| Titel: | Ueber die Tragfähigkeit eingerammter Pfähle; von Professor G. Decher. | 
| Autor: | Georg Decher [GND] | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. XXXVIII., S. 161 | 
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                        XXXVIII.
                        Ueber die Tragfähigkeit eingerammter Pfähle; von
                           Professor G. Decher.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Decher, über die Tragfähigkeit eingerammter Pfähle.
                        
                     
                        
                           Die theoretische Aufgabe, die Tragfähigkeit eingerammter Pfähle zu bestimmen, besteht
                              zunächst darin, aus dem Gewichte und der Fallhöhe des Rammklotzes, aus dem Gewicht,
                              der Länge, dem Querschnitt und dem Elasticitäts-Coefficienten des
                              eingerammten Pfahles und aus der beobachteten Größe, um welche der Pfahl durch den
                              letzten Schlag der Ramme (beziehungsweise durch eine sogenannte Hitze von 25 bis 30 Schlägen) eingetrieben wurde, den
                              Widerstand des Erdreiches gegen das fernere Eindringen des Pfahles zu finden, d. i.
                              das Gewicht zu berechnen, mit welchem der Pfahl gerade noch belastet werden darf,
                              ohne daß er dadurch tiefer eingedrückt wird. Dieser Widerstand gibt demnach die
                              Grenze der Tragfähigkeit des eingerammten Pfahles, und es ist dann Sache der
                              Erfahrung, zu bestimmen, wie weit man sich dieser Grenze mit einer dauernden und
                              einer größten vorübergehenden Belastung des Pfahles nähern darf, ohne die Stabilität
                              des auf denselben gegründeten Baues zu gefährden. Man hat diese Aufgabe schon auf
                              verschiedene Weise zu lösen versucht, und zwar ohne und mit theilweiser
                              Berücksichtigung der Beschaffenheit des Pfahlesv. Gerstner, Handbuch der Mechanik, Bd. III; v.
                                    Burg, Compendium der Mechanik und
                                    Maschinenlehre; Prechtl, technologische
                                    Encyklopädie, Bd. XI.; ich fürchte aber nicht, einem Widerspruche zu begegnen, wenn ich auch ohne
                              eingehende Kritik jener Versuche behaupte, daß dadurch die Theorie von der
                              Tragfähigkeit eingerammter Pfähle noch keineswegs erschöpft ist, und daß es nicht
                              ganz ohne Verdienst seyn dürfte, zu dieser Theorie einen neuen Beitrag zu
                              liefern.
                           Jene theoretische Aufgabe bietet nämlich unter Zugrundelegung einiger der Wahrheit
                              ziemlich nahe kommender Voraussetzungen eine gewiß beachtenswerthe Anwendung der im
                              dritten Buche (Bd. III S. 547 u. ff.) meines Handbuches der Mechanik
                              vorgetragenen Lehre von der Uebertragung der Bewegung und dem
                                 Stoße, und die daraus hervorgehende Lösung jener Aufgabe dürfte wohl mit
                              der Natur der Sache viel besser übereinstimmen, als die bisherigen Theorien und die
                              sich daran anlehnenden praktischen Recepte, welche mit Ausnahme der Theorie v. Burg's schon darin fehlerhaft sind, daß sie keine Grenze
                              für das Eintreiben des Pfahles in Bezug auf Gewicht und Fallhöhe des Rammklotzes
                              kennen, sondern den Pfahl bei jeder Größe des Widerstandes durch die kleinste Arbeit
                              des Rammklotzes eintreiben lassen, wenn auch um eine verhältnißmäßig kleine Größe,
                              während es auf der Hand liegt, daß bei einer bestimmten Größe des Widerstandes auch
                              eine bestimmte Arbeit des Rammklotzes erforderlich ist, um diesen Widerstand zu
                              überwinden, und daß deßhalb dieser Widerstand für gleiche Eintreibung des Pfahles
                              nicht der Arbeit des Rammklotzes geradezu proportional seyn kann, daß es z.B. nicht
                              einerlei seyn kann, ob man, wie es die praktische Regel von Burnell im Civil Enginer and Architect's
                                 Journal vorschreibt, einen Pfahl von beliebiger Länge und Schwere mittelst
                              eines Rammklotzes von 12 Centner bei 4 Fuß Fallhöhe durch 30 Schläge, oder bei 12
                              Fuß Fallhöhe durch 10 Schläge um 2/5 Zoll eintreibt, ebensowenig als jener
                              Widerstand oder die Tragfähigkeit des Pfahles bei gleicher Arbeit des Rammklotzes
                              der Eintreibung des Pfahles proportional ist. Sehr einfach ist meine neue Theorie
                              allerdings nicht, und es lassen sich die Resultate derselben nicht so geradezu im
                              Stehen mit Bleistift und Notizbuch berechnen; namentlich wäre die Auflösung der
                              Aufgabe, wie sie Eingangs ausgesprochen wurde, eine ziemlich schwierige; wir können
                              aber diese Aufgabe zunächst umgekehrt stellen, wie dieß auch bei den praktischen
                              Regeln von Woltmann und Burnell geschieht, und sie so aussprechen:
                           Es ist die für einen beabsichtigten Bau nothwendige Belastung
                              eines Pfahles und damit der kleinste Widerstand des Erdreiches gegen das tiefere
                              Eindringen des Pfahles gegeben; es soll bestimmt werden, wie viel der Pfahl durch
                              den letzten Schlag (bez. eine Hitze von 25 oder 30 Schlägen) eines Rammklotzes von
                              bestimmtem Gewicht und bei gegebener Fallhöhe desselben noch eingetrieben werden
                              darf, damit dieser Widerstand erreicht ist,
                           und meine Theorie läßt sich sowohl in dieser als in der
                              ursprünglichen Fassung der Aufgabe dem Praktiker durch Tabellen (wie die am Schlusse
                              beigefügte) zugänglich machen, in welchen für die in der Anwendung am meisten
                              vorkommenden Arten von Rammblock-Gewichten und Fallhöhen und die entsprechende Stärke der
                              Pfähle die Eintreibungen dieser letzteren bei verschiedenen Widerständen des
                              Erdreiches berechnet sind.
                           Die Voraussetzungen, welche ich meiner Theorie zu Grunde lege, sind folgende:
                           1) Der Widerstand gegen das Eindringen des Pfahles bleibt für die Dauer des letzten
                              Schlages der Ramme (bezüglich der letzten Hitze) constant;
                           2) dieser Widerstand kann in dem unteren Ende des Pfahles vereinigt angenommen
                              werden, d.h. der an den Seiten des Pfahles wirkende Widerstand hat keinen oder einen
                              zu vernachlässigenden Einfluß auf das Gesetz, nach welchem der Pfahl durch den auf
                              seinen Kopf ausgeübten Druck gestaut oder verkürzt wird;
                           3) diese Verkürzung des Pfahles ist dem auf seinen Kopf durch den Stoß des
                              Rammklotzes ausgeübten Drucke und seiner Länge direct und seinem mittleren
                              Querschnitt und Elasticitäts-Modul verkehrt proportional;
                           4) der Pfahl ist aber nicht vollkommen elastisch; er dehnt sich nach der größten
                              Verkürzung in der zweiten Hälfte des Stoßes nicht gerade so wieder aus, wie er
                              gestaut worden ist, sondern weniger, und behält am Ende des Stoßes noch eine kleine,
                              erst allmählich wieder verschwindende Verkürzung; bei dieser Ausdehnung des Pfahles
                              bleibt aber die Voraussetzung 3) bestehen, nur mit dem Unterschiede, daß für diese
                              zweite Hälfte des Stoßes der Elasticitäts-Modul ein größerer ist (vergl. mein
                              Handbuch der Mechanik, Bd. III S. 563 u. ff.); endlich
                           5) es kann von der unbedeutenden Compression und Extension des Rammklotzes der
                              Einfachheit wegen Umgang genommen werden.
                           Es sey nun
                           
                              
                                 das Gewicht des Rammklotzes
                                 = Q,
                                 
                              
                                 die Fallhöhe desselben
                                 = H,
                                 
                              
                                 die Beschleunigung des Falles
                                 = g,
                                 
                              
                                 das Gewicht des Pfahles
                                 = P,
                                 
                              
                                 die Länge desselben
                                 = L,
                                 
                              
                                 sein mittlerer Querschnitt
                                 = a²,
                                 
                              
                                 sein Elasticitäts-Modul oder -Coefficient
                                 = E,
                                 
                              
                                 der vom Rammklotz auf den Pfahl ausgeübte
                                    augenblickliche    Druck
                                 = N,
                                 
                              
                                 die durch diesen Druck bewirkte augenblickliche
                                    Verkürzung    des Pfahles während der
                                    ersten Hälfte des Stoßes
                                 = l,
                                 
                              
                                 die sehr kleine bleibende Verkürzung desselben am Ende
                                    des    Stoßes L
                                    – L'
                                 = αL,
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                                 
                              
                                 die dem Drucke N entsprechende
                                    augenblickliche Verkürzung    in der
                                    zweiten Hälfte des Stoßes
                                 = l',
                                 
                              
                                 der entsprechende Elasticitäts-Coefficient
                                 = E',
                                 
                              
                                 der constante Widerstand des Erdreichs
                                 = W;
                                 
                              
                           man hat dann zunächst nach Voraussetzung 3) in der ersten
                              Hälfte des Stoßes zwischen der Verkürzung l und dem
                              Druck N die Beziehung:
                           l/L = N/Ea²,    l = L
                                 N/Ea²,      (1.
                           und ebenso zwischen l' und N in der zweiten Hälfte
                           l'/L' = N/E'a²,    l' =
                              L'
                                 N/E'a²,    (2.
                           Ist dann Nm der am
                              Ende der ersten Hälfte des Stoßes eintretende größte Werth von N, und lm die entsprechende Verkürzung des Pfahles,
                              so wird l'm die
                              Größe seyn, um welche sich dieser in der zweiten Hälfte des Stoßes wieder ausdehnt,
                              und man hat als bleibende Verkürzung am Ende des Stoßes
                           L – L' = αL = lm – l'm
                              = L Nm/Ea² – L' Nm/E'a²;
                           daraus ergibt sich die Beziehung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 164
                              
                           woraus mit hinreichender Annäherung
                           E' = E/μ²      (3b).
                           folgt, indem man die kleine Größe α neben 1 vernachlässigt und den Factor 1 – (L – L')/lm, welcher
                              jedenfalls ein ächter Bruch ist, da die bleibende Verkürzung L – L' des Pfahles immer kleiner seyn
                              muß als die größte Verkürzung lm, durch μ² ersetzt. Man wird auch leicht erkennen, daß die Grenzwerthe
                              μ² = 0 und μ² = 1 den Voraussetzungen eines durchaus unelastischen und
                              eines vollkommen elastischen Pfahles entsprechen, da im ersten Falle die größte
                              Stauung auch die bleibende, und im zweiten Falle L'
                              wieder gleich L ist. Diese Beziehung (3) würde dazu
                              dienen, aus den: beobachteten Werthe von L – L'
                              den von μ zu berechnen, wenn jene Größe mit
                              genügender Sicherheit beobachtet werden könnte. Da es aber dazu kaum ein Mittel
                              geben dürfte, so möchte es wohl am einfachsten und zweckmäßigsten seyn, den Werth
                              von μ, wie es a. a. O. meines Handbuches
                              angegeben ist, dadurch zu bestimmen, daß man einen kürzeren Pfahl aus demselben
                              Holze wie die einzutreibenden auf eine feste Unterlage aufsetzt, den Rammklotz auf
                              denselben fallen läßt und die Höhe beobachtet, bis zu welcher derselbe nach dem
                              Stoße wieder aufspringt; man hat dann, wenn diese letztere Höhe mit h bezeichnet wird,
                           2 gh = μ² . 2 gH,   
                                 μ = √(h/H).      (4.
                           Führen wir dann den Werth (3ª) von E' in die Gleichung (2) ein, so
                              gibt diese mit dem aus (3b) folgenden
                              Werthe von μ² den Werth von l' in der einfachen Form:
                           l' = μ²L N/Ea² =
                                 μ²l.      (5.
                           Wir nehmen nun die verticale Achse des Pfahles, in welcher auch der Schwerpunkt des
                              Rammblockes liegen soll, als z-Achse an, verlegen
                              den Anfangspunkt der z in das untere Ende des Pfahles
                              vor dem Beginn des letzten Schlages, von dem an auch die Zeit t gezählt werde, rechnen die positiven z nach
                              unten und bezeichnen für das Ende dieser Zeit t mit
                           z die Eintreibung der Pfahlspitze d. i. ihren Abstand
                              von jenem Anfangspunkte der z, mit
                           z' den Abstand des Schwerpunktes der Ramme von demselben
                              Punkte und mit
                           v und v' die
                              Geschwindigkeiten der Pfahlspitze und dieses Schwerpunktes; ferner mit
                           – c' den Werth von z' am Anfang der Zeit t.
                           Wir haben dann für die Bewegung des Rammklotzes
                              (beziehungsweise seines Schwerpunktes) während des letzten Schlages von dem
                              Augenblicke an, wo der Rammblock den Pfahl zu berühren anfängt, die Gleichungen:
                           Q/g dv'/dt = Q – N,    v' = dz'/dt;      (6.
                           die Bewegung der Pfahlspitze, in welcher wir nach
                              Voraussetzung (2) und weil es sich nur um eine geradlinige fortschreitende Bewegung
                              handelt, die Masse des Pfahles vereinigt annehmen können, wird durch die
                              Gleichungen:
                           P/g dv/dt = N + P – W,
                                    v = dz/dt      (7.
                           dargestellt, und für die Verkürzungen l und l' des Pfahles ergeben sich die
                              Beziehungen:
                           
                              
                                 l = L N/Ea²
                                    = c' – (z
                                    – z'),l'
                                    = μ²L
                                       N/Ea² = c' – αL – (z – z')
                                 
                                    
                                    
                                       (8.
                                 
                              
                           
                           und unsere Aufgabe besteht nun darin, aus diesen Gleichungen
                              durch Elimination von N und z' die Eintreibung z der Pfahlspitze für das
                              Ende des letzten Schlages durch die Gegebenen ausgedrückt abzuleiten.
                           Um diese Aufgabe richtig zu lösen, müssen wir aber in der kurzen Dauer dieses letzten
                              Schlages oder Stoßes außer dem Hauptabschnitt zwischen der ersten und zweiten Hälfte
                              desselben noch einige weitere Zeitabschnitte machen, weil auch in jeder dieser
                              Hälften die Pfahlspitze noch wesentlich verschiedene Bewegungszustände besitzt oder
                              besitzen kann. Denn
                           1) leuchtet ein, daß sich die Pfahlspitze nicht bewegen kann, so lange das Gewicht
                              des Pfahles und der Druck auf denselben zusammen noch kleiner sind als der
                              Widerstand des Erdreiches; unser erster Zeitabschnitt wird also vom Anfang des
                              Stoßes, wo N = 0 ist, bis zu dem Augenblicke reichen, wo
                              N + P = W geworden, und während dieses Zeitabschnittes wird die
                              Pfahlspitze unbewegt bleiben.
                           2) Sobald aber N die obengenannte Größe erreicht hat und
                              sie überschreitet, wird die Pfahlspitze eine beschleunigte Bewegung annehmen, und
                              diese wird gleichartig fortdauern, bis N und l ihre größten Werthe erreicht haben, mit welchen unser
                              zweiter Zeitabschnitt und die erste Hälfte der Dauer des Stoßes schließt.
                           3) Von diesem Zeitpunkte an wird N wieder kleiner und
                              steht in einer anderen Beziehung zu der Compression des Pfahles, durch welche der
                              Factor μ in die Bewegungsgleichungen eingeführt
                              und eine neue Aufstellung dieser Gleichungen nothwendig wird; die daraus
                              hervorgehende Bewegung bleibt jedenfalls gleichartig, bis wieder N + P = W geworden ist, und wenn es auch nicht geradezu
                              nothwendig ist, so dürfte es doch sehr die Auffassung erleichtern, wenn wir mit
                              diesem Zeitpunkt unseren dritten Zeitabschnitt schließen.
                           4) Mit dem Anfang des vierten Zeitabschnittes wird die Bewegung der Pfahlspitze
                              nothwendig eine verzögerte, und es können nun je nach der Größe von W in Bezug auf P, Q und H zwei Fälle eintreten;
                           a) entweder ist die Verzögerung dieser Bewegung so groß,
                              daß die Geschwindigkeit der Pfahlspitze eher Null wird, als der Druck N auf den Pfahl; dann bleibt sie von da an Null, und die
                              Bewegung der Pfahlspitze erreicht mit dem vierten Zeitabschnitt ihr Ende, oder
                           b) es wird N eher Null als
                              die Geschwindigkeit der Pfahlspitze; dann schließt der vierte Zeitabschnitt mit N = 0, und es folgt noch ein fünfter, in welchem die
                              Pfahlspitze durch die ihrer Geschwindigkeit entgegenwirkende constante Kraft W – P eine
                              gleichförmig verzögerte Bewegung annimmt und diese mit der Geschwindigkeit Null
                              beschließt.
                           Um diese verschiedenen Zeitabschnitte auch in den Gleichungen anzudeuten, wollen wir die Veränderliche t selbst sowie die von ihr abhängigen Veränderlichen N, N' = dN/dt, v und z je nach der Ordnungszahl des betreffenden
                              Zeitabschnittes mit dem Index 1, 2, 3 etc. versehen, und dann noch die besonderen
                              Werthe dieser Veränderlichen für das Ende dieser Zeitabschnitte mit deutschen
                              Buchstaben t, N, N', v, z und dem entsprechenden Index
                              bezeichnen.
                           
                        
                           Erster Zeitabschnitt.
                           Der erste Zeitabschnitt beginnt in dem Augenblick, wo der Rammklotz den Pfahl
                              berührt, also l und folglich nach (1) auch N = 0 ist, und der Schwerpunkt des Rammklotzes sich
                              durch den Fall von der Höhe H die Geschwindigkeit:
                           v'₀ = √2gH
                              
                           erworben hat. Die Pfahlspitze bleibt in diesem ganzen
                              Zeitabschnitt ohne Bewegung, also z = 0, weil immer W > N + P, und die erste der
                              Beziehungen (8) kommt auf
                           l = L
                                 N₁/Ea² = c' + z₁'
                              
                           zurück, woraus
                           v₁' = dz₁'/dt₁ = L/Ea² dN₁/dt₁,    dv₁'/dt₁ = L/Ea² dN₁'/dt₁      (9.
                           folgt und sich durch Elimination von dv₁'/dt₁ mittelst der Gleichung
                              (6) für N₁ die charakteristische Gleichung:
                           dN₁/dt₁ = g Ea²/LQ (Q – N₁)      (10.
                           ergibt. Beachtet man dann, daß L
                                 Q/Ea² nach (1) die Verkürzung λ
                              ausdrückt, welche der einzurammende Pfahl durch den Druck oder das daraufliegende
                              Gewicht Q erleiden würde, so nimmt das unbestimmte
                              Integral der Gleichung (10) die Form an:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 167
                              
                           worin A₁ und B₁ die noch zu bestimmenden Constanten der
                              Integration bedeuten. Man hat dann auch
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 167
                              
                           und die Bedingungen:
                           
                           t₁ = 0, N₁ = 0, N₁' = Ea²/L v₀' =
                              Ea²/L
                              √(2gH) = Q
                              √(2gH)/λ;
                           daraus folgen die Werthe:
                           A₁ = Q,    B₁ =
                              – Q √(2H/λ)
                           und die allgemeinen Beziehungen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 168
                              
                           Dieser erste Zeitabschnitt ist zu Ende, wenn N = W – P geworden ist;
                              seine Dauer t₁ bestimmt sich daher durch die
                              Bedingung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 168
                              
                           oder wenn man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 168
                              
                           setzt, durch die Bedingung:
                           Φ cos β = sin (β + τ₁ – π/2),      (12.
                           und für das Ende dieses Zeitabschnittes und den Anfang des
                              folgenden hat man demnach die besondern Werthe:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 168
                              
                           Aus (12) zieht man als größte Dauer des ersten
                              Zeitabschnittes
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 168
                              
                           und diese tritt ein, wenn Φ cos
                                 β = 1 ist; damit wird aber der letzte Werth (13): N₁' = 0 und spricht
                              aus, daß dann N schon am Ende des ersten Zeitabschnittes
                              seinen größten Werth Nm erreicht, daß also mit dem ersten auch schon der zweite Zeitabschnitt zu
                              Ende ist, und daß, weil mit dem dritten Zeitabschnitt N
                              wieder kleiner wird, v und z
                              immer Null bleiben, also keine Bewegung der Pfahlspitze eintritt. Noch weniger ist
                              dieses der Fall, wenn Φ cos β > 1, weil
                              dann τ₁ und N₁' imaginär werden, N also niemals den Werth W
                              – P erreichen kann. Die Forderung, daß sich die
                              Pfahlspitze bewegen soll, ist demnach an die Bedingung: 
                              Φ < sec
                                 β geknüpft, welche mit den frühern Werthen in
                           1 + 2H/λ > Φ²,    H >
                              ½ λ (Φ² – 1)      (14.
                           übergeht, und so die kleinste Fallhöhe H für einen Rammklotz von gegebenem Gewicht Q
                              bestimmt, wenn durch diesen ein Pfahl von gegebener physischer und geometrischer
                              Beschaffenheit bei einem gegebenen Widerstande W des
                              Erdreiches noch um etwas eingetrieben werden soll.
                           Ist dieser Widerstand W gegen die Gewichte P und Q sehr groß, so daß
                              man 1 neben Φ² vernachlässigen kann, so
                              hat man mit Einführung des Werthes von λ
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 169
                              
                           und wenn man noch P und Q neben W vernachlässigt,
                              was um so mehr zulässig ist, als man in der Anwendung doch nicht bis an die Grenze
                              gehen kann, so wird einfacher
                           QH > ½ L W²/Ea²      (15b.
                           die erste zu erfüllende Bedingung zwischen der Arbeit des
                              Rammklotzes, der Länge und Elasticität des Pfahles und dem Widerstand, den das
                              Erdreich gegen das tiefere Eindringen desselben leisten soll, und man schließt
                              daraus, daß jene Arbeit des Rammklotzes dem Quadrat des
                                 Widerstandes oder dem Quadrat der theoretischen Tragfähigkeit des Pfahles, sowie
                                 der Länge und Zusammendrückbarkeit des letztern proportional seyn muß.
                           Aus der Bedingung (15b) würde man übrigens
                              auch eine sehr einfache Beziehung für die Tragfähigkeit eines Pfahles erhalten, wenn
                              man das Einrammen so lange fortsetzen wollte oder könnte, bis der Pfahl nicht mehr
                              weiter eindringt; denn in diesem Falle hätte man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 169
                              
                           es leuchtet aber ein, daß ein solches Verfahren für die Praxis
                              viel zu zeitraubend wäre, um ernstlich empfohlen werden zu können.
                           
                        
                           Zweiter Zeitabschnitt.
                           Der zweite Zeitabschnitt beginnt mit N = W – P = Q (Φ + 1) und endigt
                              mit dem größten Werthe von N oder mit N' = 0. In diesem Zeitraum bestehen die Gleichungen (6)
                              und (7) und die erste der Gleichungen (8) zusammen; aus den beiden ersten folgt
                           dv'₂/dt₂ – dv₂/dt₂ = g[W/P – N₂(1/P + 1/Q)],      (17.
                           
                           und daraus geht mittelst des zweiten Aenderungsgesetzes jener
                              ersten Gl. (8) in Bezug auf t nämlich
                           dv₂'/dt₂ – dv₂/dt₂ = L/Ea₂ dN₂'/dt₂ = λ/Q dN₂'/dt₂,
                           für N₂ die
                              charakteristische Gleichung:
                           dN₂/dt₂ = g/λ (νW – (1 + ν)N₂)      (18.
                           hervor, worin wieder LQ/Ea₂ durch λ,
                              und Q/P durch v ersetzt
                              ist.
                           Das unbestimmte Integral dieser Gleichung ist
                           N₂ = ν/(1 + ν) W + A₂ cos
                                 γt₂ + B₂ sin
                                 γt₂,      (19.
                           wenn noch zur weiteren Abkürzung der Factor  durch γ ersetzt wird, und für die beiden unbestimmten
                              Constanten A₂ und B₂ ergeben sich durch das Aenderungsgesetz dieses Integrales in Bezug
                              auf t, nämlich
                           dN₂/dt₂ = γ(B₂ cos γt₂ – A₂ sin
                                 γt₂) = N₂',
                           und die Werthe (13) von N₁
                              und N₁', welche auch die von N₂ und N₂' für t₂ = 0 sind,
                              die bestimmten Werthe:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 170
                              
                           und damit hat man, weil W = QΦ + Q + P = Q(1 + Φ + 1/v) ist
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 170
                              
                           Der zweite Zeitabschnitt ist zu Ende, wenn N₂' = 0 geworden ist, und die letzte Gleichung gibt damit
                              für die Dauer t₂ dieses Zeitabschnittes die
                              Beziehung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 170
                              
                           und der entsprechende größte Werth von N wird
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 170
                              
                           
                           Führen wir nun den Werth (20) von N₂ in die erste
                              Gleichung (7) ein, so nimmt diese mit dem obigen Werthe von W – P die Form an:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           und gibt, wenn man noch die Gleichung (21) beachtet,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           Man zieht daraus durch die erste Integration für die Geschwindigkeit der
                              Pfahlspitze
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           und die nochmalige Integration gibt für die Eintreibung
                              derselben
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           da man hat g/γ² =
                              λ/(1 + v), und
                              man wird leicht erkennen, daß man darin für das Ende des zweiten Abschnittes nur
                              γt₂ = τ₂ für γt₂ setzen
                              darf, um die Werthe von v₂ und z₂ zu erhalten; diese werden demnach
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           und sind zugleich die anfänglichen Werthe von v und z für den dritten
                              Zeitabschnitt. Alle diese Werthe zeigen nun augenfällig, daß mit der Bedingung: Φ cos β = 1 die Dauer t₂ des zweiten Zeitabschnittes Null wird und daß
                              auch v₂ und z₂
                              wie v₁ und z₁
                              Null bleiben, die Pfahlspitze also nicht tiefer eindringt.
                           
                        
                           Dritter Zeitabschnitt.
                           Im dritten Zeitabschnitt, welcher mit N = Nm beginnt und den ich der einfacheren
                              Betrachtung wegen mit N = W
                              – P schließe, obgleich er dadurch nicht
                              nothwendig begrenzt ist, kommt statt der ersten die zweite der Gleichungen (8) zur
                              Anwendung, und man zieht daraus
                           dv'₃/dt₃ – dv₃/dt₃ = μ² L/Ea₂ dN₃'/dt₃ = μ² λ/Q dN'₃/dt₃,
                           Die Gleichung (17) des vorigen Abschnittes besteht noch fort
                              und führt mit der vorstehenden verbunden auf
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 171
                              
                           welche sich von der Gl. (18) nur durch den Factor μ² vor λ unterscheidet; man erhält daher jetzt für das unbestimmte Integral und
                              dessen Ableitung
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           und mit den Werthen (22) von N₂ und N'₂ = 0 folgt
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           also auch
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           Die letzte dieser Gleichungen zeigt, daß im dritten Zeitabschnitt N wieder im Abnehmen begriffen ist, und die erste gibt
                              durch die Bedingung N₃ = W – P = Q
                              (Φ + 1) für die Dauer t₃ dieses Zeitabschnittes die Beziehung:
                           γt₃/μ = τ₂
                              = γt₂, t₃ = μ
                                 t₂,      (27.
                           womit dann weiter für das Ende desselben
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           folgt. Durch die Gleichung (7) erhält man dann wieder mittelst
                              der ersten Gl. (26) die Beziehung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           und zieht daraus nach und nach die Werthe:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           Für das Ende des dritten Zeitabschnittes hat man der Beziehung (27) zufolge dv₃/dt₃ = 0;
                              es hat also die Geschwindigkeit der Pfahlspitze am Ende dieses Zeitabschnittes ihren
                              größten Werth erreicht und dieser ist
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 172
                              
                           ferner ergibt sich
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           oder mit den Werthen von v₂
                              und t₂ und nach einigen weiteren Reductionen
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           und diese Werthe (29) und (30) bestimmen wieder mit (28) und
                              dem von N₃ den anfänglichen Zustand des Pfahles
                              für den nächsten Zeitabschnitt.
                           
                        
                           Vierter Zeitabschnitt.
                           Der vierte Zeitabschnitt endigt entweder mit v₄ =
                              0 oder N₄ = 0, je nachdem das eine oder andere
                              zuerst eintritt; die Gleichungen (25) bestehen mit neuem Index sonst unverändert
                              fort, geben aber mit den anfänglichen Werthen N₃
                              und N'₃ von N₄
                              und N'₄
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           und damit werden die allgemeinen Werthe von N und N' für diesen
                              Zeitraum
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           Mit dem ersten dieser Werthe folgt sodann
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           und die erste Integration in Bezug auf t₄ gibt, γt₄/μ = τ₄
                              gesetzt, für v₄ den Werth:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           welchem man man mit den Werthen von v₃ und v₂ die Form geben
                              kann:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 173
                              
                           Soll demnach mit diesem vierten Zeitabschnitt auch die Bewegung der Pfahlspitze
                              endigen, so muß man haben
                           v₄ = 0 = tang τ₂ – τ₂ + μ sin (τ₂ + τ₄) sec τ₂ –
                              μ (τ₂ + τ₄),      (34.
                           
                           ohne daß N₄ mit dem daraus
                              folgenden Werthe von τ₄ negativ wird. Das
                              Letztere würde der Fall seyn, wenn der aus der ersten Gleichung (31) mit der
                              Bedingung N₄ = N₄ = 0 folgende Werth von
                              $#x03C4;₄ kleiner wäre, als der aus (34)
                              folgende, und in diesem Falle würde der vierte Zeitabschnitt mit N₄ = 0
                              schließen und noch ein fünfter mit einer gleichförmig verzögerten Bewegung der
                              Pfahlspitze folgen. Es ist daher vor Allem zu untersuchen, unter welchen
                              Verhältnissen der eine und unter welchen der andere Fall eintritt.
                           Die erste Gleichung (31) gibt mit der Bedingung N₄ = 0 und der schon
                              angewendeten Bezeichnung
                           tang τ₂ sin τ₄ – cos
                                 τ₄ = (1 + v + vΦ)/Φ
                              
                           oder
                           cos (τ₂ + τ₄) =
                              – (1 + v + vΦ)/Φ cos
                                 τ₂;      (35.
                           diese Bedingung ist demnach von μ ganz unabhängig. Für die in der Anwendung vorkommenden
                              Verhältnisse ist aber meistens v wenig von 1 verschieden
                              und vΦ viel größer als 1 + v; man kann deßhalb in erster Annäherung und für die Anwendung meistens
                              hinreichend genau
                           cos (τ₂ + τ₄) =
                              – cos τ₂, τ₄ = π – 2τ₂     
                              (36.
                           als den Werth von τ₄
                              nehmen, mit welchem N₄ Null wird. Dieser Werth von τ₄ wird demnach offenbar um so größer, je kleiner τ₂ ist, je mehr sich also der Werth von
                              Φ seiner Grenze sec
                                 β nähert, oder je größer der Widerstand W gegen das Eindringen des Pfahles im Verhältniß zu der Arbeit des
                              Kammklotzes ist, und umgekehrt um so kleiner, je größer τ₂ wird, und man hat für die den beiden Grenzwerthen von τ₂, welche den Werthen Φ = 0 und Φ =
                              sec β entsprechen, zugehörigen Werthe von τ₄
                           Φ = 0, τ₂ = π/2, τ₄ = 0; Φ = sec β, τ₂ = 0,
                              τ₄ = π.
                              
                           Gerade umgekehrt verhält es sich mit dem aus Gl. (34) folgenden Werthe von τ₄; denn diese Gleichung unter die
                              Form:
                           τ₂ + τ₄ – sec
                                 τ₂ sin (τ₂ + τ₄) = 1/μ (tang
                                 τ₂ – τ₂)      (37.
                           gebracht, zeigt daß für ein und denselben Werth von μ der Werth von τ₄ mit dem von τ₂
                              wächst und abnimmt; denn man findet für τ₂
                              = 0 und für jeden Werth von μ = 0 bis μ = 1 auch τ₄ = 0; für τ₂ = π/4 wird die Bedingung (37)
                           
                           τ₄ – sin τ₄ – cos τ₄ = 1/μ (1 – π/4) – π/4
                           und läßt sich in zwei zerlegen, je nachdem μ ≶ (4 – π)/π oder ≶ 0,2732 also
                              μ² ≶ 0,07466; im ersten Falle
                              ist τ₄ kleiner, im zweiten größer als
                              72° 10', erhält aber für den größten Werth μ = 1 noch den Werth 48° 12', und wird für μ = 0 unendlich u.s.f.
                           Es muß demnach zwischen den beiden Grenzwerthen von τ₂ und für einen bestimmten Werth von μ immer einen solchen Werth von τ₄ geben, welcher den beiden Bedingungen (36) und (37)
                              gleichzeitig Genüge leistet, für welchen also N und v gleichzeitig Null werden, und wenn man aus diesen
                              Bedingungen das τ₄ eliminirt, so wird man
                              eine Gleichung in τ₂ und μ erhalten, oder unter Anwendung der strengeren
                              Bedingung (35) in τ₂ μ und v, aus welcher
                              der Werth von τ₂, und mit BeziehungBeiziehung der Gl. (21) das Verhältniß von Φ und
                              sec β abgeleitet werden kann, für welches das
                              gleichzeitige Nullwerden von N und v statt hat, welches also die Grenze bildet für die
                              Fälle, in denen N vor v und
                              in denen v vor N Null wird.
                              Die beiden Bedingungen (36) und (37) führen auf die ziemlich einfache Gleichung:
                           (1 + μ) tang τ₂ – (1 – μ) τ₂ = μπ,      (38.
                           und diese gibt für μ = 1,
                              tang τ₂ = π/2, τ₂ = 57°31',
                              für μ = 0, τ₂ = 0; es muß demnach und zufolge der Gl. (21), welche nach Φ aufgelöst den Ausdruck:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 175
                              
                           gibt, und wenn darin v = 1 gesetzt
                              wird, Φ zwischen  oder nahe 2/3 sec β und sec
                                 β liegen, wenn für alle Werthe von μ zwischen 1 und 0 die Geschwindigkeit v vor N Null werden, die Bewegung der
                              Pfahlspitze also mit dem vierten Zeitabschnitt endigen soll.
                           Für die in der Anwendung vorkommenden Materialien lassen sich aber die Grenzen von
                              μ viel enger ziehen und auf 1/3 und 2/3 fest
                              setzen, wo durch μ² zwischen 1/9 und 4/9
                              beschränkt wird, und diese Werthe des Verhältnisses h :
                              H der Gleichung (4) genügen offenbar der Erfahrung.
                              Führen wir dann die Werthe μ = 1/3 und μ = 2/3 in die Gl. (38) und die sich ergebenden
                              τ₂ in (39) ein, so wird:
                           μ = 1/3, 4 tang τ₂ – τ₂ = π, τ₂
                              = 50°52', Φ = 0,755 sec β,
                              
                           μ = 2/3, 5 tang τ₂ – τ₂ = 2π, τ₂
                              = 55°24', Φ = 0,698 sec β.
                              
                           
                           Um nun aber auch den Einfluß von v auf die eben bestimmte
                              Grenze kennen zu lernen, wollen wir auch die Gleichung (35) mit (37) verbinden, aber
                              in der etwas vereinfachten Form:
                           cos (τ₂ + τ₄) =
                              – v cos τ₂, τ₂ + τ₄ = π – ang cos
                              (v cos τ₂),
                           in welcher noch 1 + v neben v Φ vernachlässigt ist, aus welcher dann
                           sin (τ₂ + τ₄) =
                              √(1 – ν²cos²τ₂)
                           folgt und die mit (37) auf die Bedingungsgleichung
                              führt:      (40.
                           μπ = μ ang cos (ν cos
                                 τ₂) + μ sec
                                 τ₂ √(1 – ν² cos²τ₂) + tang τ₂
                              – τ₂.
                           In diese Gleichung wollen wir dann neben den oben
                              festgesetzten Grenzwerthen von μ auch zwei für
                              die Anwendung zulässige Grenzwerthe von v (als welche
                              v = 2 für P = 1/2 Q und v = 1/2 für P = 2 Q anzunehmen genügen
                              dürfte) einführen, und werden damit und mit den früheren Ergebnissen für τ₂ und Φ folgende Werthe finden:
                           
                              
                                 
                                    μ
                                    
                                 = 1/3,
                                 
                                    v
                                    
                                 = 1/2,
                                 τ₂
                                 = 44°36',
                                 
                                    Φ cos β
                                    
                                 = 0,775..,
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 = 1,
                                 
                                 = 50 52,
                                 
                                 = 0,754..,
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 = 2,
                                 
                                 = 61 19,
                                 
                                 = 0,687..,
                                 
                              
                                 
                                    μ
                                    
                                 = 2/3,
                                 
                                    v
                                    
                                 = 1/2,
                                 τ₂
                                 = 49°16',
                                 
                                    Φ cos β
                                    
                                 = 0,725..,
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 = 1,
                                 
                                 = 55 24,
                                 
                                 = 0,698..,
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 = 2,
                                 
                                 = 64 24,
                                 
                                 = 0,638..,
                                 
                              
                           Diese Tabelle dürfte hinreichen, um für alle in der Anwendung
                              vorkommenden Fälle schon von vorn herein zu erkennen, ob die Bewegung der
                              Pfahlspitze mit dem vierten Zeitabschnitt endet oder nicht.
                           Integriren wir nun das erste Integral der Gleichung (32) noch einmal und setzen den
                              Werth von v₃ ein, so erhalten wir als Eintreibung
                              der Pfahlspitze am Ende des vierten Zeitabschnittes oder nach der Zeit t₄ = (μ/γ) τ₄
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 176
                              
                           und man hat in diesen Ausdruck für τ₄ entweder den aus Gl. (34) oder den aus Gl. (35) folgenden
                              Werth einzuführen, je nachdem der vierte Zeitabschnitt mit v₄ = 0 oder mit N₄ = 0 endigt.
                           
                        
                           Fünfter Zeitabschnitt.
                           Wenn der vierte Zeitabschnitt mit N₄ = 0 endigt, ohne daß v₄ = 0 ist, so bewegt sich die Pfahlspitze nach
                              dem Ende dieses Zeitabschnittes noch eine kurze Zeit t₅ fort, und zwar mit einer gleichförmig verzögerten Bewegung, deren
                              Gleichungen sind:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 177
                              
                           und welche demnach mit den Werthen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 177
                              
                           ihr Ende erreichen muß.
                           
                        
                           Anwendungen.
                           Mit diesen letzten Ergebnissen hat unsere Aufgabe ihre vollständige Lösung gefunden,
                              indem entweder z₄ oder z₅ die ganze Eintreibung des Pfahles durch einen Schlag der Ramme
                              angibt, je nachdem die fortschreitende Bewegung des Pfahles mit dem vierten oder
                              fünften Zeitabschnitt endet.
                           Es erübrigt uns demnach noch, von unserer Untersuchung und den entwickelten Formeln
                              einige Anwendungen zu machen. Dazu und um die verwickelte Beziehung zwischen der
                              Arbeit des Rammklotzes, der Größe des Widerstandes und der Eintreibung des Pfahles
                              leichter durchschauen zu können, wollen wir jene Beziehungen für zwei Rammen
                              berechnen, durch welche die Fallhöhen H = 1,8 und = 3,6
                              Meter erzielt werden können, und bei deren jeder 2 Rammblöcke von 300 und 600
                              Kilogr. Gewicht zur Anwendung kommen, so daß wir folgende drei Arbeitsgrößen
                              erhalten:
                           
                              
                                 
                                    QH
                                    
                                 = 300 × 1,8 =
                                 
                                   540
                                 Meter
                                 Klgr.
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 = 600 × 1,8 =
                                 300 × 3,6 =
                                 1080
                                 „
                                 „
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 = 600 × 3,6 =
                                 
                                 2160
                                 „
                                 „
                                 .
                                 
                              
                           Daraus berechnet sich der größte Widerstand Wm, welcher noch mit dieser Arbeit bewältigt
                              werden kann, nach der einfachen Gleichung (15):
                           LWm² = 2 QH .
                                 Ea²      (43.
                           wenn die Länge L und der
                              Querschnitt a² des Pfahles bestimmt sind. Diese
                              Größen stehen aber auch in nothwendigem Zusammenhang mit der Tragfähigkeit des
                              Pfahles; wir müssen also, ehe wir weiter rechnen, noch Beziehungen für die
                              ebengenannten Größen aufstellen.
                           Für diese Beziehungen gehe ich von der Annahme aus,
                           1) daß die durch die Belastung des Pfahles erzeugte Stauung die sogenannte
                              Elasticitätsgrenze nicht überschreiten soll, d.h. diejenige Größe der relativen
                              Stauung, bei welcher eine auch nach Wegnahme der Belastung noch fortdauernde
                              Einwirkung fühlbar zu werden anfängt, daß demnach die Beziehung:
                           
                           Wm = δ
                                 Ea²      (44.
                           besteht, in welcher δ ein
                              jene Grenze bestimmender Bruch ist;
                           2) daß die Länge des Pfahles nur drei Viertel derjenigen Länge seyn soll, welche
                              derselbe mit dem Querschnitt a² und dem
                              Biegungsmoment B erhalten darf, damit er ganz
                              freistehend unter der Belastung Wm, nur eine einfache Biegung annehmen kann,
                              also 3/4 der Länge, welche sich aus der Beziehung L²
                              Wm = π
                              ²B
                                  ergibt, so daß man auch die Gleichung hat:
                           L²Wm = 9/16 π
                              ²
                              B;      (45.
                           3) daß der Querschnitt des Pfahles, wenn auch nicht genau ein Kreis oder ein Quadrat,
                              doch eine diesen nahekommende Figur ist und daher
                           B = 0,08 Ea⁴      (46.
                           genommen werden kann.Für ein Quadrat hat man bekanntlich B = 1/12 Ea⁴, für einen Kreis B = 1/4 πr⁴; macht man aber πr² = a², so wird
                                    für letzteren, wenig abweichend von jenem, B =
                                    1/(4π) a⁴ = 1/12,56 a⁴. Die Gleichung (44) gibt dann den Werth von a² und damit und mit (46) folgt aus (45) der Werth von L, für welchen man mit hinreichender Genauigkeit π² = 10 und
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 178
                              
                           nehmen kann, und welcher zeigt, daß unter den obigen Annahmen
                              die Länge L in einem constanten Verhältniß zu der
                              mittleren Dicke a des Pfahles steht, übereinstimmend mit
                              den von Woltmann angenommenen Normal-Pfählen (Prechtl's technologische Encyklopädie Bd. XI). Führt man
                              nun die aus (44) und (47) folgenden Werthe von a²
                              und L in die Gleichung (43) ein, so zieht man daraus
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 178
                              
                           zuletzt findet man noch für das Gewicht des Pfahles den
                              Werth:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 178
                              
                           worin p das Gewicht der
                              Volumen-Einheit des Pfahles bezeichnet, und das Verhältniß v wird sofort:
                           ν = Q/P = 2pH/δ²E.     (50.
                           Wir wählen nun als besondere dem Meter und Kilogramm als Längen- und
                              Gewichtseinheit entsprechende Werthe:
                           
                           E = 900000000, δ = 1/500 = 0,002, p = 800
                           und erhalten damit die besonderen Beziehungen
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 179
                              
                           mit welchen sich aus unseren oben angenommenen Werthen für Q und H folgende Tabelle
                              berechnet.
                           
                              
                                 QKilogr.
                                 HMeter.
                                 
                                 QHMeterkilogr.
                                 WmKilogr.
                                 a²Quadrtmet.
                                 LMeter.
                                 PKilogr.
                                 
                                 
                                    v
                                    
                                 
                              
                                 300
                                 1,8
                                 
                                 540
                                 132620
                                 0,0737
                                 4,07
                                 240
                                 
                                 5/4
                                 
                              
                                 300600
                                 3,61,8
                                 
                                    
                                    
                                 1080
                                 210530
                                 0,1171
                                 5,13
                                 480
                                 
                                    
                                    
                                 5/85/4
                                 
                              
                                 600
                                 3,6
                                 
                                 2160
                                 334200
                                 0,1857
                                 6,46
                                 960
                                 
                                 5/8
                                 
                              
                           Für die weitere Berechnung wollen wir nun aber die Länge der Pfähle etwas vergrößern,
                              da dieselben nach dem Einrammen immer um etwas abgenommen werden, und mit Belassung
                              der eben berechneten Gewichte folgende Maaße zu Grunde legen:
                           
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 = 0,m26
                                 ,
                                 = 0,m33
                                 ,
                                 = 0,m42
                                 ,
                                 
                              
                                 a²
                                 = 0,□m0676
                                 ,
                                 = 0,□m1089
                                 ,
                                 = 0,□m1764
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                    L
                                    
                                 = 4,m40
                                 ,
                                 = 5,m50
                                 ,
                                 = 6'm80
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                    P
                                    
                                 = 240 Kgr.
                                 ,
                                 = 480 Kgr.
                                 ,
                                 = 960 Kgr.
                                 ,
                                 
                              
                           ferner wollen wir durchaus
                           μ = 0,4
                           setzen und für den Widerstand folgende Scala annehmen.
                           
                              
                                 
                                    W
                                    
                                 =       540Kgr.
                                 ,
                                 
                                 =   60000Kgr.
                                 ,
                                 =   60000Kgr.
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 =   30000
                                 ,
                                 
                                 =   90000
                                 ,
                                 = 120000
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 =   60000,
                                 ,
                                 
                                 = 120000,
                                 ,
                                 = 180000,
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 =   90000
                                 ,
                                 
                                 = 150000
                                 ,
                                 = 240000
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 = 120000
                                 ,
                                 
                                 = 160000
                                 ,
                                 = 300000
                                 ,
                                 
                              
                                 
                                 = 122740,
                                 ,
                                 
                                    
                                    
                                 = 196970= 197270
                                 ,,
                                 = 319140
                                 .
                                 
                              
                           
                           Mit diesen Werthen berechnen sich die in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellten
                              Zahlen, aus deren Vergleichung man leicht entnehmen wird, wie wenig die bisher
                              angenommene Proportionalität der Arbeit des Rammklotzes und der Eintreibung des
                              Pfahles bei gleichem Widerstande des Erdreiches oder dieses Widerstandes bei
                              gleichem Eindringen des Pfahles mit den wirklich stattfindenden Verhältnissen
                              übereinstimmt; man wird sich namentlich durch Vergleichung der in der 2ten und 3ten
                              horizontalen Abtheilung enthaltenen Ergebnisse, welche sich auf einen und denselben
                              Pfahl beziehen, überzeugen, daß es für die Eintreibung desselben nicht allein auf
                              die Arbeit des Rammklotzes ankommt, sondern wesentlich auf das Gewicht des letzteren
                              und daß der schwerere Rammklotz bei kleinerer Fallhöhe eine
                                 wesentlich größere Wirkung ausübt, als der kleinere Rammklotz bei größerer
                                 Fallhöhe, wenn auch die Arbeiten beider gleich sind.
                           Construirt man endlich die Ergebnisse der directen Rechnung nach den Gleichungen
                              (23), (30), (41) und (42), indem man die Werthe von W
                              als Abscissen und die von z₄ oder z₅ = Z in einem
                              vergrößerten Maaßstabe als Ordinaten nimmt (wie es in Bezug auf unsere Tabelle in
                              Fig. 12,
                              worin die verticalen Ordinaten die 10fache Eintreibung des Pfahles für einen Schlag
                              darstellen, geschehen ist) so hat man nicht nur ein anschauliches Bild von dem
                              Gesetze, welches zwischen dem Widerstande und der Eintreibung der Pfahlspitze bei
                              einerlei Arbeit eines Rammklotzes von gegebenem Gewichte stattfindet, sondern auch
                              ein einfaches und für die Anwendung genaues Mittel zur Lösung der umgekehrten
                              Aufgabe: Aus der beobachteten Eintreibung die Größe des
                                 Widerstandes zu finden.
                           In Betreff jenes Gesetzes zeigt unsere Figur eine unverkennbare Aehnlichkeit je der
                              beiden Curven, für welche das Verhältniß v denselben
                              Werth hat, und die Durchschnitte der 4 Curven mit der ersten Parallelen zur W-Achse geben für eine Eintreibung = 10mm durch 10 Schläge die Widerstände W = 88500, = 137400 = 150000 und = 228300 Kgr. Will man
                              dagegen die Größe des Widerstandes für eine Eintreibung = 10mm durch 25 Schläge wissen, so wird man zur
                              W-Achse eine Parallele in der Entfernung =
                              4mm ziehen, weil dann 10 Schläge nur
                              eine Eintreibung von 4mm bewirken können,
                              und die Abstände der Schnittpunkte dieser Parallelen mit den Curven von der z-Achse werden in dem entsprechenden Maaßstabe
                              die zugehörigen W angeben.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 173, S. 181
                              Gewicht; Fallhöhe; des Rammklotzes;
                                 Länge; Querschnitt; Gewichtsverhältn. zu Q; Compression durch Q; des Pfahles;
                                 Größe; Verhältniß; Winkel; des Widerstandes; Eintreibung der Pfahlspitze im;
                                 Zeitabschnitt; Ganze Eintreibung des Pfahles durch; 1 Schlag; eine Hitze von 25
                                 Schlägen
                              
                           
                        
                     
                  
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