| Titel: | Bernier und Arbey's Leisten-Schneidmaschine; beschrieben von Anton v. Gasteiger. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. LV., S. 180 | 
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                        LV.
                        Bernier und Arbey's Leisten-Schneidmaschine;
                           beschrieben von Anton v.
                              Gasteiger.
                        Aus den Mittheilungen des nieder-österreichischen
                                 Gewerbevereins, 1864 S. 33.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bernier und Arbey's Leisten-Schneidmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Leisten-Schneidmaschine von Bernier und Arbey, welche sich auf der letzten allgemeinen Londoner
                              Industrie-Ausstellung auszeichnete, fabricirt aus rohen Holzstücken vollkommen fein
                              vollendete Leisten, und zwar je zwei zugleich, nämlich einen rechten und einen
                              linken, zwei Paar in einer Stunde.
                           Das eigentliche Schneiden eines Paares nimmt nur sechs Minuten in Anspruch, während
                              die übrige Zeit zum Einspannen und Herausnehmen des Holzes nöthig ist.
                           Die Maschine ist sehr einfach, nicht groß und hat den gewiß wichtigen Vortheil, daß
                              man nicht mehr als höchstens fünf (am passendsten gußeiserner) Modell-Leisten
                              bedarf, um die verschiedensten Größen hervorzubringen, indem ein und dasselbe Modell
                              nicht nur längere und kürzere, sondern auch schmälere oder breitere Leisten liefern
                              kann, je nach Belieben
                              des Arbeiters. Eine solche Maschine kostet 90 Pfd. St., nimmt nicht viel mehr Raum
                              ein, als ein mittelgroßer Tisch und eine Pferdekraft ist hinreichend, um vier
                              Maschinen zu treiben.
                           Ich gebe zuerst in flüchtigen Zügen den Grundgedanken, um
                              dann auf die Beschreibung der Maschine selbst überzugehen.
                           Man stelle sich einen Tisch vor (A, B, C, D) (siehe Fig. 15 und
                              16), auf
                              dem ein horizontaler viereckiger Rahmen (E, F, G, H)
                              rückwärts um eine am Tische befestigte horizontale Achse J auf und ab beweglich ist, welcher Rahmen vorne eine der Achse parallele
                              Welle K trägt. Diese Welle hat zwei Schlitze (bei k, k'), in denen je ein abgerundetes Hobeleisen mittelst
                              rechtwinkelig dazu angebrachter Schrauben befestigt ist. Nun denke man sich auf dem
                              Tische rechtwinkelig zur Richtung der Welle zwei Schuber; der eine, doppelt breitere
                              (a, b, b', a'), trägt neben einander zwei Holzstücke
                              B₁ und C₁,
                              nach der Längenrichtung befestigt und etwas größer als ein Leisten; am schmalen
                              Schuber c', d', d, c ist der Modell-Leisten A₁ befestigt.
                           Denken wir uns zuerst die zwei Schuber an einander fest, gleichsam als Einen, die
                              Spindel mit den Messern in der Richtung des Pfeiles (Fig. 15) rotirend und
                              gleichzeitig die Schuber gegen die Messer sehr langsam zu bewegt, so werden letztere
                              so lange vom Holze fortnehmen, bis die Spindel auf dem Muster-Leisten aufsteht.
                           Die von den Schneiden bearbeiteten Flächen werden mit jener Fläche (richtiger gesagt
                              jener Linie) correspondiren, welche die Spindel auf dem Muster-Leisten beschrieben
                              hat.
                           Die begonnenen Leisten werden gleich lang werden wie der Muster-Leisten.
                           Denkt man sich die Muster-Leisten und ebenso die Holzblöcke während der geradlinigen
                              Bewegung der Schuber auch noch um ihre Längenachse langsam rotirend, so werden die
                              Messer nicht nur eine Längencurve ziehen, sie werden vielmehr ringsum die Holzblöcke beschneiden und zwar so tief, bis der Rahmen mit
                              der Spindel auf dem Muster-Leisten aufruhend ein Tieferschnitzen verhindert.
                           Ist der auf dem Muster-Leisten aufsitzende Punkt gleich weit vom Centrum der Spindel
                              entfernt, wie es die Schneiden der Messer sind, so wird die Dicke der neuen Leisten
                              gleich jener des Muster-Leistens seyn; wenn man die Messer mehr von der Spindel
                              hervorstellt, so werden die neuen Leisten kleiner und zwar regelmäßig kleiner
                              werden, ohne daß dieß jedoch auf ihre Länge Einfluß nehmen kann.
                           Der Schnitt der Leisten hat das Ansehen wie ein weicher Stoff, von dem man einen
                              Spagat, womit er dicht umwickelt gewesen, abgewunden hat, das heißt, es ziehen sich
                              in schraubenartiger Windung kleine Erhöhungen herum.
                           Will man selbst diese unbedeutende Rauhigkeit beseitigen, so braucht man bloß
                              Vorsorge zu treffen, daß die geradlinige Bewegung der Leisten äußerst langsam sey.
                              Die Schnelligkeit der Messer aber soll möglichst groß seyn und 1200 Umdrehungen per Minute zum allerwenigsten betragen.
                           Damit nicht beide Holzblöcke nach der gleichen Seite wie der Modell-Leisten gekehrt
                              (beide rechts oder beide links geschnitten) werden, bedarf es der einfachen
                              Einrichtung, daß einer davon in verkehrter Richtung rotirt.
                           Denkt man sich die Rotirung dadurch hergestellt, daß die Achsen der Holzstücke und
                              jene des Modells mittelst gleich großer Zahnräder in Verbindung stehen, das Modell
                              aber nicht mitten sich befindet, so wird das ihm zunächst liegende Holz in
                              verkehrter, das entferntere in gleicher Richtung mit dem Modell sich umdrehen,
                              während die Drehungsgeschwindigkeit aller dieselbe ist. Das scheinbar schwierige
                              Problem, den linken Leisten genau proportional dem rechten zugleich zu schneiden,
                              ist so mathematisch genau gelöst, ja der Mechanismus ist selbst einfacher als er
                              seyn müßte, wenn man mit einem rechten Modell zwei rechte Leisten fabriciren
                              wollte.
                           Wie der Räder-Eingriff angeordnet und für willkürliche Veränderung der
                              Geschwindigkeiten gesorgt sey, das mag füglich hier (beim bloßen Bilde des Princips)
                              fortbleiben, um bei der Beschreibung der Maschine erklärt zu werden, zu der ich nun
                              übergehe.
                           Ich zerlege die Beschreibung nach den Hauptfunctionen der Mechanismen.
                           I. Bewegung der Messer. An den zwei abgewendeten Ecken des
                              länglichen Tisches A, B, C, D erhebt sich je ein Arm f und h als Träger des
                              viereckigen Rahmens E, F, G, H, der circa halb so lang als der Tisch und auf obigen Armen
                              drehbar auf und ab beweglich ist. Nahe ober der Mitte des Tisches vorne in
                              Vorsprüngen des Rahmens gelagert, findet sich die Messerwelle K.
                           Die rasch rotirende Bewegung wird der Messerwelle vom Motor unmittelbar mitgetheilt,
                              indem ein Riemen über eine kleine Riemenscheibe M (Fig. 15 und
                              16)
                              läuft. Es ragt jedoch auch das andere Spindel-Ende über dem Rahmen vor.
                           Die zwei Messer (k und k')
                              sind je 3 Zoll breite, oben abgerundete (convexe) Hobeleisen; die Schlitze der
                              Spindel, in denen sie stecken, sind genau dort angebracht, wo die Drehungsachsen der
                              zu Leisten bestimmten Holzklötze hintreffen. Wenn man von einem Messer die Schneide sieht, erblickt man
                              vom anderen die Rückseite, das heißt, die Messer sind im Winkel von 180° zu
                              einander gestellt und das geschah deßhalb, damit nie beide Messer zugleich schneiden
                              und so die Maschine doppelt so großem Stoß aussetzen.
                           An der Messerwelle oder daneben muß sich ober dem Modell-Leisten A ein dickerer oder dünnerer Ring feststellen lassen,
                              und je nachdem man durch diesen der Spindel gestattet, sich weniger oder mehr dem
                              Modell-Leisten zu nähern, werden die neuen Leisten schmäler und dünner, oder breiter
                              und dicker werden. Wollte man dasselbe Resultat erreichen, ohne mittelst dickerer
                              oder dünnerer Ringe die Spindel ferner oder näher dem Modell-Leisten zu stellen, so
                              hätte man statt der kurzen Arbeit je einen Ring
                              festzuschrauben, jedesmal zwei Messer vollkommen gleich zurück- oder vorzustellen.
                           Damit nicht durch den rotirenden Ring das Modell unnöthig abgenützt werde, kann man
                              füglich statt der Spindel einen anderen Theil des Rahmens auf dem Modell aufliegen
                              lassen, wobei man noch den Vortheil hat, statt mehrerer verschiedener Ringe füglich
                              nur einen, aber einen excentrischen Ring benützen zu
                              können. Damit die Messer mit der erwünschten Schwere auf den Holzblöcken aufliegen,
                              ist an einer Verlängerung einer Rahmenseite G, g
                              verschiebbar ein Gewicht P angebracht.
                           Auf daß die Messer nicht anfangs zu stark eingreifen und plötzlich außer Thätigkeit
                              gebracht werden können, wird diese Verlängerung als Hebel benutzt und emporgehoben
                              (vom Arbeiter).
                           II. Geradlinige Bewegung der Leisten-Supporte. Unter dem
                              Rahmen rechtwinkelig zur Richtung der Messerspindel sind am Tische zwei Supporte im
                              Schwalbenschwanz verschiebbar angebracht, der eine breite
                              a, b, b', a' ist bestimmt, die Holzblöcke B₁ und C₁ zu
                              tragen, der andere schmale nimmt den Modell-Leisten A₁ auf.
                           Unter jeden Support, parallellaufend mit den Schwalbenschwanzflächen, ist je eine
                              Führungsschraube gelagert. Die Gewindsteigung beträgt nahe 1'''. Wir müssen beide
                              Führungsschrauben abgesondert besprechen, und betrachten zuerst die des schmalen
                              Supports N, dann jene des breiten O.
                           1) Die unter dem schmalen Modell-Leisten-Support liegende
                                 Führungsschraube
                              N hat nur von ihrer Mitte bis zum vorderen Ende ein
                              sanft steigendes Gewinde, nach rückwärts ist die Spindel cylindrisch und mit einer
                              tiefen Nuth durch ihre ganze Länge versehen. Mitten am Support erstreckt sich
                              rechtwinkelig nach unten ein Eisenarm, in dem die Mutter der Führungsschraube liegt.
                              Da, wo rückwärts der Support endet, ragt ebenfalls ein Arm rechtwinkelig hinab und
                              läuft gabelförmig ober der Führungsschraubenspindel aus.Vergleiche Fig. 18, wobei bloß. Z fortzudenken
                                    ist und die Buchstaben nicht beachtet werden sollen.
                              
                           In dieser Gabel steckt lose ein Sperrrad N' (Fig. 17); es
                              hat eine tiefe Nuth um die Nabe herum, welche Nuth vom gabelförmigen Ende umfaßt
                              wird. In die Nuth der Führungsschraubenspindel ragt von der Nabe ein Stift
                              hinein.
                           Ich brauche nicht zu erwähnen, daß, wenn ich das Sperrrad umdrehe, dieses die
                              Führungsschraube mit sich nimmt, daß somit der Support sich bewegt, während das
                              Sperrrad am hinteren Ende der Führungsschraube gleitet und somit eine vom Support
                              ausgehende, das Sperrrad drehende Bewegung, zugleich eine
                              geradlinige Bewegung dem Support ertheilt.
                           2) Die andere zunächst der Mitte des Tisches unter dem breiten
                                 Support befindliche Führungsschraube
                              O (Fig. 18) ragt über den
                              Tisch rückwärts hinaus und hat von vorne bis zur Mitte das Gewinde, von dort bis zum
                              rückwärtigen Lager aber eine tiefe Nuth. Der Support, den sie zu bewegen hat,
                              entsendet nach unten rechtwinkelig eine Fortsetzung b'',
                              in welcher die Schraubenmutter liegt. Eine ähnliche Fortsetzung reicht rückwärts zur
                              Führungsschraube hinab (b'), und faßt gabelförmig die
                              tiefe Nuth der starken Nabe eines Zahnrades Q, diesem
                              Rade das Lager bietend. Die Gabel ist in eine tiefe Nuth
                              der Nabe deßhalb eingepaßt, damit letztere sich nicht aus- und einbewegen, sondern
                              bloß umdrehen kann. Durch den Mittelpunkt der Nabe geht der gewindlose Theil der
                              Führungsschraube, d.h. der mit der Nuth versehene Theil. In die Nuth ragt ein Stift
                              (der fest ist an der Nabe). Dieser Führungsschraube wird nicht wie der ersterwähnten
                              vom Support aus die Bewegung ertheilt, sondern sie erhält
                              von ihrem hinteren Ende aus die Rotation, sie bewegt geradlinig den Support und macht zugleich ihr
                              Zahnrad mit umlaufen, während letzteres der Spindel entlang gleitet.
                           Wie der letztbeschriebene Leisten-Support seine Bewegung erhalte und dem anderen
                              mittheile, kann hier noch nicht erklärt werden; ich muß mir vorher einen
                              Gedankensprung erlauben, und bespreche jetzt die
                           III. Achsendrehung der Leisten. Von dem hinteren Ende des
                              breiten Supports ragen rechtwinkelig zwei Träger v und
                              w empor; sie bilden oben die Lager für zwei gleich große in einander
                              eingreifende Zahnräder Z, Y.
                           Das gerade ober dem an der Führungsschraube O
                              angebrachten Rade Q und mit diesem in Eingriff
                              befindliche Zahnrad Z ist doppelt so breit als das
                              andere. Die nach vorn gekehrten Radachsen haben bedeutend lange Lager, in welchen
                              sie sich durchaus nicht rückschieben lassen.
                           Die Vorder-Enden der zwei Spindeln denke man sich als Träger je eines Holzblockes,
                              dessen Längenrichtung mit der des Supports gleichlauft. Wie der Holzblock befestigt
                              ist, wird später erklärt werden.
                           Mit dem dicken Rade Z in Eingriff ist auf der anderen
                              Seite ein drittes Zahnrad X, auf gleiche Weise oben auf
                              dem schmalen Support in u gelagert. Die Achsen dieser
                              drei Räder liegen in einer horizontalen Linie (Fig. 17).
                           Der Modell-Leisten A₁ ist auf der Spindel des
                              betreffenden Rades X gerade so fest gemacht, wie die
                              Holzblöcke auf ihren Spindeln; rotiren die Räder, so nehmen sie die Leisten mit sich
                              um. Ruft man sich das früher Erklärte in's Gedächtniß, so weiß man, daß die
                              Umdrehung der Führungsschraube des breiten Supports nicht nur diesen schiebt,
                              sondern auch das darangleitende Zahnrad rotiren macht. Dieses aber, mit dem
                              mittleren der drei oberhalb befindlichen Räder im Eingriff, theilt die rotirende
                              Bewegung dem letzteren und dem daran befestigten Leisten mit.
                           Der mittlere Leisten, oder richtiger gesagt, Holzblock, rotirt nach einer Richtung,
                              welche derjenigen entgegengesetzt ist, in der der andere Holzblock und der
                              Modell-Leisten sich umdrehen (Fig. 17). Man hat
                              bemerkt, daß das Zahnrad, welches ober dem an der Führungsspindel gleitenden Rad
                              sich befindet, doppelt so dick ist als die anderen, das ist deßhalb, damit nicht an
                              der nämlichen Stelle, wo die Räder links und rechts in
                              selbes eingreifen, auch das Führungsspindel-Rad Q in
                              Eingriff kommen muß und die Zähne doppelt abgenutzt werden, sondern der unten
                              abgenutzte Zahnkranz oben geschont bleibt und umgekehrt.
                           IV. Die Uebertragung der Bewegung von den Messern auf die
                                 Leisten, das heißt zu deren Rotation und Geradführung. Es wurde schon bei
                              I. (Bewegung der Messer) gesagt, daß beide Enden der Messerspindel über dem Rahmen
                              vorragen. Am einen Ende ist, wie man weiß, die kleine Rolle M, welche vom Motor mittelst des Riemens die Messerbewegung herstellt.
                           Der Riemen darf nicht kurz, der Motor muß so angebracht seyn, daß die Rahmenbewegung
                              dem Riemen nicht nachtheilig werden kann. Neben M ist
                              die lose Rolle M' zum
                              Abstellen der Bewegung, wenn man auf sie den Riemen hinausschiebt.
                           
                           Zwei solche Rollen sind auch am anderen Ende S und S', von diesen ist aber nur eine S an der Messerspindel fest, die äußerste S'
                              muß frei drehbar seyn. Ein endloser Riemen R theilt
                              verlangsamte Bewegung einer größeren Riemenscheibe R'
                              mit, die sich rückwärts am Tische nahe bei einem der Drehpunkte des Rahmens befindet
                              (nahe diesem Drehpunkte deßhalb, damit bei
                              verschiedener Stellung des Rahmens der Riemen nicht zu ungleiche schädliche Spannung
                              erleide). Auch neben diesem Rade befindet sich außenbei eine Leerscheibe R''.
                           Der Zweck der Leerscheibe ist, den Riemen durch Schieben an einer am Rahmen
                              angebrachten Ausrückstange t auf die losen Rollen
                              übertragen zu können. Die innere Rolle trägt ein Getriebe W (2 Zoll), das in ein darunter angebrachtes Zahnrad V eingreift (16 Zoll). Die Spindel L, an der dieses Zahnrad festsitzt, läuft parallel der
                              Messerspindel (der Rückseite des Tisches) entlang.
                           Sie trägt ein conisches Getriebe T (4 Zoll), welches mit
                              einem, auf der (in Mitte des Tisches befindlichen) Führungsschraubenspindel O festsitzenden conischen Rad U (20 Zoll) im Eingriff steht. Man weiß nun aus dem Gesagten, wie die
                              Messerspindel an die Support-Schraube, diese an den Leisten die verlangsamte
                              rotirende Bewegung überträgt und zugleich den breiten Support geradlinig schiebt;
                              man kennt auch die Geschwindigkeits-Verhältnisse.
                           V. Die Uebertragung der Bewegung vom breiten Support auf den
                                 schmalen. Das mittlere der drei in horizontaler Linie neben einander
                              befindlichen Zahnräder trägt, diametral angebracht, einen Schuber l (Fig. 17), welcher nach
                              rückwärts einen Kurbelzapfen hat.
                           Der Schuber ist geschlitzt, so daß man den Kurbelzapfen dem Centrum des Rades näher
                              oder ferner rücken und den Schuber dann mittelst der seinen Schlitz durchlaufenden
                              Schrauben am beliebigen Platze feststellen kann. Am Kurbelzapfen befindet sich eine
                              Verbindungsstange m, die sich hinab zu dem am schmalen
                              Support befindlichen Sperrrad N' erstreckt, wo sie in
                              einem Sperrhaken endet.
                           Ist die Kurbel so gestellt, daß bei einmaliger Umdrehung der Scheibe des breiten
                              Supports, während dieser z.B. um eine Linie vorrückt, in Folge des Spieles der
                              Klinke des Sperrrades auch der schmale Support um eine Linie vorwärts geschraubt
                              wird, so werden die neuen Leisten gleich lang wie das Modell werden. Wie man den
                              Kurbelzapfen dem Centrum des Rades nähert, wird der Sperrhaken weniger schieben, die
                              Führungsschraube des schmalen Supports weniger sich umdrehen, dieser langsamer sich
                              bewegen, folglich werden die neuen Leisten kürzer werden und umgekehrt bei
                              Verlängerung des Schuber-Hebels.
                           
                           VI. Befestigungsart der Leisten resp. Holzblöcke. Es ist
                              gesagt worden, daß von jedem der drei Zahnräder eine Spindel gegen die Vorderseite
                              des Tisches zu aus den Lagern hervorragt.
                           Jede Spindel ist mit dem bei Drehbänken gebräuchlichen Dreizack versehen, mit welchem sie rückwärts das Holz faßt. Vorne steckt
                              dieses auch wieder in einem Dreizack, welcher in einem eigenthümlichen Reitstock sich befindet.
                           An den betreffenden Stellen haben die Supporte ihrer Länge nach unter jedem Reitstock
                              einen Schlitz r, s, t' zur Aufnahme der Zapfen der
                              Reitstöcke, deren Zahl natürlich drei ist. Sie sind einander alle gleich, und werden
                              an den Schlitzen richtig gestellt und dann mittelst Schrauben fest auf die Supporte
                              geklemmt.
                           Jeder Reitstock trägt gegen die Spindel gekehrt und gleich hoch vom Support wie die
                              Spindeldreizacke auch einen drehbaren Dreizack; hinter diesem hat er eine Schraube,
                              mit der man den Dreizack fest gegen das Holz hinpreßt, worauf man sie mittelst
                              Gegenmutter unverrückbar stellt. Wenn nun der Leisten rotirt, so nimmt er auch den
                              Dreizack des Reitstockes mit sich; das Modell ist eben so eingespannt wie die
                              Hölzer.
                           Daß die Muttern der Support-Führungsschrauben aus diesen ausrückbar seyn sollen,
                              damit man die Supporte, nachdem sie ihren Gang vollendet haben, stets rasch zurückschieben kann, versteht sich von selbst. Die
                              Methode, wie man dieß bewerkstelligt, ist bekannt. Es ist klar, daß der den
                              Supporten mögliche Gang wohl größer seyn soll als die Leistenlänge, da auch die
                              Holzblöcke wegen Vollendung der Fersen und Fußspitzen etwas länger seyn müssen.
                           So wie die Leisten die Maschine verlassen, sind sie so fein, daß sie, nachdem Ferse
                              und Spitze von dem noch anhängenden Holz befreit sind, lediglich des Abreibens mit
                              Glaspapier bedürfen, um glänzend glatt zu erscheinen.
                           Außer Leisten lassen sich mit dieser Maschine Holzschuhe,
                                 Hämmer, Beilstiele, Hefte, Radspeichen und
                              dergleichen vorzüglich verfertigen.
                           Eine größere Maschine desselben Meisters ist einfach dadurch zur Fabrication von zwei
                              Paar Leisten auf einmal eingerichtet, daß sie breiter gebaut ist und statt drei fünf
                              Zahnräder horizontal neben einander, und natürlich auch fünf Reitstöcke und vier
                              Messer hat. Sie kostet 125 Pfd. Sterl. Sehr große Aehnlichkeit hat die englische,
                              weit mehr noch aber die russische Speichen-Fräsmaschine, welch' letztere bei
                              herrlicher Construction je 10 Exemplare zugleich fertig macht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
