| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. , S. 477 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Giffard's Dampfstrahlpumpe und
                              deren Verbesserung.
                           Erfunden wurde dieser merkwürdige Apparat vor 6 oder 7 Jahren durch den Luftschiffer
                              Giffard zu Paris, indem derselbe nach einem einfachen
                              Apparat experimentirte, mit dem das Gas in seine Ballons gebracht werden könne. Es
                              mag demselben hierbei der englische Dampfstrahl-Ventilator vorgeschwebt haben, mit
                              welchem man schon seit einer Reihe von Jahren in England die Bewegung von Gasen oder
                              Wettern in Bergwerken ausgeführt hatte. Man ließ nämlich einen Strahl von Dampf aus
                              einem feinen Rohr in einer etwas größeren Oeffnung irgend einer Wandung ausströmen
                              und es riß dieser die umgebenden Luftarten mit gutem Erfolge durch diese Oeffnung.
                              Ganz ähnlich wirkt die Dampfstrahlpumpe auf flüssige Körper und zwar ist der Hergang
                              in der von dem Ingenieur H. Koch zu Düsseldorf verbesserten Pumpe folgender:
                           Das zu hebende Wasser communicirt mit einem kleinen Raum, in welchen ein zugespitztes
                              Dampfrohr mündet und welcher vor diesem Rohr in eine kegelförmige Oeffnung ausläuft;
                              vor letzterer Oeffnung liegt wieder ein kleiner Hohlraum, der mehrere seitliche
                              Oeffnungen hat, so daß die freie Luft in ihm spielt und in welchem sich die
                              gleichfalls kegelförmige Oeffnung des Wassersteigerohrs vorlegt. Indem man nun den
                              Dampf durch das Dampfrohr in den ersten Raum strömen läßt, reißt er das Wasser aus
                              demselben durch den zweiten Raum und stößt es in das Steigrohr hinein, welches mit
                              einem Ventil versehen ist. Das Oeffnen und Stellen des Dampfrohrs geschieht durch
                              zwei sehr zweckmäßig angebrachte Schrauben und irgend eine andere Manipulation des
                              Maschinisten ist nicht erforderlich. Der ganze Apparat zum Heben von 5 bis 10
                              Kubikfuß pro Minute ist nur 1 Meter lang und hat 0,20
                              bis 0,28 Meter Durchmesser; er ist aus Eisen und Messing angefertigt. Der Preis
                              beträgt 42 bis 195 Thlr.
                           Betrachten wir nun die Leistungen des Apparats z.B. auf der Steinkohlengrube Iduna bei Bochum, nachdem er sich schon so vielfach für
                              die Speisung von Dampfkesseln bewährt hat. In dieser Grube teuft man einen
                              tonnlägigen Schacht in dem mit 50° nach Süden einfallenden 48 Zoll mächtigen
                              Kohlenflötze von Tage wieder ab und trifft mit demselben in 33 Met. Tiefe einen
                              Stollen, welcher die Wasser abführt. Bei 20 Met. Tiefe unter diesem Stollen hatte
                              man einige Quellen von 3–4 Kubikf. pro Minute
                              angetroffen und diese behinderten das weitere Fortschreiten sehr, da man keine
                              Pumpen, sondern nur eine kleine Fördermaschine von circa
                              15 Pferdekräften besitzt. Man hatte sich entschlossen, ein Vorgelege sowie ein Feld-
                              und Schachtgestänge an diese kleine Maschine zu legen und damit eine 12zöllige Pumpe
                              im Schachte zu betreiben, deren Einbau mit großen Kosten, Zeitverlust und Umständen
                              verbunden war, und welche die Maschine überlastet haben würde. Als schon der Anfang
                              mit diesem Bau gemacht war, da ließen sich die Eigenthümer der Zeche durch den
                              Bergassessor v. Dücker am 5. Juli bestimmen, die von Hrn.
                              Koch gratis offerirte Dampfstrahlpumpe im Schachte
                              aufzustellen. An die Stelle der vorerwähnten schwerfälligen, complicirten
                              Einrichtung kam nun nichts als ein Dampfrohr von 0,076 Met. Durchmesser in Form
                              zierlicher Gasröhren und ein Wasser-Steigerohr von wenig größeren Dimensionen.
                              Zwischen diesen Röhren wurde bei 54 Meter Schachttiefe die obige Pumpe eingesetzt
                              und schon am 24. Juli sprudelte das Grubenwasser 20 Met. höher auf der Stollensohle
                              aus. In 12 Stunden war die Ansammlung von 38 Stunden gehoben und das Abteufen des
                              Schachtes konnte mit unbelästigter Fördermaschine weiter gehen. Der angewandte Dampf
                              hatte 2 Atmosphären im Kessel; das gehobene Wasser erhöht seine Temperatur von 10
                              auf 25° Celsius. (Essener Zeitung.)
                           
                        
                           
                           Durchbohrung des Mont Cenis.
                           Nach dem Bericht, welchen eine von der italienischen Regierung eingesetzte Commission
                              über die Arbeiten angefertigt hat, beträgt auf der italienischen Seite, von
                              Bardonnêche an, die Durchbohrung bereits 2015 Meter, welche auch schon mit
                              Mauerwerk versehen sind, während von Modane ausans 1448 Meter durchbohrt worden sind. Vom Juli 1863 bis Juli 1864 hat man 560
                              Met. zu durchbohren vermocht. In dem Maaße, in welchem die Durchbohrung
                              vorschreitet, wird das Gestein des Gebirges härter und härter, aber die
                              fortwährenden Verbesserungen, welche von den Ingenieuren der Wirksamkeit der
                              Bohrmaschinen hinzugefügt werden, haben bis jetzt noch vollständig alle diese
                              Schwierigkeiten aufzuwiegen vermocht.
                           
                        
                           Fabrication von Eisendraht-Spitzen in Nottingham.
                           Von neuen in Nottingham aus feinstem Eisendraht gewebten
                              Spitzen sind Muster nach Deutschland gelangt; der
                              Draht wird auf der Bobbinetmaschine so leicht verarbeitet wie Baumwollgarn. Die
                              Spitzen sehen vortrefflich aus und sind besonders für Fenster- und Bettvorhänge, für
                              Häubchen und viele andere Gegenstände verwendbar. Man verspricht dieser neuen
                              Industrie Erfolg und will nächstens Kleiderstoffe aus Eisen weben.
                           
                        
                           Ueber die Benutzung der Drahtleitung städtischer
                              elektromagnetischer Uhren für Heilzwecke.
                           Vor einigen Jahren theilte Prof. Böttger in einer der
                              Samstagssitzungen des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. eine sehr
                              interessante Beobachtung mit, welche wohl geeignet seyn dürfte, in manchen Fällen
                              eine recht nützliche Anwendung zuzulassen, nämlich da, wo bei einem Patienten der
                              Gebrauch eines längere Zeit andauernden elektrischen Bades oder Stromes indicirt ist
                              und man der, bekanntlich immer mit einigen Unannehmlichkeiten verknüpften
                              Instandsetzung und Unterhaltung dazu erforderlicher Volta'scher Elemente überhoben seyn möchte. Der Genannte wollte nämlich sich
                              die Ueberzeugung verschaffen, ob es möglich sey, den verhältnißmäßig schwachen Strom
                              eines einzigen mäßig stark geladenen Volta'schen
                              Elementes, welches die elektromagnetische Uhr im chemischen Laboratorium des
                              physikalischen Vereins, sowie das damit in Verbindung stehende Zeigerwerk im
                              benachbarten Hörsaale im Gang erhält, abzuzweigen und ihn
                              so noch anderweitig, ohne den regelmäßigen Gang erwähnter Uhr zu beeinträchtigen,
                              nutzbar zu machen.
                           Der Versuch ergab, daß durch eine metallische Abzweigung des isolirten Luftdrahtes der elektrische Strom an Stärke nicht nur
                              nichts einbüßte, sondern daß selbst in dieser Abzweigung bei gleichzeitiger
                              Einschaltung eines den Strom in außerordentlich schnell aufeinander folgenden
                              Zeiträumen unterbrechenden Apparates, der Gang genannter Uhr
                                 nicht im mindesten alterirt wurde. Diese von Professor Böttger ermittelte Thatsache wird nicht ermangeln, die
                              Aufmerksamkeit der Aerzte an den Orten, wo öffentliche elektromagnetische Uhren
                              eingeführt sind, auf sich zu ziehen, indem diese in vorkommenden. Fällen bei
                              Anwendung von elektrischen Inductionsströmen für Heilzwecke nur nöthig haben werden,
                              am den isolirten, längs der Häuser fortgeführten sogenannten Luftdraht einen
                              Kupferdraht anzulegen, diesen mit dem Stromunterbrecher eines Inductionsapparates zu
                              verbinden und dann von diesem einen zweiten Draht nach dem ersten besten Gasbrenner
                              im Zimmer zu führen.Die Gasleitungsröhren in einer Stadt bieten bekanntlich in ihren
                                    umfangreichen Verzweigungen eine sogenannte Erdplatte von colossaler
                                    Oberfläche. Der auf diese Weise durch Abzweigung benutzte, die Uhren in Bewegung
                              setzende elektrische Strom erzeugt in der elektromagnetischen Spirale des Apparates
                              einen so starken Inductionsstrom, daß derselbe voraussichtlich in den meisten Fällen
                              noch durch Einschaltung eines Rheostaten wird geschwächt werden müssen. Der Gang der
                              Uhren wird dadurch, wie gesagt, nicht im mindesten alterirt, wie schnell auch durch
                              den Stromunterbrecher des Apparates der den Luftdraht durcheilende elektrische Strom
                              unterbrochen und geschlossen werden mag. D. (Böttger's
                              polytechnisches Notizblatt, 1864, Nr. 17.)
                           
                        
                           Ausnutzung der Abfälle von dem Galvanisiren des Eisens.
                           Nach J. Webster kann man diese Abfälle (welche wesentlich
                              aus Chlorzink, Zinkoxyd, kohlensaurem Zinkoxyd, etwas metallischem Zink und einer
                              Spur Salmiak bestehen) in folgender Weise besser als bisher ausnutzen: Man laugt die
                              Masse mit heißem oder kaltem Wasser aus, wobei sich das Chlorzink zum größten Theile
                              löst, rührt die Lösung um und zieht diese nebst dem leichteren kohlensauren Zinkoxyd
                              und dem Zinkoxyd in ein zweites Gefäß ab; man laugt den Rückstand dann noch, wenn
                              erforderlich, mehrfach aus, läßt das in der Lösung Suspendirte sich absetzen und
                              zieht die Chlorzinklösung in ein drittes Gefäß ab. Der Absatz im zweiten Gefäß wird
                              ausgewaschen, das Waschmasser in das dritte Gefäß genommen und hier die Flüssigkeit
                              zunächst mit Aetzammoniak, z.B. mit dem Gaswasser oder dgl. behandelt. Es fällt
                              Zinkoxyd aus und Salmiak kommt in Lösung. Letztere wird verdampft und das Salz auf
                              irgend eine Weise benutzt. Der Rückstand im ersten Gefäß kann nun zu einem höheren
                              Preise als das Rohmaterial zur Zinkgewinnung verkauft werden, der Niederschlag im
                              zweiten und dritten Gefäße findet geeignete Verwendung zur Farbe. – Patentirt
                              in England am 24. Sept. 1864. (London Journal of arts,
                              Juli 1864, S. 6.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung von sogenanntem Wassergas auf der
                              Gasanstalt zu Elisabeth in New-Jersey.
                           Hierüber erschien in New-York ein Bericht von Dr. J. Forey und C. Schulz in einer BroschüreBrochüre, unter dem Titel „History and Value of
                                    Water Gas Processes.“ Wir entnehmen diesem Bericht
                              Folgendes:
                           Zwei Oefen der Gasanstalt zu Elisabeth sind in Wassergasöfen umgeändert worden. Jeder
                              derselben enthält zwei Retorten zur Destillation gewöhnlicher bituminöser
                              Steinkohlen und eine dritte getheilte Retorte, in welcher Wasserdampf mit Anthracit
                              zersetzt wird. Das sich ergebende Wassergas geht in die Kohlenretorten, wo es mit
                              den entgasenden bituminösen Kohlen zusammenkommt, und wo es bei einer sehr geringen
                              Temperatur eine vollständigere Kohlung erhalten und sämmtlichen Theer in permanente
                              Gase verwandeln soll. Der Proceß ist ein Patent von W. H. Gwynne aus New-York vom 4. August 1863. Für die in Rede stehenden Versuche
                              wurden die Kohlen gewogen, die Kohks und der Theer gemessen, und das Gas auf seine
                              Quantität und Qualität beobachtet. Die Kohlen waren halb Cannelkohlen, halb
                              Backkohlen, die Ladung betrug 125 Pfund und wurde jede 2 1/2 Stunden erneuert.
                           
                              
                                 Die
                                 erste
                                 Ladung
                                 von
                                 250 Pfd.
                                 Kohlen
                                 (1  Ofen)
                                 lieferten
                                 1,280
                                 Kubikfuß
                                 Gas
                                 
                              
                                 „
                                 zweite
                                 „
                                 „
                                 500   „
                                 „
                                 (2 Oefen)
                                 „
                                 1,910
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 dritte
                                 „
                                 „
                                 500   „
                                 „
                                 „
                                 „
                                    900
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 vierte
                                 „
                                 „
                                 500   „
                                 „
                                 „
                                 „
                                    920
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 fünfte
                                 „
                                 „
                                 500   „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,360
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 sechste
                                 „
                                 „
                                 500   „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,700
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Da diese Resultate sehr von einander abweichen, und behauptet wurde, daß der zweite
                              Ofen nicht so gute Resultate gebe als der erste, so ließ man bloß den letzteren
                              gehen und
                           
                           
                              
                                 die
                                 siebente
                                 Ladung
                                 von
                                    250 Pfd
                                 Kohlen
                                 lieferte
                                 1,160
                                 Kubikfuß
                                 Gas
                                 
                              
                                 „
                                 achte
                                 „
                                 „
                                    250   „
                                 „
                                 „
                                 1,140
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 neunte
                                 „
                                 „
                                    250   „
                                 „
                                 „
                                 1,150
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 zehnte
                                 „
                                 „
                                    250   „
                                 „
                                 „
                                 1,240
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 1,000 Pfd.
                                 Kohlen
                                 lieferten,
                                 4,690
                                 Kubikfuß
                                 Gas
                                 
                              
                                 d. i. 1 Cntr. 469 Kubikfuß Gas.
                                 
                              
                           Die Leuchtkraft des Gases betrug 18 Spermacetikerzen (Londoner Normalkerzen) für 5
                              Kubikfuß Gasconsum per Stunde.
                           An Kohks waren vom ersten Ofen allein im Ganzen (also mit 2500 Pfd. Kohlen) 54
                              Bushels (etwa 1350 Pfd.) producirt und 36 Bushels (etwa 900 Pfd.) d. i. 66 2/3
                              Procent verbraucht.
                           Eine spätere Beobachtung ergab mit demselben Ofen und der gleichen Ladung in je 3
                              Stunden 37,230 Kubikf. Gas aus 6,250 Pfd. Kohlen oder 595 Kubikf. per Centner von durchschnittlicher Leuchtkraft gleich
                              13,15 Spermacetikerzen auf 5 Kubikf. Consum per Stunde.
                              An Kohks waren producirt 143 Bushels, und 129 Bushels oder 90,2 Proc. waren zur
                              Feuerung verbraucht. Die Anthracitkohle in der Wassergasretorte wog ursprünglich 728
                              Pfd., und nach dreitägigem Betriebe waren noch 485 Pfd. übrig, also 243 Pfd.
                              Kohlenstoff consumirt. Es sind somit auf je 1 Cntr. anderer Kohlen circa 5 Pfd. Anthracit erforderlich. An Theer fanden
                              sich in der Vorlage 27 Gallons (1 Gallon = 4 1/2 Liter), oder nahezu 1/2 Gallon per Cntr. Kohlen.
                           Aus diesen Resultaten ergibt sich, daß dieser Wassergasbetrieb, abgesehen von der
                              größeren Abnutzung des Apparats und den größeren Betriebskosten gegen den
                              gewöhnlichen Steinkohlenbetrieb, schon deßwegen unvortheilhaft seyn muß, weil er
                              unverhältnißmäßig viel Heizmaterial erfordert. Dieser Umstand des großen
                              Heizmaterialverbrauches ist auch wohl hauptsächlich der Grund gewesen, weßhalb sich
                              keines der vielen Wassergasprojecte, die im Laufe der Zeit aufgetaucht sind, halten
                              konnte. (Schilling's Journal für Gasbeleuchtung, Juli
                              1864, S. 227.)
                           
                        
                           Ueber eine einfache Bereitungsweise einiger
                              Naphtylaminverbindungen.
                           Da aus den Salzen des Naphtylamins sich bekanntlich sehr leicht durch Einwirkung
                              verschiedener oxydirender Stoffe schön gefärbte Pigmente gewinnen lassen, so dürfte
                              eine einfache Bereitungsweise dieser Salze hier nicht unwillkommen seyn. Löst man in
                              einem Glaskolben Nitronaphtalin (durch Behandlung von Naphtalin mit Salpetersäure
                              von 1,48 spec. Gewicht bei gewöhnlicher Temperatur leicht zu gewinnen) in der
                              Siedhitze in der erforderlichen Menge gewöhnlichen Weingeistes auf, fügt dann circa ein gleiches
                              Volumen gewöhnlicher Salzsäure hinzu und hierauf so viel Zinkblechstreifen, daß
                              dadurch augenblicklich eine lebhafte Wasserstoffgasentwickelung eintritt, so erhält
                              man in wenig Minuten eine völlig klare Auflösung, aus der nach der Filtration beim
                              Erkalten in einiger Zeit das salzsaure Naphtylamin in schönen warzenförmigen
                              Krystallen sich ausscheidet; wendet man bei diesem Reductionsverfahren statt der
                              Salzsäure verdünnte Schwefelsäure unter gleichen Bedingungen an, so erhält man
                              ebenso leicht das schwefelsaure Naphtylamin. Diese einfache Methode der Gewinnung
                              von Naphtylaminsalzen wird von den betreffenden Industriellen sicherlich mit Freude
                              begrüßt werden, wenn man erwägt, wie umständlich und zeitraubend die Gewinnung jener
                              Salze nach den bisher bekannten, selbst den von Roussin
                              jüngst empfohlenen Methoden war.
                           Läßt man eine concentrirte wässerige Lösung so gewonnenen salzsauren Naphtylamins mit
                              einer Auflösung von salpetrigsaurem Kali oder Natron zusammentreten, so resultirt
                              bekanntlich ein granatrother Farbstoff, welcher in Wasser absolut unlöslich, dagegen
                              in Aether und Alkohol leicht löslich ist. Versetzt man andererseits eine Lösung des
                              salzsauren Naphtylamins mit einer verdünnten Lösung von Eisenchlorid oder
                              übermangansaurem Kali, so entsteht ein schönes indigblaues, in Wasser gleichfalls
                              unlösliches, dagegen in Weingeist mit violetter Farbe lösliches Pigment. Die
                              Anwendung dieser Reactionen auf die praktische Färberei liegt sehr nahe, und dürfte
                              Manchem Veranlassung zu weiteren Versuchen in dieser Richtung geben. B. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1864, Nr. 17.)
                           
                        
                           
                           Anilinschwarz für den Zeugdruck.
                           Das Anilinschwarz macht unbestreitbare Fortschritte. Mit der Sicherheit der
                              Handhabung und der Verminderung der Gefahr für die Faser, nimmt die Verbreitung
                              desselben zu. Das anfänglich allein als Oxydationsmittel gebrauchte chlorsaure Kali
                              wirkte sehr schädlich, man hat es später theilweise durch Ferridcyanammonium ersetzt
                              und die Erfolge waren schon viel besser. Wir haben bereits eine Vorschrift darüber
                              gegebenS. 77 in diesem Bande des polytechn. Journals., welche seither eine Modification erfuhr. Noch weitere Fortschritte sind
                              aber gemacht worden. Man wandte sich zu einer Substanz, die nicht ein directes
                              Oxydationsmittel ist, die im Gegentheil zu den oxydirbaren Substanzen gehört,
                              nämlich Schwefelkupfer. Das aus Kupferoxydsalzen frisch gefällte Schwefelkupfer hat
                              bekanntlich die Eigenschaft, unter Bildung von schwefelsaurem Kupferoxyd Sauerstoff
                              begierig aufzunehmen. Es muß angenommen werden, daß von diesem Sauerstoff auch ein
                              Theil auf das Anilin übergetragen wird. Wir wollen nicht sagen, daß die Erscheinung
                              ihr Seitenstück finde in der längst bekannten, daß z.B. Terpenthinöl, ein der
                              Oxydation fähiger Körper, mit Sauerstoff geschüttelt unter gewissen Bedingungen den
                              Sauerstoff aufnimmt, aber an andere oxydable Substanzen sofort überträgt; allein
                              eine Erscheinung ähnlicher Art ist die hier vor uns liegende. An ihr ist das die
                              hoch anzuschlagende vortheilhafte Seite, daß die Faser von dieser Sauerstoffaufnahme
                              nicht leidet. Es ist diese Methode in vielen Zeugdruckereien jetzt im Gebrauch; die
                              Mischungsverhältnisse sind etwas verwickelt und nicht für alle Fälle gleich. Die
                              Anilinfarbenfabrik von Müller und Comp. zu Basel liefert die Details der Vorschrift und die Materialien. Dr. Bolley. (Schweizerische
                              polytechnische Zeitschrift, Bd. IX S. 106.)
                           
                        
                           Die Wollproduction der Erde.
                           Einer unserer geachtetsten Schafzüchter in Schlesien, Hr. M. Elsner von Gronow, hat kürzlich in dem Jahrbuch deutscher Viehzucht für
                              1864 einen sehr interessanten Versuch gemacht, auf möglichst sicheren Grundlagen
                              eine Schätzung der gesammten Wollproduction der Erde vorzunehmen. Es dürfte nicht
                              ohne Interesse seyn, auf einige Ergebnisse dieser Schätzung aufmerksam zu
                              machen.
                           Die beiden Erdgürtel, in denen wolltragende Thiere gedeihen, sind gegen den Aequator
                              hin im Allgemeinen von den Wendekreisen begrenzt; von den Wendekreisen aus breiten
                              sie sich, wo es irgend die Localität erlaubt, weit nach Norden und Süden hin aus, in
                              der nördlichen Erdhälfte bis über 60 Grad nördlicher Breite; die südliche Erdhälfte
                              von den Wendekreisen ab scheint für sie klimatisch geeignet, so weit sie überhaupt
                              bewohnbar ist.
                           Die Wollproduction der südlichen Erdhälfte läßt sich
                              statistisch ziemlich genau bestimmen. Es kommen hier nur Australien, das Cap und
                              Südamerika in Betracht. Da diese Länder keine Wollmanufakturen besitzen, so führen
                              sie ihre Wollen nach der nördlichen Erdhälfte aus, und aus den Einfuhrlisten
                              Englands und anderer Länder läßt sich annähernd angeben, wie bedeutend die
                              Production der südlichen Erdhälfte ist.
                           Die beiden englischen Colonien, Australien und Südafrika, erzeugen gegenwärtig
                              ungefähr 117 Mill. Zollpfund; die jährliche Production von Südamerika (Uruguay,
                              Chili, Peru, Brasilien) ermittelt der Verfasser auf circa 40 Mill. Pfd. jährlich. Mit Recht nimmt der Verfasser an, daß
                              mehrere dieser südamerikanischen Länder, namentlich Uruguay, die argentinische
                              Republik und der südliche Theil von Entre Rios bei ihrem für die Schafhaltung sehr
                              günstigen Klima, ihren ausgedehnten Grasebenen, ihrem Wasserreichthum, ihrer
                              Zugänglichkeit vom Meere aus, ein sehr wichtiges Terrain für die Wollproduction in
                              Zukunft abgeben werden.
                           Es ist aber keineswegs zu befürchten, daß durch die allerdings rasche Zunahme der
                              Wollproduction auf der südlichen Erdhälfte etwa die der nördlichen Erdhälfte
                              entwerthet werden könne. So bedeutend auch die Wollerzeugung Englands, Frankreichs,
                              Deutschlands ist, so muß doch England jährlich noch 75 Mill. Pfd., Frankreich 45
                              Mill., Deutschland und
                              Belgien 50 Mill. Pfd. vom Ausland kaufen, selbst wenn sie ihre im eigenen Lande
                              erzeugten Wollen vollständig consumirten. Dazu kommt, daß die Wollconsumtion
                              fortwährend steigt, und daß sich neue Märkte für europäische Wollenstoffe in China,
                              Japan u.s.w. eröffnet haben. Die südliche Hemisphäre könnte also ihre gegenwärtige
                              Production von zusammen 157 Mill. Zollpfund noch viel weiter ausdehnen, ohne daß der
                              Fall einer Entwerthung unserer Production einträte.
                           Die Wollerzeugung der südlichen Hemisphäre, so bedeutende Fortschritte sie gerade in
                              der neueren Zeit gemacht hat, kommt doch nicht in Vergleich gegen die enorme Wollerzeugung Europa's.
                           Letztere läßt sich zwar statistisch nicht genau feststellen, man kann sie nur durch
                              ungefähre Schätzung aus dem statistisch genauer festgestellten Schafbestand
                              erschließen. Nach den Ermittelungen des Verfassers, gegründet auf die
                              glaubwürdigsten Zahlenangaben, erzeugt Großbritannien jährlich 260 Mill. Zollpfund,
                              Frankreich 123 Mill., Deutschland nebst Oesterreich, Belgien und Holland 200 Mill.,
                              Spanien 62 Mill., Italien 40 Mill., Portugal 17 Mill., die europäische Türkei 43
                              Mill., das europäische Rußland 125 Mill. Pfd. u.s.w. Ueberhaupt rechnet der
                              Verfasser als die geringste Summe der jährlichen Production Europa's 803 Mill. 270,000 Pfd. Wolle heraus, und dieß ist das Sechsfache
                              der bisherigen Production der südlichen Hemisphäre.
                           Die Vereinigten Staaten Nordamerika's besaßen im Jahre 1861 30,264,674 Schafe; der
                              Verf. schließt daraus auf eine Wollproduction von 95 Mill. Pfd.; die britischen
                              Besitzungen Nordamerika's liefern etwa 12 Mill. Pfd.
                           In Nordafrika kommen Algier mit 18 Mill. Pfd., Tripolis mit 9 Mill., Marokko mit 12
                              Mill., außerdem Tunis und Aegypten in Betracht. Die Gesammtproduction Nordafrika's
                              würde sich auf 49,300,000 Pfd. belaufen. Der größte Theil des Stoffes bleibt in
                              Nordafrika; die arabische Bevölkerung hat einen starken Verbrauch von Wollstoffen
                              (wollene Mützen, Burnus u. dgl.). Nur ein Drittel der Wolle von Algier (Kammwolle)
                              geht nach Frankreich.
                           Auch Asien besitzt eine bedeutende Wollproduction von Schafen, Kameelen, Ziegen
                              u.s.w., und viele Länder Asiens zugleich eine bedeutende Wollenfabrication; Angora
                              und Umgegend verfertigt Kamelotte und Shawls, Klein-Asien unzählige Teppiche,
                              deßgleichen Persien, die Länder um Herat; in der Mongolei, im tibetanischen Hochland
                              werden wegen des kalten Klima's wollene Stoffe getragen. Der Verfasser kann hier nur
                              sehr allgemein schätzen, nimmt die Wollproduction der asiatischen Türkei auf 100
                              Mill. Pfd., Persiens auf 50 Mill., des asiatischen Rußlands auf 60 Mill., der
                              kleineren asiatischen Reiche auf 60 Mill., Tibets und der Mongolei auf 200 Mill.
                              Pfd., überhaupt also die Wollerzeugung Asiens auf 470 Mill. Pfd. an.
                           Hiernach glaubt Hr. Elsner von Gronow die jährliche
                              Gesammtproduction der Erde an Wolle auf 1,676 Mill. 770,000 Pfd. angeben zu können.
                              Das Pfund Wolle nur zu 10 Sgr. gerechnet, würde dieß einen Werth von 558,923,000
                              Thlr., oder die Zinsen à 5 Proc. eines Capitals
                              von 11,178 Mill. 460,000 Thlrn. ergeben.
                           Die jährlich producirten Wollenwaaren haben aber, da der Werth durch die Verarbeitung
                              sich ungefähr um das Drei- bis Fünffache steigert, einen Werth von 1,676 Mill.
                              769,000 bis 2,794 Mill. 615,000 Thlr., durch welchen in 2–3 Jahren die
                              gesammte englische Staatsschuld getilgt werden könnte. (Deutsche illustrirte
                              Gewerbezeitung, 1864 S. 231.)
                           
                        
                           Ueber die zur Fruchtbildung des Weizens nothwendigen
                              anorganischen Stoffe; vom Fürsten zu Salm-Horstmar.
                           Der Verfasser glaubt in dem Lepidolith von Rozena das Specificum gefunden zu haben,
                              welches die zur Fruchtbildung des Weizens, wenigstens des Sommerweizens,
                              erforderlichen Stoffe enthält. Das Bodenmedium bestand bei den Versuchen des
                              Verfassers aus reinem Bergkrystall, der so fein zerschlagen war, daß die größten
                              Splitter 1,5 Millim. Durchmesser hatten; die feinsten Theile wurden durch Schlämmen
                              entfernt, der Rest getrocknet, mit Salzsäure gekocht, vollständig ausgewaschen, in
                              Platin geglüht und nochmals gewaschen. Alle Pflanzen wurden Anfangs mit destillirtem
                              Wasser begossen, wenn sie aber das dritte Blatt hatten, mit einer Lösung von 0,01
                              Grm. salpetersaurem Kali
                              und je 0,002 Grm. Chlornatrium und Chlorkalium in 100 Grm. destillirtem Wasser.
                           A. Versuch mit Lepidolith. 65 Grm. Bergkrystall, 0,07
                              Lepidolith, fein gerieben, 0,04 drittel-phosphorsaurer Kalk, nicht geglüht, 0,01
                              Kieselsäurehydrat, 0,02 kohlensaure Magnesia, 0,05 kohlensaurer Kalk, 0,02
                              schwefelsaurer Kalk, 0,002 drittel-phosphorsaure Magnesia, 0,001 kohlensaures
                              Manganoxydul, 0,02 basisch-phosphorsaures Eisenoxyd, geglüht, 0,02 salpetersaures
                              Kali, 0,003 salpetersaures Natron, 0,001 Chlornatrium, 0,0003 Chlorkalium, die
                              letzten vier Salze in 15 Grm. destillirtem Wasser gelöst. Die Pflanze wuchs normal;
                              der Halm wurde 17 Zoll lang; die Aehre hatte 4 Blüthen und trug drei vollständig
                              ausgebildete reife Körner.
                           B. Die gleiche Bodenmischung, aber unter Zusatz von je
                              0,001 Grm. schwefelsaurem Baryt und Strontian. Halm schwächer und etwas
                              niederliegend, 12 Zoll lang; Blüthen mit Staubbeuteln, aber ohne Frucht. Der
                              Verfasser vermuthet, daß Baryt oder Strontian, oder beide nachtheilig gewirkt
                              haben.
                           C. Bodenmischung wie bei B,
                              aber statt des Lepidoliths 0,12 Grm. grüner Glimmer. Normaler Wuchs des Halms, der
                              12 Zoll lang war, aber eine Aehre ohne Frucht.
                           D. Mischung wie bei B, aber
                              ohne Lepidolith und Glimmer, dafür 0,00002 Grm. salpetersaures Lithion, von Rubidium
                              gereinigt, 0,00001 Grm. Chlorrubidium, 0,00002 Grm. Fluorkalium. Abnorme Vegetation,
                              Verkümmerung der Halmbildung, die Basis des zweiten Blattes in gleicher Höhe mit der
                              des ersten, beide Blätter sehr kurz, das dritte fadenförmig und noch kürzer; die
                              Pflanze starb ab.
                           E. Es wurde in D, ohne die
                              todte Pflanze zu entfernen, ein neues Weizenkorn eingelegt, welches eine sehr
                              schmächtige Pflanze, aber mit normal gebildetem, 5 Zoll langem Halm gab, der eine
                              verkrüppelte Aehre ohne Frucht trug. Der Verfasser vermuthet, daß ein giftig
                              wirkender Zusatz durch die Wurzeln der ersten Pflanze so weit entfernt worden sey,
                              daß der Rest die Halmbildung von E nicht mehr habe
                              hindern können, und gibt dem Chlorrubidium die Schuld.
                           F. Mischung wie bei D, aber
                              ohne Chlorrubidium und Fluorkalium; völlig unterdrückte Halmbildung; beim vierten
                              Blatte starben alle Blätter an der Spitze ab; im fünften Blatte starb die
                              Pflanze.
                           G. Mischung wie bei D, nur
                              ohne Rubidium. Normale Halmbildung, 9 Zoll lang, mit kleiner Aehre, aber ohne
                              Frucht.
                           H. Mischung von D, aber mit
                              je 0,00001 Grm. salpetersaurem Lithion und Fluorkalium, 0,000001 Grm. Chlorrubidium
                              und 0,0005 Grm. schwefelsaurem Strontian. Normal gebildeter Halm, 13 Zoll lang, ganz
                              entwickelte Aehre, aber ohne Frucht.
                           I. Mischung von D, aber ohne
                              Strontian und mit je 0,00001 Grm. salpetersaurem Lithion, Fluorkalium, Fluornatrium
                              und Kupfervitriol, 0,000001 Grm. Chlorrubidium und 0,001 Grm. Fluorcalcium. Halm 10
                              Zoll lang, eine Aehre aber ohne Frucht.
                           K. Mischung von D ohne
                              Lithion, Rubidium und Strontian, aber mit 0,00001 Grm. Fluorkalium. Halm 7 Zoll
                              lang, Aehre verkrüppelt, ohne Frucht.
                           L. Mischung D ohne Lithion,
                              Rubidium und Fluorkalium, mit Zusatz von 0,001 Grm. Fluorcalcium und 0,00001 Grm.
                              Kupfervitriol. Halm 3 Zoll, ohne Aehre; nach Entwickelung des dritten Blattes
                              starben die drei ersten Blätter ab, dann erschien ein kurzes, abnormes viertes und
                              zuletzt ein fadenförmiges fünftes, und als diese auch abgestorben waren, ein
                              zolllanger Nebentrieb an der Wurzel, worauf die Pflanze starb. (Journal für
                              praktische Chemie, März 1864, Bd. XC S. 75.)
                           
                        
                           Neue Petroleum-Quellen.
                           An der Londoner Börse war der Prospectus einer neuen Actiengesellschaft mit einem
                              Grundcapital von 150,000 Pfd. St. aufgelegt, zur Ausbeutung der Petroleumquellen in
                              Trinidad. Es sollen sich dort wahre Oelseen
                              vorfinden, die unerschöpflich sind. Das gewonnene Oel kann an Ort und Stelle
                              destillirt werden. Die Productionsorte liegen nächst dem Meere, so daß die
                              Verfrachtung und der Export keiner Schwierigkeit und keinen besonderen Kosten
                              unterliegen. Bei dem täglich sich steigernden Consum dieses Beleuchtungsmittels fand
                              der ausgegebene Prospect großen Anklang. (Berggeist, 1864, Nr. 61.)
                           
                        
                           
                           Getränk für Arbeiter.
                           Als gesundes, wohlfeiles und erfrischendes Getränk für Arbeiter im freien Felde wie
                              in Fabriken wird folgende Mischung empfohlen: 1/2 Kilogr. Kaffee-Extract (essence de café), 1 Liter Languedoc-Weingeist von
                              86°, 125 Liter Wasser und 2 1/4 Kilogr. Zucker. Dieses Gemisch soll den Durst
                              besser als alle gegohrenen oder sauren Flüssigkeiten stillen, die meist getrunken
                              werden. Eine Probe, während großer Hitze in den Werkstätten von Christofle in Paris angestellt, fiel zu voller
                              Befriedigung aus. Das halbe Kilogr. Kaffee-Extract kann durch 1 Kilogr. guten Kaffee
                              ersetzt und dieser durch einen Theil des Wassers ausgesogen werden. (Journal d'agriculture pratique vom 20. Juli 1864, S.
                              66.)
                           
                        
                           Maaße und Gewichte in China, Japan und Ostindien.
                           In China ist der Fuß die Längeneinheit; er wird decimal
                              getheilt; der Kaufmannsfuß beträgt 0,33837 Meter. Das Straßenmaaß heißt Li und beträgt 575,5 Meter. Die Gewichtseinheit ist das
                              Pikot = 100 Kätti's von je
                              16 Täl's; das Pikot = 133 1/3 Pfd. engl. Avdp.S. auch über chinesische Maaße und Gewichte: Wach,
                                    gemeinnütziger Baurathgeber, Prag 1863, S. 339.
                              
                           In Japan heißt die Längeneinheit Sasi = 0,303 Meter, decimal getheilt. Auch die Elle oder Kupera-Sasi = 0,379 Meter wird gebraucht. Ein Gewicht Moume = 1 3/4 Gramm ist in 10 Pun und 16 Rin getheilt. Das Flächenmaaß heißt
                              Tsubo = beiläufig 6 Fuß engl. im Quadrat (genau =
                              einem Quadrat von 5' 11 3/4'' Seite). Als Ländereienmaaß dient das Iltham = 300 Tsubo. Ein Iltham gutes Reisland wird zu
                              einer Ernte von 1600 Its-go oder 532 Pfd. Reis gerechnet. Das Landespfund ist in 160
                              Theile getheilt, deren 120 auf 1 Pfd. Avdps. gehen. Das kleinste japanische Kornmaaß
                              ist das Its-go, entsprechend dem Volum von 5 1/3 Pfd.
                              Avdp. reinem Reis. Die Gewichte sind folgende:
                           
                              
                                   1 Its-go =
                                      1/3 Pfd. Avdp.
                                 
                              
                                 10 Its-go = 1 Ischo
                                   3 1/3  
                                    „       „
                                 
                              
                                 10 Ischo = 1 Itho =
                                 33 1/3  
                                    „       „
                                 
                              
                                 10 Itho = 1 Its'ko-ku =
                                 33 1/3  
                                    „       „
                                 
                              
                           Die ostindischen Maaße und Gewichte sind erst verschieden. In Bombay ist die
                              Längeneinheit das Haht = 0,45719 Meter; in Calcutta der
                              Faden (engl. Klafter) oder vier Hahts. Das Straßenmaaß heißt Coß = 1828,767 Meter; das Feldmaaß heißt Biggah
                              = 20 Cottahs = 6400 Quadrat-Hahts = 13,37755 franz. Ares.
                              Das neue Bazargewicht heißt Tola = 10,66375 Grammen. Das
                              Mahnd hat 40 Sihrs = 320
                              Tolas. (Mechanics'
                                 Magazine, Juni 1864, S. 394.)