| Titel: | Guß eiserner Geschützrohre und im Allgemeinen hohler Werkstücke über einen durch Luftströmung kühl erhaltenen Kern. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. LXXXIV., S. 280 | 
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                        LXXXIV.
                        Guß eiserner Geschützrohre und im Allgemeinen
                           hohler Werkstücke über einen durch Luftströmung kühl erhaltenen Kern.
                        Guß eiserner Geschützrohre über einen durch Luftströmung kühl
                           erhaltenen Kern.
                        
                     
                        
                           Im London Journal of arts vom December 1863 befindet sich
                              ein, die Wichtigkeit des Geschützgusses über einen kühl erhaltenen Kern behandelnder
                              Aufsatz von Oubridge, wornach im genannten Jahre der 17
                              Tonnen Eisen erfordernde Cylinder einer hydraulischen
                                 Presse auf Anrathen eines Amerikaners in folgender Weise von dem Werkführer
                              Thompson der Simpson'schen
                              Gießerei zu Pimlico gegossen wurde:
                           Man setzte in den hohlen Kern der Gießform central noch einen in seiner Wandung
                              durchlöcherten hohlen Cylinder ein, dessen Inneres mittelst einer durch Ventil
                              verschließbaren Röhre mit dem Gebläse in Verbindung stand. Nachdem die Form mit dem
                              geschmolzenen Metalle gefüllt war, wurde das Ventil geöffnet und so in besagte
                              Cylinderröhre ein Strom kalter Luft eingeführt, welcher durch die Seitenöffnungen
                              dieser Röhre dann gegen die zum Durchlassen der sich beim Gusse entwickelnden Gase
                              durchlöcherten Wandungen des hohlen Gußkernes der Form anstieß. – Der Erfolg
                              war ein vollständig befriedigender; der hohle Kerncylinder blieb nach dem Einströmen
                              der Luft kalt, die Abkühlung des Gusses fand also, wie es beabsichtigt war, von
                              innen nach außen statt und man hatte es ferner ganz in der Hand, den Wandungen des
                              inneren Formcylinders durch abwechselndes Schließen und Oeffnen des
                              Luftröhreventiles beliebige Temperaturen geben zu können. So wurde z.B. die Kernröhre glühend und
                              schmolz sogar an einer Stelle, als man, das Metall des Gusses hinreichend erstarrt
                              glaubend, das Luftventil geschlossen hatte, sie wurde aber bei hernach geöffnetem
                              Ventile schon nach weniger als zehn Minuten wieder schwarz.
                           Hiernach läßt sich also der Guß hohler Werkstücke im Allgemeinen und der eisernen
                              Geschützrohre insbesondere auf diese Weise sehr wohl ausführen.
                           Dy.,          Artillerie-Hauptmann.