| Titel: | Neuer Sägendurchstoß; beschrieben von E. Hoyer. | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. XCVI., S. 403 | 
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                        XCVI.
                        Neuer Sägendurchstoß; beschrieben von E. Hoyer.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen
                                 Gewerbevereins, 1864 S. 73.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Hoyer, über einen neuen Sägendurchstoß.
                        
                     
                        
                           Die Sägen werden bekanntlich dadurch gebildet, daß man am Rande eben gerichteter
                              Stahlblätter Ausschnitte, sogen. Zahnlücken macht, wodurch eine Reihe Hervorragungen
                              oder Zacken stehen bleiben, die man Zähne nennt. Die Herstellung dieser Lücken,
                              somit also auch der Zähne, geschieht, wenn es sich um die Verzahnung von Holzsägen
                              handelt, entweder durch Aushauen mit dem Durchschlage, durch Ausstoßen mittelst
                              eines Durchschnittes, oder, jedoch selten und nur als Nothbehelf, mit der Feile; der
                              Versuch durch Fräsen ist, wahrscheinlich der Kostspieligkeit wegen, wieder aufgegeben, konnte
                              auch nur beschränkte Anwendung finden. Sowohl der Durchschlag als der Stempel des
                              Durchschnittes muß an der Endfläche die Gestalt der Zahnlücke haben. Der hier zu
                              beschreibende, in Fig. 13–16 abgebildete
                              Sägendurchstoß unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Durchschnitt durch die Art,
                              wie der Stempel in Bewegung gesetzt wird, indem dazu weder Schraube noch Hebel
                              angewandt ist, sondern statt dessen eine rotirende Scheibe mit daran befestigtem
                              Stoßzahne, der somit auch keine geradlinige, sondern eine kreisförmige Bewegung
                              macht. Außerdem findet sich an diesem Instrument eine einfache Vorrichtung zur
                              selbstthätigen Verschiebung des Sägeblattes um je eine Theilung.
                           Ein gußeisernes schweres Bett A, schwer genug, um ohne
                              weitere Befestigung fest zu liegen, trägt zunächst zur Aufnahme einer Welle C die beiden Lager B, B, wie
                              Fig. 13
                              im Grundrisse zeigt. Die Welle C besitzt an dem einen
                              freien Ende ein Handschwungrad D mit dem Griffe E, und an dem anderen Ende eine starke Scheibe F. In dieser Scheibe sitzt, auf der freien Oberfläche
                              hervortretend, der Stoßzahn a, durch die Druckschraube
                              b darin gehalten. Bei Drehung der Welle C vermittelst des Griffes E
                              wird auch dieser Zahn sich mitdrehen und aus einem vorgehaltenen Bleche, resp.
                              Sägeblatte, ein Stück ausstoßen, wenn das Blatt fest genug gehalten wird. Zu dem
                              Ende muß es, wie beim Durchschnitte, durch eine Unterlage, Matrize, unterstützt
                              werden. Diese Matrize kann jedoch nicht mit einer von allen Seiten umschlossenen
                              Durchschnittsöffnung versehen seyn, weil der Stoßzahn an der Stelle des Stempels
                              nicht den gekommenen Weg wieder zurückgeht, sondern sich continuirlich im Kreise
                              dreht; vielmehr muß demgemäß die Oeffnung nach einer Seite frei seyn. Die Unterlage
                              besteht daher aus einer Stahlplatte P mit einem
                              seitlichen Einschnitte, welcher der Zahnlückengestalt entspricht, in Fig. 13 z.B. ein Dreieck.
                              Auf P wird das Sägeblatt gelegt und, wenn es parallele
                              Ränder hat, mit dem Rücken an dem Lineal G hingeführt;
                              zwei Blattfedern K, K (Fig. 14 in der
                              Seitenansicht und in vergrößertem Maaßstabe dargestellt) drücken mit den verdickten
                              Enden d, d auf das Blatt, um ein Festliegen zu bewirken,
                              und werden durch Schrauben, die der Verstellung wegen durch Schlitze gehen, an das
                              Gestell A angepreßt, wobei die Aufbiegungen d¹, d¹ eine
                              Druckveränderung zulassen, wenn die Federn in der Längenrichtung verschoben werden.
                              Die Wirkung bei Umdrehung der Welle besteht nun einfach darin, daß bei jeder
                              Umdrehung derselben der Zahn a ein entsprechendes Stück
                              aus dem vorgelegten Blatte ausschlägt, wenn das Blatt jedesmal auch um die Größe der
                              Theilung vorgeschoben wird.
                           Da dieses Vorschieben mit der Hand des Arbeiters unbequem und für die Schnelligkeit der Arbeit
                              hindernd seyn würde, so wird durch eine ebenso einfache als sinnreiche Vorrichtung
                              der Vorschub von der Maschine selbst bewirkt. Dazu sitzt außer dem Stoßzahn a (wie aus Fig. 15 zu sehen ist)
                              noch ein Stück R an der Vorderfläche der Scheibe; das
                              Stück, von dem Querschnitte eines Winkeleisens und in einem Kreise gebogen, der mit
                              dem Kreise der Scheibe nahezu übereinstimmt, besitzt an dem einen Ende u einen Zapfen, mit welchem es in eine Oeffnung nahe am
                              Scheibenrande eingesteckt wird, und unweit dieses Zapfens sowohl, als am anderen
                              Ende zwei Lappen u¹ und u² mit Schlitzen, welche nach Kreisen gekrümmt, deren
                              gemeinschaftlicher Mittelpunkt in u liegt. Durch diese
                              Schlitze gehen zwei Schrauben, die ihre Muttern in der Scheibe F haben, um R mit F fest zu verbinden. Beim Drehen der Scheibe so, daß der
                              Zahn a vorangeht, folgt diesem Zahne unmittelbar das
                              genannte Stück und wird ohne Weiteres die gebildeten Zahnlücken passiren können,
                              wenn es auf keiner Stelle aus dem von a durchlaufenen
                              Raume heraussteht, also auch concentrisch mit der Scheibe steht. Ist dieß jedoch
                              nicht der Fall, d.h. steht das Stück R excentrisch, so
                              daß später kommende Theile davon aus dem äußersten von a
                              beschriebenen Kreise heraustreten, so werden diese Theile an den Rand der Zahnlücke
                              und der Matrize anstoßen und Sägeblatt nebst Matrize verdrängen, wenn beide nach
                              dieser Richtung hin verschiebbar sind. Wie diese Verschiebbarkeit erreicht wird, ist
                              mit Hülfe der Fig.
                                 16 leicht zu erklären. Die Matrize P ist
                              mittelst zweier Schrauben auf einen Schieber S, S
                              aufgeschraubt, der in das Bett A so tief eingelegt ist,
                              daß seine obere Fläche mit der des Bettes zusammenfällt; er wird darin geführt und
                              kann soweit verschoben werden, als der Abstand r, s
                              zuläßt, welcher Abstand zugleich die Grenze für die überhaupt mögliche Größe der
                              Verschiebung setzt.
                           Damit nun aber der Stoßzahn zur Bildung einer folgenden Lücke eine neue Stelle des
                              Blattes vorfindet, darf das letztere nicht wieder zurückkehren, sondern nur der
                              Schieber an die erste Stelle gelangen. Das Liegenbleiben des Blattes bewirken die
                              beiden Federn K, K; das Rückgehen des Schlittens mit der
                              Matrize wird von einer Spiralfeder besorgt, welche um einen Stift t gelegt ist und einmal gegen den Schieber S und dann gegen den Tisch A
                              drückt. Der Stift t dient sowohl zur Führung der Feder
                              als des Schiebers und ist mit letzterem fest verbunden. Er bewegt sich daher auch
                              mit diesem und tritt deßhalb beim Verschieben durch ein in A befindliches rundes Loch. Die Größe des Vorschubes hängt natürlich ab
                              von der Theilung der Säge und muß dieser gemäß verändert werden können, was durch
                              Verstellen oder Einziehen des Ringstückes R auf der
                              Scheibe F durch Drehung desselben um den Zapfen u geschieht, woraus sich von selbst die Nothwendigkeit
                              der concentrischen Schlitze u¹ und u² ergibt.
                           Damit der Stoßzahn beim Weiterdrehen nicht gegen das auf S aufliegende und mit dessen Vorderkante zusammenfallende Sägeblatt
                              aufschlägt, muß die Achse C eine so schräge Lage haben,
                              daß der Zahn, wie die punktirte Linie andeutet, vor der Vorderkante vorbeigeht. Um
                              den Schlitten S leicht herausnehmen zu können, ist der
                              vordere Theil der Schlittenbahn mit einer aufgeschraubten Deckplatte versehen;
                              ebenso ist die Matrize P auf den Schlitten
                              aufgeschraubt, um gegen andere ausgewechselt werden zu können, weßhalb auch der
                              Schlitten unter der Oeffnung der Matrize einen größeren unregelmäßig viereckigen
                              Einschnitt hat (o
                              Fig. 16), um
                              für alle vorkommenden Matrizen zu passen.
                           Das Lineal G muß der Breite der Sägeblätter entsprechend
                              parallel zu sich selbst verschoben und in gegebener Stellung festgehalten werden
                              können. Es ist daher auf einen in A eingelassenen
                              Schieber G¹ vermittelst zweier Schrauben x, y festgeschraubt, und wie dieser bewegt und
                              festgehalten wird, läßt sich aus Fig. 14 erkennen. An G¹ sitzt ein rechtwinkeliger Ansatz G², durch welchen eine Schraube Q geht, die auf bekannte Weise damit drehbar verbunden
                              ist, in A ihre Mutter hat und durch einen Schlüssel, der
                              auf den Kopf L gesteckt wird, ihre Drehung erhält.
                           Was den Stoßzahn anbetrifft, so versteht es sich von selbst, daß dieser, der
                              auszustoßenden Lücke entsprechend profilirt, aus Stahl hergestellt und gelb
                              angelassen seyn muß, wie die Matrize.
                           So wie dieser Sägendurchschnitt nun dargestellt, ist man jedoch nur im Stande, damit
                              gerade Blätter zu zahnen. Es schien daher wünschenswerth, denselben so zu
                              vervollständigen, daß auch Kreissägen damit auszustoßen sind. Es ist durch folgende
                              höchst einfache Vorrichtung gelungen, den gewünschten Zweck zu erreichen. Man nimmt
                              nämlich das Lineal durch Losschrauben der beiden Schrauben x und y von dem Bette weg, legt die zu
                              zahnende runde Scheibe auf und hält sie drehbar fest, indem man eine Schraube durch
                              eine entsprechende Oeffnung in der Mitte der Scheibe steckt und in eines der Löcher
                              x oder y des Schiebers
                              G¹ einschraubt. Durch Verstellen des
                              Schiebers gibt man dem Blatte die passende Lage, durch Zusammenrücken der
                              Blattfedern K mit den Enden d den nöthigen Druck. Hindern die Federn bei größeren Scheiben, so kann
                              man sie ganz fortnehmen und ihren Druck durch ein aufgesetztes Gewichtstück
                              ersetzen. (Deutsche Industriezeitung, 1864, Nr. 32.)
                           
                        
                     
                  
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