| Titel: | Vorrichtung zum Schneiden runder Deckgläschen für mikroskopische Objecte; von Dr. W. Rollmann. | 
| Autor: | Wilhelm Rollmann | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. XXIII., S. 97 | 
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                        XXIII.
                        Vorrichtung zum Schneiden runder Deckgläschen für
                           mikroskopische Objecte; von Dr. W. Rollmann.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Rollmann's Vorrichtung zum Schneiden runder Deckgläschen für
                           mikroskop. Objecte.
                        
                     
                        
                           Die Deckgläschen mikroskopischer Objecte werden jetzt häufig kreisrund oder auch
                              elliptisch geschnitten und ihr Rand mit Asphaltkitt verstrichen, was bei sauberer
                              Ausführung den Objecten große Eleganz verleiht. Die runden Deckgläschen schneidet
                              man vor der Drehbank, indem man die Gläser auf eine kleine abgeschliffene
                              Planscheibe festkittet, und dann den Schnitt mit einem Diamanten, den die Hand oder
                              der Support trägt, während des Umlaufens der Spindel ausführt. Das Lästige und
                              Zeitraubende bei dieser Operation ist das Festkitten, Loslösen und demnächstige
                              Entfernen des Kittes von den Gläsern.
                           Ich umgehe diese drei Dinge nun dadurch, daß ich die Gläser auf der Planscheibe nicht
                              mit Kitt, sondern durch Luftdruck festhalte. Zu dem Ende sind, um den Druck auf das
                              Gläschen möglichst zu vertheilen, in die Planscheibe (Fig. 17) zwei
                              concentrische Rinnen eingeschnitten, deren größte etwas kleiner ist als das runde
                              Gläschen werden soll. Diese beiden Rinnen sind durch eine radiale Querrinne mit
                              einander verbunden, und von einer derselben ausgehend, ist die Scheibe und der
                              Cylinder welcher sie trägt, parallel ihrer Achse durchbohrt, und zwar bis zu einem
                              nach außen führenden zweiten Bohrloche. In das letztere ist ein kurzes Röhrchen
                              eingeschraubt, welches einen kleinen Gummiball trägt. Daß die Verbindungen luftdicht
                              seyn müssen, versteht sich von selbst. Drückt man nun den Gummiball zusammen und
                              legt das Gläschen auf die mit ein wenig Talg bestrichene Scheibe, so hält der
                              Luftdruck beim Aufhören des Druckes auf den Gummiball es fest. Mit dem Diamanten
                              macht man nun einen Kreisschnitt und löst das Gläschen durch erneuten Druck auf den
                              elastischen Ball. Der noch stehengebliebene Rand läßt sich leicht abbrechen, wenn
                              man aus freier Hand einige radiale Schnitte in denselben macht. In kürzester Zeit
                              lassen sich so eine Menge Gläser schneiden.
                           Stralsund, im Juni 1864.
                           
                        
                     
                  
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