| Titel: | Ueber das Hochätzen von Zink und das Vergolden der hochgeätzten Stellen; von Prof. Böttger. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. XCIII., S. 307 | 
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                        XCIII.
                        Ueber das Hochätzen von Zink und das Vergolden
                           der hochgeätzten Stellen; von Prof. Böttger.
                        Böttger, über das Hochätzen von Zink und das Vergolden der
                           hochgeätzten Stellen.
                        
                     
                        
                           In einem im J. 1858 veröffentlichten Aufsatze (polytechn. Journal Bd. CXLVIII S. 368) empfahl ich zum Hochätzen
                              des Zinks eine eigenthümlich bereitete Kupfersalzsolution, welche, als Schreibtinte
                              benutzt, auf blank gescheuerten Zinkblechen tief schwarze (aus sogenanntem amorphen
                              Messing bestehende)
                              Schriftzüge erzeugt, die nach erfolgter Trocknung, in Folge ihres elektronegativen
                              Verhaltens zum Zink, beim Einlegen in höchst verdünnte Salpetersäure, der Einwirkung
                              dieser Säure sich der Art widerstandsfähig erwiesen, daß ich keinen Anstand nahm,
                              jene Kupfersalzsolution zum Hochätzen des Zinks für künstlerische und industrielle
                              Zwecke zu empfehlen. Fortgesetzte Versuche, um solche Schriftzüge in einem wo
                              möglich noch stärkeren Relief hervortreten zu lassen, überzeugten mich indeß bald,
                              daß mit Kupfersalzsolutionen dieß schwerlich jemals werde zu erreichen seyn, indem
                              selbst bei nur kurz andauernder Einwirkung auf solche Zinkplatten ein Unterfressen
                              der (wie es scheint etwas porösen) Schriftzüge fast unvermeidlich ist. Es lag nun
                              die Vermuthung nahe, daß ein Salz, im Falle dessen metallische Grundlage einen noch
                              ausgeprägteren elektronegativen Charakter als eine Kupferlegirung besitze, sich
                              auch, falls bei seiner Zersetzung dieselbe nur in hinreichend markirter Farbe und
                              fest genug dem Zinke adhärirend sich abscheide, als noch geeigneter zu dem in Rede
                              stehenden Zwecke erweisen werde. Platin- und Palladiumsalze schienen hier zu dem
                              erwünschten Ziele zu führen. In der That hat sich eine
                                 verdünnte Lösung von Platinchlorid am besten hierzu bewährt.
                           Löst man zu dem Ende 1 Gewichtstheil trockenes Platinchlorid und 1 Gewichtstheil fein
                              gepulvertes arabisches Gummi in 12 Gewichtstheilen destillirten Wassers auf, so
                              erhält man eine Flüssigkeit, mit welcher sich, unter Zuhülfenahme eines gewöhnlichen
                              Gänsekiels, die schärfsten und feinsten Schriftzüge auf Zinkblech, das zuvor mit
                              Salzsäure und feinem Sand gehörig blank gescheuert und hierauf sorgfältig
                              abgetrocknet worden war, auftragen lassen. Die Schriftzüge treten augenblicklich in
                              sammetschwarzer, unverwischbarer Farbe auf dem Zinkbleche
                              (in Folge der Bildung von fein zertheiltem Platin, sogenanntem Platinschwarz)
                              hervor. Uebergießt man dieselben ohne Zeitverlust (d.h. ehe sie trocken geworden)
                              mit Wasser und legt ein so beschriebenes Zinkblech wenige
                                 Augenblicke in eine Auflösung von Kaliumgoldcyanür, so daß sich dasselbe
                              vollständig, jedoch nur mit einer ganz dünnen Schicht
                              metallischen Goldes bekleiden kann, und hierauf unverweilt in höchst verdünnte
                              Salpetersäure (1 Theil Säure von 1,2 spec. Gewicht mit 16 Theilen Wasser vermischt),
                              so sieht man in kurzer Zeit, besonders wenn man das in der Säure liegende Blech
                              fortwährend mit einem kleinen Pinsel überfährt, die auf der unbeschriebenen
                              Zinkfläche abgelagerte dünne Goldschicht sich abblättern, während das auf dem stark
                              elektronegativen Platinschwarz sitzende Gold fest darauf haften bleibt. Dadurch nun,
                              daß die ursprünglichen aus Platinschwarz bestehenden Schriftzüge noch mit einer dünnen
                              Goldschicht überkleidet sind, erweisen sich dieselben außerordentlich
                              widerstandsfähig gegen Säuren, so daß man durch ein länger andauerndes Verweilen
                              solcher Bleche in der vorhin genannten verdünnten Säure, unter gleichzeitiger
                              Behandlung, resp. Ueberfahrung derselben mit einem weichen Pinsel, es in seiner
                              Gewalt hat, die in Goldschrift erscheinenden Schriftzüge in ziemlich stark erhabener
                              Manier darauf hervortreten zu lassen. (Jahresbericht des physikalischen Vereins zu
                                    Frankfurt a. M. 1863–64.)