| Titel: | Dampfcalorimeter für Heitzkraftbestimmungen; von Professor Dr. P. Bolley. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. LXXVIII., S. 265 | 
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                        LXXVIII.
                        Dampfcalorimeter für Heitzkraftbestimmungen; von
                           Professor Dr. P.
                              Bolley.
                        Aus der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, 1865,
                              Bd. X S. 18.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Bolley, über Dampfcalorimeter für
                           Heitzkraftbestimmungen.
                        
                     
                        
                           Die gebräuchlichen Calorimeter sind von zweierlei Art: Eiscalorimeter und Warmwassercalorimeter.
                              Erstere dienen nur für Bestimmungen der specifischen Wärme, während letztere von den
                              Physikern zur Ermittelung der Quantitäten von Verbrennungswärme gebraucht werden,
                              welche sich aus den in dem Apparate verbrennenden Stoffen entbinden.
                           Es ist einleuchtend, daß für den letzteren Zweck, bei bestimmten Dimensionen des
                              Apparates, d.h. mit einem bestimmten Quantum Wasser, weit größere Effecte gemessen
                              werden können, wenn man die latente Wärme des Dampfes zu Hülfe nimmt, als wenn man
                              nur die Temperaturunterschiede des Wassers vor und nach dem Versuch als
                              Messungsmittel für die erzeugte Wärme wählt. Dieß aus mehrfachen Gründen: 1) weil
                              man beim Warmwassercalorimeter die Temperatur der Flüssigkeit dem Siedepunkt nicht
                              allzunahe bringen darf; 2) weil man auf eine gegebene Menge von Wasser (soviel eben
                              der Apparat faßt), angewiesen ist, während man in Apparaten, die zur Dampferzeugung
                              bestimmt sind, stets beliebige, ihrem Gewicht und ihrer Temperatur nach bekannte
                              Mengen Wassers nachfüllen und zur Messung brauchen kann; 3) weil man jedem
                              Wassertheilchen mindestens 540 Einheiten latenter Wärme zuzuführen und zur Messung
                              zu gebrauchen im Stande ist, die begreiflich beim Warmwassercalorimeter ganz aus dem
                              Spiele fallen. Darum
                              dient dieses auch nur mehr zu Bestimmungen in kleinerem Maaßstab und für
                              wissenschaftliche Zwecke, es ist ein physikalischer Apparat, der für technische
                              Fragen kaum geeignet ist. Wo es sich um Ermittelung der Verbrennungswärme z.B. von
                              Schwefel, reinem Kohlenstoff, Phosphor, einem Gase, Alkohol, kurz von Substanzen von
                              constanter Zusammensetzung handelt, mögen kleinere Quantitäten eher genügen, bei
                              Heizmaterialien aber, die stets ungleichartige Zusammensetzung haben, können nur
                              größere, zweckmäßig auserlesene Mengen befriedigende Durchschnittsresultate
                              liefern.
                           Dampfkessel anderseits, wie sie bei den größeren Untersuchungen von Brix, Hartig u.s.w. gedient haben, setzen nicht nur
                              größere Quantitäten von Brennmaterial und längere Dauer des einzelnen Versuches
                              voraus, sondern erheischen mancherlei Hülfsmittel, die nur mit größerem Aufwand
                              beschafft werden können, ihr Gebrauch involvirt überdieß Fehlerquellen, welche
                              namhaft vermindert werden können, bei einer Construction, die nicht auf anderweitige
                              praktische Verwendungen des Apparates Rücksicht zu nehmen hat, d.h. wenn man den
                              Dampfkessel zu einem eigentlichen Calorimeter macht. Bei größeren Feuerungsanlagen
                              ist bekanntlich in Betracht zu ziehen, ob sie nach der Weite der Rostfugen, der
                              Entfernung des Rostes vom Kesselboden, dem Querschnitt der Züge u.s.w. für lockere
                              starkflammende Brennstoffe – Holz, oder für dichtere – Steinkohlen
                              bestimmt sind, so daß in einer Anlage der einen Art nicht jedes Brennmaterial gleich
                              vortheilhaft verbrannt werden kann, daß also streng genommen, solche Apparate nicht
                              für Vergleichung der Leistungen verschiedener Materialien geeignet sind. Die Menge
                              der dem Mauerwerk zugeführten, in demselben sich anhäufenden und durch Strahlung und
                              Leitung entweichenden Wärme ist, man darf wohl sagen ganz unbestimmbar. Man könnte,
                              überall wo es sich nur um Bestimmung der nutzbaren Wärme
                              handelt, wie es auch in der Regel bei solchen im Großen ausgeführten Versuchen
                              geschieht, diesen Verlust bei vergleichenden Versuchen für einflußlos halten, wenn
                              man annehmen dürfte, es finde ein constantes Verhältniß zwischen der dem Apparate
                              (dem Kessel) und der dem Mauerwerk zugeführten Wärme statt, allein da dem nicht so
                              ist, bringt dieser Umstand große Unsicherheit in die Bestimmung selbst nur des nutzbaren Effectes.
                           Die bei Versuchen mit Calorimetern nöthigen Correcturen beziehen sich:
                           1) auf die Wärmeabsorption der Masse des Apparates selbst. Es läßt sich diese
                              Correctur leicht ausführen, d.h. ihr Betrag umrechnen in Wasserwerth, wenn das Gewicht
                              und Material, die specifische Wärme und die Temperatur des Wassergefäßes bekannt
                              sind;
                           2) auf die Wärmeverluste, die durch Abgabe der Wände des Apparates an die Umgebung
                              entstehen.
                           Beide Beträge werden im Warmwassercalorimeter einen größeren aliquoten Theil vom
                              Gesammteffect ausmachen als beim Dampfcalorimeter, weil die Erwärmung der Gefäßwände
                              im Verhältniß zur Temperatur des Inhaltes, nicht in dem zur Wärmemenge, die darin
                              erzeugt wurde, stattfindet, und die Wärmeabgabe der Metallwände des Gefäßes
                              ebenfalls wesentlich von der Temperatur und nicht, oder nur in ganz untergeordnetem
                              Verhältniß von der Wärmequantität oder der Aggregatform des Inhalts abhängt;
                           3) auf die mit den Rauchgasen abgeführte Wärmemenge. Bei gewöhnlichen Feuerungen
                              müssen die Verbrennungsproducte, seyen sie gas- oder dampfförmig, unvollkommen oder
                              vollkommen verbrannte, sammt dem Stickstoff und dem überschüssig zugeführten
                              Sauerstoff der atmosphärischen Luft mit einer gewissen höheren Temperatur
                              entweichen, wenn der Verbrennungsproceß im Herde lebhaft von statten gehen soll,
                              weil durch deren höhere Temperatur der Luftzug bedingt wird. Die Temperatur der
                              zugeführten Luft, sowie die Temperatur der durch die Esse entströmenden Rauchgase
                              läßt sich an verschiedenen Stellen der Esse oder Züge durch Thermometer mit
                              hinreichender Genauigkeit bestimmen. Die Bestimmung der Menge der zutretenden Luft oder des aus der Esse entströmenden Gas- und
                              Dampfgemenges ist dagegen eine Aufgabe von fast unübersteiglichen Schwierigkeiten.
                              Man bedient sich gewöhnlich des sogenannten Woltmann'schen Flügels oder eines Flügelrädchens, das nach Art des Combes'schen Anemometers gebaut ist. Diese Instrumente
                              bieten aber, wie auch Brix zugibt, der sich ihrer
                              bediente, durchaus keine Sicherheit für die Bestimmung der durchströmenden
                              Luftmengen. Annähernd wenigstens läßt sich dagegen die zugeführte Luftmenge
                              bestimmen, wenn die Zufuhr durch eine Blasevorrichtung bewerkstelligt wird. Ein
                              kleines Cylinder- oder Kastengebläse mit Zählwerk würde unvergleichlich größere
                              Genauigkeit der Messung gestatten als der Woltmann'sche
                              Flügel. Eben so gut zu Messungen der Luftmenge läßt sich eine Gasuhr von
                              entsprechender Größe, die zwischen einen Ventilator und den Calorimeter
                              eingeschaltet wird, benützen.
                           Durch die Luftzufuhr mittelst eines solchen Blaseapparates können aber zwei andere
                              Vortheile erreicht werden: 1) Man hat es mehr in der Hand, langsamer oder schneller
                              und in jedem Falle stets genug Luft zutreten zu lassen, um die Verbrennung
                              vollständiger zu erreichen. Bei dem unten zu beschreibenden Dampfcalorimeter dient ein
                              Ventilator und man kann leicht bemerken, daß bei sehr allmählichem Zulegen frischen
                              Materials auffallend geringere Rauchbildung stattfindet als bei Verbrennung unter
                              anderen gewöhnlichen Zugverhältnissen sonst vorkommt. 2) Man kann die Abzugscanäle
                              für die Rauchgase enger halten und verlängern, und sie mit Wasser umgeben, so daß
                              die Gase auf eine beliebige Temperatur abgekühlt werden können, ohne daß der
                              Verbrennungsproceß darunter leidet. Weil man auf diese Weise die mit den Rauchgasen
                              fortgerissene Wärme größtentheils auf das die Rauchrohre umgebende Wasser überträgt,
                              bringt man mehr Sicherheit in die Bestimmung dieses Wärmeverlustes, und erhält
                              überdieß einen mit dem nutzbaren Effect direct vergleichbaren Ausdruck für die Größe
                              dieses Verlustes, indem man die mit Wasser gefüllte Umhüllung der Rauchröhren
                              gleichsam als einen Warmwassercalorimeter betrachtet und die darin beobachteten
                              Effecte getrennt berechnet.
                           Durch Summirung der beiden Effecte und mit Hülfe der nöthigen Correcturen für die
                              anderen genannten Verlustquellen kann man den Gesammteffect bestimmen. Daß diese letztere Bestimmung aber das
                              eigentliche Ziel solcher Untersuchungen seyn sollte, bedarf keiner Erwähnung.
                           Die obigen Betrachtungen veranlagen die Bemühungen einen Apparat herzustellen, der
                              nicht zu kostbar, nicht zu schwerfällig, leicht zu bedienen und in seinen Leistungen
                              sicher sey. Er sollte theils zu den häufig vorkommenden gutächtlichen Untersuchungen
                              über Heizmaterialien, theils zur Uebung der Prakticanten des technischen
                              Laboratoriums in derartigen Untersuchungen und Berechnungen dienen. Der nachfolgend
                              beschriebene ist nach meinen Angaben und nach Berathung über einzelne
                              Constructionsfragen mit dem Ingenieur der Maschinenfabrik von Gebrüder Sulzer in Winterthur, Herrn
                              Brown, in dieser Fabrik
                              ausgeführt worden.
                           Der Calorimeter selbst, in der beigegebenen Abbildung in 1/10 seiner wirklichen Größe
                              dargestellt, besteht aus fünf Haupttheilen, in dem Verticaldurchschnitt Fig. 1
                              sichtbar: A dem Verbrennungsraum und B dem stehenden cylindrischen Dampfkessel, welcher mit
                              C, einem Holzmantel, umgeben ist; ferner aus D dem Luftzuführrohr, das an seinem oberen Ende den Rost
                              trägt, und E dem Fuße aus Gußeisen. Es ist an A, dem Verbrennungsraum, seitlich im unteren Theile das
                              Rohr a angebracht für Nachfüllung des Brennmaterials.
                              Dieses ist geschlossen mit der Thüre b, an welche die
                              Doppelwand c angegossen ist, wie es gewöhnlich bei
                              Kesselfeuerungsthüren zur Verminderung allzustarker Strahlung der Wärme nach der Thüre hin der
                              Fall ist; sowohl die Thüre selbst, als die innere Doppelwand haben Oeffnungen, um
                              den Gang der Verbrennung beobachten zu können. Die Oeffnung in der Thüre selbst ist
                              mit einem Glimmerblatt geschlossen. Die Verschlußart der Thüre selbst ist ähnlich
                              der einer Gasretorte. Im oberen Theile des Feuerungsraumes ist d das Rohr für Abzug der Rauchgase angebracht; die
                              äußerliche Verlängerung desselben nach e hin wird unten
                              näher beschrieben werden. Der Verbrennungsraum ist aus Schmiedeeisen, der Hals des
                              Rohres a sowie der des Rauchrohres d sind von Gußeisen.
                           Der Dampfkessel B, in seinem unteren und oberen Theile
                              aus Gußeisen, im cylindrischen Theile aus Eisenblech, umgibt den Feuerungsraum A. f ist das Dampfrohr, an welchem das weitere Rohr g hängt, welches unter das Niveau des Wassers h taucht. Durch den ringförmigen Zwischenraum zwischen
                              f und g entweichen die
                              Dämpfe und verlieren auf diesem Wege etwa mitgerissenes Wasser, das im Rohre g niederfällt. i ist eine
                              mit einem Eisenstopfer verschließbare Oeffnung im Deckel des Kessels zum Einfüllen
                              von Wasser. k ist ein beweglicher Deckel, der durch die
                              Schraube l und den Riegel m
                              festsitzend auf dem Dampfkessel geschlossen werden kann.
                           Der Mantel C ist aus Faßdauben gemacht; zwischen
                              demselben und dem Dampfkessel B ist ein Hohlraum, der
                              mit Werg gefüllt ist, damit Wärmeverlust nach außen möglichst vermieden werde. D ist ein gußeisernes Rohr, das bei n mit der Gebläsevorrichtung durch einen
                              Kautschukschlauch verbunden ist. Es sind angegossen die beiden Teller o und p, deren oberer, p, mit vielen Löchern versehen ist, damit der bei s aus dem Rohre D
                              austretende Wind gegen den Rost q und in den Raum A strömen kann. An dem Rohre D ist ferner angebracht die Pfanne r, die
                              während des Versuches durch das Rohr t mit Wasser
                              gefüllt wird, um luftdichten Verschluß zu haben. D und
                              alle daran befestigten Theile kann in der Führung n auf-
                              und abgeschoben werden, um den Rost und die Teller p und
                              o, sowie die Pfanne r
                              von Asche und Schlacken reinigen zu können. Um diesen Theil des Apparates an seiner
                              Stelle in der Höhe zu halten, sind an dem Fußgestell E
                              horizontale Zapfen v angebracht, über die einerseits die
                              zum Mittragen dienende Röhre t, auf der anderen Seite
                              ein gußeiserner Bügel w durch einige Drehung um die
                              Achse D hingeschoben wird.
                           Nächst dem Dampfcalorimeter ist noch ein wesentlicher zweiter Theil des Apparates,
                              der keiner Abbildung bedarf um veranschaulicht zu werden, namhaft zu machen, nämlich
                              der Rauchcanal sammt der Abkühlvorrichtung für die
                                 Rauchgase. An den Ansatz des Rohres d
                               schließt sich ein
                              horizontales Rohr aus Messingblech an, das aber nicht kreisrunden, sondern ovalen
                              Querschnitt hat, damit die Oberfläche im Verhältniß zum Querschnitt vergrößert
                              werde. Dasselbe liegt in einem Zinktrog mit Holzumhüllung, der unten 9 Zoll, oben 12
                              Zoll weit, 15 Zoll hoch und 6 Fuß lang ist, und während eines Versuches mit Wasser
                              gefüllt wird. Hinter diesem horizontalen Rohr und Abkühlgefäß schließt sich ein
                              zweites ganz ähnliches an, um die Rauchgase möglichst abzukühlen. Aus diesem strömen
                              sie durch ein gewöhnliches Ofenrohr aus. In letzterem ist nahe der Mündung ein
                              Thermometer eingesteckt, um die Temperatur des Gasgemenges bei seinem Austritt zu
                              messen. Ein Schlangenrohr, in einem Kühlfaße liegend, wie es bei
                              Branntweindestillirapparaten gebräuchlich ist, hat sich als eine für den Abzug der
                              Rauchgase unzweckmäßige Form erwiesen, da die Windungen dem Luftstrome zu große
                              Hemmnisse boten, wodurch die Verbrennung erschwert würde.
                           Die Einleitungen zu einem Versuche sind: Füllen des Kessels bis auf die ungefähre
                              Höhe von h und so, daß das Gewicht des eingefüllten
                              Wassers bekannt ist. Es dient dazu ein Meßgefäß aus Blech mit trichterförmigem Boden
                              und Abflußrohr mit Hahn, und engem Halse, in dem ein kleines nach der Seite
                              gerichtetes Abflußröhrchen angebracht ist, durch welches das Wasser, wenn das Gefäß
                              nahe am Uebervollwerden ist, abfließt. Dasselbe ist genau geaicht und dient
                              ebenfalls zum Abziehen des rückständigen Wassers im Dampfkessel, was durch den am
                              Kesselboden, angebrachten Hahn z geschieht. Die Menge
                              des eingefüllten Wassers und seine Temperatur werden notirt. Die Tröge, welche das
                              Abkühlwasser für die Rauchgase enthalten, werden in gleicher Weise gefüllt, und
                              ebenfalls das Gewicht und die Temperatur des Wassers vorgemerkt. Ist die Füllung
                              geschehen, so beginnt das Heizen. Zu diesem Ende wird eine kleine abgewogene Menge
                              von Holzkohlen auf den Rost gebracht und darauf etwas von dem passend zerkleinerten
                              und abgewogenen Brennstoffe, her zur Untersuchung vorliegt, und dessen Feuchtigkeit
                              durch gesonderte Versuche bestimmt ist. Die Thüre b wird
                              geschlossen und nun das Feuer durch Zublasen von Wind durch D angefacht; sobald das eingefüllte Material sich in voller Gluth
                              befindet, wird neues in kleiner Menge zugegeben. Während des Brennens wird die
                              Temperatur des Abkühlwassers in den Trögen, worin das Rauchrohr liegt, beobachtet,
                              und zu diesem Ende die Flüssigkeit häufig umgerührt, damit die Temperatur in den
                              oberen Schichten und in den unteren im Troge sich ausgleiche. Der Stand der Gasuhr
                              zu Anfang des Versuchs ist ebenfalls zu notiren.
                           
                           Man fährt mit Heizen fort, bis das Niveau des Wassers im Kessel von h sich bis etwa einen bis zwei Zoll vom Deckel des
                              Feuerraumes gesenkt hat. Diese Höhendifferenz entspricht etwa 50–60 Pfd.
                              Wasser. Will man den Versuch länger fortsetzen, so füllt man durch i eine abgewogene (gemessene) und ihrer Temperatur nach
                              gekannte Menge Wassers ein und bringt sie mit in Rechnung.
                           Ist der Versuch beendigt, so werden die auf dem Roste rückständigen Kohlen
                              herausgenommen und durch Einsperren in ein Blechgefäß getödtet. Diese werden gewogen
                              und ihr Gewicht von dem Gesammtgewicht des zugegebenen Materials abgezogen. Streng
                              genommen wäre das Brennbare in diesem Rückstande zu bestimmen, da er nicht
                              unverändertes Brennmaterial ist. Die anfänglich zum Anzünden gebrauchten Holzkohlen
                              werden ebenfalls in Abzug gebracht, so zwar, daß man den aus den Daten eines
                              besonderen Versuches ermittelten Heizeffect derselben berechnet und von den
                              Gesammteffect abzieht.
                           Dieser letztere setzt sich zusammen:
                           1) aus der Wärmemenge, die nöthig ist zur Temperaturerhöhung des Wassers im Kessel
                              auf 100° C. plus derjenigen, die erforderlich
                              ist, um die entstandene Menge Dampf hervorzubringen;
                           2) aus der Wärmemenge, die nöthig war, um das bekannte Gewicht des Kessels auf
                              100° C. (falls nicht etwa Dämpfe von etwas höherer Temperatur und Spannung
                              erzeugt wurden) zu erwärmen;
                           3) aus der Temperaturerhöhung der gemessenen Wassermengen in den beiden
                              Kühltrögen;
                           4) aus der beim Austritt aus dem Rauchrohr den Gasen noch bleibenden
                              Temperaturerhöhung. Das Volum des zugeblasenen Windes wird von der Gasuhr abgelesen
                              und kann, falls man ein Manometer eingeschaltet und für dessen während des Versuchs
                              stets ungefähr gleichbleibenden Stand gesorgt hatte, in Gewicht umgerechnet und aus
                              der specifischen Wärme der Luft und der beobachteten Temperatur die Wärmemenge
                              berechnet werden, die zu dieser Temperaturerhöhung nöthig war.
                           Man darf den Verlust an Wärme, der durch Strahlung und Leitung von der Außenfläche
                              des Kessels aus sich ergibt, als ganz gering ansehen, denn die Holzbekleidung des
                              Kessels zeigt kaum fühlbare Temperaturerhöhung. Neben den obigen vier Componenten
                              des Gesammteffectes darf dieser ohne merklichen Nachtheil vernachlässigt werden.
                           Bei späterer Mittheilung von Versuchsresultaten wird es Gelegenheit geben, die Art
                              der Berechnung ausführlicher darzulegen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
