| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. , S. 150 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Großbritanniens Maschinenausfuhr.
                           Nach einem in englischen Zeitungen veröffentlichten Bericht war die Ausfuhr an
                              Maschinen aller Art im Jahre 1860 folgende in Pfd. Sterling:
                           
                              
                                 Rußland
                                 
                                 696,264
                                 
                                 
                              
                                 Brittisch Ostindien
                                 
                                 642,939
                                 
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Spanien
                                 
                                 308,401
                                 
                                 
                              
                                 Australien
                                 
                                 228,320
                                 
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 
                                 171,020
                                 
                                 
                              
                                 Hamburg
                                 
                                 157,204
                                 
                                 
                              
                                 Königreich Italien
                                 
                                 114,904
                                 
                                 
                              
                                 Belgien
                                 
                                 113,137
                                 
                                 
                              
                                 Brittisch Westindien
                                 
                                 111,749
                                 
                                 
                              
                                 Holland
                                 
                                 110,956
                                 
                                 
                              
                                 Aegypten
                                 
                                 107,527
                                 
                                 
                              
                                 Hannover
                                 
                                 94,326
                                 
                                 
                              
                                 Brasilien
                                 
                                 94,315
                                 
                                 
                              
                                 Mauritius
                                 
                                 93,239
                                 
                                 
                              
                                 Cuba
                                 
                                 84,057
                                 
                              
                                 Preußen
                                 
                                 73,116
                                 
                                 
                              
                                 Türkei
                                 
                                 61,640
                                 
                                 
                              
                                 Schweden
                                 
                                 56,977
                                 
                                 
                              
                                 Norwegen
                                 
                                 51,350
                                 
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 
                                 40,218
                                 
                                 
                              
                                 übrige Länder
                                 
                                 426,162
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Total
                                 3,837,821
                                 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                           Im Jahre 1861 erreichte die Ausfuhr von Maschinen eine Höhe von beinahe 4 1/4 Million
                              Pfd. Sterl., während dieselbe 1851 sich nur auf 1,168,611 Pfd. Sterl. belief.
                           
                        
                           Statut der bayerischen Prüfungs-Station zu
                              Weyhenstephan für landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe.
                           § 1. Es besteht zu Weyhenstephan eine Station, welche im Auftrage des königl.
                              Staatsministeriums des Handels und der öffentlichen Arbeiten, sowie in laufendem
                              Einverständnisse mit dem General-Comité des landwirthschaftlichen
                              Centralvereins von Bayern die Prüfung von landwirthschaftlichen Maschinen und
                              Geräthen vorzunehmen und über die Ergebnisse derselben geeignete Veröffentlichungen
                              eintreten zu lassen hat.
                           Als Vorstand der Station fungirt der Director der königl. landwirthschaftlichen
                              Centralschule. Derselbe hat die Station nach seinem Ermessen zusammenzusetzen und
                              auch im Besonderen zur Theilnahme an den Arbeiten derselben einzuladen, wen er für
                              geeignet erachtet.
                           Als ordentliche Mitglieder der Station werden Professoren der vorgedachten
                              Lehranstalt aufgestellt.
                           Als außerordentliche Mitglieder der Station betheiligen sich ausübende Landwirthe,
                              namentlich größere Grundbesitzer, sowie geeignete Mitglieder des
                              General-Comité's, je nach Besonderheit der Fälle, an den Prüfungen.
                              Jedenfalls treten diese vor Abschluß von Prüfungsergebnissen mit ihren Urtheilen
                              hinzu.
                           Je nach Bedürfniß steht es endlich dem Stationsvorstande zu, noch außerdem Angehörige
                              der Centralschule, anderweitige Sachkundige etc. hinzuzuziehen, resp.
                              einzuladen.
                           § 2. Betreffs der Existenz und Aufgabe der Station haben zweckmäßige
                              Veröffentlichungen in landwirthschaftlichen und anderen gewerblichen Zeitschriften,
                              politischen Zeitungen und dergleichen stattzufinden, und ist in geeigneter Weise
                              dazu einzuladen, daß betreffende Prüfungsgegenstände an die Station eingesandt
                              werden.
                           § 3. Nur über empfehlungswürdige, nicht aber auch über bemängelungswerthe
                              Maschinen und Geräthe werden Berichte veröffentlicht. Hierbei sind die besonderen
                              Verhältnisse und Umstände anzugeben, unter welchen die Prüfungsergebnisse erlangt
                              wurden. Die Berichte erscheinen zunächst in der Zeitschrift des
                              landwirthschaftlichen Vereins in Bayern und werden Separatabdrücke davon genommen,
                              um sie bei der Ausstellung am Octoberfeste in München zu vertheilen.
                           § 4. Die Prüfungen der landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, welche der
                              Station obliegen, bilden zugleich ein Unterrichtsmittel an der landwirthschaftlichen
                              Centralschule.
                           
                           § 5. Die Prämiirungen am Octoberfeste sollen nicht unmittelbare Rückbeziehung
                              auf die Prüfungsergebnisse der Station nehmen, überhaupt nicht der Güte einzelner
                              oder aller landwirthschaftlichen Maschinen und Gerüche eines Ausstellers gelten,
                              sondern nur wie bisher im Allgemeinen für den Eifer und die den Fortschritt
                              bekundenden Gesammtleistungen der Aussteller gegeben werden.
                           Weyhenstephan, im April 1864.
                           Der Vorstand der bayerischen Prüfungs-Station für
                              landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe. Dr. Wentz.
                           
                        
                           Die Lichtempfindlichkeit des Kupferchlorürs; von W. Grüne.
                           Ein mit Salzsäure gescheuertes kupfernes Gefäß läuft selbst nach gutem Abspülen mit
                              Wasser sehr schnell an und ist nicht so blank zu halten wie ein mit Schwefelsäure
                              gescheuertes; dieß ist eine bekannte Thatsache, daß aber das Licht eine Hauptwirkung
                              dabei ausübt, ist nicht so bekannt.
                           Ein mit Salzsäure gescheuerter, mit Wasser abgespülter kupferner Kessel wurde zum
                              Trocknen in's Freie gestellt; die Sonne beschien denselben theilweise und zeichnete
                              in einigen Minuten Licht und Schatten darin ab, d.h. die belichteten Stellen
                              schwärzten sich. Es fiel mir dieß auf und ich ließ, zum weiteren Verfolg der Sache,
                              eine Kupferplatte mit derselben Salzsäure scheuern, mit Wasser abspülen und setzte
                              sie mit einem darauf gelegten Kupferstich dem directen Sonnenlicht aus. Nach einigen
                              Minuten hatte ich eine negative Copie, die sich im zerstreuten Licht stundenlang
                              hielt, nach und nach sich aber verlor, indem die nicht belichteten Stellen so dunkel
                              wurden als die belichteten.
                           Die Versuche wiederholte ich öfter, wobei ich fand, daß die gewöhnliche käufliche
                              chlorhaltige Salzsäure einen besseren Effect gab als die chemisch reine.
                           Die Lichtempfindlichkeit einer Verbindung des Chlors mit Kupfer wurde dadurch für
                              mich zur Gewißheit und ich fand dann bei weiteren Versuchen mit Kupferchlorid und
                              Chlorür folgende bemerkenswerthe Thatsache:
                           
                              „Mischt man eine concentrirte Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd
                                 (Kupfervitriol) mit einer anderen von Zinnchlorür (Zinnsalz), so entsteht ein
                                 weißer käsiger Niederschlag von Kupferchlorür; derselbe
                                    schwärzt sich am Licht.“
                              
                           Am besten beobachtet man diese Erscheinung, wenn man die angegebene Mischung in einem
                              Glascylinder oder Reagensglas macht, und letzteres an ein Fenster stellt; nach ganz
                              kurzer Zeit, im directen Sonnenlicht sehr schnell, wird die dem Licht zugewandte
                              Seite des Niederschlags im Glase geschwärzt seyn; schüttelt man nun um, und bringt
                              so einen anderen Theil des Niederschlags an das Licht, so wiederholt sich die
                              Schwärzung. Auch läßt sich der Niederschlag auf Papier streichen und unter einem
                              Negativ belichten. Im trockenen Zustande schwärzt sich der Niederschlag nicht. Die
                              entstandene Schwärzung verschwindet beim Trockenwerden; es gelang mir bis jetzt noch
                              nicht, dieselbe zu fixiren.
                           Diese Versuche bieten die Möglichkeit, das Silber für die Photographie durch ein
                              billigeres Metall zu ersetzen, wenigstens für den Copirproceß. Ich selbst verfolge
                              diese Versuche jetzt mit ziemlicher Aussicht auf Erfolg. – Vorgetragen in der
                              Sitzung des photographischen Vereins zu Berlin vom 8. April. (Aus den
                              photographischen Mittheilungen des Berliner Vereins, Juni 1864, S. 32.)
                           
                        
                           Eigenschaften des Kupferchlorürs; von Fr. Wöhler.
                           Daß das weiße Kupferchlorür sich am Licht dunkel färbt, ist bekannt. Am
                              auffallendsten ist diese Empfindlichkeit für das Licht an dem in kleinen
                              Tetraëdern krystallisirten Chlorür wahrzunehmen. Sie ist in der That so groß,
                              daß schon nach fünf Minuten die Krystalle im directen Sonnenlicht vollkommen dunkel
                              kupferfarben und metallglänzend werden. Im Sonnenschein betrachtet, könnte man sie
                              für Krystalle von metallischem Kupfer halten. Das Chlorür muß sich dabei zur
                              Verhütung der Oxydation
                              in wässeriger schwefliger Säure befinden. Die Veränderung geht indessen nur an der
                              Oberfläche der Masse vor sich, indem die undurchsichtig gewordenen Krystalle den
                              Zutritt des Lichts zu den darunter liegenden abhalten; es können daher nur kleine
                              Mengen, in langen Röhren dünn unter schwefliger Säure ausgebreitet und häufig
                              bewegt, vollständig verwandelt werden. Die schweflige Säure ist hierbei ohne
                              Mitwirkung, die Veränderung geht auch unter reinem Wasser vor sich. Auf das
                              geschmolzene trockene Chlorür dagegen wirkt das Licht nicht. Bei starker
                              Vergrößerung erscheinen die kupferfarbenen Blättchen mit bläulicher Farbe
                              durchscheinend. An der Luft oxydiren sie sich eben so rasch wie im farblosen Zustand
                              zu grünem Oxychlorid. In Salzsäure sind sie leicht löslich, Kali fällt daraus gelbes
                              Oxydulhydrat. Wahrscheinlich ist dieser kupferfarbene Körper ein Oxychlorür, entstanden unter gleichzeitiger Bildung von
                              Chlorwasserstoff.
                           Die zweckmäßigste Darstellungsweise des krystallinischen Kupferchlorürs besteht
                              darin, daß man Kupfervitriol und Kochsalz zu gleichen Aequivalentgewichten in der
                              eben erforderlichen Menge Wassers auflöst und in diese Lösung schwefligsaures Gas
                              leitet. Das Chlorür scheidet sich als ein aus kleinen Tetraedern bestehendes weißes
                              Krystallpulver ab, das man mit wässeriger schwefliger Säure durch Decantiren
                              auswascht. Man kann es nicht ohne Veränderung mit reinem Wasser waschen. Es wird
                              dadurch zuerst gelb und dann hellbraun oder violett. In siedendem Wasser wird es
                              zuerst gelb, dann lebhaft ziegelroth. Auch diese Substanz, welche wahrscheinlich ein
                              Oxychlorürhydrat ist, wird in Berührung mit der Luft schon nach kurzer Zeit grün.
                              (Annalen der Chemie und Pharmacie, Juni 1864, Bd. CXXX S. 373.)
                           
                        
                           Die natürliche antimonige Säure von Borneo.
                           Auf dieser Insel wird viel natürliches Schwefelantimon gewonnen. Neben diesem Erz kam
                              von dort schon seit längerer Zeit ein weißlich-gelbes Material nach Europa,
                              das mit manchen Feldspatharten Aehnlichkeit hat, und daher von den
                              Antimonfabrikanten häufig als werthlose Gangart weggeworfen seyn soll.
                           Jetzt stellt sich indessen heraus, daß dieß natürliche antimonige Säure, oder
                              antimonsaures Antimonoxyd ist, und in der reinsten Form bis 65 Proc. metallisches
                              Antimon enthält, während das reinste Schwefelantimon nur 45 Proc. metallisches
                              Antimon liefert. Man reducirt das feingepulverte Erz mit einem Gemenge von Kohle,
                              Potasche oder Weinstein und Soda, um eine möglichst leichtflüssige Schlacke zu
                              bekommen. Auch wendet man das Mineral nach dem Rösten und Pulvern als gelblichweiße
                              Farbe zu Anstrichen an, welche Farbe eben so gut deckt als Bleiweiß, ohne jedoch so
                              giftig zu seyn.
                           
                        
                           Die kais. französische Salpeterraffinerie in Lille; Bericht
                              von Gaultier de Claubry.
                           Der an die Fabrik abgelieferte Rohsalpeter enthält 8 bis 10 Proc. fremde Stoffe,
                              wovon der größte Theil Wasser, das Uebrige Chlornatrium, Chlorkalium, kohlensaures
                              Natron und kohlensaures Kali ist.
                           Dieser Rohsalpeter wird zuerst in großen Behältern mit gesättigter, aus dem Betrieb stammender Salpeterlösung gewaschen, welche natürlich keinen Salpeter, wohl aber noch
                              fremde Salze auflösen kann. Dann wird er in heißem Regenwasser aufgelöst und die
                              Flüssigkeit mit ein wenig gelatinehaltigem Wasser versetzt, wornach sie beim
                              Umrühren einen Schaum gibt, welcher alle unlöslichen Substanzen in sich aufnimmt.
                              Nach der Beseitigung dieses Schaumes läßt man die Lösung unter Umrühren
                              krystallisiren; das so erhaltene Krystallmehl wird nach dem Abtropfen mit einer
                              Lösung von ganz reinem Salpeter ausgewaschen. Das getrocknete Product enthält nur
                              1/20000 Chlorkalium.
                           Die Waschwässer des Rohsalpeters werden verdunstet, um das Kochsalz abzuscheiden,
                              wornach man sie unter Umrühren krystallisiren läßt; der so erhaltene Salpeter wird
                              dann in der Fabrik mit dem Rohsalpeter verarbeitet. Da diese Waschwässer oft im Hektoliter 3 bis 4
                              Kilogr. kohlensaures Natron enthalten, welches von der Schlempenkohle (der
                              Rübenzuckerfabriken) herrührt, so sättigt man sie mit Salzsäure, um Kochsalz zu
                              erzeugen, welches leicht vom Salpeter zu trennen ist.
                           Besonders interessant sind die einzelnen Einrichtungen der nach Violette's Plan gebauten Raffinerie, wobei alle durch die mechanische und
                              chemische Technik ermöglichten Vervollkommnungen realisirt worden sind.
                           Der Transport aller festen Körper geschieht mittelst Eisenbahnen; derjenige der
                              Flüssigkeiten durch den natürlichen Fall in Rinnen und mit Hülfe von Pumpen.
                              – Das Regenwasser wird auf den Dächern von 4025 Quadratmetern Oberfläche
                              aufgefangen und in einer Cisterne von 2000 Hektolitern Inhalt gesammelt. –
                              Ein Kamin dient für alle Feuerungen; die Feuergase entweichen aus demselben, nachdem
                              sie unter den Abdampfpfannen etc. circulirt haben, mit nur 100° C.
                              Temperatur, wodurch eine sehr erhebliche Brennmaterial-Ersparniß erzielt
                              wird. – Die Magazine enthalten 3 Millionen Kilogr. Rohsalpeter und 200,000
                              Kilogr. raffinirten Salpeter. Die Fabrik kann jährlich 1,500,000 Kilogr. raffiniren.
                              Die Böttcherwerkstatt liefert jährlich 12,000 Fässer.
                           Verschiedene Abfälle der Pulvermühlen, salpeterhaltige Stoffe, verdorbenes oder mit
                              Beschlag belegtes Pulver werden in besonderen Kesseln zur Gewinnung des darin
                              enthaltenen Salpeters ausgelaugt. (Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, Februar 1864, S. 94.)
                           
                        
                           Der Salzbergbau zu Staßfurth.
                           Die preußische Bergwerksindustrie hat erst seit einem Jahre einen Zuwachs erhalten,
                              der schon jetzt in den weitesten Kreisen verdientes Aufsehen erregt und der berufen
                              zu seyn scheint, uns in werthvollsten Artikeln unabhängig vom Auslande zu machen, ja
                              selbst die Rollen zu vertauschen, in denen für diese Artikel das Inland zum Ausland
                              stand. Wir meinen die Kalisalze des Steinsalzlagers zu
                              Staßfurth in der Provinz Sachsen, und theilen im
                              Folgenden einige Notizen hierüber mit, die uns von einem Besucher dortigen Bergwerks
                              zukamen.
                           Das Salzlager Staßfurths zeigt uns die Resultate und Producte eines ruhigen
                              Abdunstungsprocesses, wie wir ihn in seiner Entwickelung und Fortbildung noch heute
                              im Todten Meere oder in den Salzgärten des Mittelländischen Meeres beobachten können
                              – es enthält die feste Salzmasse, welche dereinst im Urmeere aufgelöst war,
                              und zwar, da die schwerlöslicheren Salze sich zuerst, die leichtlöslicheren sich
                              zuletzt ausscheiden mußten, geschichtet nach den Gesetzen der Löslichkeit. Das 1000
                              Fuß mächtige Salzlager – das Liegende ist mit dieser Tiefe noch nicht
                              erreicht – enthält in den unteren 800 Fuß nur reines, wasserhelles Steinsalz
                              in regelmäßig übereinander gelagerten 6 Zoll starken Schichten, die durch 1/8 Zoll
                              starke Schnüre von Anhydrit abgegrenzt werden. Auf diese folgen 180 Fuß mit
                              Bittersalz verunreinigtes Steinsalz und diese endlich werden überlagert von einer
                              100 Fuß mächtigen Schicht zerfließlicher Salze, hauptsächlich aus werthvollen
                              Kalisalzen bestehend. In letzterer ist auch eine reiche Ausbeute salinischer
                              Mineralien zu halten; es finden sich in derselben schön ausgeprägte
                              Anhydritkrystalle, Tachhydrit, Carnallit, amorphe Knollen von Boracit, Kieserit
                              etc., nur organische Ueberreste sucht man vergebens, höchstens sind sie durch
                              Kohlenwasserstoffgase repräsentirt, die ungefährlich ab und zu sich in einzelnen
                              hangenden Schichten der Kalisalze zeigen.
                           Die Schichten fallen mit 20 bis 30 Grad ein, und es können deßhalb alle drei Gruppen
                              in ein und derselben Sohle abgebaut werden. Die mittlere Schicht, das mit Bittersalz
                              verunreinigte Steinsalz hat jedoch zur Zeit nur wenig Verwendung gefunden und es
                              geht der Abbau deßhalb nur in zwei Feldern um, von denen das östliche die
                              Steinsalze, das westliche die Kalisalze gewinnt. – Die domähnlichen, 70 Fuß
                              breiten Ausrichtungsstrecken und Abbauörter machen einen überwältigenden Eindruck,
                              und beherrscht uns überhaupt in unterirdischen Bauen mehr als anderswo der Gedanke,
                              unmittelbar vor höheren Mächten zu stehen, so ist es vorzugsweise in dieser
                              Werkstätte, wo die Stoffe so meisterhaft nach chemischen Thätigkeiten geordnet sind, und der Zauber von
                              Farbenspielen und die Reinheit der Salze das Auge jedes denkenden Forschers
                              besticht.
                           Die über Tage befindlichen Betriebsanlagen tragen das Gepräge einer neuen, auf der
                              Höhe heutiger Technik stehenden Schöpfung. Zwar eingezwängt durch die hart an die
                              Schächte herantretenden Gebäude eines Provincial-Städtchens, welches sich
                              rühmt, in früheren Jahrhunderten eine Rolle gespielt zu haben, sonst aber noch
                              bedenklich drein schaut, ob die neue Industrie nicht seine durchs Alter geheiligte
                              Institutionen, seine gemüthlichen Zustände untergraben möchte, zeigt das Werk auf
                              einer kleinen Scholle Erde eine vorzügliche Ausstellung der mannichfaltigsten
                              Vorrichtungen zur Förderung, Verladung und Weitertransportirung der Producte, sowie
                              zur Bereitung der verschiedensten Salzarten.
                           Die Production beschränkt sich, wie schon angedeutet, hauptsächlich auf Steinsalze
                              und auf die Kalisalze, früher Abraumsalze genannt. Boracite (86 borsaure Talkerde +
                              10 Chlormagnesium + 4 Wasser), welche nur sporadisch in den Lagern vorkommen, bilden
                              einen Handelsartikel noch nicht, und Kieserite (87 schwefels. Talkerde + 13 Wasser)
                              erhalten erst jetzt Bedeutung durch eine großartige, auf Ausbeutung der Schwefelsäure berechnete Fabrik. Die Stein- und
                              Kalisalze sind aber schon Waare des Welthandels geworden. Der Steinsalzdebit beträgt
                              jährlich circa 900,000 Ctr. Das Vorurtheil gegen
                              Steinsalz, so ungerechtfertigt es auch ist und andererseits der vom Monopol
                              vorgelegte Hemmschuh lassen für das Inland nur eine langsame Ausdehnung des Debits
                              zu, hindern aber nicht eine Erweiterung des Exports, und da dieser im
                              wohlverstandenen Interesse durch die billige Preisstellung von 1 Sgr. pro Ctr. Steinsalz begünstigt wird, wird der Kampfplatz
                              der Concurrenz gegen ausländisches, namentlich englisches
                              Salz, täglich weiter hinaus, jetzt fast schon bis in die Häfen
                                 Englands, geschoben. Einen eigenthümlichen, sehr gangbaren Artikel, worauf
                              die Landwirthe besonders aufmerksam seyn möchten, bilden
                              unter den verschiedenen Salzsorten die Viehsalzlecksteine, von denen schon jetzt
                              jährlich über ein Viertel Million Stück abgesetzt werden.
                           Der Schwerpunkt liegt jedoch im Vertrieb der Kalisalze. Es bestehen dieselben
                              hauptsächlich aus Carnallit (26 3/4 Chlorkalium + 34 1/2 Chlormagnesium + 38 3/4
                              Wasser), sind aber im gewöhnlichen, verkäuflichen Zustande mit etwas Steinsalz und
                              Kieserit vermengt, so daß der Chlorkaliumgehalt in der Regel nur 16 bis 18 Proc.
                              beträgt. Directe Verwendung finden diese Salze mit jährlich etwa 50,000 Ctr. zur
                              Düngung der Felder, andere 800,000 Ctr. gehen aber in chemische Fabriken, um hier
                              durch einfache Umkrystallisation raffinirt und in 80procentige Chlorkaliumsalze
                              verwandelt zu werden. Noch vor zwei Jahren schlummerte dieser Industriezweig, es
                              wurden in 1861 = 46,000 Ctr., in 1862 = 390,000 Ctr., in 1863 = 850,000 Ctr.
                              abgesetzt und jetzt beschäftigen sich unmittelbar um Staßfurth herum dreizehn Fabriken größten Kalibers mit Zubereitung der
                              Kalisalze. Die Staatsregierung schenkt dieser Industrie ungetheilte Aufmerksamkeit
                              und geht mit den Fabriken, welche den Vertrieb der Salze vermitteln, Hand in Hand.
                              In keinem Artikel war bisher das Inland so abhängig vom Ausland, als gerade in den
                              Salzen des Kali (Salpeter, Potasche etc.), und um so wichtiger ist daher der
                              unerschöpfliche Staßfurther Fund. Der Markt gestattet augenblicklich noch nicht, die
                              Staßfurther Kalisalze zur Potasche zu verbrauchen; jene 800,000 Ctr. Rohsalze werden
                              zu 100,000 Ctr. Chlorkalium umkrystallisirt; die Salpeterhütten setzen diese in
                              ebensoviel Ctr. Salpeter um, und diese werden schließlich als etwa 150,000 Ctr.
                              Schießpulver in den Verkehr gebracht. Der Preis des Rohproductes wie der des
                              Fabricats wird daher zur Zeit im Wesentlichen nur durch den Preis des
                              Bengal-Salpeters und durch den des Chili-Salpeters bestimmt. Fällt
                              ersterer, oder steigt letzterer, so muß der Preis für das Staßfurther Chlorkalium
                              herunter, kann sich aber wieder heben, wenn der Bengal-Salpeter steigt, oder
                              Chili-Salpeter fällt. Bei dem heutigen Preis von 12 2/3 Thlr. für
                              Bengal- und von 5 Thlr. für Chili-Salpeter kann sich das Staßfurther
                              Fabricat recht gut auf 4 Thlr., das Rohproduct auf 9 Sgr. halten.
                           Schon jetzt werden jedoch Anstrengungen gemacht, die Chlorkaliumsalze auch zur Potasche zu verwerthen. Für diesen Artikel würde sich der
                              Preis anders bestimmen, da mehrere andere Factoren einwirken, und das Resultat wird
                              schließlich seyn, daß man für Salpeterfabrication den bisherigen Preis zu halten
                              sucht, für Potaschegewinnung aber herunter gehen muß.
                           So schnell und so bedeutend sich auch Staßfurth schon gehoben hat, so läßt sich bei dem Werth und der
                              Unentbehrlichkeit des Kali dem Werke doch noch ein weit größerer Aufschwung
                              prophezeien. Es ist schon jetzt auf dem Continent die wichtigste Kaliquelle und wird
                              unzweifelhaft in kurzer Zeit den Markt der gesammten industriellen Welt beherrschen.
                              (Aus dem „Berggeist,“ 1864, Nr. 10.)
                           
                        
                           Ueber spectralanalytische Beobachtungen an Lösungen von
                              Substanzen.
                           Ueber diesen Gegenstand hielt Prof. Stokes in der Chemical Society am 2. Juni d. J. einen zweistündigen
                              Vortrag, illustrirt durch eine Menge von Farbentafeln, welcher ein ganz neues und
                              sehr fruchtbares Gebiet für die chemische Analyse eröffnet. Die Bunsen-Kirchhoff'sche Spectralanalyse erstreckt
                              sich bekanntlich nur auf Körper, welche sich in der Hitze verflüchtigen und in der
                              Flamme gasförmig erscheinen. Ebenso beziehen sich die
                              Beobachtungen Plücker's und Anderer nur auf die Spectren
                              von Gasen. Dadurch werden mithin alle Körper von der Spectralanalyse ausgeschlossen,
                              welche gar nicht oder nicht ohne Zersetzung gasförmig erhalten werden können, vor
                              Allem also der bei weitem größte Theil der organischen Körper. Einen Anfang zur
                              Ausfüllung dieser Lücke, welche sich vor Allem dem über organische Chemie
                              arbeitenden Chemiker sehr schmerzlich fühlbar macht, bieten die Beobachtungen von
                              Stokes an Lösungen. Vor
                              Allem hervorzuheben ist die ungemeine Leichtigkeit, mit welcher diese Beobachtungen
                              anzustellen sind. Stokes wendet dazu nichts als ein mit
                              einem engen (am besten verstellbaren) Spalte versehenes Blech an, welches an der
                              einen Seite zwei rechtwinkelig zum Spalt stehende Gummibänder hat. Durch diese
                              hindurch steckt man ein Reagensglas, mit der zu prüfenden Lösung gefüllt und
                              betrachtet die letztere, so weit sie durch den Spalt sichtbar ist, durch ein ganz
                              gewöhnliches, etwa zollgroßes Glasprisma mit Handgriff, wobei man durch
                              Hinundherdrehen des Prismas das Spectrum beliebig näher oder weiter bringen und so
                              dem Sehvermögen des Auges anpassen kann. Wenn die Lösung zu concentrirt ist, so
                              pflegen einzelne Theile des Spectrums ganz dunkel zu seyn, z.B. bei einer Lösung von
                              übermangansaurem Kali der gelbe und grüne; verdünnt man aber die Lösung, so zerlegt
                              sich dieser dunkle Theil immer deutlicher in einzelne schwarze Streifen, welche
                              schließlich eben so scharf abgegrenzt, in ihrer respectiven Stellung unveränderlich
                              und charakteristisch erscheinen, wie die hellen Linien und Streifen im
                              Flammenspectrum. Solcher Streifen treten z.B. beim Übermangansauren Kali fünf
                              auf, und ein Blick durch den beschriebenen kleinen Apparat läßt somit in gar keinem
                              Zweifel, ob man es mit jenem Körper zu thun hat oder nicht. Stokes hat nun bis jetzt schon eine größere Reihe von Körpern, meist
                              organischen, untersucht und sehr interessante Resultate gefunden. So z.B. zeigen
                              zwei nahe verwandte, im Krapp enthaltene Farbstoffe, Purpurin und Purpurein, drei
                              deutliche Streifen derselben Art, aber im Purpurein gegen das rothe Ende des
                              Spectrums hin verschoben, so daß, wenn man beide Spectren übereinander stellt, zwei
                              Streifen genau übereinander fallen, der dritte aber beim Purpurin rechts, beim
                              Purpurein links davon steht. Beiläufig läßt sich, nach Stokes, das rothe Ende des Spectrums besser bei Lampenlicht, das blaue
                              besser bei Tageslicht beobachten. In ähnlicher Weise besprach er dann noch die
                              Prismen der Lösungen von Alizarin, Chlorophyll, schwefelsaurem Chinin, Aesculin und
                              einigen anderen Körpern, bei welchen noch sehr interessante, charakteristische und
                              leicht zu beobachtende Fluorescenz-Erscheinungen hinzukommen; leider läßt
                              sich alles das ohne Zeichnungen nicht gut verdeutlichen, und sind Stokes' eigene Veröffentlichungen darüber abzuwarten. Es
                              sey nur noch bemerkt, daß, nach Stokes, die von den
                              Chemikern einer besonderen Eigenschaft des Dichroismus zugeschriebene Erscheinung
                              bei vielen Lösungen, im durchfallenden Lichte eine andere Farbe als im auffallenden
                              zu zeigen, in den meisten Fällen auf Fluorescenz zurückzuführen ist. Dr. Lunge. (Breslauer
                              Gewerbeblatt, 1864, Nr. 13.)
                           
                        
                           Die Wissenschaft auf dem Theater.
                           
                              
                              II. Blitz und
                                    Regenbogen.
                              Der unermüdliche Optiker Duboscq, dessen wir schon in
                                 einem früheren ArtikelPolytechn. Journal Bd. CLXXI S. 233. erwähnt, hat auch auf die Nachahmung des Blitzes und des Regenbogens
                                 seine Aufmerksamkeit gerichtet. Den Donner kann man bekanntlich mit Hülfe eines
                                 chinesischen Gongs und einer elastischen Blechtafel ziemlich täuschend
                                 nachahmen. Was dagegen den Blitz, der doch zum Donner gehört, anbelangt, so
                                 gehört schon viel Phantasie dazu, um ihn aus dem brennenden Colophonium oder
                                 Lykopodium heraus zu erkennen. Etwas natürlicher erscheint er schon, wenn man im
                                 hinteren Vorhang eine zickzackförmige Spalte anbringt, hinter der man für einen
                                 Augenblick ein Rothfeuer aufleuchten läßt.
                              Duboscq hat nunmehr einen Apparat hergestellt,
                                 mittelst dessen man das plötzliche Aufleuchten und Erlöschen des Blitzes
                                 vortrefflich nachahmen kann. Ein entferntes Wetterleuchten, bei dem die Spur des
                                 Blitzes am Himmel nicht verlangt wird, läßt sich ganz täuschend nachbilden, und
                                 ist auch zu hoffen, daß es durch einige Zugaben zum Apparate möglich seyn wird,
                                 das Zickzack des Blitzes genauer als bisher nachzubilden. Der Apparat von Duboscq wurde zuerst in Paris in einem Feenstücke
                                 „Die Reisen der Wahrheit“ angewendet. Es kommt darin
                                 ein magischer Spiegel vor, aus dem plötzlich ein blendendes Licht hervorstrahlt,
                                 ohne daß man die Ursache davon bemerkt. Die Einrichtung ist eine ungemein
                                 einfache.
                              Vor einem mäßigen Hohlspiegel, der in einer passenden Fassung gleich einem
                                 gewöhnlichen Handspiegel angebracht ist, befinden sich in ihren Fassungen zwei
                                 zugespitzte Kohlenstängelchen, die mittelst Drähten mit den Polen einer starken
                                 galvanischen Batterie in Verbindung stehen. Der Halter des unteren
                                 Kohlenstängelchens (ein dünner Eisenstab) ist in der Art beweglich, daß er
                                 doppelt knieförmig umgebogen, durch die Fassung des Spiegels durchgeht und
                                 hinter demselben in eine dort befestigte elektromagnetische Spirale hineinragt,
                                 welche in den galvanischen Strom, der zu den Kohlen führt, eingeschaltet ist.
                                 Bekanntlich entwickelt sich der galvanische Lichtbogen nur, wenn die
                                 Kohlenspitzen in einer gewissen kleinen Entfernung von einander sich befinden.
                                 Diese Entfernung wird durch den Apparat selbst hergestellt. An der Fassung des
                                 Spiegels ist eine Tastervorrichtung wie bei den Telegraphenapparaten befindlich,
                                 welche die Person, die den Spiegel hält, durch einen Druck mit dem Finger leicht
                                 regieren kann.
                              Die Poldrähte einer starken galvanischen Batterie von 40–80 Bunsen'schen Elementen sind der eine mit dem Träger
                                 des feststehenden Kohlenstängelchens, der andere mit dem isolirten Contactstücke
                                 des Tasters fest verbunden. Von dem durch eine Feder in einer genügenden
                                 Entfernung gehaltenen Schlüssel des Tasters geht ein Draht erst nach der
                                 elektromagnetischen Spirale und von dort nach dem Träger des anderen
                                 Kohlenstängelchens. Sobald durch Niederdrücken des Tasters der Strom
                                 geschlossen, tritt die genannte Spirale in Wirksamkeit; sie zieht das ihrer
                                 Oeffnung gegenüberstehende Eisenstäbchen in sich hinein, die untere Kohle wird
                                 dadurch etwas weniges herabgezogen, und von der obern entfernt, und es bildet
                                 sich dadurch sofort der brillante elektrische Lichtbogen, um im Momente wieder
                                 zu erlöschen, sobald der Finger den schließenden Taster verläßt.
                              Bei schwacher Beleuchtung sind die Zuleitungsdrähte, die Kohlenstängelchen etc.
                                 kaum sichtbar; beim Ueberspringen des Lichtbogens verschwinden sie vor dem
                                 Glanze des vom Hohlspiegel zurückgeworfenen Lichtes vollständig. Wird der
                                 Apparat hinter der Bühne aufgestellt und gegen den oberen Theil des
                                 Hintergrundes gerichtet (wobei man nebenbei einen etwas anders geformten, das
                                 Licht mehr zerstreuenden Spiegel anwenden kann), so wird dadurch das
                                 Wetterleuchten vortrefflich nachgeahmt. Um den eigentlichen Blitz zur
                                 Darstellung zu bringen, kann man das Licht hinter einer sich drehenden
                                 Blechscheibe aufstellen, worin Schlitze derartig angeordnet sind, daß sie beim
                                 Drehen der Scheibe den Eindruck des Zickzacks hervorbringen. Besser möchte es
                                 vielleicht noch seyn, mehrere solche Apparate auf festen Ständern und zwar in
                                 verschiedenen Höhen
                                 so anzubringen, daß die sie verbindenden Linien eben ein lang gezogenes Zickzack
                                 bilden. Die einzelnen Apparate müßten drehbar und so gerichtet seyn, daß das
                                 erzeugte Lichtbündel bei der Drehung genau bis zum nächstfolgenden Apparate
                                 reichte. Man kann dann einen Commutator, eine drehbare Scheibe mit nicht
                                 leitendem Rande, herstellen, deren leitende Achse constant mit dem einen Pole
                                 der Batterie in Verbindung steht; von der Achse geht ein einziger schmaler
                                 Metallstreifen nach der Peripherie. Die oberen Kohlen sämmtlicher magischer
                                 Spiegel stehen mit dem anderen Batteriepole in beständiger leitender Verbindung,
                                 während die von den unteren Kohlen, von einander isolirt, in eine Anzahl Federn
                                 auslaufen, die auf dem isolirten Rande der Commutatorscheibe schleifen. Dreht
                                 man nun diese Scheibe rasch um ihre Achse, so geht der schmale leitende Streifen
                                 der Scheibe kurz nach einander unter den Polfedern der verschiedenen magischen
                                 Spiegel durch. Es wird daher zuerst der Strom des ersten magischen Spiegels
                                 geschlossen, das Licht flammt auf, erlischt wieder sofort, im nächsten Moment
                                 entflammt sich der zweite, dritte und vierte Apparat u.s.f. Mittelst
                                 Räderverbindung wäre es möglich, gleichzeitig mit der Drehung der
                                 Commutatorscheibe den magischen Spiegeln hinter einander eine Drehung um ihre
                                 Achse zu geben. Vielleicht wäre es noch besser, wenn man bloß die hinter dem
                                 galvanischen Lichtboden befindlichen Hohlspiegel die Umdrehung vollführen
                                 ließe.
                              In der berühmten Oper „Moses“ von Rossini kommt unter anderen scenischen Wundern auch ein Regenbogen
                                 vor, dessen naturgemäße Darstellung bisher den Theatermaschinisten als kaum
                                 lösbare Aufgabe erschien. Zuerst wurde auf dem Hintergrunde ein Regenbogen aus
                                 zusammengeklebten Streifen von verschiedenfarbigem Oelpapier hergestellt, der
                                 durch eine Reihe von Oellampen erleuchtet wurde. Später führte man zur
                                 Erleuchtung das elektrische Licht ein, das indessen auf eine zu große Ausdehnung
                                 beleuchtend wirken mußte, und trat daher der Regenbogen erst dann einigermaßen
                                 leuchtend hervor, wenn man die Scene entsprechend verfinsterte. Dieß ist aber
                                 ein meteorologischer Nonsens, indem in der Dämmerung nach verschwundener Sonne
                                 kein Regenbogen entstehen kann.
                              Duboscq hat nun folgenden sehr sinnreichen Apparat
                                 construirt, bei dem man die natürlichen Regenbogenfarben benutzt, die durch die
                                 Zerstreuung des Lichtes im Glasprisma entstehen. An einem vortretenden
                                 Versatzstück, und zwar an der hinteren Fläche desselben, ist in der Höhe von
                                 etwa 15 Fuß der Regenbogen-Apparat befestigt. Derselbe ist in einem
                                 inwendig schwarz angestrichenen Gehäuse eingeschlossen, so daß sich kein Licht
                                 zufällig nach außen verbreiten kann. Innerhalb dieses Raumes, im Brennpunkt
                                 eines Hohlspiegels, befinden sich die Kohlenspitzen, die später den elektrischen
                                 Lichtbogen zwischen sich überspringen lassen. Das so erzeugte parallele
                                 Strahlenbündel geht zuerst durch einen bogenförmigen Schlitz in einem
                                 Blechschirm, wodurch die Biegung des Regenbogenbildes vorbereitet wird, und
                                 fällt dann auf eine biconvexe (Vergrößerungs)Linse mit sehr kurzer Brennweite,
                                 wodurch die Krümmung des Bildes vermehrt und dem Bogen eine größere Ausdehnung
                                 gegeben wird. Endlich gehen die Lichtstrahlen durch ein horizontal liegendes
                                 dreiseitiges Prisma von sehr farblosem starkbrechenden Bleiglase. Der
                                 Querschnitt des Prismas ist nicht ein gleichseitiges, sondern nur ein
                                 gleichschenkeliges Dreieck und muß der spitzere Winkel desselben nach oben
                                 gerichtet seyn, damit der entstehende Regenbogen die Farben in der natürlichen
                                 Reihenfolge, das Roth oben, das Violett unten zeige. Durch Drehung des ganzen
                                 Apparats kann man den entstehenden Regenbogen entweder als vollen horizontalen
                                 Bogen oder mehr oder weniger geneigt darstellen. Selbst bei voller Beleuchtung
                                 der Scene erscheint der Bogen vollkommen hell und mit den schönsten natürlichen
                                 Farben. Dr. H. Schwarz.
                                 (Nach dem Cosmos, im Breslauer Gewerbeblatt, 1864,
                                 Nr. 10.)
                              
                           
                        
                           Ueberführung der Stärke in Zucker durch die Schalen roher
                              Kartoffeln; von G. Leuchs in Nürnberg.
                           Schönbein hat in einem Aufsatz im Journal für praktische
                              Chemie, Bd. LXXXIX S. 323, nachgewiesen, daß die katalytische Wirksamkeit
                              organischer Materien nicht nur wie bekannt der Diastase, dem Emulsin, Myrosin, der
                              Hefe, dem Kleber, dem Speichel etc. zukommt, sondern daß dieselbe in der
                              Pflanzen- und Thierwelt allgemein verbreitet ist. Unter anderen besitzen
                              namentlich die Schalen roher Kartoffeln, die Wurzeln von Leontodon taraxacum, der Latuca sativa u.s.w.
                              große katalytische Kraft.
                           Da viele der schon länger bekannten katalytischen Substanzen auch die Fähigkeit
                              zeigen, die Stärke in Zucker überzuführen, so war es wahrscheinlich, daß der eine
                              oder andere der neu aufgefundenen Stoffe auch diese Art der Katalyse bewirke.
                           Ich habe vor der Hand nur Versuche mit den Schalen roher Kartoffeln angestellt und in
                              der That meine Voraussetzung bestätigt gefunden.
                           Dünnen Stärkekleister, zu dem ich eine verhältnißmäßig große Menge der Schalen roher
                              Kartoffeln gegeben hatte, setzte ich 10 bis 12 Stunden einer Temperatur von 45 bis
                              50° C. aus. Die Stärke war nach dieser Zeit fast vollständig in Traubenzucker
                              übergeführt.
                           Nicht in Kleister umgewandeltes Stärkemehl, den gleichen Einflüssen unterworfen, war
                              dagegen fast ganz unverändert. (Journal für praktische Chemie, Bd. XCII S. 59.)
                           
                        
                           Nachweis und Bestimmung der Bernsteinsäure und des Glycerins
                              in gegohrenen Flüssigkeiten, von L. Pasteur.
                           Von der Gegenwart beider Körper kann man sich leicht überzeugen, wenn man den
                              Abdampfungsrückstand der filtrirten Flüssigkeit mit Aether auszieht und diesen
                              Auszug der freiwilligen Verdunstung überläßt. Den nächsten Tag, manchmal auch erst
                              später, haben sich die Gefäßwände mit Krystallen der Bernsteinsäure bedeckt und auf
                              dem Boden findet sich ein Syrup von Glycerin, das noch Bernsteinsäure theils gelöst,
                              theils krystallisirt enthält. Ein Gemisch von Aether und Alkohol nimmt aus dem
                              Abdampfungsrückstande die Bernsteinsäure und das Glycerin auf, läßt aber die
                              stickstoffhaltigen Extractivstoffe ungelöst. Den Auszug dampft man ein, sättigt mit
                              Kalkwasser, bringt die Flüssigkeit zur Trockne und erschöpft den Rückstand mit einem
                              Gemische von Alkohol und Aether, welches nur das Glycerin löst.
                           Zur quantitativen Bestimmung dieser Substanzen darf die Flüssigkeit nur bei gelinder
                              Hitze eingedampft werden; man bringt 1/2 Liter binnen 12 bis 20 Stunden auf etwa
                              10–20 Kub. Centimet. und trocknet vollends unter der Luftpumpe. Bei raschem
                              Eindampfen verliert man merklich Bernsteinsäure und Glycerin. Der syrupöse Rückstand
                              wird in der Schale selbst wiederholt mit einem Gemische von 1 Th. Alkohol von
                              90–92 Proc. und 1 1/2 Th. rectificirtem Aether behandelt und die Flüssigkeit
                              durch ein Filter abgegossen; nach 7–8 Extractionen ist der krümlich
                              gewordene, sauer reagirende Rückstand erschöpft. Wenn man den größten Theil des
                              Aethers aus dem in einer Kochflasche befindlichen Extracte im Wasserbade entfernt
                              hat, kann man, ohne durch Spritzen der Flüssigkeit etwas zu verlieren, in einer
                              Schale weiter eindampfen. Den Rückstand neutralisirt man genau mit klarem
                              Kalkwasser, dampft wieder vorsichtig ein und nimmt aus dem Rückstande das Glycerin
                              mit Aether-Alkohol auf. Der zurückgebliebene bernsteinsaure Kalk ist noch mit
                              einer kleinen Menge Extractivstoff oder einem nicht krystallisirenden Kalksalze
                              verunreinigt, die aber von 80grädigem Alkohol vollständig gelöst werden, wenn man
                              das Salz in der Schale selbst mit diesem 24 Stunden in Berührung läßt. Das Succinat
                              ist dann beinahe farblos; man bringt die Krystalle auf ein gewogenes Filter,
                              trocknet und wägt.
                           Das Glycerin erhält man durch Abdampfen des mit Alkohol und Aether gewonnenen Auszugs
                              und schließliches Trocknen im Vacuum, in welchem das Glycerin aber nicht länger als
                              2 bis 3 Tage verweilen darf, weil es, selbst bei gewöhnlicher Temperatur,
                              fortwährend an Gewicht abnimmt; bei 3 Grm. wasserfreiem Glycerin beträgt der in 24
                              Stunden erfolgende Verlust 0,012–0,015 Grm. War bei der Gährung zu wenig Hefe
                              angewendet worden und deßhalb die Gährung etwa nicht vollständig, so enthält das
                              Glycerin noch eine sehr kleine Menge nicht krystallisirenden Zucker, der durch die
                              Fehling'sche Flüssigkeit nachweisbar ist. Bei der
                              Anwendung von zu viel Hefe enthält das Glycerin Extractivstoffe der Hefe, welche dem
                              Glycerin schon in geringer Menge einen bitteren und stechenden Geschmack ertheilen.
                              Der wässerige Auszug von 250 Grm. Preßhefe (mit 40 Grm. Trockensubstanz) gab an ein
                              Gemisch von Alkohol und Aether 0,739 Grm. ab; diese Substanz enthält kleine Mengen
                              Glycerin und Bernsteinsäure, sie ist wachsähnlich, gelb, riecht eigenthümlich,
                              schmeckt sehr stechend, löst sich bis auf sehr wenig Fett leicht in Wasser, bläht sich beim Erhitzen auf,
                              verkohlt und hinterläßt wenig lösliche Asche. (Annales de
                                 Chimie et de Physique, 1860, vol. LVIII p. 330; chemisches Centralblatt, 1864 Nr. 11.)
                           
                        
                           Das Trocknen der Blumen mit Beibehaltung ihrer natürlichen
                              Farben.
                           Vor etwa 12 Jahren wurde in England von einem deutschen Chemiker zuerst ein Verfahren
                              aufgefunden, um Blumen mit Beibehaltung der natürlichen Farben zu trocknen. Für
                              theures Geld kaufte, nachdem in England bereits Hunderte von Frauen und Mädchen
                              hierdurch einen Erwerbszweig gefunden hatten, ein thüringischer Fabrikant das
                              angebliche Geheimniß, und seitdem ist derselbe durch Versendung von getrockneten
                              Blumen mit natürlichen Farben bereits ein reicher Mann geworden.
                           Um getrocknete Blumen in natürlichen Farben zu erhalten, verschaffe man sich
                              zuvörderst eine Kiste mit Schiebedeckel. Von derselben nehme man den Boden ab und
                              versehe dieselbe unmittelbar unter dem Deckelsalze mit einem mittelfeinen
                              Drahtsiebgewebe. Nun besorge man sich ein Quantum Sand, etwa so viel die Kiste faßt,
                              siebe denselben von allem Staub rein, wasche ihn und gebe denselben, nachdem er
                              getrocknet ist, in einen Kessel; hier mache man denselben heiß und unter beständigem
                              Umrühren lasse man etwa auf 100 Pfund Sand 1/2 Pfund Stearin in demselben zergehen.
                              Es ist darauf zu achten, daß der Sand sich gleichmäßig mit Stearin sättige, doch
                              darf ja nicht zu viel desselben zugesetzt werden, welches bei nachherigem Erwärmen
                              sich zu Boden ziehen und den Blumen schaden würde.
                           Sollen nun Blumen ohne die Farben zu verlieren getrocknet werden, so verfährt man
                              folgendermaßen:
                           Man stellt die Kiste mit dem Deckel nach unten, schüttet von dem präparirten Sande
                              etwa 1 Zoll stark auf das Drahtgewebe, legt nun vorsichtig die betreffenden Blumen
                              ein, indem man immer so viel Sand zugibt, daß Blätter und Zweige in ihrer
                              natürlichen Haltung bleiben und sich nicht gegenseitig berühren, sondern überall von
                              Sand umgeben sind. Ist so die Kiste gefüllt, dann lege man den Boden auf und stelle
                              sie an einen warmen Ort, am besten auf den Backofen eines Bäckers oder Conditors und
                              lasse sie nun etwa 48 Stunden stehen. Nachher ziehe man langsam den Schieber zurück
                              und lasse durch das Drahtgitter den Sand in ein untenstehendes Gefäß laufen; sollten
                              sich in den Blattwinkeln einige Sandkörner festgesetzt haben, dann entfernt man
                              solche durch behutsames Klopfen an die Kistenwände. Die Blumen haben auf diese Weise
                              die vollen Naturfarben behalten und sind dennoch gänzlich ausgetrocknet. Einige
                              Uebung lehrt bald die richtige Handhabung und die Einhaltung der Trockenzeit. Die so
                              getrockneten Blumen bilden schon einen Handelsartikel, indessen erscheint es besser,
                              wenn solche gleich zu Bouquets, Kränzen etc. verarbeitet werden, eine Beschäftigung,
                              welche ja alle Mädchen und Frauen zu einer Lieblingsarbeit erkoren haben. (Berliner
                              Fr.-Bl.)
                           
                        
                           Verfahren um Extracte, Nahrungsmittel etc. auf Kupfer zu
                              prüfen, von Hager.
                           Hierzu soll man sie, wenn sie nicht sauer sind, mit essigsäurehaltigem Wasser
                              extrahiren oder lösen, oder Flüssigkeiten etwas Essigsäure zusetzen und dann einen
                              am unteren Ende zu einer Spirale aufgerollten starken Platindraht hineinstellen,
                              zwischen dessen Windungen man ein kleines Stück Eisendraht gesteckt hat. Bei
                              Gegenwart von Kupfer bedeckt sich der eingetauchte Theil des Platindrahts mit einer
                              schwarzbraunen Kupferschicht. Man entfernt das Eisen, spült mit Wasser ab, löst die
                              Kupferschicht in einigen Tropfen reiner Salpetersäure und stellt damit die bekannten
                              Reactionen an. Nach diesem Verfahren läßt sich das Kupfer in Flüssigkeiten
                              nachweisen, die weder mit Ammoniak noch mit Kaliumeisencyanür Reactionen geben. Es
                              ist besonders anwendbar bei Extracten und Pflanzensäften, in denen wegen Anwesenheit
                              von Gerbsäure und dergleichen die Probe mit blankem Eisen zweifelhaft ist. (Pharmaceutisches
                              Centralblatt, 1863, Nr. 35.)
                           
                        
                           Zurückhaltung der Vegetation, um den Nachtheilen der Fröste zu
                              entgehen.
                           Man kann die Vegetation eines jeden Baumes, der im Freien steht, zurückhalten, wenn
                              man den Boden, soweit etwa seine Wurzeln reichen, nachdem er gefroren ist, bedeckt.
                              Dieß kann mit Laub, Dünger, Kiefernadeln, Haidekraut u.s.w. geschehen. Eine Hand
                              hoch Deckung genügt schon, um den Frost in der Erde und dadurch die Vegetation
                              zurückzuhalten. Besonders zu empfehlen ist dieß bei den Spalierbäumen, namentlich
                              bei Apricosen und Pfirsichen. Man glaube ja nicht, daß dadurch die Reife der Früchte
                              oder ihre Güte beeinträchtigt werde. Das VersäumteBersäumte wird bald nachgeholt und, gesetzt auch, die Früchte reifen 8 Tage später,
                              so ist es doch immer besser, später reife Früchte, als gar keine zu haben. (Burger, kurze Berichte, Bd. II S. 23.)
                           
                        
                           Chinesische Schafe.
                           Im Acclimationsgarten zu Paris ist jetzt ein Paar dieser Schafe vorhanden, die sich
                              durch eine ungemein große Fruchtbarkeit auszeichnen. In einem Jahre sind zwei Würfe,
                              jedesmal von 3 Lämmern, erhalten worden. Man begreift die große Wichtigkeit dieser
                              Thatsache für die Fleischproduction. In Pennsylvanien ist diese chinesische, oder
                              strenger genommen, tartarische Race schon im Jahre 1855 eingeführt worden und lauten
                              auch die Berichte von dort her sehr günstig.
                           Das tartarische Schaf hat einen großen Wuchs, ist kräftig gebaut, mit kurzen Beinen
                              und kurzem Halse, kleinem Kopf und verlängerter Nase und hängenden Ohren. Das Bließ
                              ist voll, kurz und glänzend, und eignet sich zu groben Wollenwaaren sehr gut. Das
                              Fleisch ist sehr saftig und wohlschmeckend, so daß es die Fremden in China bald
                              allem anderen Fleische vorziehen.
                           
                        
                           Erprobte Vorschrift zu Eau de
                                 Cologne.
                           
                              
                                 Bergamottöl
                                   3 Loth,
                                 
                              
                                 Cederöl
                                   1    „
                                 
                              
                                 Lavendelöl
                                   1/2 „
                                 
                              
                                 Neroliöl
                                 24 Tropfen,
                                 
                              
                                 Rosmarinöl
                                 24      „
                                 
                              
                                 Nelkenöl
                                 24      „
                                 
                              
                                 Thimianöl
                                 15      „
                                 
                              
                                 Zimmtöl
                                 20      „
                                 
                              
                                 Moschus
                                 1/2 Gran,
                                 
                              
                           Alles nach einander in 3 1/2 Maaß reinstem Spiritus
                              gelöst.
                           Zweckmäßig ist es, noch circa 20 Tropfen Salmiakgeist
                              zuzugeben, wodurch das Belebende des Geruchs noch vermehrt wird.