| Titel: | Ueber die beim Gebrauche des Brems-Dynamometers zu erfüllenden Bedingungen; von Kretz. | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. IV., S. 17 | 
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                        IV.
                        Ueber die beim Gebrauche des
                           Brems-Dynamometers zu erfüllenden Bedingungen; von Kretz.
                        Aus den Comptes rendus,
                              t. LVIII p. 459.
                        Kretz, über die beim Gebrauche des Brems-Dynamometers zu
                           erfüllenden Bedingungen.
                        
                     
                        
                           Die Betriebsingenieure der kaiserlichen Tabakfabriken haben sich schon seit vielen
                              Jahren damit beschäftigt, dem Brems-Dynamometer die beste Einrichtung zu
                              geben und es wurden von den HHrn. Rolland,
                                 Demondésir und mir mehrere nicht unwichtige Abänderungen sowohl in
                              dem bei den Versuchen beobachteten Verfahren, als auch an den Apparaten vorgenommen.
                              Diese Modificationen beruhen auf Principien, welche wesentlich verschieden von denen
                              sind, die Hrn. Tresca geleitet haben;Polytechn. Journal Bd. CLXXII S. 257. wir wollen daher das Resultat unserer Studien ebenfalls der (französischen)
                              Akademie zur Beurtheilung vorlegen.
                           Die Hauptfolgerungen, zu welchen wir bei unseren Versuchen gelangten, sind
                              nachstehende:
                           1) Die Genauigkeit des Versuches erfordert, daß der Apparat sich im Gleichgewicht
                              befindet, das heißt sein Schwerpunkt muß in der Horizontalebene liegen, welche durch
                              die Mittellinie der Welle geht und die Last muß immer in gleicher Entfernung von
                              dieser Mittellinie wirken.
                           2) Die Bequemlichkeit bei dem Versuche muß ausschließlich in der constanten Reibung,
                              in dem leicht zu bewerkstelligenden Anziehen der Schraubenmuttern und in einem
                              genügend großen Trägheitsmoment des Instrumentes gesucht werden; denn sonst wird sie
                              nur auf Kosten der Genauigkeit des Versuches erlangt.
                           Unser Verfahren bei den Versuchen und die Einrichtung unserer Apparate (welche in der von uns
                              der Akademie eingereichten Abhandlung beschrieben sind) scheinen uns Bequemlichkeit
                              mit Genauigkeit zu verbinden.
                           Wenn der Versuch mit einer Scheibe von kleinem Durchmesser stattfinden soll, so
                              bedienen wir uns eines Bremses mit zwei parallelen Hebeln, an deren Ende wir das
                              Anziehen bewirken. Ein solcher Apparat wurde von Hrn. Rolland nach den Angaben des Generals Poncelet
                              construirt und später von Hrn. Demondésir in der
                              Weise verbessert, daß man mittelst desselben bedeutende Leistungen messen kann.
                              Haben wir dagegen eine Scheibe von großem Durchmesser oder ein abgedrehtes
                              Schwungrad zu unserer Verfügung, so benutzen wir einen kreisförmigen Brems, der um
                              seine Mittellinie ausgeglichen ist.
                           Zum Schmieren der Backen und des Kranzes der Scheibe dient reines Wasser, wobei der
                              erlangte Reibungscoefficient ein vollkommen regelmäßiger ist; die Beigabe von Fetten
                              oder Seife ist überflüssig.
                           Besondere Vorkehrungen sind getroffen, um alle bei dem Abwägen wünschenswerte
                              Empfindlichkeit zu erreichen; zufolge der Anordnung des Bremses bleibt die Tara
                              während der ganzen Dauer des Versuches constant.
                           Nach zahlreichen Versuchen können wir mit Bestimmtheit sagen, daß, während es mit den
                              gewöhnlichen Apparaten oft unmöglich ist, die Größe der Leistung annähernd bis auf
                              1/10 zu bestimmen, wir jetzt Leistungen von 75 Pferdekräften sehr leicht annähernd
                              mindestens bis auf 1/150 messen. Wir glauben sogar, daß unser Verfahren genügen
                              wird, um über diese Grenze noch weit hinauszugehen.