| Titel: | Beleuchtung der Frage: Gewähren die rauchverzehrenden Apparate den Industriellen bei ihren Dampfkessel-Feuerungen einen pecuniären Vortheil? Von A. Ritter v. Burg. | 
| Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LI., S. 198 | 
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                        LI.
                        Beleuchtung der Frage: Gewähren die
                           rauchverzehrenden Apparate den Industriellen bei ihren Dampfkessel-Feuerungen
                           einen pecuniären Vortheil? Von A. Ritter v. Burg.
                        Vorgetragen in den Wochenversammlungen des
                              nieder-österreichischen Gewerbevereins vom 19. und 26. Februar 1864. – Aus
                           den Verhandlungen und
                                 Mittheilungen des Vereins, 1864 S. 57.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        v. Burg, über die ökonomischen Vortheile der rauchverzehrenden
                           Apparate bei Dampfkessel-Feuerungen.
                        
                     
                        
                           Bei den vielseitigen Anpreisungen über die ökonomischen Vortheile, welche
                              rauchverzehrende Apparate durch ihre Brennstoffersparung gewähren sollen, sieht es wohl wie Ironie
                              aus, wenn man fast aus allen Schornsteinen der größeren Feuerungsanlagen unserer
                              Industriellen fortwährend schwarze Rauchwolken in großen Massen ausströmen sieht.
                              Dieser gewiß auffallenden Erscheinung gegenüber dürfte es wohl endlich an der Zeit
                              seyn, diese buchstäblich brennende Frage, welche zu den widersprechendsten Ansichten
                              und Meinungen Anlaß gibt, gründlich zu erörtern und zum Abschlüsse zu bringen. Ich
                              glaube, daß die richtige Lösung derselben für alle Industriellen, namentlich aber
                              für jene, welche Dampfkessel-Feuerungen besitzen, von der größten Wichtigkeit
                              seyn müsse.
                           Bekanntlich ist im J. 1853 (20. August) in England nach einer vorausgegangenen wohl
                              zehnjährigen Enquête, welche vom Hause der Gemeinen im J. 1843 bezüglich der
                              Construction und Wirksamkeit der rauchverzehrenden Apparate angeordnet wurde, die
                              berühmte Palmerston'sche Bill erlassen worden, nach
                              welcher mit und nach dem 1. Aug. 1854 jede Feuerung,
                              welche in der Hauptstadt bereits im Gange ist oder noch eingerichtet wird, um
                              Maschinen durch Dampf in Bewegung zu setzen, oder welche angewendet wird in irgend
                              einer Mühle, Fabrik, Druckerei, Färberei, Eisengießerei, Glashütte, Brennerei,
                              Zuckerraffinerie, Bäckerei, Gasfabrik, in einem Wasserwerke oder anderen Gebäuden,
                              welche für Zwecke der Gewerbe und Manufacturen in der Hauptstadt gebraucht werden,
                              wenn auch keine Dampfmaschine dabei angewendet wird, in allen Fällen so eingerichtet
                              oder abgeändert werden müsse, daß sie den entstehenden Rauch verzehrt oder
                              verbrennt, widrigenfalls jede Person, welche sich eine Uebertretung dieser Anordnung
                              zu Schulden kommen läßt, vor irgend einem Gericht oder einem Richter eine Strafe zu
                              bezahlen haben soll, welche das erstemal von 40 Shilling bis 5 Pfd. Sterl., dagegen
                              bei einer zweiten Ueberführung 10 Pfd. Sterl., bei einer dritten 20 Pfd. Sterl.
                              u.s.w. zu betragen habe.
                           Ebenso verordnet diese Parlaments-Acte gleichzeitig, daß mit und nach dem 1.
                              August 1854 die Feuerung jedes Dampfschiffes, welches auf der Themse oberhalb der
                              Londonbrücke fährt, so eingerichtet seyn müsse, daß es den entstehenden Rauch
                              verzehrt.
                           In einer weiteren Bestimmung dieser aus acht Punkten bestehenden Acte, aus welcher
                              ich hier nur einen kurzen Auszug gebe, heißt es jedoch merkwürdiger Weise: Es ist
                              jedoch vorausgesetzt, daß die Worte: „den Rauch verzehren oder
                                 verbrennen,“ nicht in allen Fällen in dem Sinne genommen werden
                              sollen, daß damit gemeint wäre, „allen Rauch
                                 verzehren oder verbrennen,“ und daß der Richter oder das betreffende
                              Gericht die in dieser Acte auferlegte Strafe erlassen solle, wenn der- oder
                              dasselbe der Meinung ist, daß die betreffende Person ihre Feuerung in solcher Art eingerichtet oder
                              abgeändert hat, und so vollständig als möglich allen
                              dabei entstehenden Ranch verzehrt oder verbrennt.
                           Hier statuirt also, wie man sieht, das Gesetz selbst eine gewisse Elasticität in dem
                              Begriffe oder der Definition des Ranchverbrennens, und
                              gewährt sonach dem Richter einen nicht unbedeutenden Spielraum, um nicht zu sagen
                              Willkür in der Auslegung derselben.
                           Gleichsam als Nachahmung dieser englischen Bill erschien am 11. November 1854 von
                              Seite des Polizei-Präsidenten Piétri zu
                              Paris eine Ordonnanz, welche mit den Worten beginnt: In Anbetracht, daß der Rauch
                              der Fabriken, welche Dampfkessel benützen, fortwährend Klagen der Nachbarschaft
                              veranlaßt, daß dieser Rauch die Luft verfinstert, in die Wohnungen eindringt, die
                              Façaden und öffentliche Denkmäler schwärzt, und für die Nachbarschaft ebenso
                              lästig als ungesund ist u.s.w., in Anbetracht ferner, daß es mehrere praktische
                              Mittel gibt, um den Rauch zu verbrennen, welcher in den Feuerungen der Dampfapparate
                              durch das Heizen mit Steinkohlen erzeugt wird, diese Mittel erfahrungsmäßig leicht
                              und mit wenig Kosten bei den bestehenden Feuerungen angewendet werden können u.s.w.,
                              verordnen wir nach Vernehmung des Gesundheitsrathes für das Seine-Departement
                              Folgendes:
                           Art. 1. In spätestens 6 Monaten nach dem Tage der Veröffentlichung gegenwärtiger
                              Ordonnanz sind die Eigenthümer von Fabriken, welche Dampfapparate anwenden,
                              gehalten, den durch die Oefen dieser Apparate erzeugten Rauch vollständig zu
                              verbrennen, oder diese Oefen mit Brennmaterialien zu speisen, welche nicht mehr
                              Rauch geben als Kohks oder Holz.
                           Art. 2. Diesen Vorschriften Zuwiderhandelnde werden den competenten Gerichten zur
                              Bestrafung überwiesen, ohne Präjudiz der in jedem besonderen Falle zu treffenden
                              administrativen Maßregeln u.s.w.
                           Ob auch in Deutschland irgendwo ähnliche Gesetze erlassen worden, ist mir unbekannt.
                              In dem preußischen Regulativ, betreffend die Anlagen von
                              Dampfkesseln, heißt es in §. 7 bloß: „Die Feuerung feststehender
                                 Dampfkessel ist in solchen Verhältnissen anzuordnen, daß der Rauch so vollkommen
                                 als möglich verzehrt oder durch den Schornstein abgeführt werde, ohne die
                                 benachbarten Grundbesitzer erheblich zu belästigen.“ Diese Verordnung
                              datirt zwar schon vom 6. September 1848, wurde jedoch in der neuen
                              Circular-Verfügung vom 31. August 1861 buchstäblich wieder aufgenommen.
                           Es drängt sich uns bei Vernehmung dieser Gesetze und Verordnungen zweierlei auf:
                              Einmal, daß es, wie wenigstens zwischen den Zeilen zu lesen ist, noch bis dahin
                              keinen Apparat gegeben, welcher absolut rauchverzehrend genannt werden konnte, und dann, daß, wenn
                              die pecuniären Vortheile, welche solche rauchverzehrende Apparate den Industriellen
                              gewähren sollen, wirklich vorhanden wären, es wohl kaum solcher Zwangsmaßregeln und
                              Verordnungen von Seite der Behörden bedürfen, sondern es genügen würde, die
                              Industriellen auf diese Vortheile in überzeugender Weise aufmerksam zu machen, um
                              sie zu veranlassen, solche Apparate in ihrem eigenen Interesse und zwar so schnell
                              als möglich einzuführen.
                           Wie wenig jedoch dieses letztere der Fall ist, davon kann ich ein auffallendes
                              Beispiel anführen. Nach einer mir schon vor mehreren Jahren gemachten Mittheilung
                              soll sich das große und berühmte Schiffs-Dampfmaschinen-Etablissement
                              Penn u. Sohn zu Greenwich,
                              gleich nach Erlaß der vorhin angeführten englischen Acte für eine jährlich zu
                              entrichtende nicht unbedeutende Taxe von der Verpflichtung, den aus den vielen
                              Schornsteinen dieser Maschinenbau-Anstalt massenhaft ausströmenden schwarzen
                              Rauch zu verbrennen, förmlich losgekauft haben!
                           Dieser auffallend erscheinende Vorgang so erfahrener Industriellen, wie es die
                              Genannten unstreitig sind, findet übrigens auch in den Resultaten der von Seite der
                              Société industrielle de Mulhouse in
                              dem bekannten Etablissement von Dollfus-Mieg und
                              Comp. zu Mülhausen in den Jahren 1858 und 1859 rationell und im großen Maaßstabe durchgeführten
                              Heizversuchen bei Dampfkesseln seine Erklärung und Berechtigung, denn nach diesen
                              Versuchen zeigte es sich, daß bei den gewöhnlichen Dampfkesseln der Nutzeffect um so
                              größer, d.h. die Dampferzeugung um so wohlfeiler werde, je häufiger und schwärzer
                              der Rauch aus dem Schornsteine ausströmt. Ich hoffe, diesen so auffallend
                              scheinenden Widerspruch im Verlaufe meines Vortrages hinreichend aufklären zu
                              können.
                           Auffallend muß diese Behauptung schon aus dem Grunde erscheinen, weil ja selbst jeder
                              Laie in diesen schwarzen, von den Schornsteinen ausgeworfenen Rauchwolken
                              unverbrannten Kohlenstoff vermuthen wird, welcher somit unbenützt verloren geht.
                              Allein ich will gleich hier bemerken, daß dieß von zwei Uebeln, zwischen welchen man
                              in der Regel zu wählen hat, in pecuniärer Beziehung das kleinere und keineswegs so
                              groß ist, als es uns erscheinen mag, indem u.a. Hr. Wye
                                 Williams in seiner, von der London Society for the
                                 encouragement of arts, manufactures and commerce im Jahre 1856 gekrönten
                              Preisschrift: Prize essay on the prevention of the smoke
                                 nuisance ausdrücklich bemerkt, daß das Gewicht des Kohlenstoffs in einem
                              Kubikfuß Rauch noch nicht Einen Gran beträgt und es sonach unverständig erscheint,
                              den Kohlenstoff des
                              Rauches zum Behufe seiner Verbrennung sammeln zu wollen.
                           Bevor ich in meinem Vortrage weiter gehe, will ich zum bessern Verständniß des
                              Nachfolgenden einige bekannte Sätze des Verbrennungsprocesses vorausschicken.
                           Wenn in einem Ofen natürliches Brennmaterial, wie z.B. Holz oder Steinkohlen
                              verbrannt wird, so findet die Vereinigung der brennbaren Theile desselben mit dem
                              Sauerstoff der zugeführten atmosphärischen Luft nicht so ohne weiteres oder
                              unmittelbar statt, sondern es bilden sich zunächst mehrere Uebergangsstufen. Es
                              entstehen nämlich zuerst, so lange sich das Brennmaterial noch unter der Glühhitze
                              befindet, theils dampf-, theils gasförmige Verbindungen, von denen letztere
                              großentheils Kohlenwasserstoffe mit hohem Kohlenstoffgehalte sind. Bei zunehmender
                              Temperatur und etwa bei der Glühhitze verwandeln sich diese Kohlenwasserstoffe mit
                              Ausscheidung von Kohlenstoff in einfaches Kohlenwasserstoffgas (auch unter dem Namen
                              von Sumpfluft oder Bergschwaden bekannt), so wie diese wieder im weiteren Verlauf
                              durch Ausscheiden von noch mehr Kohlenstoff zu Wasserstoff. Dieser letztere ist es
                              nun, welcher unter Bildung von Wasser (eigentlich Wasserdampf) zuerst verbrennt,
                              wodurch eine so hohe Temperatur (von circa 3000°)
                              erzeugt wird, daß die ausgeschiedenen äußerst fein vertheilten Kohlentheilchen zum
                              Weißglühen (also zum Leuchten der Flamme) gebracht werden, und sich dann ebenfalls
                              (wie früher der Wasserstoff) mit dem Sauerstoff, wenn dieser in hinreichender Menge
                              vorhanden ist, zu Kohlensäure verbinden oder, wie man sich auszudrücken pflegt,
                              verbrennen, und in diesem Falle findet eine vollständige
                              Verbrennung statt.
                           Ist hingegen in diesem Stadium der Sauerstoff nicht in hinreichender Menge vorhanden,
                              oder wird die Temperatur im Ofen aus irgend welchen Ursachen zu sehr erniedrigt, so
                              daß dort noch ein anderer Theil der ausgeschiedenen Kohlentheilchen nicht
                              weißglühend wird, so wird der Verbrennungsproceß durch diese ausgeschiedenen nicht
                              in Kohlensäure verwandelten Kohlentheilchen gestört, und es werden diese mit den
                              übrigen Verbrennungsproducten (Wasserdampf, Kohlensäure, Stickgas u.s.w.) durch den
                              Schornstein als Rauch ausgeführt.
                           Insoferne nun alle sogenannten natürlichen Brennmaterialien Wasserstoff enthalten,
                              muß sich bei ihrem Verbrennen im Ofen oder Feuerraum wohl immer Rauch oder Ruß bilden, welcher jedoch bei dem Vorhandenseyn aller
                              nöthigen Bedingungen oder bei einem gut geleiteten Feuer in der Flamme selbst gleich
                              wieder verzehrt wird.
                           In dieser eben beschriebenen Weise findet jedoch der Verbrennungsproceß nur in so lange statt, als das
                              Brennmaterial noch Wasserstoff enthält; ist dieser einmal verbrannt, was immer
                              früher als beim Kohlenstoff, welcher ohnehin auch in einer größeren Menge vorhanden
                              ist, eintritt, so ist von da an der Proceß ein anderer und zwar genau eben so wie
                              derselbe bei den künstlichen Brennmaterialien, als Holzkohle, Kohks u.s.w. gleich
                              von vorne herein stattfindet. Bei diesen verbinden sich nämlich die Kohlentheilchen
                              mit dem Sauerstoff zuerst zu dem für das Einathmen so schädlichen oder giftigen Kohlenoxydgas (als gleichsam nur halbfertige Kohlensäure)
                              und verbrennen dann erst nach weiterer Verbindung mit Sauerstoff zu Kohlensäure; ist
                              letzterer nicht in hinreichendem Maaße vorhanden, so entweicht dasselbe ohne
                              Ausscheidung von Kohle ganz unverändert, so daß in diesem Falle wohl auch eine unvollständige Verbrennung, jedoch jetzt ohne Rauch oder
                              Rußbildung eintritt.
                           Es lassen sich also, um den Vorgang in anderen Worten auszudrücken, beim Verbrennen
                              eines natürlichen Brennstoffes, wie namentlich der Steinkohlen, zwei Perioden
                              unterscheiden, welche von einander wesentlich verschieden sind: in der ersten findet
                              nämlich die Destillation und Verbrennung der gasförmigen Producte, in der zweiten
                              dagegen die Verbrennung der nach der Destillation zurückbleibenden Kohlen oder Kohks
                              statt; dabei fällt die unvollständige Verbrennung großentheils in die erste Periode,
                              welche also mit Rauch verbunden ist.
                           Aus diesem Vorgange erhellet nun von selbst, daß die Bedingungen einer vollständigen
                              Verbrennung sowohl für natürliche als künstliche Brennstoffe die nämlichen, und zwar
                              die folgenden sind:
                           1) muß zu dem Brennmaterial der Sauerstoff in hinreichender Menge und gehörig
                              vertheilt hinzutreten, und
                           2) im Ofen oder Feuerraum eine so hohe Temperatur vorhanden seyn, daß die Verbindung
                              desselben mit Wasserstoff zu Wasser und mit Kohlenstoff zu Kohlensäure stattfinden
                              kann.
                           Die Kesselfeuerungs-Anlagen haben zur Erfüllung dieser beiden Bedingungen in
                              der Regel die Einrichtung, daß das Brennmaterial auf einem horizontalen oder nach
                              rückwärts etwas geneigten Rost verbrannt wird, und die heißen flüchtigen
                              Verbrennungsproducte oder Gase, nachdem sie einigemal um den Kessel herumgeführt
                              worden, durch den Schornstein entweichen, so daß also die entwickelte Wärme dem
                              Kessel in zweifacher Weise: einmal durch Ausstrahlung des brennenden Materiales auf
                              dem Roste, und dann durch die um den Kessel herumgeführten heißen Gase mitgetheilt
                              wird.
                           Der Sauerstoff wird dem Brennmaterial wieder dadurch zugeführt, daß man die atmosphärische Luft
                              durch die Zwischenräume des Rostes nach Maßgabe des größeren oder geringeren Zuges
                              im Schornstein in größerer oder geringerer Quantität von unten in den Ofen oder Feuerraum eintreten läßt. Dabei wird auch noch
                              angenommen, daß das auf dem Roste befindliche Brennmaterial für sich selbst jene
                              Temperatur unterhalte, welche zum Verbrennen nothwendig ist.
                           Um gleich die Uebelstände, welche mit dieser Einrichtung verbunden sind, mit einigen
                              Worten zu berühren, so bemerke ich, daß für's Erste im Momente der Beschickung des
                              Feuers zur Verbrennung der sich dabei mächtig entwickelnden Gase eine größere
                              Luftmenge als unmittelbar vor- so wie einige Zeit nachher erforderlich ist;
                              daß ferner gerade in diesem Momente, in welchem zur Erwärmung des kalten
                              Brennmaterials, noch mehr aber zur Verdampfung des damit hygroskopisch verbundenen
                              Wassers sehr viele Wärme in Anspruch genommen, der Ofen oder Feuerraum durch das
                              Einströmen der kalten Luft durch die geöffnete Heizthüre bedeutend abgekühlt wird,
                              und daß endlich die von unten aufströmende Luft ihren Sauerstoff schon mehr oder
                              weniger an die untersten brennenden Kohlenschichten kann abgegeben haben, und dieser
                              um so eher für die in den höheren Schichten sich bildenden Gase und Kohlentheilchen
                              fehlen oder nicht in hinreichender Menge vorhanden seyn wird. Es wirkt also hier
                              Alles zusammen, um in dem Momente der Beschickung des Feuers die oben erwähnte mit
                              Rauch verbundene unvollständige Verbrennung zu erzeugen.
                           Sollen aber diese Feuerungsanlagen, welche ungeachtet der bemerkten Mängel ihrer
                              Einfachheit wegen dennoch beibehalten, ja rationelleren Anlagen oft sogar vorgezogen
                              werden, die möglich günstigsten Resultate geben, so müssen sie hinsichtlich ihrer
                              Dimensionen gewissen Bedingungen entsprechen, und muß das Feuer nach bestimmten
                              Grundsätzen geleitet oder beschickt werden.
                           Da ich übrigens in den im Jahre 1858 im (nieder-österreichischen
                              Gewerbeverein) über Dampfmaschinen gehaltenen Vorträgen diese Dimensionen und
                              Bedingungen im Allgemeinen angegeben, und diese Vorträge in den Vereinsschriften
                              veröffentlicht sind, so kann ich mich wohl um so mehr darauf beziehen, als sie
                              gerade auf meine gegenwärtigen Vorträge von keinem so wesentlichen Einflüsse sind.
                              Nur so viel mag davon wiederholt werden, daß dem zu verbrennenden Materiale der
                              Sauerstoff nicht unmittelbar als Sauerstoff, sondern durch die atmosphärische Luft
                              zugeführt wird, und dieser erst durch den Verbrennungsproceß aus seiner Mischung mit
                              dem Stickstoff derselben, in welcher er sich bei 100 Gewichtstheilen Luft nur mit 23
                              Theilen vorfindet, ausgeschieden werden muß. Auch habe ich dort angeführt, daß, da die Luft dabei
                              in der Regel nur zur Hälfte zersetzt wird, so sey man im Allgemeinen genöthigt,
                              jedem Pfund reiner Kohle zur vollständigen Verbrennung nicht weniger als 23 Pfund,
                              oder dem Volumen nach ausgedrückt und auf die mittlere Temperatur von 14° R.
                              reducirt, 330 Kubikfuß atmosphärische Luft zuzuführen, sowie endlich noch, daß die
                              heißen Gase oder flüchtigen Verbrennungsproducte aus dem Schornstein nur zu häufig
                              noch mit einer Temperatur von nahe 300° R. entweichen.
                           Dieß Alles vorausgeschickt, lassen sich nun auch die Resultate der oben citirten, von
                              der Société industrielle de Mulhouse zur
                              Lösung der von ihr seit Jahren studirten Frage der wohlfeilsten Dampferzeugung so
                              musterhaft durchgeführten Heizversuche mit den Concurrenz-Dampfkesseln
                              leichter verstehen und erklären.
                           Das betreffende Heiz-Comité gelangte nämlich zu dem sehr
                              beachtenswerthen Ergebniß, daß unter sonst gleichen Umständen eine bedeutende
                              Brennstoff-Ersparung eintrete, wenn man das Speisewasser zuerst in eigenen,
                              als Vorwärmer dienenden Röhren, welche dem aus den Zügen
                              oder Canälen des Dampfkessels abziehenden Rauch und heißen Gasen ausgesetzt werden,
                              vorwärmt.Man sehe den Bericht über die bezüglichen Versuche, S. 112 in diesem Bande des polytechn. Journals.A. d. Red. Die Ursache dieser dadurch erzielten, mindestens 10, oft auch 15 Proc.
                              erreichenden Ersparung liegt nun einfach darin, daß nicht nur die im Feuerherde
                              entwickelte Wärme überhaupt besser verwerthet oder ausgenützt wird, sondern auch die
                              durch den übermäßigen Zug, welchen die Heizer nur zu gerne unterhalten, im Uebermaaß
                              durch den Rost zugeführte atmosphärische Luft der Dampferzeugung aus dem Grunde
                              weniger nachtheilig als bei Kesseln ohne Vorwärmer ist, weil die von der
                              überflüssigen Luft mit fortgeführte Wärme an die bedeutende Heizfläche der Vorwärmer
                              wieder abgegeben wird.
                           Diesen Versuchen zufolge erhält man bei gewöhnlichen Dampfkesseln ohne Vorwärmer das
                              Maximum des Effectes nur dann, wenn auf 1 Kilogramm Steinkohle durchschnittlich
                              nicht mehr als 8 bis 9 Kubikmeter Luft zugeführt werden, der Zug also ein
                              verhältnißmäßig schwacher ist. (Dieß gibt für 1 Pfund Kohle nicht mehr als 140 bis
                              160 Kubikfuß Luft, also kaum die Hälfte der vorhin angeführten Zahl.) Dieser Effect
                              kann aber, sobald man die Luftzuführung auf das gewöhnlich übliche Maaß von 15
                              Kubikmeter (266 Wiener Kubikfuß auf 1 Pfd. Kohle) erhöht, sofort um 12 bis 15 Proc.
                              abnehmen oder herabgebracht werden.
                           Bei den Kesseln hingegen, welche mit Vorwärmern versehen sind, ist der Nutzeffect nahezu von
                              der Menge der zugeführten Luft unabhängig und kann sogar mit dieser bei einem
                              energischen Zug zunehmen.
                           Der Vorwärmer bildet also in dieser Hinsicht eine Art von Regulator, indem er die
                              Fehler des Heizers, welche dieser unbewußt dadurch begeht, daß er einen übermäßigen
                              Zug unterhält, compensirt oder unschädlich macht.
                           Wie sehr man übrigens, seit dem Bekanntwerden dieser Resultate, die Vortheile der
                              Vorwärmer im Elsaß zu würdigen weiß, beweisen die Hunderte von mit Vorwärmern
                              versehenen Dampfkesseln, welche in der ganzen dortigen Umgegend bereits eingeführt
                              werden.
                           Wenn ich übrigens auf die großen Verdienste hinweise, welche sich die genannte
                              Mülhauser industrielle Gesellschaft in dieser Frage erworben hat, so muß ich hier
                              noch constatiren, daß sie es bei diesen Versuchen allein nicht bewenden ließ,
                              sondern in richtiger Erkenntniß, wie wichtig für die wohlfeile Dampferzeugung
                              tüchtig und rationell gebildete Heizer seyen, gleichzeitig auch unter ihrer Aufsicht
                              und Leitung jährliche Concurse eröffnete, bei welchen die geschicktesten Heizer des
                              Departements zu einem Wettkampfe aufgefordert, und die Sieger mit Medaillen und
                              Geldpreisen belohnt werden.
                           Der Einfluß eines guten Heizers ist in der That weit größer als man für gewöhnlich zu
                              glauben scheint. Bei dem soeben erwähnten Concurse, zu welchem bloß die Elite der
                              Heizer zugelassen wird, ergeben sich in den Resultaten, welche lediglich von der
                              Uebung und Geschicklichkeit der Heizer abhängen, Differenzen, welche oft 10 bis 12
                              Proc. betragen.
                           Die Kohlengewerkschaft zu Ronchamp organisirte, bloß um ihr Erzeugniß zur Geltung zu
                              bringen und besser zu verwerthen, eine Schule für Dampfkessel-Heizer. Ein
                              geschickter Contre-Maître bereist die verschiedenen industriellen
                              Etablissements, in welchen die Ronchamp-Kohle verwendet wird, um die Heizer
                              auf praktische Weise zu unterrichten. Authentische Zeugnisse bestätigen, daß diese
                              Contre-Maîtres in mehreren solchen Etablissements, ohne die geringsten
                              Umänderungen in den Feuerungs-Anlagen, Kohlen-Ersparnisse von 25 bis
                              30 Proc. erzielt haben. Aus diesem so wesentlichen Einflüsse, welchen die
                              Heizmethode oder die Art und Weise, das Feuer zu leiten, auf das
                              Kohlen-Consumo ausübt, erklärt sich wohl auch, warum es so schwierig, ja oft
                              unmöglich ist, vergleichende und endgültige Resultate über verschiedenartige
                              Feuerungs-Anlagen zu erhalten, wenn die Heizversuche von verschiedenen
                              Individuen vorgenommen werden. Es ist Thatsache, daß man im Elsaß durch das
                              Zusammenwirken aller hier angeführten günstigen Umstände bereits dahin gelangt ist,
                              mit 1 Kilogramm Steinkohle von mittlerer Qualität (und 15 Proc. Aschengehalt) bis 8 1/2
                              Kilogramme Dampf zu erzeugen, was gewiß ein äußerst günstiges und seltenes Resultat
                              ist.In dem von Hrn. Dr. Brix im Jahre 1853 veröffentlichten Werke:
                                    „Untersuchungen über die Heizkraft der wichtigsten Brennstoffe
                                       des preußischen Staates“, werden die Resultate der unter
                                    seiner Leitung, auf Kosten des Vereins zur Beförderung des Gewerbesteißes in
                                    Preußen und mit Unterstützung des Ministeriums für Handel und Gewerbe, so
                                    musterhaft durchgeführten Heizversuche mitgetheilt, aus welchen ich zur
                                    Vergleichung und Würdigung der obigen Ziffer von 8,50 der
                                    Ronchamp-Kohle nur die Hauptzahlen der fünfzig verschiedenen
                                    Steinkohlen-Arten, die dabei in die Versuchsreihe einbezogen und
                                    verbrannt wurden, mittheilen will. Es gaben:Newcastler Kohlen: 7,42–7,70; Kohlen aus
                                    dem Wettiner Revier: 7,45 bis 7,83; Waldenburger Rev.: 7,13–7,78; Oberschlesischen Rev.: 6,42–7,73; Saarbrücker Rev.: 6,82–7,95; Eschweiler Rev.: 7,96–8,70; Worm Rev. bei Aachen:
                                    6,72–7,50; Rev. Essen: 6,72–7,95;
                                    Bergamt Bochum: 7,63–8,16; Bergamt Ibbenbühren: 6,76–7,65.Diese Zahlen geben nämlich an, wie viele Pfunde Wasser
                                    von der Temperatur 0° R. durch 1 Pfd. der genannten Steinkohlen in
                                    Dampf von circa 90° verwandelt
                                    wurden.
                              
                           
                        
                           Rauchverzehrende Apparate.
                           Um nunmehr auf die rauchverzehrenden Apparate selbst überzugehen, bemerke ich, daß
                              einer der neuesten, welcher der mehrgenannten Mülhauser industriellen Gesellschaft
                              zur Prüfung vorgelegt worden, derjenige ist, welcher von Hrn. Palazot in Bordeaux erfunden wurde und von mir hier näher besprochen
                              werden soll. Bevor ich jedoch auf diesen Apparat, über welchen bereits sehr günstige
                              Berichte vorliegen und noch vor der von dieser Gesellschaft vorgenommenen Prüfung an
                              den französischen Handelsminister abgegeben wurdenDiese Berichte wurden erstattet von Hrn. Lancelin,
                                    ingénieur des ponts et
                                       chaussées (29. Nov. 1861 und Januar 1862), Hrn. Linder, ingénieur
                                       des ponts (29. Nov. 1861 und 10. Juni 1862) und vom Conseil d'hygiène et de la
                                       salubrité des Departements der Gironde. (14. August und 16.
                                    Dec. 1861)., speciell eingehe, will ich über die seit ungefähr 20 Jahren erfundenen und
                              vorgeschlagenen Rauchverzehrungs-Apparate, deren Zahl bereits Legion
                              geworden, einen kurzen Ueberblick geben.
                           Da die rauchverzehrenden Apparate den oben erwähnten, aus den Unvollkommenheiten der
                              gewöhnlichen Feuerungs-Anlagen hervorgehenden Uebelständen abhelfen sollen,
                              so war man bemüht, dieses Ziel in zweifacher Richtung zu erreichen: Einmal, indem
                              man Mittel suchte, den Rauch in dem Augenblicke zu verbrennen, in welchem sich
                              derselbe bildet, und zweitens den Rauch so wie alle noch unverbrannten Körper
                              vollständig zu verbrennen, nachdem sie sich bereits gebildet haben.
                           Die Lösung der Aufgabe nach der ersten Richtung suchte man a) durch Feuerungs-Anlagen mit selbstthätiger
                                 Speisung und b) durch Feuerungs-Anlagen
                              mit veränderlichem Luftzug; hingegen nach der zweiten Richtung a) durch Feuerungs-Anlagen, bei welchen der
                              gebildete Rauch im Ofen selbst, und b) durch Anlagen,
                              bei welchen derselbe außerhalb des Feuerraumes verbrannt
                              wird, zu bewirken.Zur ersten Kategorie gehören z.B. Feuerungs-Anlagen von Carter und Symons, Yate,
                                       Hall, Raymondiere und Morisiet
                                    u.s.w.Zur zweiten Kategorie die Feuerungs-Anlagen von George, Duméry, die Treppenroste von Marsilly, Langen u.s.w.Zur dritten Kategorie die Feuerungs-Anlagen von Prideaux, Quidde, Woodcock, Forsyth, Gilbertson, Schwarz, Kindt, Krafft u.s.w.Zur vierten Kategorie endlich gehören die Feuerungs-Anlagen Fairbairn, Stephan, Grar, Silbermann, Bayliß, Gray und Scott,
                                       Gall, Roques und Daney, Heitz u.s.w.Man findet alle diese Feuerungs-Anlagen kurz beschrieben in dem von
                                    dem Civilingenieur in Berlin Hrn. Robert Schmidt
                                    veröffentlichten Werke: „Die Fortschritte in der Construction der
                                       Dampfmaschine.“ Leipzig 1857,
                                    1862 und 1863 – ein Werk, dessen Fortsetzung in der gleichen Weise
                                    höchst wünschenswerth ist.
                              
                           Burnat, Secretär des Comité der Mechanik der
                              industriellen Gesellschaft zu Mülhausen, und Bergingenieur Lebleu geben eine summarische Uebersicht der verschiedenen bis jetzt
                              bekannten Typen oder Systeme der Rauchverzehrung nebst einer kurzen Kritik derselben
                              in nachstehender Weise:Man findet das Nähere in der interessanten Abhandlung: „Résultats d'expériences sur
                                          l'appareil fumivore de M.
                                       Palazot. Par M.
                                       Burnat
                                       et M. Lebleu“ in den Annales des mines 1863, t. IV p. 213.
                              
                           1) Einblasen oder Einsaugung von Luft an verschiedenen Theilen
                                 des Ofens. – In diese Kategorie gehören wohl die meisten Apparate,
                              wie namentlich die Einrichtung von Williams, die
                              Anordnung von Parkes, welcher durch einen längs der
                              Feuerbrücke ausgesparten Spalt Luft einführt. Der Ingenieur Combes hat schon im Jahre 1846 den Einfluß, welchen diese Lufteinführung
                              unter verschiedenen Verhältnissen hat, in einer Abhandlung veröffentlicht.
                           2) Berührung des Rauches mit rothglühenden Flächen.
                              – Hieher gehört u.a. der Apparat von Prunier,
                              welcher die heißen Gase über eine verticale Mauer aus Bimsstein streichen läßt, so
                              wie auch die in England bei den Locomotiven im Feuerkasten angewendeten
                              Ziegelgewölbe.
                           Da der hier näher zu besprechende Palazot'sche Apparat in
                              der Anwendung dieser beiden Systeme besteht, so erhalten diese ihre Würdigung
                              zugleich bei der Erörterung dieses Apparates selbst.
                           3) Durchstreichen des Rauches der neu aufgeschütteten
                                 Steinkohlen über jene, welche bereits in weißglühende Kohks verwandelt
                                 worden. – Man kann in diese Kategorie das schon von Watt im J. 1785 genommene Patent rechnen, welches zum Ausgangspunkte sehr
                              vieler ähnlicher Einrichtungen, wie z.B. des Doppelrostes von Chanter, der Anordnung von Buzannière
                              und des Dampfkessels von Numa Gras geworden ist.
                           Alle diese verschiedenen Anordnungen sind bereits verlassen; der von Chodzco angegebene doppelte Rost wurde bei Dollfus-Mieg in Mülhausen versucht, gab indeß nur
                              negative Resultate.
                           4) Feuerungs-Anlage mit
                                 continuirlicher Beschickung. – Hierher gehört der
                              Schaufel-Apparat von Collier und der bewegliche
                              Rost von Taillefer. Alle diese bis auf den heutigen Tag
                              bekannt gewordenen Vorrichtungen haben sich als unpraktisch erwiesen, mit Ausnahme
                              vielleicht von einigen Tailiefer'schen Rösten sind alle
                              übrigen aus den Fabriken verschwunden. Diese Vorrichtungen sind complicirt,
                              kostspielig und lassen die Luft für einen ökonomischen Gang in zu großer Menge
                              einströmen.
                           5) Einströmen des Dampfes über oder unter den Rost.
                              – Dieses Verfahren wurde in Mülhausen versucht, ohne jedoch zu befriedigenden
                              Resultaten geführt zu haben.
                           6) Verwandlung des Brennmateriales in Gas. –
                              Hierher gehören die Apparate von Ebelmen, Thomas und
                                 Laurent, und Beaufumé. Dieser letztere
                              wurde zu Mülhausen probirt, jedoch complicirt und wenig praktisch befunden. Die
                              Ausbeute oder der Nutzeffect war geringer als bei den gewöhnlichen Feuerungen.
                           7) Treppenroste. – Der Treppenrost von Langen in Cöln wurde in Mülhausen nicht versucht, jedoch
                              von Hirn in Colmar angewendet, und die nicht ungünstig
                              lautenden Resultate wurden von ihm im Jahre 1862 in den Annales des mines veröffentlicht.
                           8) Waschen oder Leiten des Rauches durch Wasser, bevor er in
                                 den Schornstein tritt. – Wurde in England und Frankreich ohne Erfolg
                              versucht.
                           9) Feuerherd mit unterhalb bewirkter Beschickung. –
                              In diese Kategorie gehört insbesondere die Duméry'sche Anlage, bei welcher die Steinkohlen in zwei unter dem nur
                              aus einigen der Länge des Kessels nach laufenden Stäben gebildeten Roste
                              angebrachten halbcylinderförmigen, gußeisernen Nischen oder Retorten eingetragen und
                              durch eine eigene Preßvorrichtung gegen den Feuerraum hin geschoben werden.
                           Wenn auch das Princip dieser Feuerungs-Anlage Anerkennung verdient (die von
                              der französischen Akademie der Wissenschaften zur Prüfung dieser Anlage ernannte
                              Commission beantragte für den Erfinder einen Monthyon'schen Preis im Werthe von 2400 Frcs.), so ist dieselbe dennoch zu complicirt und
                              kostspielig; Hr. Couche nennt dieselbe überdieß
                              „antiökonomisch“ wegen ungenügender Luftzuführung.
                           10) Einblasen von Luft und Verbrennung in einer geschlossenen
                                 Kammer. – Der hierher gehörige Apparat von Molinos und Pronnier gab bei den Versuchen zu
                              Mülhausen in Beziehung auf die Rauchverbrennung sehr befriedigende Resultate; auch
                              wurden die Erfinder bei dem Concurse im Jahre 1859 von der genannten Société industrielle mit einer silbernen
                              Medaille und einem Preis von 2700 Frcs. ausgezeichnet.
                           Gleichwohl hat dieser Apparat, sey es, daß er zu theuer oder zu complicirt ist, keine
                              weitere Verbreitung gefunden.
                           
                        
                           Palazot's rauchverzehrender
                                 Apparat.
                           Um endlich auf den oben genannten rauchverzehrenden Apparat des Hrn. Palazot überzugehen, so besitzt derselbe folgende
                              Einrichtung:
                           Erste Anordnung, Fig. 19–21 auf Tab.
                              IV. – Einige Centimeter hinter dem gewöhnlichen Feuerroste befindet sich nach
                              der ganzen Breite des Feuerraumes oder Länge der Feuerbrücke in dieser letztern ein
                              Luftspalt A, durch welchen von unten, d. i. vom
                              Aschenfall aus eine dünne Luftschichte in den Ofen, und zwar in senkrechter Richtung
                              gegen die über die Feuerbrücke ziehende Flamme eintreten kann. Die Stärke dieses
                              Luftstromes läßt sich durch ein Register B, dessen
                              Handhabe sich unter der Feuerthür befindet, reguliren oder auch gänzlich
                              unterbrechen.
                           An der Decke und zwar über der Feuerbrücke befindet sich ein kurzes Gewölbe aus
                              feuerfesten Ziegeln C, welches über den genannten
                              Luftspalt nach der Breite des Feuerraumes gespannt ist und nach seiner Länge (in der
                              Richtung der Ofenlänge genommen) diese Luftöffnung nach vor- und rückwärts
                              etwas weniges überragt; der leere Raum zwischen dem Gewölbe und dem Kessel, durch
                              welchen, wenn er nicht geschlossen wäre, ein Theil des Gasstromes ziehen würde, ist
                              hinten durch eine kleine Mauer G von feuerfesten Ziegeln
                              versperrt.
                           Zweite Anordnung. – Bei Dampfkesseln, welche mit
                              nach unten in den Aschenfall reichenden Vorwärmern
                              versehen sind, muß vorstehende Anordnung bezüglich der Luftspalte in der Art
                              abgeändert werden, daß diese Oeffnung entweder unmittelbar vor dem Roste (Fig.
                                 22–24), oder in der Feuerthür selbst angebracht wird.Wir haben der Beschreibung des Palazot'schen
                                    Apparates die Zeichnungen aus dem Berichte des Ingenieurs Linder (in den Annales des
                                       mines, 1863, t. IV p. 197) beigegeben.A. d. Red.
                              
                           
                           Was die nach der Längenachse des Ofens gemessene Länge des genannten Gewölbes C anbelangt, so ragt dieses nach vorne zu über den Rost
                              bei gewöhnlichem Zuge um circa 8 bis 10 Centimeter (3
                              bis 4 Zoll), bei schwachem Zuge etwas mehr (in keinem Falle aber über 14 Centim.),
                              bei sehr starkem oder energischem Zuge um gar nichts vor; die ganze Länge dieses
                              Gewölbes variirt je nach der Stärke des Zuges, von 20 bis 40 Centimeter (von 7 1/2
                              bis 15 Zoll), wenn sich die erwähnte Luftspalte vor dem
                              Roste, dagegen von 45 bis 60 Centimeter (17 bis 23 Zoll), wenn sich dieselbe in der
                              Feuerbrücke selbst befindet. Im letztern Falle soll das äußerste Ende des Gewölbes
                              in horizontaler Projection mindestens 10 und höchstens 20 Centimeter (3,8 bis 7,6
                              Zoll) über den Luftspalt reichen. Allerdings ändert eine größere Länge des Gewölbes
                              an der Wirksamkeit des Apparates nichts, vermindert jedoch die Heizfläche des
                              Kessels, vermehrt daher den Brennstoffverbrauch.
                           Die zweckmäßigste Fortleitung der Flamme hinter dem Roste ist die eines
                              Reverberir- oder Flammofens mit ebenen Seitenwänden.
                           Was das günstigste Verhältniß zwischen dem Querschnitt s
                              des durch die Feuerbrücke und das genannte Gewölbe eingeengten Raumes, durch welchen
                              die vom Roste kommende Flamme streichen muß, und der Rostfläche S betrifft, so soll s/S zwischen 1/5 und 1/6 liegen. Uebrigens zeigen die
                              nachfolgenden Versuche, daß sich dieses günstige Verhältniß je nach der Stärke des
                              Luftzuges im Schornstein etwas ändert und bei einem sehr schwachen Zug sogar bis auf
                              1/8 herabgehen kann.
                           Die Wirkung dieses Apparates läßt sich nun theoretisch leicht einsehen.
                           Die auf dem Roste nicht vollständig verbrannte Mischung aus Gas und Kohlentheilchen
                              wird in dem zusammengezogenen oder verengten Raume s
                              zusammengepreßt und in eine Wirbelbewegung gebracht, wodurch die Atome in eine sehr
                              innige Berührung kommen und in diesem Zustande und gerade an dieser Stelle durch
                              Zuführung einer neuen Luftschichte, mit dem noch fehlenden Sauerstoff vermengt,
                              vollständig verbrennen können. Da diese durch den Spalt eintretende Luftschichte
                              eine nur verhältnißmäßig dünne ist, so kann sie auch keine nachtheilige Abkühlung in
                              diesem Verbrennungsraum, in welchem immer eine sehr hohe Temperatur vorhanden seyn
                              wird, hervorbringen. Dabei läßt sich nun auch des vollständigeren
                              Verbrennungsprocesses wegen immer eine kleine Kohlenersparung voraussetzen.
                           Diese Voraussetzung scheint sich auch in der That durch die Erfahrung der
                              industriellen Etablissements Bordeaux's, in welchen der Palazot'sche Apparat eingeführt ist, zu bestätigenIn Bordeaux sollen sich bereits 48 Dampfkessel-Feuerungen nach Palazot's System, und zwar mit Benützung von Watt'schen Sargkesseln, von cylindrischen Kesseln
                                    mit und ohne Bouilleurs, von Kesseln nach Farcot's System und von Kesseln mit inwendiger Feuerung mit und
                                    ohne Vorwärmröhren befinden., indem das Kohlenersparniß dabei im Durchschnitte auf 10 Proc. angegeben
                              wird.
                           Einer Mittheilung des Oberingenieurs Callon zufolge wurde
                              dieser Apparat der Centralcommission für Dampfmaschinen zugewiesen und diese sprach
                              sich in ihrer Sitzung vom 13. März 1862 dahin aus, daß es angezeigt sey, diesen
                              Apparat, ohne ihn den betreffenden Industriellen officiell zu empfehlen, gleichwohl
                              in einer Notiz sowohl in den Annales des mines als auch
                              in jenen des ponts et chaussées, in welcher die
                              Resultate der mit demselben vorgenommenen Versuche und Erfahrungen aufzunehmen
                              wären, dem Publicum zur Kenntniß zu bringen. Dieser Vorschlag wurde in der That auch
                              ausgeführt, und es ist u.a. dieser Apparat, wie bereits erwähnt, in den Annales des mines 1863, t.
                              IV, vom Ingenieur Linder beschrieben und besprochen.Ingenieur Linder constatirt, daß bei einer
                                    zweckmäßigen Führung des Feuers die heißen, um den Kessel streichenden Gase
                                    bei Anwendung des Palazot'schen Apparates eine
                                    weit höhere Temperatur als bei gewöhnlichen Kesseln besitzen, ohne daß die
                                    durch den Schornstein abziehenden Verbrennungsproducte eine merklich höhere
                                    Temperatur hätten, als bei diesen letzteren Kesseln.Was die Beschickung des Feuers anbelangt, um das bestmöglichste Resultat zu
                                    erhalten, so soll vor jeder neuen Charge das Brennmaterial, wie namentlich
                                    Steinkohlen, gleichmäßig über den Rost ausgebreitet und dabei soweit
                                    zurückgeschoben werden, daß dadurch nach vorne zu 1/4 der Rostfläche frei
                                    wird. Dieses Zurückschieben der Steinkohlen soll jedoch immer nur dann
                                    geschehen, wenn diese von der vorhergehenden Charge bereits vollständig in
                                    Brand gerathen und größtentheils von den durch Destillation entstehenden
                                    Gasen befreit sind, weil sonst durch dieses Schüren eine zu vehemente
                                    Gasentwickelung eintreten würde.Man bringt dann die neue Charge auf den vorderen freigelassenen Raum des
                                    Rostes, wobei man Sorge trägt, daß zwischen dem genannten Schüren oder
                                    Zurückschieben und dem neuen Einbringen der Kohlen ein Zwischenraum von
                                    mehreren Minuten bleibt.Dieses von den guten und geübten Heizern sehr gewöhnlich beobachtete
                                    rationelle Verfahren wird jedoch selten von der großen Masse der unwissenden
                                    Heizer eingeschlagen oder beobachtet.
                              
                           Hr. Callon hebt noch hervor, daß dieser Apparat 1) auf der
                              Einführung einer supplementären Luftmasse, welche sich mit den von dem Roste
                              aufsteigenden rauchenden Gasen vermengt, um deren Verbrennung zu veranlassen, und 2)
                              auf der schnelleren und vollständigeren Verbrennung dieses Gemisches in einem
                              geschlossenen Raume von sehr hoher Temperatur beruht. Principien übrigens, die
                              nichts weniger als neu sind.
                           Son im Jahre 1833 hat der Ingenieur Lefroy in einer
                              Abhandlung (Annales des mines, t. III) die Rolle, welche
                              die sowohl bei gewöhnlicher als erhöhter Temperatur zugeführte supplementäre Luft in
                              diesen Heizapparaten spielt, genau präcisirt und gezeigt, daß diese Luftzuführung
                              eigentlich veränderlich oder intermittirend seyn müsse, wenn man den Ofen nicht,
                              statt dessen Temperatur zu steigern, abkühlen und einen schlechten Rauchverzehrer
                              erhalten will. Er stellte auch fest, daß selbst bei einer unvollständigen, mit Rauch
                              verbundenen Verbrennung gleichwohl nicht aller Sauerstoff der zugeführten
                              atmosphärischen Luft consumirt werde, also ein Theil unbenutzt bleibe, sey es, daß
                              die Mischung derselben mit den Gasen unvollständig, oder die Temperatur im Ofen
                              nicht hoch genug ist. Lefroy schließt daher mit Recht aus
                              diesem Umstande, daß an oder nach der Stelle, wo diese supplementäre Luft mit den
                              Gasen in Berührung gebracht wird, im Verbrennungsraume eine Verengung stattfinden
                              müsse, um dadurch einen Wirbel zu erzeugen und die Mengung mit dem Gase zu
                              vervollständigen, und daß sich dann von selbst auch an dieser Stelle eine erhöhte
                              Temperatur bilden werde.
                           Lefroy ließ es übrigens bei diesen theoretischen
                              Ansichten nicht bewenden, sondern realisirte dieselben vollständig bei einem Ofen,
                              in welchem durch intelligente Handhabung der Luftzuführungs-Register in der
                              That der Rauch vollständig verbrannte.Seit dieser Zeit (1833) beschäftigte man sich allseitig sowohl in England als
                                    in Frankreich und Deutschland mit dieser Frage der Rauchverzehrung, und man
                                    findet hierüber ein schätzbares Material sowohl in den betreffenden
                                    Protokollen der vom englischen Abgeordnetenhause angeordneten
                                    Enquête, als in einem von Combes der
                                    Centralcommission für Dampfmaschinen in der Sitzung vom 5. Juli 1846
                                    erstatteten Berichte (Annales des mines 4. sér. t. XI), sowie endlich viele Notizen
                                    theils in mehreren Bänden der Annales des mines,
                                    als in verschiedenen technologischen Werken und Zeitschriften, wie
                                    namentlich in Dinglers polytechnischem Journal,
                                    in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, in der schweizerischen
                                    polytechnischen Zeitschrift u.s.w.
                              
                           Dieß ist nun, so schließt Hr. Callon, offenbar ganz das
                              von Palazot angewendete System. Uebrigens wird allseitig
                              anerkannt, daß der Palazot'sche Apparat leicht und ohne
                              viele Kosten herzustellen ist. Hr. Cor, Associé
                              von Palazot, producirt Certificate von 20 Industriellen
                              der Stadt Bordeaux, welche diesem Apparate bezüglich seiner Wirksamkeit in
                              Verzehrung des Rauches sowohl als bezüglich seiner Kohlenersparniß, welche von 8 bis
                              9 Proc. angegeben wird, das beste Zeugniß geben.
                           Die mit diesem Apparate in Bordeaux erzielten Resultate erschienen der dortigen
                              Local-Administration derart entscheidend, daß sich der Präfect des
                              Gironde-Departem. veranlaßt fand, zu verordnen: es seyen die Industriellen
                              nach Ablauf von vier Monaten gehalten, den Rauch in ihren Oefen derart zu verbrennen, daß mit
                              Ausnahme der Periode des Anzündens, der Rauch niemals die Intensität jenes eines
                              gewöhnlichen häuslichen Herdes übersteige.
                           Der Präfect motivirt den betreffenden Erlaß, indem er sagt: „Es bestehen
                                 heutzutage praktische Mittel, den Rauch, welcher durch das Heizen mit
                                 Steinkohlen erzeugt wird, zu verbrennen, und welche mit sehr wenig Kosten leicht
                                 auf die bestehenden oder in Thätigkeit befindlichen, mit Dampf arbeitenden
                                 Etablissements angewendet werden können.“
                              
                           Mit diesen sehr beachtenswerthen Zeugnissen und Empfehlungen kündigte sich dieser
                              Apparat nun auch in Paris an und wurde derselbe bereits auch in drei Etablissements,
                              nämlich in der Münze, in der Zinkweißfabrik von Hrn. Latry zu Grenelle und in der Raffinerie des Hrn. Sarrebours zu Pantin eingeführt.
                           Die vom Ingenieur Hrn. Callon in dem ersteren
                              Etablissement, nämlich in der Münze, mit diesem Palazot'schen Apparate vorgenommenen Versuche haben bezüglich der
                              rauchverzehrenden Eigenschaft sehr befriedigende Resultate und zugleich eine
                              Kohlenersparniß von durchschnittlich 10 Proc. ergeben.
                           So schätzenswerth nun auch die auf ihre Versuche gestützten Berichte der Ingenieure
                              Linder u. Callon über
                              diesen Palazot'schen Apparat sind, so muß ich doch
                              bekennen, daß mir die von den bereits erwähnten HHrn. Burnat, Secretär des Comitè's der Mechanik der
                              Société industrielle zu Mülhausen, und
                              Bergingenieur Lebleu mit demselben weit strenger und
                              genauer durchgeführten Versuche, welche in Beziehung auf Oekonomie ein weniger
                              günstiges Resultat geben, mehr Vertrauen einflößen, und ich kann meinen Vortrag über
                              diesen höchst wichtigen Gegenstand nicht schließen, ohne diese Versuche wenigstens
                              so weit mitzutheilen, um Jedermann in die Lage zu setzen, über den Werth dieses als
                              besten anerkannten rauchverzehrenden Apparates selbst ein richtiges Urtheil schöpfen
                              zu können.
                           
                        
                           Burnat's und Lebleu's Versuche mit dem
                                 Palazot'schen Rauchverzehrungs-Apparate und Urtheil über
                                 denselben.
                           Diese Versuche, durch volle 42 Tage fortgesetzt, wurden zur Vermeidung jeden Irrthums
                              mit aller möglichen Sorgfalt durchgeführt, und zwar wurde der zu prüfende Apparat
                              zuerst bei der Feuerung jener beiden Kessel der Weberei der HHrn. Dollfus-Mieg u. Comp.
                              zu Mülhausen, welche bei dem Concurs der Generatoren im Jahre 1859 gedient hatten,
                              sowie hierauf bei zwei Kesseln der Zwirnerei desselben Etablissements angewendet,
                              welche mit Vorwärm-Bouilleurs versehen sind und eine Dampfmaschine von 150
                              Pferdestärken zu bedienen haben.
                           Die Versuche wurden zuerst während 14 Tagen bei einem Kessel mit Vorwärmer, und zwar
                              in der Art vorgenommen, daß während einer Woche der rauchverzehrende Apparat
                              functionirte und dann, nachdem die Luftzuführung durch den genannten Spalt
                              aufgehoben und das erwähnte Gewölbe weggenommen worden, die Heizversuche durch die
                              nächste Woche ohne diesen Apparat fortgesetzt wurden.
                           Auf gleiche Weise wurden auch die Versuche wieder durch eine Woche mit und eine Woche ohne
                              Apparat an den Kesseln ohne Vorwärmer vorgenommen.
                           Endlich wurden auch den mit Vorwärmern versehenen Kesseln der Zwirnerei zwei Wochen
                              gewidmet und gleichzeitig die vorigen Versuche mit den Kesseln ohne Vorwärmer in der
                              Weberei fortgesetzt.
                           Die Leitung dieser Versuche wurde Hrn. Miellet vom Hause
                              Dollfus-Mieg anvertraut; ein Oberheizer (contre-maître chauffeur) und ein Heizer
                              des Etablissements waren beständig bei den Versuchen zugegen und wurden diese
                              täglich entweder von Hrn. Palazot selbst oder dessen
                              Stellvertreter controlirt.
                           Die bei diesen Versuchen verwendeten Steinkohlen waren aus der Grube St. Josef zu
                              Ronchamp, und da diese in verschiedenen Sendungen einlangten, so wurde Sorge
                              getragen, daß zu jeder Versuchsreihe nur Kohlen von derselben Lieferung verwendet
                              wurden.
                           Um jede Möglichkeit eines Fehlers zu vermeiden, wurde der Montag jeder Woche von den
                              Versuchstagen, und zwar aus dem Grunde ausgeschlossen, weil das Kesselmauerwerk am
                              Sonntag, als Stillstand der Fabrik, mehr abgekühlt wird, und sonach der Montag eine
                              Störung in den normalen Versuchsgang hätte bringen können.
                           Während der Versuche wurden sehr genau und zwar stündlich notirt:
                             1) die Temperatur der Luft;
                             2) die Temperatur des Speisewassers, bevor es in die Vorwärmer
                              eingeführt wurde;
                             3) die Temperatur desselben bei seinem Austritte aus den Vorwärmern
                              und bei seinem Eintritt in den Kessel;
                             4) die Temperatur des Rauches bei seinem Austritte aus den Kanälen
                              oder Zügen des Kessels und beim Eintritt in jene der Vorwärmer (mittelst eines
                              Calorimeters);
                             5) die Temperatur des Rauches bei seinem Austritte aus den Zügen der
                              Vorwärmer;
                           
                             6) Barometerstand und Beschaffenheit der Atmosphäre;
                             7) die durch ein Manometer angezeigte Dampfspannung im Kessel;
                             8) die Quantität der verbrannten Steinkohlen;
                             9) die Anzahl der Chargen;
                           10) die Anzahl der Rostreinigungen;
                           11) die in den Kessel eingeführte Wassermenge;
                           12) die Anzahl der Umdrehungen eines in einem Blechcylinder, durch welchen die zur
                              Verbrennung nöthige Luft durchströmen mußte, angebrachten Anemometers;
                           13) die Beschaffenheit des Rauches, und
                           14) der Aschegehalt der verbrannten Steinkohlen.
                           Um die erhaltenen Resultate durchaus mit einander vergleichbar zu machen, mußten
                              einige Reductionen vorgenommen werden. So wurde das Wasservolumen auf die Temperatur
                              von 4° C. reducirt. Da die Anzahl der Rostreinigungen für eine der
                              Versuchsreihen mit der zu vergleichenden nicht die nämliche war, so wurde für jede
                              solche Reinigung ein Verlust von 25 Kilogrammen Kohlen angenommen. Da ferner die auf
                              dem Roste unverbrannt gebliebenen Rückstände variabel waren, so wurden nach einer
                              bestimmten Proportion sämmtliche Kohlen auf eine angenommene Musterkohle von 10
                              Proc. Aschegehalt gebracht.
                           
                        
                           Rauchverzehrung.
                           Die nachstehende Tabelle enthält die Resultate der sämmtlichen Versuche; dabei haben
                              wir diese von zwei Seiten aufzufassen: einmal bezüglich des Werthes oder der
                              Wirksamkeit des Apparates auf die Rauchverzehrung, und dann auch in Beziehung auf
                              seine Leistung gegenüber den gewöhnlichen Feuerungs-Anlagen.
                           Die Kessel der Weberei haben sowohl mit als ohne Vorwärmer in Hinsicht der Rauchverzehrung
                              vortreffliche Resultate gegeben; das Mittel aus allen diesen Versuchen läßt sich in
                              folgender Weise darstellen:
                           
                              
                                 
                                 Mit dem Apparat
                                 Ohne den Apparat
                                 
                              
                                 Zeit, während welcher der Rauch schwarz erschien
                                   3' 30''
                                 18'   6''
                                 
                              
                                 Zeitdauer des mittleren Rauches
                                   6' 12''
                                   9'   8''
                                 
                              
                                     
                                    „          „    schwachen    „
                                 16' 22''
                                 15' 36''
                                 
                              
                                     
                                    „          „    ungefärbten  
                                    „
                                 73' 56''
                                 57' 10''
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtzeit
                                        100'  
                                    0''
                                         100'  
                                    0''
                                 
                              
                           Der 25 Meter hohe Schornstein brachte einen energischen Zug hervor; die Rostfläche
                              S hatte eine Größe von 1,404 Quadratmeter (= 14
                              Quadratfuß) und der oben mit s bezeichnete eingeengte
                              Raum über der Feuerbrücke betrug 0,240 Quadratmeter (= 2,4 Quadratfuß), folglich war das
                              Verhältniß
                           s/S =
                              1/5,8.
                           Es wird von den Berichterstattern noch bemerkt, daß die Wirksamkeit des Apparates
                              beinahe ganz unabhängig von dem Gange oder Führung des Feuers war; es war nämlich
                              gleichgültig, ob größere oder kleinere Chargen gegeben, unter dem Roste, sowie auch
                              durch den Luftspalt mehr oder weniger Luft eingelassen wurde, was natürlich für die
                              leichtere Behandlung und praktische Brauchbarkeit dieses Apparates spricht.
                           Weniger befriedigend jedoch waren die Resultate mit den, mit Vorwärmern versehenen
                              Kesseln der Zwirnerei, in welcher der Schornstein einen geringeren Zug hatte. Diese
                              sind:
                           
                              
                                 
                                 Mit dem Apparat
                                 Ohne den Apparat
                                 
                              
                                 Zeit, während welcher der Rauch schwarz erschien
                                 18' 51''
                                 36' 57''
                                 
                              
                                 Zeitdauer des mittleren Rauches
                                 14' 32''
                                   8'   3''
                                 
                              
                                       
                                    „        „    schwachen    „
                                 38' 16''
                                 37' 19''
                                 
                              
                                       
                                    „        „    ungefärbten  
                                    „
                                 28' 21''
                                 17' 41''
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtzeit
                                        100'  
                                    0''
                                         100'  
                                    0''
                                 
                              
                           Allein der Grund dieses ungünstigen Resultates liegt hier in einem fehlerhaften
                              Verhältniß von s/S. Palazot war der Meinung, daß dieses in allen Fällen
                              höchstens 1/6 betragen dürfe; nun war hier in der That s
                              = 0,338 und S = 2,08, folglich s/S = 1/6,15. Nachdem man jedoch dieses
                              Verhältniß durch das bloße Auflegen einer Reihe von Ziegeln auf die Feuerbrücke bis
                              auf 1/8 reducirt hatte, erhielt man dieselben günstigen Resultate wie bei den
                              Kesseln der Weberei, nämlich:
                           
                              
                                 Zeit des schwarzen Rauches
                                 3' 34''
                                 
                              
                                   „    
                                    „  
                                    mittleren        „
                                 8' 56''
                                 
                              
                                   „    
                                    „   schwachen    
                                    „
                                 45' 58''
                                 
                              
                                   „    
                                    „  
                                    farblosen       „
                                 41' 32''
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Totale
                                 100'   0''
                                 
                              
                           Hieraus muß man daher den Schluß ziehen, daß das Verhältniß s/S wesentlich veränderlich und von der Stärke
                              des Zuges im Schornstein abhängig ist.
                           Die genannten Berichterstatter erwähnen noch nebenbei, daß sie Versuche gemacht, um
                              zu constatiren, ob die beiden genannten Bestandtheile des Palazot'schen Apparates, d. i. Luftspalte und Gewölbe, gemeinschaftlich
                              zusammenwirken müssen, wobei sie sich in der That überzeugt haben, daß der Apparat
                              ohne den einen oder den anderen dieser beiden Bestandtheile nicht mehr
                              rauchverzehrend sey.
                           
                        
                           Oekonomischer Effect.
                           Nachdem die vollkommene Wirksamkeit dieses Apparates bezüglich seiner
                              rauchverzehrenden Eigenschaft nachgewiesen ist, bleibt noch dessen ökonomischer
                              Werth zu erörtern. In dieser Beziehung haben sich die aus der Theorie abgeleiteten
                              Vermuthungen vollständig bewährt.
                           Für die gewöhnlichen Kessel ohne Vorwärmer sind die
                              mittleren Ziffern, welche diesem Effect proportional sind, folgende:
                           
                              
                                 mit dem Apparate
                                 94,48
                                 
                              
                                 ohne
                                     „         „
                                 100,00
                                 
                              
                           Für die Kessel dagegen mit Vorwärmer:
                           
                              
                                 mit dem Apparate
                                 101,80
                                 
                              
                                 ohne
                                     „         „
                                 100,00.
                                 
                              
                           Im ersteren Falle findet sonach ein Verlust von 5,52 Procent und im letzteren ein
                              Gewinn oder eine Oekonomie von 1,8 Procent statt.
                           Diese Ziffern sind allerdings von jenen, welche man aus den Versuchen in Bordeaux
                              abgeleitet (die sofort eine Oekonomie von 10 Proc. ausweisen), sehr verschieden.
                              Allein die beiden Berichterstatter glauben, daß die Ursache dieser Abweichung theils
                              in der ungenügenden Dauer der Versuche in Bordeaux, theils auch in der ganz
                              besonderen Aufmerksamkeit gelegen seyn könne, welche man dort der Beschickung des
                              Ofens zugewendet zu haben scheint. Welchen Einfluß aber die Geschicklichkeit und
                              Aufmerksamkeit eines Heizers auf derartige vergleichende Versuche hat, habe ich
                              bereits oben nachgewiesen.
                           
                        
                           Schlußfolgerung.
                           Abgesehen von der Frage der Neuheit, besitzt der Palazot'sche Apparat den großen Vorzug, daß er einfach, nicht zu theuer, bei
                              allen Dampfkesseln leicht anwendbar ist und dem Heizer nicht die geringste
                              Schwierigkeit verursacht.
                           Auf Kessel ohne Vorwärmer angewendet, ergibt sich ein
                              merklicher Verlust aus dem Grunde, weil der Nachtheil der zu viel eingeführten Luft
                              keineswegs durch den dadurch bewirkten vollkommeneren Verbrennungsproceß compensirt
                              wird. Dagegen ergibt sich bei der Anwendung dieses Apparates auf Kessel mit Vorwärmern eine kleine Oekonomie oder ein etwas
                              gesteigerter Effect.
                           
                           Die beiden hier genannten Berichterstatter schließen ihr Gutachten mit den Worten,
                              daß sie glauben, es könne dieser Apparat allen jenen Industriellen empfohlen werden,
                              denen durch polizeiliche Verordnungen oder aus sonstigen besonderen Umständen die
                              Entfernung des Rauches auferlegt wird; in keinem Falle aber
                                 halten sie es für angezeigt, denselben in der Absicht anzuwenden, um damit eine
                                 Ersparung an Brennmaterial zu erzielen.
                           Da ich mein Vertrauen zu diesen letzten Versuchen, welche offenbar in der wahren
                              praktischen Richtung und durch eine längere Zeit von den Berichterstattern Burnat und Lebleu durchgeführt
                              wurden, bereits ausgesprochen habe, so kann ich auch nicht umhin, mich mit diesem
                              Gutachten und den daraus hervorgehenden Ansichten vollkommen einverstanden zu
                              erklären.
                           Da sich aber endlich dieses ganz sachgemäße und begründete Urtheil sofort auf den besten der bis jetzt bekannten rauchverzehrenden Apparate
                              bezieht, so wird in Berücksichtigung dieser Thatsache Niemand Ursache haben, sich
                              solcher Apparate zum Behufe von Brennstoff-Ersparung, sondern einzig und
                              allein, und zwar vielleicht sogar unter kleinen pecuniären Nachtheilen oder Opfern,
                              aus dem Grunde zu bedienen, um sich und die Nachbarschaft von dem so lästigen und
                              mitunter gesundheitsschädlichen Rauch zu befreien oder diesen fern zu halten.
                           Dieß scheint mir heute der Standpunkt der rauchverzehrenden Apparate zu seyn, und ich
                              schließe diesen Vortrag, indem ich wiederhole, daß, wenn die Industriellen (oder
                              deren Nachbarschaft) gegen den aus ihren Fabriks-Schornsteinen
                              herausquellenden schwarzen Rauch nichts einzuwenden haben und denselben geduldig
                              ertragen wollen, sie ihre Schornsteine getrost und ohne Furcht vor pecuniären
                              Verlusten an Brennstoff rauchen lassen können; daß sie jedoch, sobald sie aus
                              polizeilichen oder humanitären Rücksichten diesen Rauch beseitigen oder wenigstens
                              auf ein Minimum herabbringen wollen, diesen Zweck mit den geringsten pecuniären
                              Opfern durch Anwendung des hier besprochenen Palazot'schen Apparates am vollständigsten erreichen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
