5/8 des Hubes expandirt werden. Nach Vollendung des Hubes tritt der Dampf aus dein Raume E in den Canal K zurück und
                              geht durch die dann geöffneten Canäle M, O in den Raum
                              G des Cylinders, wo er expandirt und gleichzeitig
                              mit dem neu beginnenden Hube die Wirkung des Hochdruckdampfes in dem nunmehr dem
                              Dampfzuflusse durch I geöffneten cylindrischen Raume F unterstützt. Beim Rückgange des Kolbens findet
                              natürlich das umgekehrte Spiel statt, und wird der Abdampf durch die respectiven
                              Canäle C, N, Q, P, R und S
                              ausgeblasen.
                           Die Dimensionen der oben besprochenen locomobilen
                                 Dampfmaschine
                              von 8 Pferdekräften
                              (Fig. 21)
                              sind: Durchmesser des Cylinders 9 3/4''; Durchmesser des Kolbencylinders 8 3/4'';
                              Verhältnis des ringförmigen Raumes zum Cylinder wie 1 : 5 2/3''; Hub 12''; äußere
                              Ueberdeckung des Schiebers 1/8''. Der Kohlenverbrauch beträgt 4 Pfd. Gaskohks per Pferdekraftstunde. Druck im Kessel 52 Pfd.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
